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Die romisch katholische Pfarrkirche Hittisau steht in der Bregenzerwalder Gemeinde Hittisau im osterreichischen Bezirk Bregenz in Vorarlberg Kath Pfarrkirche Hll Drei Konige in HittisauInnenansichtSie ist den Heiligen Drei Konigen geweiht und liegt im Dekanat Vorderwald Kleinwalsertal in der Diozese Feldkirch Das Bauwerk steht unter Denkmalschutz Listeneintrag 1 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Architektur 3 Ausstattung 4 Orgel 5 Glocken 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Ursprunge des Dorfes liegen mehrere hundert Meter ostlich des heutigen Kirchplatzes in Heideggen Im 14 Jahrhundert errichtete die ortliche Bevolkerung einen Bildstock In der zweiten Halfte des 15 Jahrhunderts errichteten sie im Bereich der heutigen Pfarrkirche der damals Greneggen hiess die erste Kapelle Diese weihten sie dem heiligen Wolfgang Seit dem 1 August 1496 war Hittisau eine Kaplanei der Pfarre Egg das damals zum Bistum Konstanz gehorte Kurz vor 1510 wurde an der Stelle der ehemaligen Wolfgangskapelle eine neue Kirche die eventuell bereits den Heiligen Drei Konigen geweiht war 1580 wurde Hittisau zur eigenstandigen Pfarre erhoben wobei dem Pfarrer von Egg weiterhin das Vorschlagsrecht fur den Seelsorger zustand Im Jahr 1600 wurde das Gericht Lingenau selbststandig und bis zur bayerischen Ubernahme 1805 von Vorderwalder Landammannern verwaltet Einige Parzellen die bis dahin zur Pfarre Lingenau gehorten kamen im Laufe der Jahre zur Pfarre Hittisau dazu da die Kirchwegen nach Hittisau kurzer waren Der Bevolkerungszuwachs erforderte in den Jahren 1688 und 1717 jeweils eine Verlangerung des Kirchenschiffes sowie die Erweiterung des Chores Die Kirche hatte im Endausbau eine Lange von 50 2 Metern sowie eine Breite von 13 5 Metern Der Kirchturm war 16 2 Meter hoch Die Kirche stand parallel zur heutigen Strasse und einen Ostturm Mit 17 April 1777 wurde das Pfarrgebiet von Hittisau um weitere 17 Weiler vergrossert 1839 abermals um vier Weiler Da Hittisau und die damals zur Pfarre gehorige damals eigenstandige Gemeinde Bolgenach immer mehr Glaubige hatten war die Kirche abermals zu klein Der Hittisauer Pfarrer Josef Schnell 1780 1838 verfugte in seinem Testament dass sein Barvermogen fur den Neubau einer Kirche verwendet werden darf wenn innerhalb von funf Jahren nach seinem Tod mit dem Bau begonnen wird Im Herbst 1841 wurde der Bauentschluss gefasst Im Jahre 1842 begann der Bau der neuen Kirche im klassizistischen Stil unter Baumeister Johann Peter Bilgeri unter tatkraftiger Mithilfe der Hittisauer Bevolkerung die Sand und Schotter in muhsamer Handarbeit von der Bolgenach auf den Dorfplatz tragen musste Die Bauplane stammen von Kreisingenieur Martin von Kink wurden jedoch vermutlich ursprunglich vom Hittisauer Heinrich Ladner erstellt der auch eine ahnliche Kirche in Kaltbrunn in der Schweiz plante Die Kirche in Hittisau konnte im Sommer 1845 im Rohbau fertiggestellt werden Die Errichtungskosten beliefen sich auf rund 60 0000 Gulden Am 27 August 1853 wurde die Dreikonigskirche von Generalvikar Weihbischof Georg Punster eingeweiht 2 Die Kirche wurde in den Jahren 1974 1975 einer Aussen und 1980 1981 Innenrenovierung unterzogen Dabei wurde besonders auf die Erhaltung des Bestehenden geachtet lediglich das Deckengemalde im Chor wurde neu gemalt Architektur BearbeitenKirchenausseresDie Kirche ist einheitlicher Bau aus der Mitte des 19 Jahrhunderts Der Hochaltar und der Kirchturm sind nicht wie sonst bei katholischen Kirchen ublich nach Osten ausgerichtet sondern dem Gelande angepasst nach Suden Das Langhaus hat eine kubische Bauform der Chor ist etwas eingezogen Mit einer Lange von 48 6 Metern und einer Breite von 20 6 Metern gehort das Langhaus zu grossten Sakralraumen in Vorarlberg Der Altarraum ist 14 6 Metern lang Die Wandhohe betragt 13 Meter Der Kirchturm ist 54 Meter hoch der dem Chor ostlich angeschlossen ist Er hat einen quadratischen Grundriss Der Turm hat einen Zwiebelhelm sowie kleine rundbogige Schallfenster im Obergeschoss Der Baukorper weist durchgehend hohe rundbogig geschlossene schmale Fensteroffnungen auf Die strassenseitige Westfassade weist uber dem einfach profilierten Dachgesims einen kleinen Dreiecksgiebel mit Schallfenstern und einer Uhr auf Dem darunterliegenden Hauptportal ist eine klassizistische Vorhalle mit Portikus und Vorzeichen in Form einer Saulenhalle mit toskanischen Saulen vorgelagert Diese steht auf einem Sockel mit Treppen Auf dem Dreiecksgiebel befindet sich die Inschrift DOMUS DEI PORTA COELI lat Haus Gottes Pforte des Himmels An der Westwand der Kirche sind entsprechend der Saulen seitlich des Hauptportals toskanische Pilaster 3 KircheninneresDie Kirche ist eine weite lichtdurchflutete Saalkirche mit flachem Tonnengewolbe und Stichkappen Sie hat funf Langhausjoche und eine Raumflache von rund 1000 m Der Kirchenraum ist durchgehend durch Riesenpilaster gegliedert Der Triumphbogen ist korbbogenformig Die Kirche weist zart strukturierte Stuckgesimse auf Die Holzempore fur die Orgel ruht auf toskanischen Saulen Unter der Empore sind an der inneren Westseite seitlich des Eingangsportals vier kleine Pilaster Das monumentale Deckengemalde im Kirchenschiff wurde von Waldemar Kolmsperger dem Jungeren aus Munchen gemalt Sie thematisiert die Apotheose von Christus im Himmel und Hollendarstellung Das Jungste Gericht ist in barocker Art dargestellt Menschen in heimischer Bregenzerwalder Tracht vor Bregenzerwalder Landschaft erleben die Wiederkunft Christi auf den Wolken des Himmels Mittig ist der Erzengel Michael zu sehen der die Guten von den Bosen trennt In der Holle stellte Kolmsperger die sieben Laster Hoffart Geiz Neid Unkeuschheit Unmassigkeit Zorn und Tragheit dar Am Rande des Himmels und in der Holle sind Situationen mit Zeitbezug dargestellt So sind etwa der damalige britische Premierminister Winston Churchill mit Geldsack und der damalige Hittisauer Pfarrer Josef Meusburger dargestellt 4 Das im Sommer 1980 entstandene Deckengemalde im Chor tragt den Titel Vision eines Vorarlberger Heiligen vor der Hl Dreifaltigkeit Es stammt vom Feldkircher Maler Kurt Scheel und stellt die Dreifaltigkeitsvision des Heiligen Bruder Klaus dar Die Glasfenster wurden grosstenteils von der Hittisauer Bevolkerung gestiftet sie wurden von der Tiroler Glasmalerei und Mosaik Anstalt produziert Die sieben Glasfenster im Chor stammen aus dem Jahr 1943 Sie stellen von links nach rechts Herz Jesu Herz Maria Schmerzensmann Christus Konig Christus als Hirte und die Taufe im Jordan dar Auf der linken Langhausseite sind von Osten nach Westen Maria Immaculata sowie die Heiligen Agnes Notburga und Anna dargestellt Auf der rechten Langhausseite sind von Osten nach Westen die Engel Gottes sowie die Heiligen Sebastian Wendelin und Josef dargestellt Die Fenster sind im Nazarenerstil ausgefuhrt Ausstattung BearbeitenIn der Pfarrkirche Hittisau sind vier Altare aufgebaut Von diesen wird nur noch der Volksaltar fur Messefeiern genutzt Der Hochaltar die Seitenaltare und die Kanzel wurden nach den Planen des Feldkircher Malers Josef Bucher vom Stuckateur Frowis aus Stuckmarmor im neuromanischen Stil aufgebaut Der Hochaltar ist ein giebelartig bekronter und durch Pilaster flankierter Retabelaufbau uber einer schlichten Mensa Der Tabernakel am Hochaltar mit vergoldetem Schnitzwerk ist eine Arbeit des Kunstlers Christian Moosbrugger aus dem Jahr 1948 Er gestaltete ihn nach Planen von Edmund Beckmann Die flankierenden Engelsfiguren wurden 1950 von Edmund Beckmann erganzt Das Hochaltarbild wurde 1852 von Josef Bucher gemalt und stellt das Opfer der Weisen aus dem Morgenland dar Auf dem Bild ist bildmittig das Jesuskind mit blonden Locken dar Es sitzt auf dem Schoss seiner Mutter Maria Die beiden werden von den Heiligen Drei Konigen und ihren Begleitern umringt Der Volksaltar der Tisch fur die Gabenbereitung sowie der Ambo wurden im Jahr 1981 aus Tannenholz geschaffen und passen sich optisch an das Chorgestuhl und die vier Beichtstuhle im Kirchenschiff an Chorgestuhl und Beichtstuhle stammen aus dem dritten Viertel des 19 Jahrhunderts Die beiden Seitenaltare sind etwas einfacher gestaltet als der Hochaltar und stehen im Kirchenschiff am Triumphbogen Auf dem Altarbild des rechten Seitenaltares ist der heilige Aloisius vor dem Gekreuzigten dargestellt Das Altarbild des linken Seitenaltars zeigt Maria mit Kind das Dominikus den Rosenkranz reicht Die Kanzel ist an der linken Langhauswand Am Korb sind Plastiken der 4 Evangelisten dargestellt Auf dem Schalldeckel befindet sich eine Darstellung des Guten Hirten Die 13 Apostelstatuen 12 Apostel und der Volkerapostel Paulus stehen uber den Apostelkreuzen mit Kandelaberleuchter Sie wurden von Franz Schmalzl aus Groden in der Zeit um 1875 geschnitzt 1943 wurden sie weiss gefasst und 1981 durch Matthias Unterkirchner in die ursprungliche Farbgebung zuruckversetzt Sie stellen eine Erweiterung des Hochaltarbildes dar und sollen symbolisch aus dem Altarbild heraussteigen gemass Jesu Auftrag Geht hinaus in alle Welt Der Kreuzweg aus den Jahren 1946 und 1947 wurde von Christian Moosbrugger aus Egg in Holzreliefs geschnitzt Der Kronleuchter im Kirchenschiff stammt angeblich aus einem Sitzungssaal im Frankfurt am Main Der damalige Dekan und Pfarrer von Hittisau Barnabas Fink bekam ihn anlasslich von Verhandlungen mit dem damaligen Geschaftspartner der Vorarlberger Elektrizitatswerke geschenkt 5 Orgel Bearbeiten nbsp Bild des OrgelpositivsDie Orgel wurde in den Jahren 1867 bis 1869 nach Planen des Rankweiler Orgelbauers Alois Schonach in Schleifladenbauweise mit 21 klingenden Registern Koppel II I und Koppel I P sowie mechanischer Traktur gebaut Diese Orgel wurde im Jahr 1943 durch die Gebruder Mayer aus Feldkirch umgebaut und wurde dabei in ihrer Disposition verandert Sie erhielt einen pneumatischen Spieltisch und eine neue Windlade fur das vergrosserte Positivwerk Ausserdem erhielt sie eine pneumatische Spiel und Registertraktur fur die alten verwendeten Laden in Haupt und Pedalwerk In den 1970er Jahren war der Ankauf einer neuen Orgel aufgrund des desolaten Zustandes des alten Instrumentes angedacht Auf Grund ihrer Bedeutung als Klangdenkmal und ihrer Eignung fur romantische Orgelmusik wurde jedoch von einem Neubau abgesehen Die alte Orgel wurde aus diesem Grund in den Jahren 1980 und 1981 von Helmut Allgauer aus Theresienfeld restauriert und auf den Stand der ursprunglichen Schonach Orgel zuruckgefuhrt Im Jahr 2003 erfolgte eine abermalige Sanierung der Orgel durch die Schwarzacher Orgelbaufirma Rieger Besonders auffallig ist der akustisch klar erkennbar hohe Holzanteil im Pfeiffenwerk elf der 21 Register wurden komplett aus Tannen und Laubholz gefertigt Zwei weitere Register sind teilweise in Holz ausgefuhrt acht Register bestehen aus unterschiedlichen Zinn Blei Legierungen Durch den hohen Anteil an Holzpfeifen ergibt sich ein ausserordentlich weicher und fulliger Orgelklang 6 Disposition der OrgelHauptwerkPrincipal forte 8 Principal piano 8 Bordunflote 8 Bordun 16 Octave 4 Flote 4 Quintflote 6 Mixtur 3 fachQuintave 2 fachCornett 3 bis 4 fach PositivGeigenprincipal 8 Coppel 8 Dulzian 8 Spitzflote 4 Principal 4 Principal 2 Pedal C f1Subbass 16 Violon 16 Oktavbass 8 Bassetl 4 Posaune 8 Koppeln II I II P 6 Glocken BearbeitenDer Turm der ursprunglichen Kirche war statisch so schwach dass er keine Glocken tragen konnte Um Kirchenglocken aufhangen zu konnen wurde der neue Kirchturm mit einem tiefen und festen Fundament errichtet Wahrend der beiden Weltkriege mussten die Kirchenglocken jeweils als Kriegsbedarf abgeliefert werden zuletzt 1941 im Rahmen der Metallspende des deutschen Volkes Im Zweiten Weltkrieg mussten vier der funf der 1922 in St Florian gegossenen Kirchenglocken abgegeben werden Mit dem Geld fur die abzuliefernden Glocken wurde anstelle der Zeichnung von Kriegsanleihen die Alpe Mittlere Platte im Lecknertal angekauft und als Alpe Glockenplatte Lage 47 482203 10 03139 bezeichnet Schon kurz nach dem Zweiten Weltkrieg wurden neue Glocken angeschafft Seit 1968 hangen die Glocken in der heutigen Konstellation im Turm nachdem eine der Glocken umgetauscht und zwei weitere umgegossen werden mussten Die Glocken aus Bronze gegossen bilden in ihrer Tonlage A c e g a ein sogenanntes Salve Regina Gelaut 7 Name Ton Gewicht Gussjahr GiesserKriegerglocke Friedensglocke A 4000 kg 1956 Oberosterreichische Glocken und Metallgiesserei in St FlorianDreikonigsglocke Sonntagsglocke c 2200 kg 1968 Oberosterreichische Glocken und Metallgiesserei in St FlorianMaria e 1100 kg 1949 Glockengiesserei Grassmayr Innsbruck Werktagsglocke g 0 650 kg 1968 Oberosterreichische Glocken und MetallgiessereiEngelsglocke a 0 440 kg 1922 Oberosterreichische Glocken und MetallgiessereiLiteratur BearbeitenPfarramt Hittisau Herausgeber Michael Bartenstein Autor Kath Pfarrkirche zu den Heiligen Drei Konigen Hittisau Vorarlberg Kunstfuhrer 1609 2 Auflage Schnell amp Steiner Regensburg 2016 ISBN 978 3 7954 5319 0 DEHIO Handbuch Die Kunstdenkmaler Osterreichs Vorarlberg Hittisau Pfarrkirche Hl Drei Konige Bundesdenkmalamt Hrsg Verlag Anton Schroll amp Co Wien 1983 ISBN 3 7031 0585 2 S 242 Othmar Lasser Auf den Spuren des Heiligen Die Kapellenwege der Kleeblattgemeinden Balderschwang Hittisau Riefensberg Sibratsgfall S 4 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Pfarrkirche Hittisau Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Pfarrkirche Hittisau Katholische Kirche Vorarlberg abgerufen am 31 Marz 2014 Einzelnachweise Bearbeiten Vorarlberg unbewegliche und archaologische Denkmale unter Denkmalschutz PDF CSV Bundesdenkmalamt Stand 23 Janner 2019 Pfarramt Hittisau Herausgeber Michael Bartenstein Autor Kath Pfarrkirche zu den Heiligen Drei Konigen Hittisau Vorarlberg 2 Auflage Schnell amp Steiner Regensburg 2016 Kunstfuhrer 1609 ISBN 978 3 7954 5319 0 S 2 ff DEHIO Handbuch Die Kunstdenkmaler Osterreichs Vorarlberg Hittisau Pfarrkirche Hl Drei Konige Bundesdenkmalamt Hrsg Verlag Anton Schroll amp Co Wien 1983 ISBN 3 7031 0585 2 S 242 Warum Winston Churchill in Hittisau in der Kirche in der Holle schmort Matthias Rauch VOL AT am 16 August 2015 06 55 Pfarramt Hittisau Herausgeber Michael Bartenstein Autor Kath Pfarrkirche zu den Heiligen Drei Konigen Hittisau Vorarlberg 2 Auflage Schnell amp Steiner Regensburg 2016 Kunstfuhrer 1609 ISBN 978 3 7954 5319 0 S 10 ff a b Pfarramt Hittisau Herausgeber Michael Bartenstein Autor Kath Pfarrkirche zu den Heiligen Drei Konigen Hittisau Vorarlberg 2 Auflage Schnell amp Steiner Regensburg 2016 Kunstfuhrer 1609 ISBN 978 3 7954 5319 0 S 17 f Pfarramt Hittisau Herausgeber Michael Bartenstein Autor Kath Pfarrkirche zu den Heiligen Drei Konigen Hittisau Vorarlberg 2 Auflage Schnell amp Steiner Regensburg 2016 Kunstfuhrer 1609 ISBN 978 3 7954 5319 0 S 16 f 47 4575 9 9595 Koordinaten 47 27 27 N 9 57 34 2 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Pfarrkirche Hittisau amp oldid 222723199