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Alarsit ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Phosphate Arsenate und Vanadate mit der chemischen Zusammensetzung Al AsO4 3 und damit chemisch gesehen ein Aluminiumarsenat oder auch Aluminiumorthoarsenat AlarsitZwei kleine 0 25 und 0 20 mm Alarsit Kristallaggregate vom Vulkan Tolbatschik Grosse Spalteneruption Kamtschatka Ferner Osten RusslandAllgemeines und KlassifikationIMA Nummer 1993 003 1 IMA Symbol Ars 2 Andere Namen AluminiumorthoarsenatChemische Formel Al AsO4 3 1 Mineralklasse und ggf Abteilung Phosphate Arsenate und VanadateSystem Nummer nach Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana VII A 01 012 8 AA 05 38 04 02 02Kristallographische DatenKristallsystem trigonalKristallklasse Symbol trigonal trapezoedrisch 32 4 Raumgruppe P3121 Nr 152 Vorlage Raumgruppe 152 oder P3221 Nr 154 Vorlage Raumgruppe 154Gitterparameter a 5 03 A c 11 25 A 3 Formeleinheiten Z 3 3 Physikalische EigenschaftenMohsharte 5 bis 5 5 VHN20 336 bis 480 durchschnittlich440 5 Dichte g cm3 gemessen 3 32 1 berechnet 3 34 5 Spaltbarkeit fehlt 6 Bruch Tenazitat sprode 5 Farbe farblos cremeweiss mit gelblichem grunlichem oder blaulichem Stich 5 Strichfarbe weiss 5 Transparenz durchsichtig bis durchscheinendGlanz GlasglanzKristalloptikBrechungsindizes nw 1 596 7 ne 1 608 7 Doppelbrechung d 0 012 7 Optischer Charakter einachsig positivAlarsit kristallisiert im trigonalen Kristallsystem konnte bisher jedoch nur in Form von unregelmassigen Kornern bis etwa 0 3 mm Grosse oder in kornigen Mineral Aggregaten und krustigen Uberzugen gefunden werden Die Kornoberflachen weisen einen glasahnlichen Glanz auf In reiner Form ist Alarsit farblos und durchsichtig Durch vielfache Lichtbrechung aufgrund von Gitterfehlern oder polykristalliner Ausbildung kann er aber auch durchscheinend weiss sein und durch Fremdbeimengungen eine cremeweisse Farbe mit einem Stich ins Gelbliche Grunliche oder Blauliche annehmen Seine Strichfarbe ist jedoch immer weiss Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Chemismus 4 Kristallstruktur 5 Eigenschaften 6 Bildung und Fundorte 7 Siehe auch 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenErstmals entdeckt wurde Alarsit in Mineralproben die nach der grossen Spalteneruption an den Fumarolen des Tolbatschik auf der Halbinsel Kamtschatka im russischen Foderationskreis Ferner Osten gesammelt wurden Die Analyse und Erstbeschreibung erfolgte durch T F Semenowa Lidija Pawlowna Wergassowa Stanislaw K Filatow und W W Ananew russisch T F Semenova L P Vergasova S K Filatov V V Ananev die das Mineral nach dessen chemischer Zusammensetzung aus Aluminium und Arsen mit der allgemein ublichen Endung it fur Minerale benannten Das Mineralogen Team reichte seine Untersuchungsergebnisse und den gewahlten Namen 1993 bei der International Mineralogical Association interne Eingangs Nr der IMA 1993 003 1 zur Prufung ein die den Alarsit als eigenstandige Mineralart anerkannte Die Publikation der Erstbeschreibung folgte ein Jahr spater zunachst im russischen Fachmagazin Doklady Akademii nauk Doklady Akademii Nauk deutsch Berichte der Akademie der Wissenschaften und wurde 1995 im englischsprachigen Fachmagazin American Mineralogist bestatigt Das Typmaterial des Minerals wird in der Mineralogischen Sammlung der Staatlichen Bergbau Universitat Sankt Petersburg ehemals Staatliches Bergbauinstitut in Sankt Petersburg aufbewahrt 5 8 Klassifikation BearbeitenDa der Alarsit erst 1993 als eigenstandiges Mineral anerkannt wurde ist er in der seit 1977 veralteten 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz noch nicht verzeichnet Im zuletzt 2018 uberarbeiteten und aktualisierten Lapis Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiss das sich aus Rucksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach dieser alten Form der Systematik von Karl Hugo Strunz richtet erhielt das Mineral die System und Mineral Nr VII A 01 012 In der Lapis Systematik entspricht dies der Klasse der Phosphate Arsenate und Vanadate und dort der Abteilung Wasserfreie Phosphate PO4 3 ohne fremde Anionen wo Alarsit zusammen mit Berlinit Beryllonit Hurlbutit Lithiophosphat Minjiangit Nalipoit Olympit Rodolicoit und Strontiohurlbutit die Gruppe Kleine Kationen Li Be Al Fe3 bildet 6 Die von der IMA zuletzt 2009 aktualisierte 9 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Alarsit ebenfalls in die Abteilung der Phosphate usw ohne zusatzliche Anionen ohne H2O ein Diese ist allerdings weiter unterteilt nach der relativen Grosse der beteiligten Kationen so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung Mit kleinen Kationen einige zusatzlich mit grosseren Kationen zu finden ist wo es zusammen mit Berlinit und Rodolicoit die unbenannte Gruppe 8 AA 05 bildet Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Alarsit in die Klasse der Phosphate Arsenate und Vanadate und dort in die Abteilung der Wasserfreie Phosphate etc ein Hier ist er ebenfalls zusammen mit Berlinit und Rodolicoit in der Berlinitgruppe mit der System Nr 38 04 02 innerhalb der Unterabteilung Wasserfreie Phosphate etc A XO4 zu finden Chemismus BearbeitenIn der idealen theoretischen Zusammensetzung besteht Alarsit Al AsO4 aus Aluminium Al und dem Arsenatkomplex AsO4 3 mit einem Massenanteil Gewichts von 16 26 Gew Al 45 16 Gew Arsen As und 38 58 Gew Sauerstoff O 10 oder in Oxidformeln ausgedruckt aus 30 73 Gew Al2O3 und 69 27 Gew As2O5 4 Insgesamt 20 Mikrosondenanalysen an naturlichen Mineralproben aus der Typlokalitat Tolbatschik ergaben allerdings eine leicht abweichende Zusammensetzung von 31 98 Gew Al2O3 und 66 71 Gew As2O5 sowie zusatzliche Beimengungen von 0 60 Gew Fe2O3 und CuO Auf der Basis von vier Sauerstoffatomen errechnet sich daraus die empirische Formel Al1 04Fe3 0 01Cu2 0 01As0 96O4 die zur Reinformel Al AsO4 idealisiert wurde da sich die genannten Beimengungen auf Einschlusse von Hamatit und Tenorit zuruckfuhren lassen die auch fur eine entsprechende Fremdfarbung des Minerals verantwortlich sind 11 Kristallstruktur BearbeitenAlarsit kristallisiert trigonal in der Raumgruppe P3121 Raumgruppen Nr 152 Vorlage Raumgruppe 152 oder P3221 Nr 154 Vorlage Raumgruppe 154 mit den Gitterparametern a 5 03 A und c 11 23 A sowie drei Formeleinheiten pro Elementarzelle 3 Eigenschaften BearbeitenAuf mechanische Belastung reagiert das Mineral zwar sprode eine spezielle Form der Spaltbarkeit konnte dennoch bisher nicht beobachtet werden 11 An der Luft ist Alarsit stabil jedoch schon in verdunnten Sauren loslich 11 Bildung und Fundorte BearbeitenAlarsit bildet sich als Sublimationsprodukt aus vulkanischen Gasen an Fumarolen Als Begleitminerale konnen unter anderem Atlasovit Fedotovit Hamatit Klyuchevskit Lammerit Langbeinit Nabokoit und Tenorit auftreten Die bisher einzigen bekannten Fundorte fur Alarsit sind dessen Typlokalitat an den Fumarolen wahrend der grossen Spalteneruption und an der Fumarole Arsenatnaya am Zweiten Schlackenkegel des Tolbatschik auf Kamtschatka 12 Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenF Machatschki Die Kristallstruktur von Tiefquarz SiO2 und Aluminiumorthoarsenat AlAsO4 In Zeitschrift fur Kristallographie Band 94 1936 S 222 230 rruff info PDF 436 kB abgerufen am 1 November 2020 Aluminiumorthoarsenat ab S 227 A Goiffon G Bayle R Astier J C Jumas M Maurin E Phillippot Cristallochimie des phases GaPO4 AlAsO4 et GaAsO4 In Etude comparee des structures de type quartz a Revue de Chimie Minerale Band 20 1983 S 338 350 franzosisch T F Semenova L P Vergasova S K Filatov V V Ananev Alarsit AlAsO4 Novyj mineral vulkanicheskih eksgalyacij In Doklady Akademii Nauk Band 338 Nr 4 1994 S 501 505 russisch rruff info PDF 328 kB abgerufen am 1 November 2020 englische Ubersetzung T F Semenova L P Vergasova S K Filatov V V Ananev Alarsite AlAsO4 A new mineral from volcanic exhalations John Leslie Jambor Jacek Puziewicz Andrew C Roberts New Mineral Names In American Mineralogist Band 80 1995 S 1328 1333 englisch rruff info PDF 703 kB abgerufen am 1 November 2020 H Sowa The crystal structure of AlAsO4 at high pressure In Zeitschrift fur Kristallographie Band 194 1991 S 291 304 englisch rruff info PDF 564 kB abgerufen am 1 November 2020 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Alarsite Sammlung von Bildern Alarsit In Mineralienatlas Lexikon Geolitho Stiftung abgerufen am 1 November 2020 American Mineralogist Crystal Structure Database Alarsite In rruff geo arizona edu Abgerufen am 1 November 2020 englisch Einzelnachweise Bearbeiten a b c Malcolm Back Cristian Biagioni William D Birch Michel Blondieau Hans Peter Boja und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated May 2023 PDF 3 7 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero Mai 2023 abgerufen am 20 Juni 2023 englisch Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org 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