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Die Pfarrkirche St Martin ist die romisch katholische Pfarrkirche in Oberrohrdorf im Kanton Aargau in der Schweiz Sie ist die Hauptkirche der Pfarrei Rohrdorf die auch die Gemeinden Niederrohrdorf und Remetschwil umfasst Die dem heiligen Martin von Tours geweihte Kirche geht auf das 11 Jahrhundert zuruck Um 1640 entstand ein barocker Neubau wobei man den mittelalterlichen Kirchturm beibehielt Die Kirche erwies sich drei Jahrhunderte spater als zu klein weshalb sie 1939 abgebrochen und durch eine weitaus grossere Anlage ersetzt wurde Im Originalzustand erhalten blieb wiederum der Kirchturm dessen Erdgeschoss aus dem 14 Jahrhundert stammt Pfarrkirche St Martin Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Gebaude und Ausstattung 3 Literatur 4 Siehe auch 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie erste Kirche am heutigen Standort durfte eine romanische Saalkirche aus dem 11 Jahrhundert sein die 21 5 Meter lang und 8 5 Meter breit war Fruhere Forschungen gingen von einer Kirchengrundung im 9 Jahrhundert aus was aber auf die Fehldeutung eines Ortsnamens auf einer Urkunde des Klosters St Gallen aus dem Jahr 837 zuruckzufuhren ist Ob der fruheste nachweisbare Kirchenbau einen holzernen Vorganger hatte kann nur vermutet werden Der erste zweifelsfreie schriftliche Nachweis ist ein von Papst Hadrian IV ausgestellter Schirmbrief des Klosters Muri der auf den 11 Marz 1159 datiert ist Die Pfarrei erstreckte sich uber mehrere Dorfer und war im Wesentlichen mit dem Amt Rohrdorf identisch zu ihr gehorten Oberrohrdorf mit Staretschwil Niederrohrdorf mit Holzruti und Vogelruti Remetschwil mit Busslingen und Sennhof Bellikon mit Hausen Kunten mit Sulz der Trostburger Twing rechtsufriger Teil von Mellingen Kunten mit Sulz und Stetten Das Kirchenpatronat hatte das elsassische Kloster Murbach inne uber den Kirchenzehnt in Kunten und Sulz verfugte das Kloster Muri 1 nbsp Seitenansicht1259 ubernahmen die Habsburger die Rechte und Guter des Klosters Murbach Einkunfte und Patronatsrecht wurden im 13 Jahrhundert an die Herren von Russegg verliehen 1344 an die Herren von Hunenberg 2 Am 21 September 1413 verkaufte Herzog Friedrich IV den Rohrdorfer Kirchensatz an das Agnesspital in Baden das durch Agnes von Ungarn gegrundet war Die Stadt Baden stand fortan das Recht zu den Pfarrer einzusetzen 3 Als die Eidgenossen im Jahr 1415 den Aargau eroberten blieben die Besitzverhaltnisse unverandert Unter der Fuhrung von Pfarrer Heinrich Buchmann dem Bruder von Theodor Bibliander trat die Pfarrei Rohrdorf im Jahr 1529 zur Reformation uber Zwei Jahre spater nachdem die reformierten Orte im Zweiten Kappelerkrieg unterlegen waren musste die Bevolkerung wieder den alten Glauben annehmen 4 1638 erwies sich die alte Kirche als zu klein weshalb sie geschleift und durch einen Neubau ersetzt wurde der 1642 vollendet war Stilistisch stand das Gebaude am Ubergang von der Spatgotik zum Fruhbarock 5 1652 wurden die Gebeine des Katakombenheiligen Castorius uberfuhrt 6 Die Kirchgemeinde kaufte 1826 das Kirchengut von der Stadt Baden zuruck diese behielt jedoch bis 1872 das Recht zur Bestimmung des Pfarrers Die Grosse der Pfarrei verringerte sich in mehreren Schritten 1888 bildete Stetten eine eigene Pfarrei 1896 schloss sich der ehemalige Trostburger Twing der Mellinger Stadtpfarrei an 1901 trennte sich Kunten und 1925 schliesslich auch Bellikon Trotz der Abspaltung der Filialen wuchs die Bevolkerung der Kernpfarrei standig an 1938 beschloss die Kirchengemeinde die erneut zu klein gewordene Kirche abzureissen um sie mit grosserem Volumen neu entstehen zu lassen Die Bauarbeiten begannen im August 1939 und waren im Oktober 1940 abgeschlossen 1955 wurde ein neues Gelaut angeschafft von 1984 bis 1987 erfolgte eine umfassende Innen und Aussensanierung 7 Gebaude und Ausstattung Bearbeiten nbsp InnenansichtDer Neubau von 1939 40 ist schmucklos seine aussere Form folgt in erster Linie den Prinzipien der Zweckmassigkeit und der Schlichtheit Von der alten Kirche blieb nur der Kirchturm im Originalzustand erhalten dessen Grundmauern aus dem 14 Jahrhundert stammen Der Grundriss entspricht einer klassischen Landkirche mit Langhaus und Chor Fur die Planung der Kirche war das Basler Architekturburo Meyer amp Gerster verantwortlich Die damalige Architektur Avantgarde der Schweiz zeigte kein Interesse an der Rohrdorfer Martinskirche Als 1941 eine Sonderausgabe der Architekturzeitschrift Das Werk uber den katholischen Kirchenbau erschien fand sie darin keine Erwahnung 8 In den Neubau sind Portal Altare Kanzel und Kreuzigungsgruppe des Vorgangerbaus als geschutzte Ausstattungsteile integriert Das rundbogige Portal von 1638 39 besteht aus einem profilierten Sandsteinrahmen und geschnitzten Turflugeln Das Oberblatt des Hauptaltars und die Gemalde der Seitenaltare stammen von Joseph Balmer Maler lt Joseph Balmer 1877 78 zwei Figuren von Gregor Allhelg 1675 Im verglasten Sockel des rechten Altaraufbaus ist die Castorius Reliquie zu finden Literatur BearbeitenPeter Hoegger Die Kunstdenkmaler des Kantons Aargau Hrsg Gesellschaft fur Schweizerische Kunstgeschichte Band VI Bezirk Baden I Birkhauser Verlag Basel 1976 ISBN 3 7643 0782 X S 436 439 Fabian Furter Martin Handschin Bruno Meier Rene Roca Miriam Rorato Rohrdorferberg Geschichte von Oberrohrdorf Niederrohrdorf und Remetschwil 2011 Siehe auch BearbeitenListe der Kulturguter in OberrohrdorfWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Pfarrkirche St Martin Oberrohrdorf Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website der Pfarrei Rohrdorf Pfarrkirche St Martin Oberrohrdorf im Denkmalschutzinventar des Kantons AargauEinzelnachweise Bearbeiten Furter et al Rohrdorferberg S 24 25 Furter et al Rohrdorferberg S 28 Furter et al Rohrdorferberg S 32 33 Furter et al Rohrdorferberg S 49 Furter et al Rohrdorferberg S 53 Furter et al Rohrdorferberg S 58 Furter et al Rohrdorferberg S 241 243 Furter et al Rohrdorferberg S 242 47 41905 8 3149 Koordinaten 47 25 8 6 N 8 18 53 6 O CH1903 666125 252396 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Pfarrkirche St Martin Oberrohrdorf amp oldid 237615006