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Peter Friedrich 28 Juni 1902 in Oroshaza Ungarn Transleithanien 30 Juli 1987 in Berlin war ein deutscher Architekt und Mathematiker Sein Schwerpunkt lag auf der Berliner Verkehrsplanung in der Nachkriegszeit Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Schriften Auswahl 3 Einzelnachweise 4 WeblinksLeben und Wirken BearbeitenNach dem Besuch des Gymnasiums in Szeged von 1913 bis 1919 absolvierte Peter Friedrich von 1919 bis 1920 ein Praktikum als Maurer und Tischler 1 Daran schloss er von 1920 bis 1923 1 ein Architekturstudium an der Hochschule fur Kunstgewerbe in Budapest an 2 Von 1923 nach anderen Angaben 1924 1 bis 1926 war er im Atelier von Hans Poelzig Meisterschuler der Preussischen Akademie der Kunste zu Berlin 2 Im letzten Jahr besuchte er Vorlesungen und Ubungen zum Stadtebau zu Statikberechnungen und zu Stahlbauverfahren an der Technischen Hochschule in Berlin Charlottenburg 2 In die Jahre 1926 bis 1928 fielen eine Studienreise nach Rotterdam zu J J P Oud die Bekanntschaft mit Konrad Wachsmann die Beschaftigung mit der technischen Umsetzung von Kleinwohnungsbau und verschiedene Anstellungen bei Baufirmen 1 Von 1929 bis 1930 arbeitete Friedrich im Buro Poelzig sowie im Mitarbeiterstab von Martin Wagner beim Magistrat von Gross Berlin 1 Am gemeinsamen Projekt von Poelzig und Wagner den Ausstellungshallen am Kaiserdamm war Friedrich beteiligt 2 Des Weiteren entwarf er in dieser Zeit vorfabrizierbare Wohnhauser 1 Diese sollten fur die 1932 geplante jedoch nicht verwirklichte Bau Ausstellung in Koln auf Empfehlung von Ludwig Hilberseimer und Ludwig Mies van der Rohe und mit Zustimmung von Theodor Heuss ausgefuhrt werden 3 Als selbststandiger Architekt in den 1930er Jahren fertigte er Entwurfe fur Siedlungsprojekte im Auftrag von Siedlungs und Baugesellschaften an Seine theoretische Beschaftigung mit der Verkehrsplanung ist durch Typoskripte wie Zur Frage der Linienfuhrung und zur Frage der Besiedlungsformen 1933 und Gestaltung des Fahrstrassennetzes nach den Gesichtspunkten der Wirtschaftlichkeit 1937 dokumentiert 1 Aus seinen Mathematikkenntnissen resultierten Ausarbeitungen exakter stadtplanerischer Methoden bezuglich Siedlungsstrukturen und Verkehrsoptimierung 4 auf der Grundlage der Vektorfelder 2 Praktische Anschauung erfuhr er durch Studienreisen nach Frankreich Italien und in die Schweiz 2 1940 stand er in Diensten des Reichsbauamtes Nach seinen Entwurfen wurden fur die Reichsfinanzverwaltung die damaligen Finanzamter Berlin Wedding und Berlin Gesundbrunnen gebaut 1 Im Zeitraum 1941 bis 1944 war er an Quartierplanungen fur Baugesellschaften beteiligt ferner konzeptionierte er an der Deutschen Akademie fur Wohnungswesen in Berlin Buch Siedlungen bestehend aus massenhaft vorfabrizierten Betonhausern 2 Er ubte eine Lehrtatigkeit an der privaten Schule Kunst und Werk in Berlin Schoneberg unter Hugo Haring aus der von Friedrichs Ordnungsprinzip begeistert war 2 Friedrich selbst war zwecks Vervollkommnung in den Fachern des konstruktiven Hochbaues Festigkeitslehre Hohere Mathematik Schalentheorie Baustatik Gasthorer an der Technischen Hochschule Berlin 1 2 Nach Kriegsende war Peter Friedrich bis 1950 unter Stadtbaurat Hans Scharoun im Hauptamt fur Stadtplanung beim Magistrat von Gross Berlin tatig Seine wichtigste Aufgabe lag im Rahmen des aus mehreren Architekten gebildeten Planungskollektivs fur Wiederaufbau in der Verkehrsplanung wobei er neben der Verkehrsplanung im engeren Sinne auf der Basis der Lagebeziehungen den gesamten Stadtgrundriss ordnete und ein Neubauprogramm fur Berlin aufstellte 2 Dies beinhaltete dass an die Stelle der geschichtstrachtigen Stadtgrundrisse ein Rechtecksystem aus Schnellstrassen die durch eine grune Stadtlandschaft fuhren treten sollte Die ineinander greifenden bisherigen Wohnareale sollten zu Gunsten von kleinen klar abgegrenzten Wohngebieten aufgelost werden 5 Das im Sommer 1946 vorgelegte erste Konzept der Architekten Gruppe Kollektivplan kam einer vollstandigen Reorganisation Berlins nach den Grundsatzen einer aufgelockerten funktional gegliederten Stadtlandschaft gleich 6 Es war uber die offensichtliche Missachtung des kulturellen und materiellen Wertes der erhaltenen baulichen wie infrastrukturellen Substanz hinaus Ausdruck einer gesellschaftspolitischen und planerischen Naivitat bei der Einschatzung der tatsachlichen Probleme Berlins 5 Da die Stadt zunehmend auf eine Teilung zusteuerte zerschlugen sich die Plane selbst im Ostteil wo die SED die Plane guthiess kam es Ende der 1940er Jahre zu einem Kurswechsel 6 Scharoun leitete im Herbst 1947 2 die Bildung eines Instituts fur Bauwesen an der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin in die Wege setzte sich als dessen Direktor ein und nahm seinen Mitarbeiter Friedrich mit um ihm den Posten des Abteilungsleiters Verkehrsplanung zuzuteilen 7 Im Fruhjahr 1950 waren Scharoun und Friedrich Jurymitglieder im Wettbewerb fur ein Thalmann Denkmal auf dem Thalmannplatz in Berlin Mitte Auch hier war die Teilung der Stadt ein Grund fur die Nicht Umsetzung des mit 20 000 DM pramierten Entwurfs von Ruthild Hahne 8 Von 1951 bis 1953 setzte Friedrich seine Forschungen zu den Mathematischen Grundlagen der Stadtplanung am Institut fur Mathematik der Akademie der Wissenschaften fort 2 1957 nahm er an der Bauausstellung Interbau IBA 57 in Berlin teil und kurz darauf zusammen mit Elfriede J Lehning am vom Westberliner Senat ausgeschriebenen Internationalen stadtebaulichen Ideenwettbewerb Hauptstadt Berlin 1 Ab 1959 war er Mitarbeiter des Stadtplanungsamtes Mainz 1 Zwischen 1964 und 1968 erfullte er Forschungsauftrage des Verkehrsministeriums der Bundesrepublik Deutschland 1 2 Das 1989 erschienene Buch Drei Phasen der Gestaltbildung erschaut abgeleitet konkretisiert basiert auf Niederschriften und Dokumenten die Friedrich noch vor seinem Tod am 30 Juli 1987 zur Veroffentlichung als Anleitung zumindest Veranschaulichung fur eine interdisziplinare Gestaltungstheorie vorbereitet hatte 9 Schriften Auswahl BearbeitenLagebeziehungen und Verkehrsnetzgestaltung des neuen Berlin In Der Bauhelfer Heft 11 1946 S 8 14 Die Variationsrechnung als Planungsverfahren der Stadt und Landesplanung Veroffentlichungen der Akademie fur Raumforschung und Landesplanung Band 32 Walter Dorn Verlag Bremen Horn 1956 Drei Phasen der Gestaltbildung erschaut abgeleitet konkretisiert Herausgegeben von Elfriede J Lehning E J Lehning Berlin Wilmersdorf 1989 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i j k l Eva Maria Barkhofen Hrsg Baukunst im Archiv Die Sammlung der Akademie der Kunste DOM Publishers Berlin 2016 ISBN 978 3 86922 492 3 Peter Friedrich S 124 127 a b c d e f g h i j k l m Elfriede J Lehning Peter Friedrich 1902 in Ungarn 1987 in Berlin West In Elfriede J Lehning Hrsg Peter Friedrich Drei Phasen der Gestaltbildung erschaut abgeleitet konkretisiert E J Lehning Berlin Wilmersdorf 1989 S 171 Elfriede J Lehning Peter Friedrich 1902 in Ungarn 1987 in Berlin West In Elfriede J Lehning Hrsg Peter Friedrich Drei Phasen der Gestaltbildung erschaut abgeleitet konkretisiert E J Lehning Berlin Wilmersdorf 1989 S 173 Anlage zur Biografie auf S 171 Peter Friedrich Archiv Beschreibung des Bestandes In adk de Akademie der Kunste abgerufen am 3 April 2020 a b Hans Stimmann Vor 70 Jahren wollten Architekten Berlin ausradieren Meinung Nachkriegszeit In welt de 23 August 2016 abgerufen am 3 April 2020 a b Werner Sewing Christine Hannemann Wiederaufbau in der Viersektorenstadt 1945 1957 In Lothar Juckel Christina Hegnal Brigitte Jacob Woldemar Mertens Hrsg Wohnen in Berlin 100 Jahre Wohnungsbau in Berlin Stadtische Wohnungsbaugesellschaften pragen das Stadtbild Katalog zur Ausstellung vom 21 April bis 13 Juni 1999 im Beratungszentrum der Investitionsbank Berlin Edition StadtBauKunst Berlin Hamburg 1999 ISBN 3 927469 19 X Wiederaufbau oder Neuaufbau Theoretische Positionen und Plane 1945 1950 S 209 213 Karl Bottcher Bericht uber meine Arbeit Beihefte zum Projekt Geschichte des Berliner Mietshauses im Forschungsschwerpunkt Theorie und Geschichte von Bau Raum und Alltagskultur des Fachbereichs Architektur der Hochschule der Kunste Nr 2 Pressestelle der HDK Berlin 1990 ISBN 3 924206 06 6 Abteilungsleiter im Institut fur Bauwesen S 64 Wettbewerb fur ein Thalmann Denkmal In Neues Deutschland Zentralorgan der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands Nr 23 1950 27 Januar 1950 S 3 Elfriede J Lehning Zum Geleit In Elfriede J Lehning Hrsg Peter Friedrich Drei Phasen der Gestaltbildung erschaut abgeleitet konkretisiert E J Lehning Berlin Wilmersdorf 1989 S 2 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Peter Friedrich im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Peter Friedrich Archiv im Archiv der Akademie der Kunste BerlinNormdaten Person GND 1024725804 lobid OGND AKS VIAF 252221584 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Friedrich PeterKURZBESCHREIBUNG deutscher Architekt und MathematikerGEBURTSDATUM 28 Juni 1902GEBURTSORT Oroshaza UngarnSTERBEDATUM 30 Juli 1987STERBEORT Berlin Abgerufen 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