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Fedotovit ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Sulfate einschliesslich Selenate Tellurate Chromate Molybdate und Wolframate mit der chemischen Zusammensetzung K2Cu2 3 O SO4 3 4 5 und damit chemisch gesehen ein Kalium KupferSulfat mit zusatzlichen Sauerstoffionen FedotovitFedotovit feine grune Kristalle mit Cupromolybdit gelbe Nadeln und braune Tafelchen Langbeinit hellgrau Palmierit weisse pseudohexagonale Tafelchen vom Tolbatschik Kamtschatka Ferner Osten Russland Bildbreite 350 mm Allgemeines und KlassifikationIMA Nummer 1986 013 1 IMA Symbol Fdt 2 Chemische Formel K2Cu3O SO4 3 3 K2Cu2 3 O SO4 3 4 5 Mineralklasse und ggf Abteilung Sulfate einschliesslich Selenate Tellurate Chromate Molybdate und Wolframate System Nummer nach Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana VI B 05 010 7 BC 30 30 03 04 01Kristallographische DatenKristallsystem monoklinKristallklasse Symbol monoklin prismatisch 2 m 6 Raumgruppe C2 c Nr 15 Vorlage Raumgruppe 15 4 Gitterparameter a 19 04 A b 9 48 A c 14 23 Ab 111 0 4 Formeleinheiten Z 8 4 Physikalische EigenschaftenMohsharte 2 5 7 Dichte g cm3 gemessen 3 205 3 berechnet 3 09 7 Spaltbarkeit vollkommen nach 100 7 Farbe blaugrun 5 smaragdgrun bis grasgrun 7 Strichfarbe hellgrun 5 Transparenz durchsichtig 7 Glanz Glasglanz SeidenglanzKristalloptikBrechungsindizes na 1 577 8 nb 1 594 8 ng 1 633 8 Doppelbrechung d 0 056 8 Optischer Charakter zweiachsig positivAchsenwinkel 2V 68 gemessen 70 berechnet 8 Pleochroismus Sichtbar X grunlichblau Y Z gelbgrun 8 Weitere EigenschaftenChemisches Verhalten loslich in schwacher Salpetersaure an der Luft instabil 7 Fedotovit kristallisiert im monoklinen Kristallsystem und bildet krustige Uberzuge bestehend aus unvollkommen pseudohexagonalen flockenahnlichen oder tafeligen Kristallen etwa 5 mm Grosse Die Kristalle sind durchsichtig von blaugruner oder smaragd bis grasgruner Farbe und zeigen auf den Oberflachen einen glasahnlichen Glanz In Aggregatform schimmert das Mineral dagegen eher seidenahnlich Auf der Strichtafel hinterlasst Fedotovit einen hellgrunen Strich Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Chemismus 4 Kristallstruktur 5 Bildung und Fundorte 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenErstmals entdeckt wurde Fedotovit in Mineralproben die nach der grossen Spalteneruption an den Fumarolen des Tolbatschik auf der Halbinsel Kamtschatka im russischen Foderationskreis Ferner Osten gesammelt wurden Die Analyse und Erstbeschreibung erfolgte 1988 durch Lidija Pawlowna Wergassowa Stanislaw K Filatow E K Serafimova und Galina L Starowa russisch L P Vergasova S K Filatov E K Serafimova G L Starova die das Mineral nach dem russischen Vulkanologen Seismologen und fruheren Direktor des Russischen Instituts fur Vulkanologie und Seismologie Sergei Alexandrowitsch Fedotow russisch Sergeya Aleksandrovicha Fedotova 1931 2019 benannten Das Typmaterial des Minerals wird in der Mineralogischen Sammlung der Staatlichen Bergbau Universitat Sankt Petersburg ehemals Staatliches Bergbauinstitut in Sankt Petersburg unter der Katalog Nr 1890 1 aufbewahrt 7 9 Klassifikation BearbeitenDa der Fedotovit erst 1986 als eigenstandiges Mineral anerkannt wurde ist er in der seit 1977 veralteten 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz noch nicht verzeichnet Einzig im Lapis Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiss das sich aus Rucksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach dieser alten Form der Systematik von Karl Hugo Strunz richtet erhielt das Mineral die System und Mineral Nr VI B 05 10 In der Lapis Systematik entspricht dies der Klasse der Sulfate Chromate Molybdate und Wolframate und dort der Abteilung Wasserfreie Sulfate mit fremden Anionen wobei in den Gruppen VI B 01 bis 10 vorwiegend Verbindungen mit mittelgrossen Kationen eingeordnet sind Fedotovit bildet hier zusammen mit Alumoklyuchevskit Chlorothionit Kamchatkit Klyuchevskit Piypit und Puninit eine eigenstandige aber unbenannte Gruppe Stand 2018 5 Die von der International Mineralogical Association IMA zuletzt 2009 aktualisierte 10 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Fedotovit in die erweiterte Klasse der Sulfate Selenate Tellurate Chromate Molybdate und Wolframate dort aber ebenfalls in die Abteilung der Sulfate Selenate usw mit zusatzlichen Anionen ohne H2O ein Diese ist allerdings weiter unterteilt nach der relativen Grosse der beteiligten Kationen so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung Mit mittelgrossen und grossen Kationen zu finden ist wo es zusammen mit Euchlorin die unbenannte Gruppe 7 BC 30 bildet Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Fedotovit in die Klasse der Sulfate Chromate und Molybdate und dort in die Abteilung der Wasserfreie Sulfate mit Hydroxyl oder Halogen ein Hier ist er als einziges Mitglied in der unbenannten Gruppe 30 03 04 innerhalb der Unterabteilung Wasserfreie Sulfate mit Hydroxyl oder Halogen mit verschiedenen Formeln zu finden Chemismus BearbeitenIn der idealen theoretischen Zusammensetzung von Fedotovit K2Cu2 3 O SO4 3 besteht das Mineral im Verhaltnis aus zwei Kalium K und drei zweiwertigen Kupfer Kationen Cu2 sowie drei Sulfat Anionen SO4 2 und einem zusatzlichen Sauerstoff Anion O2 zum Ladungsausgleich in der Verbindung Diese Zusammensetzung entspricht einem Massenanteil Gewichts von 13 65 Gew K 33 27 Gew Cu 16 79 Gew S und 36 30 Gew O 11 oder in der Oxidform 16 44 Gew K2O 41 65 Gew CuO und 41 92 Gew SO3 6 Zwei chemische Analysen an den naturlichen Mineralproben des Typmaterials vom Tolbatschik ergaben dagegen in der Oxidform leicht abweichende Werte von 13 97 und 13 30 Gew K2O 38 93 und 38 81 Gew CuO sowie 42 00 und 41 79 Gew SO3 Zusatzlich waren geringe Gehalte von 1 48 und 1 50 Gew Na2O 0 7 und 0 62 Gew PbO sowie 0 37 und 0 21 Gew ZnO Weitere in Spuren enthaltene Elemente wurden nicht gemessen Die restlichen unloslichen Bestandteile betrugen 2 8 und 2 3 Gew Auf der Basis von 13 Sauerstoffatomen korrespondieren diese Werte mit den empirischen Formeln K1 62Na0 28 S 1 93 Cu2 85Zn0 02Pb0 01 S 2 88S3 05O13 und K1 72Na0 28 S 2 00 Cu2 84Zn0 03Pb0 01 S 2 88S3 04O13 12 die zur eingangs genannten bzw von der IMA publizierten Formel K2Cu3O SO4 3 3 idealisiert wurden Kristallstruktur BearbeitenFedotovit kristallisiert monoklin in der Raumgruppe C2 c Raumgruppen Nr 15 Vorlage Raumgruppe 15 mit den Gitterparametern a 19 04 A b 9 48 A c 14 23 A und b 111 0 sowie 8 Formeleinheiten pro Elementarzelle 4 Bildung und Fundorte BearbeitenFedotovit bildet sich als Sublimationsprodukt aus vulkanischen Gasen an den Randern von Fumarolen Als Begleitminerale konnen unter anderem Alarsit Atlasovit Chalkocyanit Dolerophanit Euchlorin Hamatit Klyuchevskit Lammerit Langbeinit Melanothallit Nabokoit Piypit Tenorit Tolbachit und Vergasovait auftreten 7 Ausser an seiner Typlokalitat an den Fumarolen der grossen Spalteneruption fand sich das Mineral auf Kamtschatka noch an den Fumarolen Arsenatnaja Arsenat Fumarole Treschtschina Spalte und Jadowitaja Die Giftige am zweiten Schlackenkegel des Tolbatschik Weitere Fundorte in Russland sind bisher nicht dokumentiert Weltweit kennt man Fedotovit bisher nur noch von einem weiteren Fundort einer ehemaligen Nickel Grube auch Bell Nickel Cottonwood Canyon Nickel Mine London and Liverpool Mines bei Bolivia im Churchill County des US Bundesstaates Nevada 13 Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenL P Vergasova S K Filatov E K Serafimova G L Starova Fedotovit K2Cu3O SO4 3 Novyj mineral iz Vulkanicheskih Vozgonov In Doklady Akademii Nauk SSSR Band 299 Nr 4 1988 S 961 964 russisch rruff info PDF 364 kB abgerufen am 6 November 2020 englische Ubersetzung L P Vergasova S K Filatov E K Serafimova G L Starova Fedotovite K2Cu3O SO4 3 a new mineral from volcanic sublimates John Leslie Jambor Edward S Grew New mineral names In American Mineralogist Band 75 1990 S 240 246 englisch rruff info PDF 711 kB abgerufen am 6 November 2020 G L Starova S K Filatov V S Fundamenskii L P Vergasova The crystal structure of fedotovite K2Cu3O SO4 3 In Mineralogical Magazine Band 55 1991 S 613 616 englisch rruff info PDF 189 kB abgerufen am 6 November 2020 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Fedotovite Sammlung von Bildern Fedotovit In Mineralienatlas Lexikon Geolitho Stiftung abgerufen am 6 November 2020 Fedotovite search results In rruff info Database of Raman spectroscopy X ray diffraction and chemistry of minerals RRUFF abgerufen am 6 November 2020 englisch American Mineralogist Crystal Structure Database Fedotovite In rruff geo arizona edu Abgerufen am 6 November 2020 englisch Einzelnachweise Bearbeiten Malcolm Back Cristian Biagioni William D Birch Michel Blondieau Hans Peter Boja und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated January 2023 PDF 3 7 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero Januar 2023 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englisch a b c d e f g h Fedotovite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 englisch handbookofmineralogy org PDF 68 kB abgerufen am 6 November 2020 a b c d e f Fedotovite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 6 November 2020 englisch Catalogue of Type Mineral Specimens F PDF 73 kB In docs wixstatic com Commission on Museums IMA 12 Dezember 2018 abgerufen am 6 November 2020 Ernest H Nickel Monte C Nichols IMA CNMNC List of Minerals 2009 PDF 1 82 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Januar 2009 abgerufen am 6 November 2020 englisch Fedotovit In Mineralienatlas Lexikon Geolitho Stiftung abgerufen am 6 November 2020 John Leslie Jambor Edward S Grew New mineral names In American Mineralogist Band 75 1990 S 240 246 englisch rruff info PDF 711 kB abgerufen am 6 November 2020 Fundortliste fur Fedotovit beim Mineralienatlas und bei Mindat abgerufen am 6 November 2020 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Fedotovit amp oldid 239000450