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Das Linzer Landhaus ist ein zwischen 1568 und 1658 in mehreren Baustufen erbautes Gebaude in der oberosterreichischen Landeshauptstadt Linz und fungiert heute als Sitz des Oberosterreichischen Landtages Linzer Landhaus 2011 Innenhof Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Beschreibung 2 1 Gebaude 2 2 Portale 3 Umgebung 3 1 Promenade 3 2 Glockenring 3 3 Steinbogenbrucke 4 Galerie 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDer Baugrund wurde 1563 von den oberosterreichischen Landstanden erworben Zu diesem Zeitpunkt stand das alte Minoritenkloster in der Klosterstrasse darauf und sie liessen den grossten Teil des ursprunglichen Gebaudes abreissen Architekt und Baumeister des Amts und Tagungsgebaudes der Stande war Christoph Canevale bzw Canaval sowie Hans Canaval Als Steinmetz waren Caspar Toretto und Peter Guet am Werk Weitere am Bau tatige Handwerker und Baumeister sind nicht mehr bekannt 1 Auf ihm befand sich ein Kreuzgang eines Minoritenklosters Von diesem Kloster ist heute noch die Minoritenkirche erhalten Der im 16 Jahrhundert mehrmals erhohte Turm erhielt im Jahr 1801 einen barocken Kupferhelm Die Sgraffitodarstellungen in den vier Feldern der Sonnenuhr unterhalb der Zifferblatter der Turmuhr stammen von Fritz Frohlich Im 16 Jahrhundert entwickelte sich das Gebaude zum Mittelpunkt des wirtschaftlichen und kulturellen Lebens dieses Bundeslandes Hier wurde von 1574 bis 1629 die protestantische Landschaftsschule untergebracht und in dieser Zeit kamen viele beruhmte Wissenschaftler unter ihnen Johannes Kepler der an der untergebrachten Schule 14 Jahre lang unterrichtete und die wundervolle spater abgebrannte Bibliothek lobte Im Jahr 1626 erhoben sich die Bauern unter Fuhrung von Stefan Fadinger und das Landhaus wurde erfolglos belagert Als einige Jahre spater die Gegenreformation siegte brachte dies den Machtverlust der protestantischen Stande und die Schule war gezwungen zu schliessen 2 Das Aussehen des Renaissance Gebaudes wurde in der Folge von Kunstlern des Barocks und des Rokokos gepragt wobei jedoch der Grossteil der architektonischen Glanzstucke vom Grossbrand im Jahr 1800 der vom Linzer Schloss ausging vernichtet wurde Ein Teil des Landhauses wurde schwer beschadigt Bibliothek Archiv und Gemaldegalerie vernichtet Das Gebaude wurde nach Planen von Ferdinand Mayr wiedererrichtet und erhielt klassizistische Fassaden Der Wiederaufbau war 1802 abgeschlossen Stadtgraben mit Befestigungswall und Stadtmauer wurden nun entfernt und die auch heute noch existierende Promenade angelegt wodurch ein Erholungsraum fur die Linzer zum Spazierengehen entstand Die Bauzeit betrug rund zwei Jahre 3 Seit 1861 ist das Linzer Landhaus Sitz des Oberosterreichischen Landtages der in diesem Jahr zum ersten Mal gewahlt wurde Durch Einreissen der Decke des standischen Ratszimmers schuf Stadtbaumeister Johann Metz einen hohen reprasentativen Sitzungssaal in den an 3 Seiten eine Galerie eingebaut wurde Der Saal der Volksvertretung wurde vom akademischen Maler Ferdinand Scheck in Stil des Neorokoko ausgestattet Im Zuge der Vorbereitungen zum Linzer Kulturhauptstadtjahr erfolgte von Sommer 2006 bis Mai 2009 eine umfassende Sanierung nach Planungsarbeiten des Linzer Architekten und Designerteams Radler Kowatsch Stiper Fur die Sanierung und die Neugestaltung des Landhausparks wurden insgesamt 11 8 Millionen Euro aufgewendet Seitdem befindet sich im Eingangsbereich des Gebaudes das neue Burgerservice Center wo Antrage entgegengenommen werden und den Burgern bei deren Ausfullen geholfen wird Weiters werden Burgerbegutachtungen von Gesetzen hier gesammelt und weitergeleitet 4 Beschreibung Bearbeiten nbsp Landtagssaal mit Besuchern auf den Abgeordnetensesseln 1999 Gebaude Bearbeiten Der Landhauskomplex besteht aus drei Innenhofen sowie einer Tordurchfahrt welche die Promenade mit der Klostergasse verbindet Von der seit 2009 fur jeden Verkehr gesperrten Landhausdurchfahrt gelangt man in den Renaissance Arkadenhof Er hat in seiner Mitte einen wappengeschmuckten Planetenbrunnen 5 auf dessen Mittelsaule die sieben personifizierten Planetenfiguren des ptolemaischen Systems dargestellt sind Im Arkadenhof des Landhauses finden im Sommer klassische Konzerte unter freiem Himmel statt Der Landhausturm mit reich gegliedertem Helm befindet sich an der ostlichen Arkadenhofseite und uberragt das gesamte Gebaudeensemble Uber der Landhausdurchfahrt liegt der reprasentative Steinerne Saal der sich mit Ausnahme einer baulichen Verkurzung nach dem Brand von 1800 in ursprunglicher Gestalt und Schonheit erhalten hat Der historische Versammlungsraum der Landstande ist mit kraftvollen Wandpfeilern aus rotem Marmor bestuckt weshalb er manchmal auch als Marmorsaal bezeichnet wird Im Obergeschoss der Sudseite reihen sich Landtagssitzungsaal Brauner Saal Blaues Zimmer Kleines Klubzimmer Galeriezimmer Elisabethzimmer Grunes Zimmer und Regierungssitzungszimmer aneinander Portale Bearbeiten Das prunkvolle Nordportal aus rotem und teilweise bunt bemalten Marmor zahlt zu den bedeutendsten Renaissance Portalen in Osterreich 6 Es wurde in den Jahren 1565 1566 erbaut und hatte wohl das rund zehn Jahre zuvor vollendete Schweizer Tor der Wiener Hofburg als Vorbild Auf der Fensterbrustung sind die Wappen von Osterreich unter der Enns Osterreich ob der Enns und der Bindenschild angebracht 6 Das barocke Sudtor mit dem steinernen Landeswappen kontrastiert die relativ schmucklose Fassade im Empirestil Die lateinische Inschrift uber dem dritten Obergeschoss erinnert an den Wiederaufbau der durch den Stadtbrand von 1800 zerstorten Gebaudeteile 6 Nord und Sudtor sind durch die Landhausdurchfahrt verbunden einem imposanten Tonnengewolbe auf breiten Granitpfeilern Umgebung BearbeitenPromenade Bearbeiten Das Landhaus wird im Westen und Suden von Park und Gartenanlagen entlang der Promenade malerisch umrahmt Dort befinden sich auch die Fadingersaule das Hessendenkmal und das Denkmal fur den Landesdichter Adalbert Stifter Hauptartikel Promenade Linz Glockenring Bearbeiten Vor dem Sudportal befindet sich ein in den Boden eingelassener Metallring Der Durchmesser dieses Ringes betragt 3 14 Meter Dieser Metallring und eine Metalltafel mit Inschrift erinnern an die Pummerin die 1951 in der Glockengiesserei St Florian in Oberosterreich gegossen und vor dem Landhaus an dieser Stelle im Jahr 1952 abgestellt wurde bevor sie im Wiener Stephansdom ihren Bestimmungsort fand Zur Erinnerung an dieses Ereignis wurde im Jahr 1956 der Glockenring samt Inschrift angebracht 7 Hauptartikel Glockenring der Pummerin Linz Steinbogenbrucke Bearbeiten In den Jahren 2007 bis 2009 wurden vor dem Linzer Landhaus im Zuge der Errichtung zur Tiefgarage an der Promenade vom osterreichischen Bundesdenkmalamt umfangreiche Rettungsgrabungen durchgefuhrt Dabei wurden nicht nur romerzeitliche Funde aus dem antiken Kastell Lentia sowie Reste eines mittelalterlichen Friedhofs und eines ehemaligen Minoritenklosters gefunden sondern im Mai 2007 auch eine komplette Steinbrucke aus der Barockzeit ausgegraben Die Brucke war seit dem Fruhjahr 1801 im Erdreich des zugeschutteten ehemaligen Stadtgrabens verborgen gewesen und ist seit 2009 wieder frei sichtbar 8 Die aus dem 18 Jahrhundert stammende Brucke fuhrte vom Sudtor des Landhauses uber den ehemaligen Stadtgraben und verband einst das Landhaus mit der sudlichen Vorstadt Der Durchbruch eines Tores in die sudliche Vorstadt den die Stande bereits 1570 erbaten wurde ihnen lange Zeit aus verteidigungstechnischen Grunden verweigert 1632 war erstmals eine Holzbrucke uber den Stadtgraben an der sudlichen Landhausfront gebaut worden 8 Als das Sudportal im Jahr 1769 neu gestaltet wurde wurde diese durch eine neue reprasentative Brucke von 15 Meter Lange und 6 Meter Breite ersetzt Untersuchungen ergaben dass der Verputz der Brucke ursprunglich aus dunnem Kalkmortel bestand und die Steingewande der Bogen weiss geschlammt waren Der Stadtbrand im Jahr 1800 der vom Linzer Schloss seinen Ausgang nahm und den Sudflugel zerstorte griff auf das Landhaus uber und zerstorte dieses teilweise Daraufhin wurden Sud Ostfassade des Landhauses neugestaltet und die Stadtbefestigung an dieser Stelle geschleift sowie der Stadtgraben mit dem Brandschutt zugeschuttet und daruber die Promenade als Park angelegt 8 Galerie Bearbeiten nbsp Blick von der Promenade rechts das Hessendenkmal nbsp Durchgang von der Klostergasse nbsp Details Wappen uber dem Durchgang nbsp Sudportal Promenade 24 Wappen von Oberosterreich nbsp Sgraffitodarstellung der Sonnenuhr des Landhausturmes nbsp Die restaurierte Steinbogenbrucke 2010 nbsp Adalbert Stifter Denkmal an der PromenadeLiteratur BearbeitenNikolaus Hofer Schriftleitung Heinz Gruber Wolfgang Klimesch u a Im Brennpunkt der Geschichte Landhaus und Promenade in Linz In Fundberichte aus Osterreich Materialhefte Herausgegeben vom Bundesdenkmalamt Abteilung fur Bodendenkmale Reihe A Sonderheft 8 Wien 2009 academia edu Heribert Forstner Das Linzer Landhaus Politisches Zentrum Oberosterreichs gestern heute morgen Linz 1982 2007 13 erweiterte Auflage 2012 Heinrich Teutschmann Der Figurenschmuck des Linzer Landhauses geistesgeschichtlich betrachtet In Historisches Jahrbuch der Stadt Linz 1985 Linz 1986 S 443 460 ooegeschichte at PDF es wird im Speziellen der Schmuck von Nordportal Planetenbrunnen und Steinerner Saal beschrieben Justus Schmidt Das Linzer Landhaus Abriss der Baugeschichte auf Grund der Quellen In Oberosterreichische Heimatblatter Jahrgang 10 Heft 3 4 Linz 1956 S 95 107 ooegeschichte at PDF Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Linzer Landhaus Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Linzer Landhaus auf burgenkunde at Linzer Landhaus In burgen austria com Private Website von Martin Hammerl abgerufen am 1 Januar 1900 Bibliografie zur oberosterreichischen Geschichte Suche nach Linzer Landhaus In ooegeschichte at Virtuelles Museum Oberosterreich abgerufen am 1 Januar 1900 Einzelnachweise Bearbeiten Das Linzer Landhaus von den Anfangen als Kloster bis heute In OON vom 9 Mai 2009 Franz Pfeffer Die Heimstatte der evangelischen Landschaftsschule in Linz Zur Geschichte des Linzer Landhauses In Oberosterreichische Heimatblatter Jahrgang 6 Linz 1952 S 129 145 ooegeschichte at PDF City magazin linz wels steyr Nr 70 Marz 2008 Das Linzer Landhaus und der Landhauspark In OON vom 9 Mai 2009 Walter Martinetz Der Planetenbrunnen im Hof des Linzer Landhauses In Apollo Band 23 1971 S 4 5 zobodat at PDF a b c Hofer 2009 S 56f Glockenring der Pummerin In stadtgeschichte linz at Denkmaler in Linz a b c Hofer 2009 S 70f 48 303888888889 14 285555555556 Koordinaten 48 18 14 N 14 17 8 O Normdaten Korperschaft GND 16284421 9 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Linzer Landhaus amp oldid 237879101