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Die romisch katholische Nussdorfer Pfarrkirche ist eine der zwei Pfarrkirchen in der politischen Gemeinde Nussdorf Debant Osttirol Sie ist der Heiligen Helena geweiht Die Kirche im Ortsteil Nussdorf wurde 1274 erstmals urkundlich erwahnt und 1785 zur Pfarrkirche erhoben Sie gehort zum Dekanat Lienz Diozese Innsbruck und steht unter Denkmalschutz Listeneintrag Nussdorfer Pfarrkirche Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Fruhe Kirchengeschichte 1 2 Erhebung zur Lokalkaplanei und Pfarre 2 Bauwerk 2 1 Baugeschichte 2 2 Bauwerksstruktur 2 3 Ausgestaltung des Innenraums 3 Literatur 4 WeblinksGeschichte BearbeitenFruhe Kirchengeschichte Bearbeiten nbsp Der Friedhof der Nussdorfer PfarrkircheNussdorf war uber Jahrhunderte Bestandteil der Pfarre Dolsach die 1242 erstmals urkundlich erwahnt wurde Auf Grund des Patroziniums zum Heiligen Martin wird jedoch eine wesentlich fruhere Grundung angenommen Die Pfarre Dolsach umfasste im Hochmittelalter die heutigen Gemeindegebiete von Dolsach Iselsberg Stronach Nussdorf Debant Gaimberg und Leisach sowie die Ortschaft Bannberg und unterstand dem Salzburger Erzbischof Die Nussdorfer Kirche stand daher lange Zeit im Range einer von der Pfarre Dolsach abhangigen Filialkirche Die Grundungsgeschichte der Nussdorfer Kirche ist nicht uberliefert Erstmals urkundlich erwahnt ist ihre Existenz im Jahr 1274 In diesem Jahr schenkte Heinrich Suewus aus Nussdorf dem Helenaltar einen Acker Die Stiftung sollte ein Ewiges Licht unterhalten 1355 stiftete Katharina die Witwe des Friedrich Murgot der den Ansitz Staudach erworben hatte der Kirche Acker Egarte und Obstgarten in Nussdorf Die Kirche St Helena war im Mittelalter eine Rechtspersonlichkeit die Vermogen besitzen und ankaufen konnte 1404 verkaufte beispielsweise eine Lienzer Burgersfrau der Kirche ein kleines Gut beim Maras 1447 kauften die Zechmeister der Nussdorfer Kirche ein Gut auf dem Gaimberg fur St Helena Der in der Urkunde erwahnte Zechmeister Christian Zimmermann unter dem Freithof belegt dass die Filialkirche bereits Mitte des 15 Jahrhunderts einen eigenen Friedhof besessen hatte Nachdem in der Nussdorfer Kirche 1457 ein Seitenaltar eingeweiht worden war weihte Pietro Carlo von Caorle Weihbischof des Patriarchen von Aquileia 1485 im Auftrag des Salzburger Erzbischofs den Hauptaltar und Chor des Gotteshauses ein 1516 wurde die Filialkirche von Bischof Berchtold von Chiemsee im Auftrag des Salzburger Bischofs neuerlich geweiht Da grossere Umbauarbeiten eine Entweihung und nach der Fertigstellung eine Wiedereinweihung durch einen Bischof notwendig machen legen die Weiheurkunden von 1485 und 1516 den Schluss nahe dass die Nussdorfer Kirche zwischen 1457 und 1516 neu errichtet oder erweitert worden ist Ein kirchlicher Kontrollbericht aus dem Jahr 1524 uberliefert dass die Kirche St Helena zu dieser Zeit das Begrabnisrecht besessen hatte und in der Kirche die Heilige Eucharistie aufbewahrt werden durfte Bei der Visite der Pfarre Dolsach wurde 1614 festgehalten dass die Kirche uber einen zweiten Altar verfugte der der Mutter Gottes geweiht war Eine Messe mit Predigt durfte zu dieser Zeit am Patroziniumsfest und am Kirchweihfest abgehalten werden Die Dolsacher Pfarrmessordnung von 1622 belegt zudem dass in Nussdorf jeden dritten Sonntag und an einzelnen Donnerstagen Messen gelesen wurden Bei seinen Aufgaben wurde der Dolsacher Pfarrer von einem Hilfspriester unterstutzt der vor allem die Filialkirchen betreute Erhebung zur Lokalkaplanei und Pfarre Bearbeiten Die Reorganisation des Pfarrwesens durch Kaiser Joseph II wirkte sich auch auf die Nussdorfer Filialkirche aus die am 16 April 1785 zur Lokalkaplanei mit einem ortsfesten Priester erhoben wurde Der Sprengel der Kaplanei umfasste die Gemeinden Obernussdorf und Unternussdorf Ursprunglich sollte der Kaplanei auch Grafendorf unterstehen Da der Ort jedoch uber eine eigene Kirche verfugte und zudem die Kapazitat der Nussdorfer Kirche nicht fur eine so grosse Bevolkerung ausreichte wurde in Grafendorf 1786 eine eigene Lokalkaplanei eingerichtet Zum Lokalkaplan von Nussdorf wurde Pater Christian Drescher aus dem aufgehobenen Lienzer Karmeliterkonvent ernannt der seinen Sold von 300 Gulden pro Jahr aus dem Religionsfonds erhielt Die Errichtung des Widum fur den Priester wurde von den Gemeinden Ober und Unternussdorf finanziert die sich zur Errichtung einer Wohnung mit 3 zu heizenden Stuben 2en Kammern einem kleinen Keller Kuche Krautkeller und Speissgewolbe verpflichteten Dafur erhielten die beiden Gemeinden das Patronatsrecht uber die Kaplanei Eine kirchliche Eingemeindung der Orte Grafendorf Ober und Untergaimberg lehnten die Gemeindevertreter ausdrucklich ab Dafur baten sie gewisse Hauser in Richtung Dolsach sowie den Bereich des Debanttals der Kaplanei Nussdorf zuzuschlagen Lediglich jene Debanttaler Wohnhauser die naher bei Iselsberg lagen sollten dem dortigen Kirchensprengel zugeteilt werden Nachdem Nussdorf jahrhundertelang zur Erzdiozese Salzburg gehort hatte verlor Salzburg die Pfarren auf Osttiroler Boden 1808 und 1814 provisorisch an die Diozese Brixen 1818 wurde dies zu einer dauerhaften Losung Wahrend der Zugehorigkeit zur Diozese Brixen wurde die Nussdorfer Kirche 1891 zu einer eigenstandigen Pfarre erhoben nachdem sie zuvor noch in lockerer Abhangigkeit zur Pfarre Dolsach gestanden hatte 1921 wurde die Pfarre mit dem gesamten Osttiroler Gebiet von der Diozese Brixen abgekoppelt und der neugeschaffenen Apostolischen Administratur Innsbruck Feldkirch unterstellt die 1964 zur Diozese Innsbruck erhoben wurde Da die zur Gemeinde Nussdorf Debant gehorende Ortschaft Debant nach dem Zweiten Weltkrieg stark wuchs wurde in der Ortschaft am 15 September 1967 das zur Pfarre Nussdorf gehorende Pfarrvikariat zum Heiligen Geist in Debant gegrundet Die Einweihung der Vikariatskirche Debant fand am 16 Oktober 1977 statt Im Jahr 2000 wurde das Pfarrvikariat Debant zur selbstandigen Pfarre erhoben und aus der Pfarre Nussdorf ausgegliedert Bauwerk BearbeitenBaugeschichte Bearbeiten nbsp Blick in den InnenraumUber das Aussehen des ursprunglichen Kirche im 13 Jahrhundert gibt es nur Spekulationen Die Landkirchen bestanden zu dieser Zeit in der Regel aus einem einschiffigen Langhaus und einem abgesetzten Rundbogenchor Da es sich bei der Kirche lediglich um eine Filialkirche handelte war der Bau mit Sicherheit nicht gross Ob in der heutigen Bausubstanz noch romanisches Mauerwerk vorhanden ist konnte bis heute nicht geklart werden Das heutige Langhaus stammt vermutlich aus der Mitte des 15 Jahrhunderts da die Weihe eines Seitenaltars der mit Sicherheit im Langhaus lag aus dem Jahr 1457 uberliefert ist 1485 wurden der polygone Chor und der Hauptaltar fertiggestellt In der zweiten Halfte des 17 Jahrhunderts scheint die Kirche nach Westen erweitert worden zu sein 1676 war der Baumeister Veit Schlemmer fur seine Tatigkeiten entlohnt worden 1682 sind Holzlieferungen fur den Dachstuhl urkundlich belegt 1692 wurde eine neue Uhr am Kirchturm angebracht Die Umgestaltung des Innenraums war bereits Mitte des 17 Jahrhunderts erfolgt 1650 war der Lienzer Maler Johann Hofmann der Altere beauftragt worden den Altar und den Tabernakel neu zu fassen und ein Altarbild zu gestalten In der ersten Halfte des 19 Jahrhunderts wurde der Innenraum der Kirche klassizistisch umgestaltet Bauwerksstruktur Bearbeiten nbsp Hauptaltar nbsp Linker SeitenaltarDas Kirchengebaude der Nussdorfer Pfarrkirche besteht aus einem Langhaus ohne Gliederung und einem abgesetzten polygonalen Chor mit einfach getreppten gebrochenen Strebepfeilern und gestuftem Sockel Von den spitzbogigen Fenstern wurde eines zugemauert Die Mauern des Chors kragen uber die Fenster uber eine Hohlkehle hinaus Die Sakristei wurde an den Chor angebaut darunter liegt ein Kapellenraum mit Kreuzgratgewolbe und einem kleinen Barockaltar Der Kirchturm in gotisierender Form wurde mit spitzbogigen Schallfenstern kleinen Rundfenstern in Giebelfeldern sowie einem achtseitigen Spitzhelm ausgefuhrt Der Innenraum der Nussdorfer Pfarrkirche wurde in der ersten Halfte des 19 Jahrhunderts klassizistisch umgestaltet Er besteht aus einem Langhaus mit drei Jochen wobei die klassizistisch gestalteten flachen Pilaster mit Halbkapitell in jonischer Form ausgefuhrt sind Daruber befindet sich ein Tonnengewolbe mit Stichkappen Der Chorbogen ist in runder Form ausgefuhrt An den Chorbogen schliesst sich ein leicht eingezogenes einjochiges Presbyterium mit einem 3 8 Abschluss und Aussenmauern aus der gotischen Zeit an Das konachformige eingewolbte Gesims setzt beim runden Chorbogen an und umlauft das gesamte Presbyterium Im ruckwartigen Teil der Kirche befindet sich eine Doppelempore auf Saulen Die geschwungenen Brustungen lassen die ehemalige barocke Ausgestaltung erahnen Die ehemals spitzbogigen Fenster sind heute mit Rundbogen abgeschlossen Ausgestaltung des Innenraums Bearbeiten Die Seitenaltare wurden Mitte des 19 Jahrhunderts von Josef Steiner aus Nikolsdorf geschaffen die Altarblatter stammen von Kaspar Jele aus Innsbruck Der Hauptaltar besteht aus Saulen einem Gebalk und einem Aufsatz und tragt eine Fassung die an Marmor erinnert Das Altarbild zeigt die Kreuzigung Jesu Christi mit seiner Mutter Maria und dem Heiligen Johannes Daruber zeigt das ovale Bild im Aufsatz die Kirchenpatronin Helena Das Altarbild wird von Statuen der Heiligen Petrus und Paulus in Alabasterfassung flankiert Die Seitenaltare sind einfach mit Saulen geradem Gebalk und Volutenaufsatz mit Putti ausgefuhrt Der linke Seitenaltar zeigt ein Bild der Kronung Marias eingerahmt von zwei auf Grund fehlender Attribute unbestimmten Heiligenfiguren das Altarbild des rechten Seitenaltars stellt den heiligen Josef mit dem Jesuskind und Johannes den Taufer dar und ist mit dem Jahr 1866 datiert Wahrend die linke Altarstatue die heilige Barbara mit Kelch darstellt ist die zweite Statue ebenfalls eine unbestimmte Heiligenfigur Weitere Ausstattungen der Kirche sind Schutzengel in Schwebehaltung nach dem Vorbild von Johann Paterer sowie eine Kanzel im Empirestil mit drei Reliefs Gewolbemalereien die im Jahr 1930 von August Veiter geschaffen worden waren wurden bei einer Renovierung entfernt Sie zeigten im Chor den Guten Hirten und das Lamm Gottes im Langhaus die heilige Helena beim Auffinden des Kreuzes und die Pfarrgemeinde bei der Anbetung der Mutter Gottes und Christus als Konig Die Orgel der Pfarrkirche durfte um das Jahr 1700 geschaffen worden sein und konnte aus der Werkstatt des Sudtiroler Kirchenbauers Siasl stammen Sie befand sich ursprunglich im Kloster der Karmeliter in Lienz und wurde um 1800 von den Patronatsgemeinden fur 100 Gulden erworben Die Orgel verfugt uber ein Manual von 3 Oktaven und neun Register Die beiden Statuen auf der Orgel stammen aus Groden und wurden von der Pfarre 1985 von der Werkstatt Senoner erworben Literatur BearbeitenMeinrad Pizzinini Osttirol Der Bezirk Lienz Seine Kunstwerke Historischen Lebens und Siedlungsformen Verlag St Peter Salzburg 1974 ISBN 3 900173 17 6 Nussdorf Debant in Osttirol Aus Vergangenheit und Gegenwart einer Osttiroler Marktgemeinde Nussdorf Debant 1995Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Nussdorfer Pfarrkirche Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien 46 8365 12 802166666667 Koordinaten 46 50 11 4 N 12 48 7 8 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Pfarrkirche Nussdorf Nussdorf Debant amp oldid 235403916