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Die Bananenspinnen Phoneutria bilden eine neun Arten umfassende Gattung in der Familie der Kammspinnen Ctenidae Der Trivialname ruhrt daher dass einzelne Arten der Gattung uber den Transport der Dessertbanane Musa paradisiaca mitunter ungewollt in andere Kontinente exportiert werden Die Arten der Gattung sollten nicht mit anderen Spinnen verwechselt werden die im Deutschen ebenfalls als Bananenspinnen bekannt sind In Brasilien werden die Spinnen Armadeira von portugiesisch aranhas armadeiras bewaffnete Spinnen genannt Bananenspinnen zahlen mit einer Korperlange von maximal 50 Millimetern zu den weltweit grossten Echten Webspinnen Lycosoidea Die Beinspannweite einzelner Arten kann etwa 180 Millimeter erreichen BananenspinnenBrasilianische Wanderspinne P nigriventer WeibchenSystematikOrdnung Webspinnen Araneae Unterordnung Echte Webspinnen Araneomorphae Teilordnung EntelegynaeUberfamilie LycosoideaFamilie Kammspinnen Ctenidae Gattung BananenspinnenWissenschaftlicher NamePhoneutriaPerty 1833Die Gattung der Bananenspinnen ist in Mittel und Sudamerika verbreitet Ihre Arten sind wie alle Kammspinnen nachtaktiv und halten sich tagsuber verborgen auf In ihrer nachtlichen Aktivitatszeit kommen die nomadischen Spinnen aus ihren Verstecken hervor und unternehmen auf der Suche nach Beutetieren weitlaufige Wanderungen Bananenspinnen sind wie alle Kammspinnen freilaufende Lauerjager die kein Spinnennetz nutzen Erbeutet werden verschiedene Wirbellose und auch kleinere Wirbeltiere Der Paarung geht wie fur Wolfspinnenartige Lycosoidea ublich eine ausgepragte Balz voraus Das Weibchen fertigt einige Zeit nach der Paarung einen Eikokon an den es bewacht Gleiches gilt anfangs fur die Nachkommen ehe diese sich verstreuen und selbststandig wie bei anderen Spinnen uber mehrere Fresshaute Hautungsstadien heranwachsen Zu den Bananenspinnen zahlen auch fur den Menschen potentiell gefahrliche Arten wie die Brasilianische Wanderspinne P nigriventer deren Biss auch fur einen erwachsenen Menschen lebensbedrohliche Folgen haben kann Die Wahrscheinlichkeit von Bissunfallen wird aufgrund der vergleichsweise hohen Aggressivitat der Bananenspinnen gesteigert Allerdings verfugen nicht alle Arten uber ein ausreichend wirksames Gift um einen Menschen zu toten zumal einige Arten der Gattung urbane Gebiete meiden Wieder andere Arten zeigen jedoch eine Synanthropie Anpassung an menschliche Siedlungsbereiche auf sodass diese haufiger in und an Gebauden angetroffen werden konnen Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Verbreitung und Lebensraume 3 Lebensweise 3 1 Jagdverhalten und Beutespektrum 3 2 Abwehrverhalten und Verteidigung 3 3 Lebenszyklus 4 Arten 5 Gift 5 1 Neurotoxin Pha1b als Schmerzstiller 6 Weblinks 7 Literatur 8 EinzelnachweiseMerkmale BearbeitenDie Gattung Phoneutria altgriechisch foneytria Morderin umfasst neun wissenschaftlich beschriebene Arten Die Weibchen erreichen eine Spannweite von 10 bis 13 cm Der Korper des Weibchens wird 30 bis 50 mm lang Mannchen sind kleiner mit einer Korperlange von bis zu 40 mm 1 Die mittleren Augen der vorderen und hinteren Reihe bilden ein Quadrat Im Gegensatz zur Gattung Ctenus liegen die ausseren Augen auf einer gemeinsamen Erhebung und stehen nah beieinander Die Augen der hinteren Reihe sind grosser als die der vorderen Reihe 2 Von oben betrachtet nimmt der Carapax Ruckenschild des Prosomas bzw Vorderkorpers eine ovale Form ein Auf anteriorer vorhergehender Seite erscheint er gerundet und ruckseits gestutzt Im Allgemeinen ist der Carapax langer als breit Der breiteste Abschnitt befindet sich zwischen den Coxae Huftgliedern des zweiten und dritten Beinpaares Bei den Coxae des ersten Beinpaares ist der Carapax verschmalert Die Seitenrander des Carapaxes sind je mit einer schwarzen Linie versehen Die Fovea Apodem ist langslaufend geformt Sie ist schwarz gefarbt und weist mehrere schwarze auseinanderlaufende Radiarstreifen auf 3 Der Augenhugel erscheint geschwollen und vorherstehend Die Augen sind in zwei Reihen ubereinander angeordnet Beide Augenreihen weisen je vier Augen auf und sind zuruckgebogen geformt Die vier Mittelaugen sind quadratformig zueinander und die Seitenaugen je zu zweit weiter hinten ubereinander angeordnet Die oberen Seitenaugen sind im Gegensatz zu den anderen kreisformig gebauten oval geformt und kleiner Die unteren Mittelaugen stehen etwas weiter auseinander als es die Halfte ihrer Durchmesser betragt Der Abstand der oberen Seiten und Mittelaugen zueinander entspricht dem Durchmesser der oberen Mittelaugen Die unteren und die oberen Seitenaugen sind jeweils so weit auseinander wie es dem Radius der unteren Mittelaugen entspricht Der Abstand der unteren und der oberen Mittelaugen ist geringfugig kleiner als der Durchmesser der der unteren Mittelaugen selber und der der unteren Mittelaugen und der unteren Seitenaugen entspricht dem Durchmesser der oberen Mittelaugen 3 Die Hohe des Clypeus Abschnitt zwischen dem vorderen Augenpaar und dem Rand des Carapax entspricht ebenfalls dem Durchmesser der unteren Mittelaugen 3 Die eigentlich dunkelbraun gefarbten Cheliceren Kieferklauen fallen besonders durch die rot gefarbten Setae Haare auf 4 Diese Farbgebung dient als Signalfarbe 5 6 Die Cheliceren haben ausserdem drei promarginale innen vorderseitige und funf retromarginale innen ruckseitige Zahne Die Lange der Maxillen Mundteile betragt das doppelte der Lange des Labiums Lippe Sie sind leicht zusammenlaufend geformt und auf der Distalseite Randseite gestutzt Seitlich weisen die Maxillen eine Serrula Zahnreihe auf und anterior sowie median weitere Scopulae Das Labium ist geringfugig kurzer als breit Es hat einen gestutzten Apex und ist uberdies beweglich mit dem Sternum Brustschild des Prosomas verbunden Das Sternum selber wird durch gewundene Rander begrenzt wahrend es anterior ebenfalls gestutzt und nach hinten hin spitz zulaufend endet 3 Das erste Beinpaar der Arten der Bananenspinnen ist das langste Diesem folgt das vierte und danach kommt das zweite Das dritte Beinpaar ist das kurzeste Die Tibien Beinschienen und die Metatarsen Fersenglieder der Tarsen bzw Fussglieder weisen uberdies eine Ansammlung von aufeinanderfolgenden und zumeist paarweise angelegten Stacheln auf Die Anzahl der Stacheln und deren Anordnung der Beinsegmente variiert innerhalb der vier Beinpaare Die Tibien des ersten Beinpaares weisen auf der Ventralseite je vier Stachelpaare die Metatarsen an selbiger Position drei auf Ahnlich verhalt es sich auf bei der Anordnung der Stacheln des zweiten Beinpaares wobei hier jedoch die Tibien auf prolateraler Seite je einen Stachel aufweisen Die Tibien des dritten Beinpaares hingegen verfugen nur uber drei Stachelpaare dafur sind hier jeweils auf pro und auf retrolateraler Seite noch zwei einzeln stehende Stacheln vorhanden Die Bestachelung der Metatarsen des dritten Beinpaares entspricht weitestgehend der der Tibien von diesem allerdings befindet sich hier anschliessend an die einzelnen Stacheln auf pro und retrolateraler Seite noch ein weiteres Stachelpaar Die Anordnung der Stacheln des vierten Beinpaars gleicht ganzlich der des zuvorigen 3 Die Trochanter Schenkelringe sind mit Kerben versehen Bemerkenswert sind die dichten Scopulae dichte Beinbehaarungen die sich je auf prolateraler seitlich dem Korper zugewandter Seite der Pedipalpen umgewandelte Extremitaten im Kopfbereich der Tibien und der Tarsen befinden 4 Die Tarsen verfugen uber je zwei kammformige Klauen sowie Klauenbuschel Zusatzlich sind auf den Meta und den Tarsen dorsal je zwei Reihen von Trichobothria Tasthaaren ausgebildet Die Basen der Trichobothria wiederum weisen mehrere transversal angelegte Grate auf Die Grundfarbe der Beine ist wie beim Rest des Korpers ebenfalls braun 3 Auf dem Opisthosoma Hinterleib befinden sich hinter den Buchlungen Atmungsorganen radiar verlaufende Bander mit weissen Punkten die sich bei den Spinnwarzen trennen Den Spinnwarzen fehlt ein Cribellum Organ zum Herstellen von Fangwolle was die Arten der Bananenspinnen demzufolge zu ecribellaten Spinnen werden lasst 3 Verbreitung und Lebensraume Bearbeiten nbsp Weibliche Bananenspinne in der Streuschicht gefunden in Serra da Canastra Nationalpark Bundesstaat Minas Gerais in Brasilien Das Verbreitungsgebiet der Bananenspinnen erstreckt sich von Costa Rica in Mittelamerika bis in die Subtropen in Sudamerika Das Hauptverbreitungsgebiet der Gattung ist Brasilien wo acht Arten vorkommen 7 Zu den Habitaten der Bananenspinnen zahlen mitunter Regenwalder Synanthropische an menschliche Siedlungsbereiche angepasste Arten wie die Brasilianische Wanderspinne P nigriventer kommen uberdies in Bananenplantagen recht haufig vor Diese Spinnen dringen auch gerne in Hauser ein 7 Lebensweise Bearbeiten nbsp In der Nacht aktive weibliche Bananenspinne auf dem BodengrundBananenspinnen sind wie alle Kammspinnen Ctenidae nachtaktiv und leben genauso nomadisch Am Tag halten sie sich versteckt in Felsspalten unter Steinen oder umgesturzten Baumstammen oder in Bromelien auf 7 Des Weiteren bieten Baumritzen und verlassene Termitenhugel willkommene Versteckmoglichkeiten der Spinnen 6 Die synantropischen Arten nutzen daruber hinaus gerne die grossen trockenen Blatter von angebauten Pflanzen der Dessertbanane Musa x paradisiaca in dafur geschaffenen Plantagen als Versteckmoglichkeit Gleiches trifft in dem Fall auf Gebaude zu da diese den Spinnen dunkle und feuchte Ruckzugsorte Orte bieten Wahrend der nachtlichen Aktivitatszeit halten sich Bananenspinnen dann je nach Art in der Vegetation oder auf dem Boden auf 7 Jagdverhalten und Beutespektrum Bearbeiten nbsp Weibliche Bananenspinne mit erbeuteter RaupeBananenspinnen leben wie alle Spinnen rauberisch und jagen nach Eigenart der Kammspinnen ublich ohne ein Spinnennetz sondern freilaufend als Lauerjager Sie sind opportunistische Jager und demnach nicht euryphag nicht auf bestimmte Nahrung angewiesen Dabei suchen die Spinnen in Unterholz oder auf dem Bodengrund aktiv Beutetiere auf Einige Arten der Gattung nutzen oft grossblattrige Pflanzen wie Palmen als Jagdgrund Die Jungtiere der Bananenspinnen konnen durch diese Methode vermutlich zusatzlich den ausgewachsenen Individuen der Gattung entgehen da diese als Pradatoren Fressfeinde der Jungtiere in Erscheinung treten konnen zumal sie in diesem Aufenthaltsort die von einem Pradatoren ausgehenden Vibrationen deutlich besser wahrnehmen konnen 6 In das Beutespektrum der Bananenspinnen fallt vor allem eine Grosszahl von Wirbellosen darunter Gliederfusser insbesondere verschiedene Insekten wie Kafer Zweiflugler Schmetterlinge in allen Entwicklungsstadien und Heuschrecken sowie andere Spinnen 8 Auch wehrhafte Gliederfusser wie Skorpione oder Hundertfusser werden von den Spinnen erlegt Kleinere Wirbeltiere erweitern das Beutespektrum darunter kleine Frosche und Eidechsen 7 Gleiches trifft auf Kleinsauger und Fledermause zu 9 Eine Ausnahme bilden Tiere die in der Lage sind giftige Hautsekrete uber die Haut abzusendern wie Baumsteigerfrosche Dendrobatidae oder Widderchen Zygaenidae Diese werden zwar gelegentlich von Bananenspinnen ergriffen jedoch unmittelbar danach wieder losgelassen 7 Bei der Grossen Bananenspinne P boliviensis ist uberliefert dass diese erlegte Beutetiere gelegentlich einspinnt 6 Abwehrverhalten und Verteidigung Bearbeiten nbsp Drohgebarde einer weiblichen BananenspinneFur Bananenspinnen typisch ist die verglichen mit anderen Spinnen hohe Abwehrbereitschaft sodass sie eine direkte Defensive deutlich gegenuber einer Flucht bevorzugen Bei Begegnung mit einem potentiellen Fressfeind vollfuhren die Spinnen eine charakteristische Drohgebarde bei der sie sich auf den beiden hinteren Beinpaaren aufstellen und den Korper fast senkrecht zum Boden ausrichten Die beiden vorderen Beinpaare werden nach oben gestreckt und uber dem Korper gehalten wodurch die auf der Ventralflache der Spinnen befindliche Warnfarbung zur Geltung kommt In dieser Position bewegen Bananenspinnen dann ihre Beine seitlich und wenden sich dem moglichen Pradatoren zu wahrend sie dabei diesem die Cheliceren und Stacheln an den Beinen prasentieren Bei anhaltender Bedrohung kann es zu einem Abwehrbiss seitens der Spinnen kommen 6 Lebenszyklus Bearbeiten Die Paarungszeit fallt bei den Bananenspinnen je nach Art unterschiedlich aus Bei P fera beispielsweise findet sie das ganze Jahr uber statt Andere Arten der Gattung wie die Brasilianische Wanderspinne P nigriventer zeigen diesbezuglich eine saisonale Aktivitat die im Falle dieser Art etwa zwischen April und Juli stattfindet 6 Ein geschlechtsreifes Mannchen der Gattung legt anfangs ein fur Spinnen ubliches Spermanetz an das als weisser dichtgewobener und regelmassiger Gespinstteppich in mehr oder weniger horizontaler Lage sowie witterungsgeschutzt angelegt wird Auf dem Spermanetz gibt das Mannchen dann einen Spermatropfen ab den es dann uber seine Bulbi aufnimmt ehe es ein arteigenes Weibchen aufsucht Die Suche findet in der Nacht oder am Abend statt und wird vom Mannchen recht aktiv ausgefuhrt 10 Hat das Mannchen ein Weibchen ausfindig machen konnen verbleibt es vor diesem in einem Abstand der etwa das funffache seiner eigenen Korperlange betragt vor dem Weibchen und beginnt eine Balz zur Arterkennung Zeigt sich das Weibchen paarungswillig und verbleibt demnach passiv springt das Mannchen abrupt auf den Rucken des Weibchens sodass beide Partner sich ubereinander in entgegengesetzte Blickrichtung befinden Paarungsstellung III bei Spinnen Das Mannchen vollfuhrt von dort abwechselnd die Insertion Einfuhr seiner Bulbi in die Epigyne des Weibchens zwecks des Spermientransfers was in wenigen Minuten vollbracht ist Sexueller Kannibalismus scheint bei Bananenspinnen nicht die Regel zu sein sodass sich die Geschlechtspartner anscheinend zumeist friedlich voneinander trennen Das Mannchen das sich im Gegensatz zum Weibchen mehrmals verpaaren kann legt einige Zeit nach erfolgter Begattung ein neues Spermanetz an und beginnt den Fortpflanzungsakt von Neuem 10 Einige Zeit nach der Paarung sucht das begattete Weibchen eine dunkle und geschutzte Stelle etwa die Unterseite von Steinen und Rinde auf in der es seinen ersten Eikokon anfertigt und von da an vorerst verbleibt Nachts wird dann der bei Bananenspinnen untertassenformige Kokon geschaffen der etwa 30 bis 40 Millimeter lang und 7 bis 9 Millimeter breit sowie von weisser Farbgebung ist Weibliche Bananenspinnen konnen nacheinander bis zu vier bzw funf Eikokons herstellen wobei die Anzahl der darin befruchteten Eier nach und nach deutlich abnimmt So sind im ersten Kokon fast 1 000 im zweiten etwa 400 im dritten dann noch gut 400 und im vierten lediglich ca 40 Eier vorhanden Ein funfter Kokon der dann aber keine befruchteten Eier mehr enthalt kann folgen Die Fruchtbarkeit ist also verglichen mit der vieler anderer Spinnen recht hoch Neben der Anzahl der Eier nimmt auch die Qualitat der Eikokons selber merklich ab Der erste Kokon wird seitens des Weibchens mit sehr viel Muhe geschaffen und auch noch der zweite ist von guter Qualitat Die folgenden Kokons erscheinen dann deutlich kleiner und weniger qualitativ Dies ruhrt vermutlich von der Erschopfung des Weibchens durch die Produktion der vorherigen Eikokons zumal es insgesamt drei bis vier Monate mit je einem oder zwei Kokons beschaftigt ist Das Weibchen betreibt eine fur Wolfspinnenartige Lycosoidea typisch ausgepragte Brutpflege und bewacht seinen Eikokon indem es entweder in dessen unmittelbarer Nahe verweilt oder den Kokon mit den Pedipalpen und den Cheliceren direkt festhalt Der Kokon kann dadurch auch transportiert und vor Witterungen geschutzt sowie bei sonnigem Wetter der Sonne entgegengehalten werden 11 Der Schlupf findet 15 bis 24 Tage nach der Eiablage statt und die geschlupften Pralarven beginnen wie fur Spinnen ublich unmittelbar danach mit der ersten Hautung Die daraus entstehenden Larven verbleiben fur weitere 3 bis 5 Tage im Kokon und hauten sich in diesem ein weiteres Mal ehe sie den Kokon verlassen der vom Muttertier fur das Heranwachsen gelockert und anschliessend fur das Verlassen sowohl vom Muttertier als auch von seinen Nachkommen gemeinsam geoffnet wird Die nach einiger Zeit geschlupften Jungtiere in hundertfacher Zahl klettern nach dem Verlassen des Kokons anfangs auf den Rucken des Muttertieres und verbleiben noch fur eine weitere Zeitperiode gemeinsamer Gesellschaft Dabei beginnen sie mehrmals Faden von dem Kokon zum Muttertier sowie von diesem zu sehr nahgelegenen Steinen oder der Vegetation Bei Storungen begeben sich die Jungtiere unverzuglich auf den Rucken des Muttertieres oder zuruck in den Kokon Im Falle des Eintretens von Kalte oder Regen geschieht letzteres wobei sich die Jungtiere dann auch uber mehrere Tage oder Wochen oder im Falle von Kalte auch Monate im Kokon aufhalten konnen Ohne Witterungseinflusse dauert diese Phase des Gemeinsamen Zusammenhalts 7 bis 12 Tage an Durch die Pflanzenbewegung werden die Jungtiere dazu veranlasst eine dichte Spinndecke anzulegen die in die Hohe gehend nach und nach um mehr Schichten erweitert wird Dies wird von den Jungtiere fortgesetzt bis sie sich 10 bis 20 Zentimeter uber dem Eigelege befinden Sobald dieser Prozess vollendet wurde beginnen sich die nach wie vor dicht beisammen befindlichen Jungtiere zu hauten und erlangen dadurch ihre dritte Freshaut Hautungsstadium Diese Hautung findet in der Nacht statt und die bereits fortgeschritteneren Jungtiere beginnen sich dann unmittelbar danach die weniger fortgeschrittenen ein bis zwei Tage danach Die fortgeschritteneren Jungtiere neigen nach dieser Hautung zu Kannibalismus und verzehren ihre weniger fortgeschritteneren Geschwister Dieser Prozess ist fur die fortgeschritteneren Jungtiere fur das spatere Heranwachsen unabdingbar Das Muttertier das sein Gelege nach dem Anfertigen nicht mehr verlasst stirbt zwei vier oder funf Wochen nach dem Schlupf seiner Nachkommen 12 Nach dem Erlangen der dritten Fresshaut beginnen die Jungtiere sich zu verstreuen und beginnen ihr solitares Leben Die Mortalitatsrate ist dabei durch Witterungen oder Pradatoren sehr hoch sodass auch nur zwei Tiere aus einem Eikokon die Geschlechtsreife erlangen konnen Mitsamt der Reifehautung durchlaufen Bananenspinnen 12 bis 13 Hautungen Die Dauer des Heranwachsens wird bei den Arten der Gattung mit einer Dauer von 1 bis 2 Jahren angegeben 13 Bei der Brasilianischen Wanderspinne P nigriventer wird die Dauer des Heranwachsens jedoch mit drei Jahren angegeben 6 Arten Bearbeiten nbsp Systematik der Kammspinnen um die Gattung der Bananenspinnen Nach Hazzi amp Hormiga 2021 Die Gattung Bananenspinnen umfasst neun Arten 14 Stand September 2021 P bahiensis Simo amp Brescovit 2001 Atlantischer Regenwald Brasiliens endemisch in den brasilianischen Bundesstaaten Bahia und Espirito Santo 15 P boliviensis F O Pickard Cambridge 1897 Zentral und Sudamerika wie in Costa Rica 16 Panama Kolumbien Peru Ecuador und Bolivien P eickstedtae Martins amp Bertani 2007 Brasilien Phoneutria fera Perty 1833 Ecuador Peru Brasilien Surinam Guyana 17 P fera wird zu den gefahrlichsten und am meisten zitierten Arten gerechnet Diese Spezies lebt im amazonischen Regenwald meist fernab von menschlichen Siedlungen 18 P keyserlingi F O Pickard Cambridge 1897 Atlantischer Regenwald Brasiliens P nigriventer Keyserling 1891 Brasilien Nordargentinien in Uruguay eingefuhrt P pertyi F O Pickard Cambridge 1897 Atlantischer Regenwald Brasiliens P reidyi F O Pickard Cambridge 1897 Venezuela Peru Brasilien Guyana Costa Rica Nach einer im Marz 2021 veroffentlichten Studie ist eine weitere Spezies P depilata von P boliviensis abzutrennen 19 20 Gift BearbeitenBananenspinnen gehoren neben einigen Arten der Echten Witwen Latrodectus der sudamerikanischen Loxosceles laeta und der Sydney Trichternetzspinne Atrax robustus zu den wenigen Spinnen auf der Welt von deren Biss auch fur einen gesunden erwachsenen Menschen eine lebensbedrohende Gefahr ausgehen kann Sie sind vermutlich fur die meisten todlichen Giftunfalle durch Spinnen weltweit verantwortlich wenngleich einige Quellen die Schwarze Witwe an dieser Stelle anfuhren 21 Dies konnte darauf zuruckzufuhren sein dass die Wanderspinne nicht immer Gift in die Bisswunde injiziert und die Zahl todlicher Unfalle dank breiter Verfugbarkeit eines Gegenmittels auf wenige Einzelfalle pro Jahr zuruckgegangen ist Bucherl und Buckley beschreiben in ihrem Buch einen todlichen Zwischenfall in Sao Sebastiao Bundesstaat Sao Paulo bei dem eine Spinne zwei Kinder totete 22 Bislang wurden in Brasilien zehn Todesfalle Bissen von Bananenspinnen zugerechnet In der Zeit von 1984 bis 1996 hatten sich insgesamt 422 Bisse 23 ereignet wobei die Spinnen gefangen und als Arten der Bananenspinnen identifiziert werden konnten Insbesondere in der Gegend um Campinas hauften sich die Bissunfalle Die Untersuchungen zeigten dass sich die Unfalle in den Monaten Marz April hauften In den Monaten September Oktober ist die Anzahl der Bissunfalle am niedrigsten Die meisten Unfalle ereigneten sich tagsuber im Haushalt 24 Eine intravenos verabreichte Giftmenge von nur 6 µg genugt um eine 20 g schwere Maus zu toten zum Vergleich Das Gift der Schwarzen Witwe Latrodectus mactans wirkt erst ab 110 µg todlich auf eine Maus 22 Da die toxikologische Empfindlichkeit des Menschen gemessen am Korpergewicht zudem noch vier bis funfmal so hoch ist wie die der Maus gelten die Bananenspinnen als die giftigste Gattung der Welt Im Guinness Buch der Rekorde Erscheinungsjahr 2007 wird sie daher als giftigste Spinne gelistet Neben starken Schmerzen kann das Gift der Spinne beim Menschen auch einen Priapismus schmerzhafte Erektion verursachen Er kann uber viele Stunden anhalten und verursacht falls er unbehandelt bleibt Impotenz Das Toxin Tx2 6 der Art P nigriventerwurde mittlerweile isoliert 25 Neurotoxin Pha1b als Schmerzstiller Bearbeiten Das aus dem Gift der Spezies Phoneutria nigriventer gewonnene Neurotoxin Pha1b wirkte in Tierversuchen als Calciumkanalblocker und Schmerzstiller 26 27 Das Neurotoxin konnte postoperative Schmerzen lindern 27 oder bei Fibromyalgie als potentieller Arzneistoff Verwendung finden Pha1b beeinflusst dabei nicht wie Diclofenac 28 die Serumspiegel von Neurotransmittern wie Serotonin Noradrenalin und Dopamin 29 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Bananenspinnen Phoneutria Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Phoneutria im World Spider Catalog Phoneutria bei Global Biodiversity Information Facility Phoneutria bei araneae Spiders of Europe Phoneutria beim Staatlichen Museum fur Naturkunde Karlsruhe Phoneutria bei der University of FloridaLiteratur BearbeitenWolfgang Bucherl Eleanor E Buckley Venomous Animals and Their Venoms Venomous Invertebrates Elsevier 1972 ISBN 1 4832 6289 8 562 S F Bucaretchi C Deus Reinaldo S Hyslop P Madureira E De Capitani R Vieira A clinico epidemiological study of bites by spiders of the genus Phoneutria In Rev Inst Med Trop Sao Paulo Band 42 Nr 1 2000 S 17 21 PMID 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