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Die Oberosterreichische Glocken und Metallgiesserei auch als Glockengiesserei St Florian bekannt war eine Glockengiesserei in der Marktgemeinde St Florian im Bezirk Linz Land in Oberosterreich Mit diesem Betrieb verbindet man vor allem Osterreichs beruhmteste Glocke die Neue Pummerin die hier gegossen wurde Das Hauptgebaude der ehemaligen Glocken und Metallgiesserei und die Giessanlage stehen unter Denkmalschutz Listeneintrag Das Gebaude der Glocken und Metallgiesserei in St Florian Inhaltsverzeichnis 1 Unternehmen 2 Glockenrippen 3 Guss der Pummerin 4 Glockenproduktion 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseUnternehmen BearbeitenGegen Ende des Ersten Weltkriegs in dem zahlreiche Kirchenglocken in sogenannten Glocken Aktionen 1 bzw Glocken Ablieferungen 1 beschlagnahmt und zu Kriegszwecken eingeschmolzen wurden beschlossen hohe Geistliche eine Glockengiesserei zu grunden um den nach Kriegsende erwarteten Bedarf an neuen Glocken zu decken Die Giesserei wurde am 17 Februar 1917 gegrundet Zu den Gesellschaftern zahlten die Diozese Linz und zahlreiche Kloster Stift Admont Stift Altenburg Stift Gottweig Stift Lambach Stift Reichersberg Stift St Lambrecht Stift St Florian Stift Schlagl Stift Schlierbach Stift Vorau und Stift Wilhering Erster Direktor war der Oberosterreicher Anton Gugg der bis 1914 als Glockengiesser in Linz seine eigene Werkstatte betrieben hatte dort hatte er 1901 das noch heute bestehende Gelaut des Linzer Maria Empfangnis Doms gegossen 7 Glocken auf f0 mit 17 770 kg Gesamtgewicht Erst nach Ende des Ersten Weltkrieges am 27 November 1919 wurden unter seiner Leitung in der neugegrundeten Giesserei in St Florian die ersten funf Glocken gegossen namlich 3 Glocken fur die Pfarrkirche Gurten und je eine Glocke fur die Postlingbergkirche und fur Ranshofen 2 Am 4 Februar 1920 wurde Johann Dettenrieder 16 Juni 1883 in Amendingen neuer Direktor der vor dem Krieg in mehreren bayerischen Glockengiessereien gearbeitet hatte und von 1907 bis 1914 Gussmeister bei der Firma Kortler in Munchen gewesen war 2 Bis zum Anschluss im Jahr 1938 wurden in St Florian insgesamt 1618 Glocken gegossen 3 In der NS Zeit wurde die Giesserei enteignet und Eigentum des Reichsgaus Oberdonau 4 Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Glockenguss wieder aufgenommen zunachst wohl wieder unter Dettenrieders Leitung Um 1947 wurde dann Karl Geiss bzw Geisz Direktor der an der Glockengiesserschule der Glockengiesserei Heinrich Humpert in Brilon ausgebildet worden war Dettenrieder blieb Gussmeister Nach dem Tod von Karl Geiss ubernahm Direktor Eigelsberger 1953 die Leitung der Giesserei Da in Osterreich der Bedarf an neuen Glocken immer weiter zuruckging wurde 1973 der Glockenguss eingestellt die Metallwarenfabrik jedoch weiter betrieben Am 12 Oktober 1994 musste der Betrieb endgultig Konkurs anmelden 5 Seit dem Jahr 1999 wird das Gelande der ehemaligen Giesserei durch das Technologie und Innovationszentrum St Florian genutzt Mit Stand 2015 ist die Glockengiesserei Grassmayr Innsbruck die letzte Erzeugungsstatte fur grosse Glocken in Osterreich 6 die grosste dort hergestellte Glocke wurde 2016 fur die neue Kathedrale in Bukarest gegossen Mit einem Gewicht von etwas uber 25 Tonnen loste sie somit den Osterreichischen Rekordhalter die Pummerin welche 1951 in Sankt Florian gegossen wurde ab Glockenrippen BearbeitenZunachst wurde die Glockenrippe der Giesserfamilie Gugg verwendet eine Barockrippe vom Septimtyp Da Pfundner in Wien bereits die klanglich bessere Oktavrippe verwendete fuhrte Dettenrieder 1928 ebenfalls eine solche Rippenform ein In dieser sogenannten Kordlerrippe wurden die meisten Glocken dieser Giesserei hergestellt Der Name dieser Rippe leitet sich wohl von der Giesserei Kortler her in der Dettenrieder zuvor tatig gewesen war Karl Geiss 21 August 1905 1 Janner 1953 7 ertwarf fur die Pummerin 1950 eine neue Form die Briloner Rippe benannt nach der Briloner Glockengiesserschule die Geiss besucht hatte Soweit bekannt ist wurde diese Rippe aber ausser der Pummerin nur fur das Gelaut der Basilika Mariazell verwendet Guss der Pummerin Bearbeiten nbsp Die Neue Pummerin liegend in der Glockengiesserei St Florian Mitarbeiter der Giesserei die Ziseleurin Gertrude Stolz hinter der Pummerin stehend wohl der Giesser Karl GeissAm Wiederaufbau des im Krieg schwer beschadigten Wiener Stephansdoms beteiligten sich alle osterreichischen Bundeslander Als Beitrag Oberosterreichs versprach Landeshauptmann Dr Heinrich Gleissner im Jahr 1950 eine neue Pummerin giessen zu lassen Ihre Vorgangerin war beim Brand des Domes am 12 April 1945 aus dem Glockenstuhl abgesturzt und zerborsten Den Auftrag erhielt die Oberosterreichische Glockengiesserei Fur den Guss wurde extra ein neuer grosserer Schmelzofen mit 27 000 kg Fassungsvermogen gebaut und eine neue Glockenrippe entworfen Der erste Guss am 26 Oktober 1950 vor zahlreichem Publikum misslang da gluhende Glockenspeise ausfloss Die neue Glocke musste am 5 September 1951 ein zweites Mal gegossen werden diesmal ohne Publikum Dieser Guss gelang perfekt Bis 25 April 1952 wurde die Pummerin vor dem Linzer Landhaus ausgestellt bevor sie als Geschenk des Bundeslandes Oberosterreich feierlich nach Wien uberstellt werden konnte An dieses Ereignis erinnert der Glockenring der Pummerin Nach ihrer Weihe hing die Pummerin zunachst provisorisch an einem Gerust neben dem Dom seit 1957 befindet sie sich am Nordturm Karl Geiss kam in der Silvesternacht 1952 bei einem Autounfall ums Leben In der gleichen Nacht als die Pummerin zum ersten Mal das neue Jahr einlautete brach nach dem 10 Glockenschlag der Kloppel der noch von der Alten Pummerin stammte 8 Karl Geiss wurde 1957 von der Stadt Wien geehrt indem die Karl Geiss Gasse in Liesing nach ihm benannt wurde 9 Glockenproduktion BearbeitenUnter den 1618 Glocken die in der Zwischenkriegszeit gegossen wurden sind folgende besonders erwahnenswert Dreikonigskirche in Hittisau 5 stimmiges Gelaut auf a0 gegossen 1921 Es war das grosste in der Zwischenkriegszeit in St Florian gegossene Gelaut nur die kleinste Glocke ist davon erhalten Pfarrkirche St Stephan in Braunau am Inn 5 stimmiges Gelaut auf c1 gegossen 1925 Als einziges Gelaut der Zwischenkriegszeit aus St Florian ist es komplett erhalten Stift Lambach 5 stimmiges Gelaut auf c1 gegossen 1928 Es war das erste grosse Gelaut in Kordlerrippe Nur die grosse Glocke ist erhalten Nach 1945 wurden etwa 2 500 Glocken gegossen darunter in zeitlicher Reihenfolge unter anderem folgende bedeutende Werke Stadtturm Enns 7 stimmiges Gelaut auf h0 gegossen 1948 Stadtpfarrkirche St Veit in Krems an der Donau 4 Glocken auf h0 gegossen 1948 als Erganzung zu zwei Barockglocken von Mathias Prininger Stift Admont 7 stimmiges Gelaut auf b0 gegossen 1948 50 Stift Kremsmunster 8 Glocken auf b0 gegossen 1949 als Erganzung alterer Glocken heute Glocken 4 5 und 11 Basilika Mariazell 4 Glocken auf g0 gegossen 1950 als Erganzung zu einer alten Glocke heute Glocke 2 Die grosse Glocke wiegt 5 702 kg ihr Durchmesser betragt 210 cm Bei diesem Gelaut wurde noch vor der Pummerin erstmals die Briloner Rippe verwendet Stadtpfarrkirche St Agidius in Steyr 7 stimmiges Gelaut auf h0 gegossen grossteils 1950 die beiden grossen Glocken 1956 bzw 1957 Wiener Stephansdom die Pummerin mit Schlagton c0 gegossen 1951 Mit 20 130 kg Gewicht und 314 cm Durchmesser ist sie das bei weitem grosste und beruhmteste Werk dieser Giesserei Basilika Mariatrost in Graz 4 stimmiges Gelaut auf b0 gegossen grossteils 1953 die grosse Glocke bereits 1950 Stift Schlagl 4 Glocken auf b0 gegossen 1954 als Erganzung zu einer alten Glocke heute Glocke 2 Dreikonigskirche in Hittisau 3 Glocken auf a0 gegossen 1956 bzw 1968 als Erganzung zur verbliebenen kleinen Glocke aus der Zwischenkriegszeit und einer Glocke von Glockengiesserei Grassmayr aus dem Jahr 1949 heute Glocke 3 Stift Gottweig grosse Glocke genannt Pralatenglocke auf g0 gegossen 1960 Sie wiegt 5 614 kg ihr Durchmesser betragt 209 5 cm Stift Reichersberg 6 stimmiges Gelaut auf h0 grossteils gegossen 1963 64 Glocke 4 bereits 1948 Siehe auch BearbeitenListe von Glockengiessereien Glockengiesser in LinzLiteratur BearbeitenFlorian Oberchristl Glockenkunde der Diozese Linz Verlag R Pirngruber Linz 1941 784 Seiten bes S 635 637 uber die O o Glockengiesserei Ges m b H in Linz St Florian Jorg Wernisch Glockenkunde von Osterreich Journal Verlag Lienz 2006 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Oberosterreichische Glocken und Metallgiesserei Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten a b Oberchristl 1941 S 14f a b Oberchristl 1941 S 635 LH Dr Josef Puhringer zum Start des Projektes Geschichtsorte Oberosterreichs Landeskorrespondenz In ooezeitgeschichte at 2 November 2008 abgerufen am 28 Mai 2023 Roman Sandgruber Raub und Zwangsarbeit In Oberosterreichische Nachrichten 11 Juli 2009 abgerufen am 28 Mai 2023 Der Kampf gegen die Aluschmelze im Jahr 1995 Memento des Originals vom 16 Dezember 2011 im Internet Archive 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397013 Koordinaten 48 12 36 1 N 14 23 49 2 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Oberosterreichische Glocken und Metallgiesserei amp oldid 236577245