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Beryllonit IMA Symbol Bel 1 ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Phosphate Arsenate und Vanadate mit der chemischen Zusammensetzung NaBe PO4 2 und damit chemisch gesehen ein Natrium Beryllium Phosphat BeryllonitFarbloser Beryllonit aus Linopolis Gemeinde Divino das Laranjeiras Minas Gerais Brasilien Grosse 1 9 cm 1 8 cm 0 8 cm Allgemeines und KlassifikationIMA Symbol Bel 1 Chemische Formel NaBe PO4 2 Mineralklasse und ggf Abteilung Phosphate Arsenate und VanadateSystem Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana VII A 01 VII A 01 030 8 AA 10 38 01 12 01Kristallographische DatenKristallsystem monoklinKristallklasse Symbol monoklin prismatisch 2 mRaumgruppe P21 n Nr 14 Stellung 2 Vorlage Raumgruppe 14 2 2 Gitterparameter a 8 18 A b 7 82 A c 14 11 Ab 90 0 2 Formeleinheiten Z 12 2 Zwillingsbildung nach 101 Kontakt und Durchdringungszwillinge nach 110 und 100 polysynthetische und pseudohexagonal sternformige Zwillinge 3 Physikalische EigenschaftenMohsharte 5 5 bis 6 3 Dichte g cm3 gemessen 2 77 bis 2 84 berechnet 2 805 3 Spaltbarkeit vollkommen nach 010 gut nach 100 3 Bruch Tenazitat muschelig sprode 3 Farbe farblos weiss bis hellgelb 3 Strichfarbe weiss 4 Transparenz durchsichtig bis durchscheinend 3 Glanz Glas bis Diamantglanz Perlglanz auf Spaltflachen 3 KristalloptikBrechungsindizes na 1 552 5 nb 1 558 5 ng 1 561 5 Doppelbrechung d 0 009 5 Optischer Charakter zweiachsig negativAchsenwinkel 2V 68 gemessen 5 Beryllonit kristallisiert im monoklinen Kristallsystem und entwickelt meist tafelige bis kurzprismatische Kristalle und Zwillinge kommt aber auch in Form spharolithischer faseriger oder korniger bis massiger Mineral Aggregate vor In reiner Form ist Beryllonit farblos und durchsichtig Durch vielfache Lichtbrechung aufgrund von Gitterbaufehlern oder polykristalliner Ausbildung kann er aber auch weiss erscheinen und durch Fremdbeimengungen eine gelbliche Farbe annehmen wobei die Transparenz entsprechend abnimmt Unverletzte Kristallflachen weisen einen glas bis diamantahnlichen Glanz auf Spaltflachen schimmern dagegen eher perlmuttartig Mit einer Mohsharte von 5 5 bis 6 gehort Beryllonit zu den mittelharten Mineralen das sich etwas leichter als das Referenzmineral Orthoklas 6 mit einer Stahlfeile ritzen lasst Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Kristallstruktur 4 Bildung und Fundorte 5 Verwendung 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenErstmals entdeckt wurde Beryllonit am McKean Mountain nahe Stoneham im Oxford County des US Bundesstaates Maine Beschrieben wurde das Mineral 1888 durch Edward Salisbury Dana der es nach seinem Hauptbestandteil Beryllium benannte Das Typmaterial des Minerals wird in der Yale University in New Haven Connecticut in den USA aufbewahrt Katalog Nr 3 1946 6 Klassifikation BearbeitenBereits in der veralteten 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Beryllonit zur Mineralklasse der Phosphate Arsenate und Vanadate und dort zur Abteilung Wasserfreie Phosphate Arsenate und Vanadate ohne fremde Anionen wo er zusammen mit Berlinit Hurlbutit und Lithiophosphat die Berlinit Beryllonit Hurlbutit Gruppe mit der System Nr VII A 01 bildete Im zuletzt 2018 uberarbeiteten und aktualisierten Lapis Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiss das sich aus Rucksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach dieser alten Form der Systematik von Karl Hugo Strunz richtet erhielt das Mineral die System und Mineral Nr VII A 01 30 In der Lapis Systematik entspricht dies ebenfalls der Abteilung Wasserfreie Phosphate PO4 3 ohne fremde Anionen wo Beryllonit zusammen mit Alarsit Berlinit Hurlbutit Lithiophosphat Minjiangit Nalipoit Olympit Rodolicoit und Strontiohurlbutit eine eigenstandige Gruppe mit kleinen Kationen Li Be Al Fe3 bildet 4 Auch die von der International Mineralogical Association IMA zuletzt 2009 aktualisierte 7 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Beryllonit in die Abteilung der Phosphate etc ohne weitere Anionen ohne H2O ein Diese ist allerdings weiter unterteilt nach der relativen Grosse der beteiligten Kationen so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung Mit kleinen Kationen einige zusatzlich mit grosseren Kationen zu finden ist wo es als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe 8 AA 10 bildet Die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Beryllonit ebenfalls in die Klasse der Phosphate Arsenate und Vanadate und dort in die Abteilung der Wasserfreien Phosphate etc ein Hier ist er als einziges Mitglied in der unbenannten Gruppe 38 01 05 innerhalb der Unterabteilung Wasserfreie Phosphate etc A B2 XO4 zu finden Kristallstruktur BearbeitenBeryllonit kristallisiert monoklin in der Raumgruppe P21 n Raumgruppen Nr 14 Stellung 2 Vorlage Raumgruppe 14 2 mit den Gitterparametern a 8 18 A b 7 82 A c 14 11 A und b 90 0 sowie 12 Formeleinheiten pro Elementarzelle 2 Die Kristallstruktur von Beryllonit besteht aus je drei BeO4 und PO4 Tetraedern die zu einem Netz aus Sechserringen verbunden und parallel der b Achse ubereinander geschichtet sind Die Ringe und Schichten sind ahnlich wie bei Schichtsilikaten uber gemeinsam genutzte Ecken miteinander verbunden wobei parallel der b Achse Kanale entstehen in denen die Natriumionen untergebracht sind 2 8 Bildung und Fundorte Bearbeiten nbsp Faseriger weisser Beryllonit aus dem Pegmatitfeld Darra i Pech Provinz Nangarhar Afghanistan Grosse 7 cm 6 4 cm 4 1 cm nbsp Beryllonit gelblichweiss und Elbait rosa aus der Paprok Mine Distrikt Kamdesh Provinz Nuristan Afghanistan Grosse 5 9 cm 5 5 cm 4 cm Beryllonit bildet sich als sekundares Mineral durch hydrothermale Vorgange in granitischen und alkalischen Pegmatiten Je nach Fundort kann er mit vielen verschiedenen Mineralen vergesellschaftet auftreten wie unter anderem Albit Apatit Beryll Columbit Elbait Eosphorit Herderit Kassiterit Lepidolith Lithiophilit Morinit Orthoklas Petalit Pollucit Quarz Triplit und Vayrynenit Als seltene Mineralbildung konnte Beryllonit nur an wenigen Orten nachgewiesen wobei weltweit bisher rund 50 Fundstatten dokumentiert sind Stand 2022 9 Neben seiner Typlokalitat McKean Mountain trat das Mineral noch an der Fundstatte Mcallister und im Steinbruch Lord Hill nahe Stoneham auf In der Umgebung von Stoneham wurden auch die bisher grossten bekannten Kristalle und Zwillinge mit Durchmessern von bis zu 15 Zentimetern gefunden 10 allerdings sollen auch schon Kristalle von bis zu 25 Zentimetern Grosse entdeckt worden sein 3 Des Weiteren kennt man das Mineral in den Vereinigten Staaten unter anderem noch aus weiteren Orten im Oxford County von Maine sowie aus verschiedenen Fundstatten in den Bundesstaaten Nevada und New Hampshire Weitere bisher bekannte Fundorte liegen unter anderem in Afghanistan Brasilien China Finnland Frankreich Kanada Pakistan Portugal Schweden Tschechien und im Vereinigten Konigreich UK 11 Verwendung BearbeitenBeryllonit ist aufgrund seiner vollkommenen Spaltbarkeit und Bruchigkeit fur eine kommerzielle Nutzung als Schmuckstein zu empfindlich das heisst er konnte bei den fur Lot und Fassarbeiten notigen Warme Schlag und Druckbelastungen leicht zerstort werden Wegen seiner relativ geringen Mohsharte ist er auch als Ring und Armschmuck nicht geeignet da er schnell verkratzen wurde 12 Das Mineral wird daher vor allem fur Sammler facettiert und in verschiedenen Schliffformen angeboten Von Interesse sind aber auch die faserigen Varietaten die im Cabochonschliff den begehrten Katzenaugeneffekt zeigen Siehe auch BearbeitenListe der Minerale Liste mineralischer Schmuck und EdelsteineLiteratur BearbeitenEdward S Dana Preliminary notice of beryllonite a new mineral In American Journal of Science Band 136 1888 S 290 291 englisch rruff info PDF 223 kB abgerufen am 10 Oktober 2022 Helmut Schrocke Karl Ludwig Weiner Mineralogie Ein Lehrbuch auf systematischer Grundlage de Gruyter Berlin New York 1981 ISBN 3 11 006823 0 S 610 611 Walter Schumann Edelsteine und Schmucksteine Alle Arten und Varietaten 1900 Einzelstucke 16 uberarbeitete Auflage BLV Verlag Munchen 2014 ISBN 978 3 8354 1171 5 S 206 Cally Hall Edelsteine mehr als 130 Arten aus aller Welt Dorling Kindersley Starnberg 2006 ISBN 978 3 8310 0891 9 S 118 englisch DK Handbooks Gemstones Ubersetzt von Eva Dempewolf Naturbibliothek Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Beryllonite Sammlung von Bildern Beryllonit In Mineralienatlas Lexikon Geolitho Stiftung abgerufen am 10 Oktober 2022 David Barthelmy Beryllonite Mineral Data In webmineral com Abgerufen am 10 Oktober 2022 englisch Beryllonite search results In rruff info Database of Raman spectroscopy X ray diffraction and chemistry of minerals RRUFF abgerufen am 10 Oktober 2022 englisch American Mineralogist Crystal Structure Database Beryllonite In rruff geo arizona edu Abgerufen am 10 Oktober 2022 englisch Michael R W Peters Beryllonit mit Bildern zu rohen und geschliffenen Steinen In realgems org Abgerufen am 10 Oktober 2022 Einzelnachweise Bearbeiten a b Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 10 Oktober 2022 a b c d e f Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables Chemical structural Mineral Classification System 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 425 englisch a b c d e f g h i Beryllonite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 englisch handbookofmineralogy org PDF 52 kB abgerufen am 10 Oktober 2022 a b Stefan Weiss Das grosse Lapis Mineralienverzeichnis Alle Mineralien von A Z und ihre Eigenschaften Stand 03 2018 7 vollkommen neu bearbeitete und erganzte Auflage Weise Munchen 2018 ISBN 978 3 921656 83 9 a b c d e Beryllonite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 10 Oktober 2022 englisch Catalogue of Type Mineral Specimens B PDF 373 kB Commission on Museums IMA 9 Februar 2021 abgerufen am 10 Oktober 2022 Ernest H Nickel Monte C Nichols IMA CNMNC List of Minerals 2009 PDF 1 82 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Januar 2009 abgerufen am 10 Oktober 2022 englisch Helmut Schrocke Karl Ludwig Weiner Mineralogie Ein Lehrbuch auf systematischer Grundlage de Gruyter Berlin New York 1981 ISBN 3 11 006823 0 S 611 Localities for Beryllonite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 10 Oktober 2022 englisch Petr Korbel Milan Novak Mineralien Enzyklopadie Dorfler Natur Edition Dorfler im Nebel Verlag Eggolsheim 2002 ISBN 978 3 89555 076 8 S 155 Fundortliste fur Beryllonit beim Mineralienatlas deutsch und bei Mindat englisch abgerufen am 10 Oktober 2022 Edelstein Knigge Beryllonit Memento vom 30 Dezember 2019 im Internet Archive Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Beryllonit amp oldid 239001091