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Die Schalentheorie befasst sich mit den Eigenschaften und der Modellierung von Schalen Schalen sind biegesteife Flachentragwerke bei denen zwei Abmessungen gegenuber der dritten gross sind und die in Abgrenzung zu den ebenen Flachentragwerken Scheibe und Platte bereits unbelastet in allen drei Raumrichtungen gekrummt sein konnen Die Bilder rechts zeigen zwei typische Beispiele schalenartiger Strukturen die hohlen Halme von Sussgrasern wie hier beim Bambus und eine Karosserie Biegeschlaffe dunnwandige Strukturen wie Flug oder Ballonhaute werden dagegen als Membranen bezeichnet BambusstammeKarosserie als MonocoqueDer Ursprung der Schalentheorie liegt im 19 Jahrhundert also in einer Zeit als es die modernen Berechnungsmoglichkeiten noch nicht gab Heute werden Schalenmodelle vor allem fur die Finite Elemente Methode FEM entworfen Wegen der geringen Biegesteifigkeit der Schalen im Vergleich zu ihrer Dehnsteifigkeit in Dickenrichtung sind die Gleichungssysteme der FEM ohne Schalenmodelle schlecht konditioniert und konnen ausgedehnte dunnwandige Strukturen nur mit Hilfe von Schalenmodellen berechnet werden Die Effizienz der Schalenmodelle ist im Wesentlichen eine Folge der Einfuhrung von speziellen kinematischen Annahmen fur die Querschnittsverformung der Struktur die es gestatten das dreidimensionale Kontinuum auf ein zweidimensionales Modell zu reduzieren Schalen nutzen die Tragfahigkeit ihres Materials durch das Abtragen von Lasten uber Membrankrafte die uber die Dicke der Schale konstant sind optimal aus So kommt es zur hohen Steifigkeit der Schalen bei gleichzeitig geringem Gewicht und Materialeinsatz die ihnen in der Natur und Technik eine bedeutende Rolle verschaffen In der Natur kommen Schalen in den Vogeleierschalen den Aussenskeletten von Gliederfussern Insekten Spinnen Krebse Knochen Schadel Schulterblatt oder Halmen von Sussgrasern vor In der Technik finden sich Schalen in Silos oder Kuppelbauten Karosserien oder Tragern Inhaltsverzeichnis 1 Historischer Abriss 2 Bezeichnungen an der Schale 3 Numerik 4 Schalenmodelle 4 1 Einteilung 4 1 1 Klassische Schalentheorie und Degenerationskonzept 4 1 2 Schubstarre und schubweiche Schalen 4 1 3 Theorie hoherer Ordnung und Multi Direktor Theorie 4 1 4 Dicke und dunne Schalen 4 1 5 Konventionelles oder Cosserat Kontinuum 4 2 Reduktion der Dimension 4 2 1 Schalenkinematik 4 2 2 Parametrisierung der Direktoren 4 2 3 Basisvektoren im Schalenraum 4 2 4 Schalenshifter 4 2 5 Schnittgrossen 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseHistorischer Abriss BearbeitenDas optimale Verhalten von gekrummten Tragwerken war schon den Baumeistern der Antike bekannt Zahlreich erhaltene Viadukte und Strassenbrucken vor allem aber das Pantheon in Rom sind auch heute noch eindrucksvolle Zeugen von dieser Kenntnis Versuche das Tragverhalten von Schalen rechnerisch zu erfassen wurden bereits vor mehr als funfhundert Jahren gemacht Dabei waren vor allem Uberlegungen uber den Kraftfluss und die daraus folgende optimale Form der Wolbung von Mauerwerkskuppeln von Bedeutung Einen ausfuhrlichen Uberblick uber die historische Entwicklung der Berechnung von Bogen und Schalen die vor allem im Zusammenhang mit Mauerwerkskuppeln stattfand gaben Edoardo Benvenuto 1 und Karl Eugen Kurrer 2 Im Laufe des neunzehnten Jahrhunderts verlagerten sich die Uberlegungen uber das Deformations und Tragverhalten von Schalen von anschaulichen mechanischen Betrachtungen und Methoden der graphischen Statik hin zu eher mathematisch orientierten analytischen Theorien Bei den ersten Versuchen eine Biegetheorie der Schalen aufzustellen ging es nicht um das Tragverhalten von Kuppeln sondern um die Ermittlung der Eigenfrequenzen von Glocken um deren optimale Form fur den gewunschten Klang analytisch bestimmen zu konnen August E H Love 1888 3 schrieb in seinem beruhmten Aufsatz This paper is really an attempt to construct a theory of the vibrations of bells zu deutsch Dieser Aufsatz ist tatsachlich ein Versuch eine Theorie der Schwingungen von Glocken aufzubauen 4 Verfeinerungen der Theorie kamen von Mindlin und Reissner 5 Diese Theorien waren noch auf linear elastische Medien und kleine Verformungen eingeschrankt Die Gebruder Eugene und Francois Cosserat 1909 6 fuhrten das gerichtete Kontinuum von Duhem 1893 7 in die Schalentheorie ein was von Naghdi 1972 8 zum Vorlaufer der sogenannten geometrisch exakten Schalentheorie ausgebaut wurde 9 Mit dem Siegeszug der FEM seit den 1970er Jahren wird in Schalenmodellen die Reduktion des dreidimensionalen Kontinuums auf ein zweidimensionales mittels Integration uber die Dicke der Schale numerisch ausgefuhrt was die Berucksichtigung grosser Deformationen und beliebiger Materialmodelle gestattet 4 9 Bezeichnungen an der Schale Bearbeiten nbsp Bezeichnungen an der SchaleIn der Abbildung rechts ist ein Ausschnitt einer Schale dargestellt gelb Der Schalenkorper wird durch die Schalenoberseite obere Laibungsflache nach oben und mit der Schalenunterseite untere Laibungsflache nach unten begrenzt Mittig zwischen der Schalenober und unterseite befindet sich die Schalenmittelflache grau Der Abstand zwischen der Schalenober und unterseite ist die Schalendicke die also durch die Mittelflache halbiert wird Die Dickenrichtung verlauft von der Schalenunter zur Schalenoberseite und die tangentiale Richtung parallel zur Schalenmittelflache Mit Schnittflachen konnen Partien der Schale herausgeschnitten werden Numerik Bearbeiten nbsp Typische SchalenstrukturBei der numerischen Losung von Anfangsrandwertaufgaben mit der FEM tritt folgendes Problem auf Die Dehnsteifigkeit in Dickenrichtung einer linear elastischen isotropen viereckigen Schale mit Kantenlange l und Dicke h wie im Bild ist proportional zu E l h wenn E der Elastizitatsmodul des Schalenmaterials ist Die Dehnsteifigkeit in Dickenrichtung ist bei abnehmender Schalendicke h wesentlich grosser als die Biegesteifigkeit die proportional ist zu E l h l Das Verhaltnis zwischen Dehnsteifigkeit in Dickenrichtung und Biegesteifigkeit ist damit proportional zu l h 4 wobei Werte von l h gt 1000 keine Seltenheit sind Bei der Addition dieser Steifigkeiten im Rechner wird die Biegesteifigkeit an das Ende des begrenzt langen Computerwortes verschoben was eine schlechte Konditionierung des resultierenden Gleichungssystems und mit h 0 sogar eine singulare Steifigkeitsmatrix bedingen kann Durch Unterdruckung von Anderungen der Schalendicke wahrend der Deformation wird die Dehnsteifigkeit in tangentialer Richtung der Schale die proportional zu E h l l ist zur grossten Schalensteifigkeit weswegen das Verhaltnis zwischen grosster und kleinster Steifigkeit auf l h abnimmt Durch eine Unterdruckung von Verzerrungen in Dickenrichtung kann ausserdem die maximal zulassige Zeitschrittweite bei expliziten dynamischen Analysen nach der Courant Friedrichs Lewy Bedingung von h c auf l c nicht selten um einen Faktor zehn und mehr vergrossert werden wobei c die Wellenausbreitungsgeschwindigkeit in der physikalischen Struktur ist Schalenmodelle Bearbeiten nbsp Schalenkinematik mit SchalenmittelflacheX m displaystyle vec X m nbsp blau und einer Abweichung in Dickenrichtung rot Die Effizienz der Schalentheorie ist im Wesentlichen eine Folge der Einfuhrung von speziellen kinematischen Annahmen fur die Querschnittsverformung der Struktur Allen Schalenmodellen gemeinsam ist dass der Ortsvektor eines Punktes innerhalb der Schale aufgeteilt wird in eine Komponente die auf die Schalenmittelflache weist in der Abbildung rechts blau und einer Abweichung in Dickenrichtung rot die durch Direktoren beschrieben wird Anders als die Normalenvektoren von Flachen sind die Direktoren im Allgemeinen nicht senkrecht zur Schalenmittelflache Einteilung Bearbeiten Die Schalenmodelle lassen sich in folgende Gruppen einteilen klassische Schalentheorie oder Schalentheorie basierend auf dem Degenerationskonzept schubstarre Kirchhoff sche und schubweiche Schalen Schalenmodelle mit oder ohne Dickenanderung bei der Verformung Schalentheorien hoherer Ordnung oder Multi Direktor Theorie sowie Schalentheorien eines konventionellen oder eines Cosserat Kontinuums Klassische Schalentheorie und Degenerationskonzept Bearbeiten Die beiden Hauptstromungen der Schalentheorie sind die klassische Schalentheorie und das Degenerationskonzept Die den beiden Konzepten zu Grunde liegenden kinematischen Annahmen sind im Wesentlichen die gleichen In der klassischen Schalentheorie wird die Integration der Spannungen uber die Dicke zu Spannungsresultierenden vorab analytisch erledigt was bei linear elastischem Verhalten kleinen Verformungen und in ebenen Scheiben und Platten und rotationssymmetrischen Rohren Kugeln und Hyperboloide Strukturen mit vertretbarem Aufwand gelingt Die Spannungsresultierenden mussen in Folge der Impuls und Drehimpulsbilanz partiellen Differenzialgleichungen genugen Im Degenerationskonzept wird die Integration uber die Schalendicke im konkreten Berechnungsfall numerisch durchgefuhrt N Buchter 10 bewies 1992 dass Schalenelemente der beiden Herangehensweisen zu gleichen Ergebnissen fuhren Schubstarre und schubweiche Schalen Bearbeiten Bei der schubstarren Kirchhoff schen Schale bleiben die Direktoren die im Ausgangszustand senkrecht zu der Schalenmittelflache sind auch wahrend der Verformung senkrecht zur Schalenmittelflache was der bernoullischen Annahme bei den Balken entspricht Diese Annahme ist bei sehr dunnen Tragwerken gerechtfertigt liefert aber auch dort fur die hoheren Eigenfrequenzen zunehmend falsche Ergebnisse Die Erweiterung der Theorie zu schubweichen Schalen wo die Direktoren ihre Winkel zur Schalenmittelflache andern konnen ist in guter Ubereinstimmung mit experimentellen Fakten 11 Theorie hoherer Ordnung und Multi Direktor Theorie Bearbeiten nbsp Approximation der Querschnittsverwolbung mit p und h MethodeIm Aufbau der Spannungsresultierenden unterscheiden sich die Schalentheorien hoherer Ordnung und die Multi Direktor Theorie Bei der Theorie hoherer Ordnung stellt der deformierte Schalenquerschnitt eine knickfreie gewolbte Flache dar Diese Theorien konnen aus einer Taylor Reihenentwicklung der Verformung in Dickenrichtung abgeleitet werden und fuhren auf die hierarchischen Modelle die ein besseres Losungsverhalten durch hoherwertige Ansatzfunktionen zu erreichen versuchen In der FEM wird dies p Methode zur Verbesserung der Approximation genannt siehe Abbildung rechts linker Bildteil Die klassische Schalentheorien von Kirchhoff Love 3 und Reissner 5 stellen danach eine Theorie nullter bzw erster Ordnung dar und entstehen durch Vernachlassigung von Termen hoherer Ordnung in Dickenrichtung Die Multi Direktor Theorien andererseits nehmen stuckweise lineare Verlaufe der materiellen Linien in Dickenrichtung an Diese kinematische Annahme wurde vielfach auf geschichtete Laminatschalen angewendet 12 Indem die Stucke immer kurzer werden kann prinzipiell jeder Funktionsverlauf uber die Dicke approximiert werden was mit der h Methode in der FEM korrespondiert siehe Abbildung rechts rechter Bildteil Dicke und dunne Schalen Bearbeiten Schalenmodelle die eine Dickenanderung wahrend der Verformung erlauben werden dicke Schalen genannt im Gegensatz zu den dunnen Schalen die eine unveranderliche Dicke aufweisen Bei dicken Schalen muss sorgfaltig zwischen der Orientierungsanderung und der Langenanderung von materiellen Linienelementen in Dickenrichtung der Struktur unterschieden werden Die Unterdruckung einer Langenanderung des Direktors wahrend der Deformation wie es in dunnen Schalen geschieht basiert auf der Annahme dass die Normalspannungen in Dickenrichtung der Schale klein sind und ist demnach nur zulassig wenn weder konzentrierte Beanspruchungen im Extremfall Einzelkrafte noch stark unterschiedliche entgegengesetzte Flachenkrafte an der Schalenober und unterseite eingeleitet werden Wenn die Dicke der Schale unveranderlich ist dann verschwinden die Normaldehnungen in Dickenrichtung was aber auf Grund der Querkontraktion im Widerspruch zur Annahme der nur kleinen Normalspannungen in Dickenrichtung ist Das Verschwinden der Normalspannungen in Dickenrichtung die Degenerationsbedingung muss daher auf Materialgleichungsebene durch sogenannte Kondensation berucksichtigt werden 13 Kondensierte Materialgleichungen sind fur viele Stoffmodelle nicht vorhanden oder umstandlich in der Formulierung Bei der numerischen Berechnung z B in der FEM kann die Kondensation durch numerische Verfahren fur beliebige Materialmodelle erreicht werden 14 Alternativ kann auch ein Ansatz hoherer Ordnung genommen werden der eine Dickendehnung darstellen kann Konventionelles oder Cosserat Kontinuum Bearbeiten Die Schalentheorie hoherer Ordnung liefert ahnliche Gleichungen wie die auf Cosserat Kontinua 6 basierende Schalentheorie In einem Cosserat Kontinuum hat jeder Raumpunkt nicht nur drei Freiheitsgrade fur die Bewegung in die drei Raumrichtungen sondern noch zusatzliche Verdrehfreiheitsgrade mit denen in der direkten Methode die Direktoren der Schale parametrisiert werden Das Hauptproblem der direkten Vorgehensweise besteht darin die Schnittgrossen Verzerrungen und Krummungen mit Spannungen und Verzerrungen des dreidimensionalen Korpers in Zusammenhang zu bringen Die direkte Methode entspricht im Wesentlichen dem was heute in der Literatur als geometrisch exakte Schalentheorie bezeichnet wird Die Bezeichnung exakt unterstreicht hier aber nur dass die Theorie nicht aus einer approximativen Taylor Reihenentwicklung hervorgeht wie es die Multi Direktor Theorie tut Reduktion der Dimension Bearbeiten Wie eingangs erwahnt werden seit den 1970er Jahren die Schalentheorien vor allem fur die FEM formuliert Eine weit verbreitete Grundgleichung der FEM ist das in der Kontinuumsmechanik formulierte Prinzip von d Alembert in der Lagrange schen Fassung in dem die virtuelle Deformationsarbeit d W int V d w int d V displaystyle delta W text int int V delta w text int mathrm d V nbsp zu berechnen ist Darin ist V das Gebiet der Schale d w int displaystyle delta w text int nbsp die virtuelle Spannungsarbeit und d V displaystyle mathrm d V nbsp die Volumenform der Schale Die Effizienz der Schalenmodelle ist im Wesentlichen eine Folge der Einfuhrung einer speziellen Schalenkinematik die es durch Einfuhrung von Spannungsresultierenden als integrale Grossen uber die Dicke gestattet das Volumenintegral im dreidimensionalen Kontinuum auf ein Flachenintegral eines zweidimensionalen Modells zu reduzieren Schalenkinematik Bearbeiten nbsp Ausgangskonfiguration der SchaleDas Gebiet der Schale wird mit konvektiven Koordinaten 8 8 1 8 2 8 3 R 3 displaystyle vec Theta Theta 1 Theta 2 Theta 3 in mathbb R 3 nbsp abgedeckt wobei die ersten beiden Koordinaten die Schalenmittelflache parametrisieren und 8 3 displaystyle Theta 3 nbsp die Dickenrichtung siehe Abbildung rechts Der Ortsvektor eines Punktes innerhalb der Schale schwarz im Bild wird aufgeteilt in eine Komponente X m displaystyle vec X m nbsp die auf die Schalenmittelflache weist blau im Bild und einer Abweichung in Dickenrichtung rot im Bild die durch Direktoren D n n 1 2 N displaystyle vec D n n 1 2 ldots N nbsp beschrieben wird X x 0 8 X m 8 1 8 2 n 1 N f n 8 3 D n 8 1 8 2 displaystyle vec X vec chi 0 vec Theta vec X m Theta 1 Theta 2 sum n 1 N f n Theta 3 vec D n Theta 1 Theta 2 nbsp Wie ublich werden Grossen in der undeformierten Ausgangslage zu einer Zeit t 0 displaystyle t 0 nbsp mit Grossbuchstaben bezeichnet Der Vektor X i 1 3 X i e i displaystyle vec X sum i 1 3 X i vec e i nbsp beinhaltet die materiellen Koordinaten X i 8 displaystyle X i vec Theta nbsp des Partikels bezuglich der Standardbasis e 1 2 3 displaystyle vec e 1 2 3 nbsp Anders als die Normalenvektoren von Flachen sind die Direktoren im Allgemeinen nicht senkrecht zur Schalenmittelflache Die Multi Direktor Theorie basiert auf stuckweise linearen Funktionen f n displaystyle f n nbsp Hier sollen stattdessen Potenzen von 8 3 displaystyle Theta 3 nbsp eingesetzt werden 8 X x 0 8 X m 8 1 8 2 n 1 N 8 3 n D n 8 1 8 2 n 0 N 8 3 n D n 8 1 8 2 displaystyle vec X vec chi 0 vec Theta vec X m Theta 1 Theta 2 sum n 1 N Theta 3 n vec D n Theta 1 Theta 2 sum n 0 N Theta 3 n vec D n Theta 1 Theta 2 nbsp wenn D 0 X m displaystyle vec D 0 vec X m nbsp gesetzt wird In dem N displaystyle N rightarrow infty nbsp geht wird eine reale Schalengeometrie mit der Funktion x 0 displaystyle vec chi 0 nbsp immer besser wiedergegeben werden konnen Die Koordinatenflache mit 8 3 H 8 1 8 2 2 displaystyle Theta 3 H Theta 1 Theta 2 2 nbsp definieren dann die Schalenoberseite 8 3 H 8 1 8 2 2 displaystyle Theta 3 H Theta 1 Theta 2 2 nbsp die Unterseite und 8 3 0 displaystyle Theta 3 0 nbsp gibt die Schalenmittelflache an Platten und Scheibenstrukturen sind als derjenige Spezialfall enthalten wo die Schalenmittelflache X m displaystyle vec X m nbsp eben und die Direktoren D 1 2 displaystyle vec D 1 2 ldots nbsp senkrecht zur Schalenmittelflache sind Die Bewegungsfunktion x x 8 t n 0 N 8 3 n d n 8 1 8 2 t displaystyle vec x vec chi vec Theta t sum n 0 N Theta 3 n vec d n Theta 1 Theta 2 t nbsp ist von der Zeit t displaystyle t nbsp abhangig und liefert die Momentankonfiguration deren Variablen mit Kleinbuchstaben bezeichnet werden Die Komponenten des Vektors x displaystyle vec x nbsp heissen raumliche Koordinaten Parametrisierung der Direktoren Bearbeiten Bei nicht schubstarren Schalen konnen die Direktoren mit der Zeit gegenuber der Schalenmittelflache ihre Orientierung andern Die Orientierung der Direktoren wird mit Rotationsparametern beschrieben welche wie die Direktoren nur von den Koordinaten 8 1 8 2 displaystyle Theta 1 Theta 2 nbsp abhangen Als Rotationsparameter werden benutzt Euler Winkel die Drehwinkel um bestimmte Achsen angeben Quaternionen Rotationsvektoren die durch ihre Richtung die Drehachse bestimmen und der Drehwinkel eine Funktion ihres Betrages ist siehe Orthogonaler Tensor und Differenzen der Verschiebungen an der Schalenober und unterseite Die Euler Winkel haben den Nachteil dass verschiedene Euler Winkel dieselbe Drehung beschreiben konnen In diesen Fallen tritt bei der Ableitung des Direktors nach den Euler Winkeln eine Singularitat auf Dies ist bei der Benutzung von Quaternionen nirgends der Fall Die Singularitat entfallt auch bei Rotationsvektoren wenn ihre Betrage der Drehwinkel in Radiant ist 10 Die Parametrisierung von Schalenelementen basierend auf den Differenzen der Verschiebungen an der Schalenober und unterseite weist Eigenschaften von Kontinuumselementen und Schalenelementen auf Kontinuumsschalen Dort werden die Vorteile eines Kontinuumsansatzes mit denen der Schalentheorie verknupft 4 Basisvektoren im Schalenraum Bearbeiten nbsp Ausgangskonfiguration der SchaleDie Ableitung des Ortes nach den konvektiven Koordinaten 8 1 2 3 displaystyle Theta 1 2 3 nbsp liefert die kovarianten Basisvektoren im Bild rechts schwarz G a 8 x 0 8 a n 0 N 8 3 n D n a 8 1 8 2 a 1 2 G 3 8 x 0 8 3 n 1 N n 8 3 n 1 D n 8 1 8 2 displaystyle begin array rcl vec G alpha vec Theta amp amp displaystyle frac partial vec chi 0 partial Theta alpha sum n 0 N Theta 3 n vec D n alpha Theta 1 Theta 2 alpha in lbrace 1 2 rbrace vec G 3 vec Theta amp amp displaystyle frac partial vec chi 0 partial Theta 3 sum n 1 N n Theta 3 n 1 vec D n Theta 1 Theta 2 end array nbsp Hier und im Folgenden laufen griechische Indizes von eins bis zwei und ein Komma im Index k displaystyle cdot k nbsp bedeutet eine Ableitung nach der Koordinate 8 k displaystyle Theta k nbsp Die zur kovarianten Basis duale Basis stellen die Gradienten G a i 1 3 8 a X i e i G 3 i 1 3 8 3 X i e i displaystyle vec G alpha sum i 1 3 frac partial Theta alpha partial X i vec e i quad vec G 3 sum i 1 3 frac partial Theta 3 partial X i vec e i nbsp dar die die kontravarianten Basisvektoren bilden im Bild nicht dargestellt Die ko und kontravarianten Basisvektoren der Mittelflache bei 8 3 0 displaystyle Theta 3 0 nbsp werden mit einem grossen A bezeichnet A a 8 1 8 2 G a 8 1 8 2 0 D 0 a 8 1 8 2 A a 8 1 8 2 G a 8 1 8 2 0 A 3 8 1 8 2 G 3 8 1 8 2 0 D 1 8 1 8 2 A 3 8 1 8 2 G 3 8 1 8 2 0 displaystyle begin array rclclllcl vec A alpha Theta 1 Theta 2 amp amp vec G alpha Theta 1 Theta 2 0 amp amp vec D 0 alpha Theta 1 Theta 2 amp vec A alpha Theta 1 Theta 2 amp amp vec G alpha Theta 1 Theta 2 0 vec A 3 Theta 1 Theta 2 amp amp vec G 3 Theta 1 Theta 2 0 amp amp vec D 1 Theta 1 Theta 2 amp vec A 3 Theta 1 Theta 2 amp amp vec G 3 Theta 1 Theta 2 0 end array nbsp und hangen per Definition nicht von der Dickenkoordinate 8 3 displaystyle Theta 3 nbsp ab im Bild blau Die ko und kontravarianten Basisvektoren in der Momentankonfiguration werden analog mit den raumlichen Koordinaten definiert g a 8 t x 8 t 8 a n 0 N 8 3 n d n a 8 1 8 2 g a i 1 3 8 a x i e i g 3 8 x 8 t 8 3 n 1 N n 8 3 n 1 d n 8 1 8 2 g 3 8 3 x i e i displaystyle begin array rcllrcl vec g alpha vec Theta t amp amp displaystyle frac partial vec chi vec Theta t partial Theta alpha sum n 0 N Theta 3 n vec d n alpha Theta 1 Theta 2 amp vec g alpha amp amp displaystyle sum i 1 3 frac partial Theta alpha partial x i vec e i vec g 3 vec Theta amp amp displaystyle frac partial vec chi vec Theta t partial Theta 3 sum n 1 N n Theta 3 n 1 vec d n Theta 1 Theta 2 amp vec g 3 amp amp displaystyle frac partial Theta 3 partial x i vec e i end array nbsp Schalenshifter Bearbeiten Der Tensor der die Basisvektoren der Schalenmittelflache A 1 2 3 displaystyle vec A 1 2 3 nbsp in den Schalenraum transformiert wird Schalenshifter oder Shifttensor genannt Z i 1 3 G i A i displaystyle mathbf Z sum i 1 3 vec G i otimes vec A i nbsp Mit ihm kann der kovariante Green Lagrange sche Verzerrungstensor E i j 1 3 E i j G i G j displaystyle mathbf E sum i j 1 3 E ij vec G i otimes vec G j nbsp im Schalenraum auf die Schalenmittelflache transformiert werden E m Z T E Z i j 1 3 E i j A i A j displaystyle mathbf E m mathbf Z mathrm T cdot mathbf E cdot mathbf Z sum i j 1 3 E ij vec A i otimes vec A j nbsp Der in einem materiellen Punkt vorliegende Spannungstensor vom zweiten Piola Kirchhoff Typ T i j 1 3 T i j G i G j displaystyle tilde mathbf T sum i j 1 3 tilde T ij vec G i otimes vec G j nbsp ist kontravariant und wird mittels Z 1 T Z T 1 i j 1 3 T i j A i A j T m displaystyle mathbf Z 1 cdot tilde mathbf T cdot mathbf Z mathrm T 1 sum i j 1 3 tilde T ij vec A i otimes vec A j tilde mathbf T m nbsp auf die Schalenmittelflache transformiert Das Frobenius Skalarprodukt der Tensoren bleibt von der Transformation unberuhrt T E T m E m displaystyle tilde mathbf T mathbf E tilde mathbf T m mathbf E m nbsp Schnittgrossen Bearbeiten Die Komponenten des Green Lagrange schen VerzerrungstensorsE a b E b a 1 2 g a g b G a G b 1 2 k 0 N l 0 N 8 3 k l d k a d l b D k a D l b E a 3 E 3 a 1 2 g a g 3 G a G 3 1 2 k 0 N l 1 N 8 3 k l 1 l d k a d l D k a D l E 33 1 2 g 3 g 3 G 3 G 3 1 2 k 1 N l 1 N 8 3 k l 2 k l d k d l D k D l displaystyle begin array rclrcl E alpha beta E beta alpha amp amp displaystyle frac 1 2 vec g alpha cdot vec g beta vec G alpha cdot vec G beta amp amp displaystyle frac 1 2 sum k 0 N sum l 0 N Theta 3 k l vec d k alpha cdot vec d l beta vec D k alpha cdot vec D l beta E alpha 3 E 3 alpha amp amp displaystyle frac 1 2 vec g alpha cdot vec g 3 vec G alpha cdot vec G 3 amp amp displaystyle frac 1 2 sum k 0 N sum l 1 N Theta 3 k l 1 l vec d k alpha cdot vec d l vec D k alpha cdot vec D l E 33 amp amp displaystyle frac 1 2 vec g 3 cdot vec g 3 vec G 3 cdot vec G 3 amp amp displaystyle frac 1 2 sum k 1 N sum l 1 N Theta 3 k l 2 kl vec d k cdot vec d l vec D k cdot vec D l end array nbsp werden in Komponenten E n i j m displaystyle E nij m nbsp aufgeteilt die nur von den Koordinaten der Schalenmittelflache abhangen E i j 8 n 0 2 N 8 3 n E n i j m 8 1 8 2 displaystyle E ij vec Theta sum n 0 2N Theta 3 n E nij m Theta 1 Theta 2 nbsp Multiplikation mit den Dyaden A i A j displaystyle vec A i otimes vec A j nbsp und Summation uber alle Indizes liefert so die Zerlegung E m n 0 2 N 8 3 n E n m 8 1 8 2 displaystyle mathbf E m sum n 0 2N Theta 3 n mathbf E n m Theta 1 Theta 2 nbsp Die virtuelle Spannungsarbeit ist das Frobenius Skalarprodukt der Spannungen mit virtuellen Verzerrungen die wie die Komponenten des Verzerrungstensors in die Dickenkoordinate entwickelt werden d w int T d E T m d E m n 0 2 N 8 3 n T m d E n m displaystyle delta w text int tilde mathbf T delta mathbf E tilde mathbf T m delta mathbf E m sum n 0 2N Theta 3 n tilde mathbf T m delta mathbf E n m nbsp Fur das Volumenintegral wird das Volumenelement des Schalenraumes multiplikativ in das Oberflachenelement der Mittelflache und einen Rest zerlegt d V det G 1 G 2 G 3 d 8 1 d 8 2 d 8 3 d e t G 1 G 2 G 3 A 1 A 2 Z d 8 3 A 1 A 2 d 8 1 d 8 2 d A m Z d 8 3 d A m displaystyle mathrm d V det vec G 1 vec G 2 vec G 3 mathrm d Theta 1 mathrm d Theta 2 mathrm d Theta 3 underbrace frac mathrm det vec G 1 vec G 2 vec G 3 vec A 1 times vec A 2 Z mathrm d Theta 3 underbrace vec A 1 times vec A 2 mathrm d Theta 1 mathrm d Theta 2 mathrm d A m Z mathrm d Theta 3 mathrm d A m nbsp Integration der virtuellen Spannungsarbeit uber das Schalenvolumen liefert mit den bereitgestellten Definitionen d W int V d w int d V A m H 2 H 2 d w int Z d 8 3 d A m A m n 0 2 N H 2 H 2 8 3 n T m Z d 8 3 N n d E n m d A m A m n 0 2 N N n d E n m d A m displaystyle begin array rcl delta W text int amp amp displaystyle int V delta w text int mathrm d V int A m int H 2 H 2 delta w text int Z mathrm d Theta 3 mathrm d A m amp amp displaystyle int A m sum n 0 2N underbrace int H 2 H 2 Theta 3 n tilde mathbf T m Z mathrm d Theta 3 hat mathbf N n delta mathbf E n m mathrm d A m int A m sum n 0 2N hat mathbf N n delta mathbf E n m mathrm d A m end array nbsp also ein Flachenintegral uber die Arbeit des effektiven Schnittgrossentensors N n displaystyle hat mathbf N n nbsp an virtuellen Verzerrungen d E n m displaystyle delta mathbf E n m nbsp in der Schalenmittelflache Die Komponenten N n i j H 2 H 2 8 3 n T i j Z d 8 3 displaystyle N nij int H 2 H 2 Theta 3 n tilde T ij Z mathrm d Theta 3 nbsp werden Ersatzschnittgrossen oder auch symmetrische Schnittgrossen genannt denn sie entstehen nicht durch Integration von Schnittkraften uber eine Schnittflache sind aber symmetrisch N n i j N n j i displaystyle N nij N nji nbsp Bei linearer Elastizitat T m C 4 m E m displaystyle tilde mathbf T m stackrel 4 mathbf C m mathbf E m nbsp mit konstantem Elastizitatstensor vierter Stufe C 4 m displaystyle stackrel 4 mathbf C m nbsp kann die Entwicklung des Verzerrungstensors in die Dickenkoordinate vorteilhaft eingesetzt werden N n H 2 H 2 8 3 n T m Z d 8 3 l 0 2 N H 2 H 2 8 3 n l C 4 m Z d 8 3 E l m l 0 2 N D 4 l E l m displaystyle mathbf N n int H 2 H 2 Theta 3 n tilde mathbf T m Z mathrm d Theta 3 sum l 0 2N int H 2 H 2 Theta 3 n l stackrel 4 mathbf C m Z mathrm d Theta 3 mathbf E l m sum l 0 2N stackrel 4 mathbf D l mathbf E l m nbsp So kann fur die symmetrische Schnittgrosse eine Materialgleichung angegeben werden Der Schnittgrossentensor der durch eine Integration von Schnittspannungen uber Schnittflachen der Schale entsteht ist im Allgemeinen unsymmetrisch Das liegt daran dass die Schnittspannungen uber den im Allgemeinen unsymmetrischen ersten Piola Kirchhoff Spannungstensor mit den Schnittflachennormalen zusammenhangen Nur in ebenen Flachentragwerken Scheiben und Platten ist der effektive Schnittgrossentensor gleich dem Schnittgrossentensor Siehe auch BearbeitenKlassische LaminattheorieLiteratur BearbeitenEvariste Sanchez Palencia Olivier Millet Fabien Bechet Singular Problems in Shell Theory Computing and Asymptotics Springer 2010 ISBN 978 3 642 13814 0 H Altenbach J Altenbach R Rikards Einfuhrung in die Mechanik der Laminat und Sandwichtragwerke Deutscher Verlag fur Grundstoffindustrie 1996 P M Naghdi The theory of shells and plates In S Flugge Hrsg Handbuch der Physik Band 6a 2 Festkorpermechanik Springer Verlag 1972 ISBN 3 540 05535 5 ISBN 0 387 05535 5 Weblinks BearbeitenJ 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de wikipedia org w index php title Schalentheorie amp oldid 221815465