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Das liechtensteinische Personen und Gesellschaftsrecht PGR 1 ist am 19 Februar 1926 in Kraft getreten Das PGR wurde 1928 durch das Gesetz uber das Treuunternehmen TrUG erganzt 2 BasisdatenTitel Personen und GesellschaftsrechtAbkurzung PGRArt Gesetz Liechtenstein Geltungsbereich LiechtensteinRechtsmaterie Personenrecht Gesellschaftsrecht Registerrecht WertpapierrechtErlassen am 20 Januar 1926Inkrafttreten am 19 Februar 1926Letzte Anderung durch LGBl 2009 Nr 268Bitte den Hinweis zur geltenden Gesetzesfassung beachten Es ist eines der wenigen relativ genuinen liechtensteinischen Gesetze Es wurde neben dem Sachenrecht 1923 als ein Teil des zu schaffenden liechtensteinischen Zivilgesetzbuch ZGB betrachtet das die bislang in Liechtenstein geltenden weitestgehend aus Osterreich ubernommenen und angepassten burgerlichen Gesetze ablosen sollte Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Redaktion 3 Motive 4 Praxisrelevanz eines sehr liberalen Gesellschaftsrechts 5 Kritik 6 Aufbau des PGR 7 Literatur 8 Weblinks 9 Quellen und VerweiseGeschichte BearbeitenMit der wirtschaftlichen 3 steuerrechtlichen 4 politischen 5 und sonstigen 6 Hinwendung Liechtensteins zur Schweiz zu Beginn der 1920er Jahre wurde auch der Plan eines neuen liechtensteinischen ZGB FL ZGB ins Auge gefasst Das Personen und Gesellschaftsrecht bildet das dritte Buch 7 des ursprunglich geplanten neuen Liechtensteinischen Zivilgesetzbuches Das Konzept des neuen FL ZGB aus den 1920er Jahren sollte aus funf getrennt herauszugebenden Teilen bestehen Sachenrecht SR Obligationenrecht OR Personen und Gesellschaftsrecht PGR Familienrecht FamR und Erbrecht ErbR Das Projekt eines liechtensteinischen Zivilgesetzbuches wurde bislang nachdem das Sachenrecht das Personen und Gesellschaftsrecht in den 20er Jahren und das Eherecht in den 90er Jahren des vorigen Jahrhunderts massgeblich abgeandert und neu in eigenen Gesetzbuchern in Kraft gesetzt wurde noch nicht fertig gestellt 8 Bedingt durch viele europarechtliche Vorgaben durch den EWR ist auch eine vollstandige Ubernahme 9 des schweizerischen Rechts seit 1995 Beitritt Liechtensteins zum EWR nicht mehr en bloc moglich Redaktion BearbeitenDas PGR wurde nach fast vierjahriger Arbeit von Wilhelm Beck 10 und Emil Beck 11 fertiggestellt und dem Landtag des Furstentums Liechtenstein vorgelegt und von diesem am 5 November 1925 auf Grund der Art 2 14 27 38 41 66 Abs 1 der liechtensteinischen Landesverfassung weitestgehend unverandert beschlossen Motive BearbeitenDer liechtensteinische Gesetzgeber war mit der Schaffung des Personen und Gesellschaftsrecht PGR bestrebt vor allem auslandische Investoren durch ein liberales Gesellschaftsrecht anzuziehen die durch Unternehmensgrundungen in Liechtenstein Arbeit und Wohlstand bringen sollten 12 So konnte unter anderen bis zum Jahr 1980 gemass Art 629 PGR 13 jede nach auslandischem Recht anerkannte Verbandsperson auch in Liechtenstein mittels offentlicher Urkunde errichtet werden Dadurch waren die moglichen Gesellschaftsrechtsformen in Liechtenstein theoretisch fast unbegrenzt 14 Das Konzept des liechtensteinischen Gesetzgebers ist ruckwirkend betrachtet in Verbindung mit einem liberalen Steuergesetz 15 vollumfanglich aufgegangen und hat Arbeit und Wohlstand gebracht Einige der durch das PGR eingefuhrten Rechtsinstitute haben jedoch wenig Verbreitung gefunden und der Schwerpunkt in der Praxis hat sich rasch auf funf Gesellschaftsrechtsformen Aktiengesellschaft Anstalt Stiftung Treuhanderschaft Treuunternehmen fokussiert Praxisrelevanz eines sehr liberalen Gesellschaftsrechts BearbeitenIn der Praxis hat sich vor allem die Stiftung 16 und die Anstalt privaten Rechts bewahrt Es sind dies die Instrument welcher sich die auslandischen interessierten Personen bedienen sowie die Aktiengesellschaft Anstalten privaten Rechts und der Trust Treuhanderschaft das Instrument fur die Personen die im Furstentum Liechtenstein den Wohnsitz bzw Niederlassung haben Die Rechtsformen Kommanditgesellschaft 17 die Anteilsgesellschaft oder die Gesellschaft mit beschrankter Haftung 18 die Genossenschaft die Versicherungsvereine auf Gegenseitigkeit und die Hilfskassen die einfache Gesellschaft Kollektivgesellschaft Kommanditgesellschaft ohne Rechtspersonlichkeit die Gelegenheitsgesellschaft Stille Gesellschaft die Gemeinderschaft haben neben den bereits aufgehobenen Rechtsinstituten wie z B der Einzelunternehmung mit beschrankter Haftung 19 Einmannverbandsperson 20 oder anstaltsahnliche Korperschaften 21 in den letzten achtzig Jahren keine weite Verbreitung gefunden 22 Teilweise ist dies aus der Rechtsform selbst ableitbar die sich mit anderen uberschneidet und in der Anwendung unflexibler ist als andere z B die Anteilsgesellschaft im Vergleich zur Anstalt nach privatem Recht teilweise aus der raumlichen Begrenztheit des Landes z B hinsichtlich der Versicherungsvereine auf Gegenseitigkeit oder den Genossenschaften 23 Kritik BearbeitenDurch die mehrfachen Verweise Ruck und Querverweisungen im PGR ist fur den Rechtsanwender die aktuelle Geltung und Weite einer bestimmten Norm im PGR nicht einfach zu erkennen bzw nachzuvollziehen Franz Gschnitzer bezeichnete das PGR wegen dieser Mehrfach und Quer und Ruck Verweisungen als ein molluskenhaftes Weichtier 24 da der Wille des Gesetzgebers aus der Norm teilweise kaum mehr erschliessbar ist Der liechtensteinische Gesetzgeber hat auch juristische Begriffe nicht scharf getrennt Fast durchgangig wird z B im PGR das Unternehmen als Firma bezeichnet Aufbau des PGR BearbeitenArt 1 bis 8 Einleitung Art 9 bis 105 Die naturlichen Personen Art 106 bis 245 Allgemeine Vorschriften juristischen Personen Art 246 bis 260 Die Vereine Art 261 bis 367 Die Aktiengesellschaft Art 368 bis 374 Die Kommanditaktiengesellschaft Art 375 bis 388 Die Anteilsgesellschaft Art 389 bis 427 Die Gesellschaft mit beschrankter Haftung Art 428 bis 495 Die Genossenschaft Art 496 bis 533 Die Versicherungsvereine auf Gegenseitigkeit und die Hilfskassen Art 534 bis 551 Die Anstalten und Stiftungen Art 552 1 bis 41 Die Stiftungen Art 553 bis 570 aufgehoben Art 571 bis 589 Gemeinwirtschaftliche Korperschaften Art 590 bis 613 Hypothekarinstitute und konzessionierte Versicherungsunternehmungen aufgehoben Art 614 bis 648 Andere Verbandspersonen Art 649 bis 679 Gemeinsame Bestimmungen fur Personenrechtliche Gemeinschaften Art 680 bis 688 Die einfache Gesellschaft Art 689 bis 732 Die Kollektivgesellschaft Offene Gesellschaft Art 733 bis 755 Die Kommanditgesellschaft Art 756 bis 767 Die Gelegenheitsgesellschaft Art 768 bis 778 Die stille Gesellschaft Art 779 bis 793 Die Gemeinderschaft Art 794 bis 833 Die Heimstatten und Fideikommisse Art 834 bis 896a Die Einzelunternehmung mit beschrankter Haftung aufgehoben Art 897 bis 932 Die Treuhanderschaften Das Salmannenrecht Art 932 a 1 bis 170 Das Treuunternehmen Die Geschaftstreuhand Art 933 bis 943 Die einfache Rechtsgemeinschaft Art 944 bis 1010 Das Handelsregister 25 Art 1011 bis 1044 Die Firmen Art 1045 bis 1139 Rechnungslegung Schlussabteilung 1 bis 72a Einfuhrungs und Ubergangsbestimmungen 73 bis 153 Die Wertpapiere 154 bis 157 Die WechselordnungLiteratur BearbeitenAnton Schafer Anstalten offentlichen Rechts in Liechtenstein 1 Auflage Edition Europa Verlag Dornbirn 2007 ISBN 978 3 901924 26 2 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Weblinks BearbeitenGesetzestext Personen und Gesellschaftsrecht Gesetzestext liechtensteinisches SteuerrechtQuellen und Verweise Bearbeiten Personen und Gesellschaftsrecht PGR Gesetz vom 20 Januar 1926 LGBl Nr 4 vom 19 Februar 1926 Gesetz uber das Treuunternehmen vom 10 April 1928 LGBl 1928 Nr 6 In Art 932a 1 bis 170 PGR eingearbeitet Zollunion Siehe Vertrag vom 29 Marz 1923 uber den Anschluss des Furstentums Liechtenstein an das schweizerische Zollgebiet LGBl 24 1923 Siehe zum Beispiel Vertrag zwischen dem Furstentum Liechtenstein und der Schweizerischen Eidgenossenschaft betreffend die Mehrwertsteuer im Furstentum Liechtenstein LGBl 30 1995 Der Schweiz oblag seit 1920 und fur viele Jahrzehnte die Vertretung der liechtensteinischen Interessen im Ausland siehe LLA V 143 0642 Eine sehr wichtige Zusammenarbeit galt und gilt dem Bereich des Fremdenrechtes siehe zum Beispiel Vereinbarung zwischen dem Furstentum Liechtenstein und der Schweiz uber die Handhabung der Fremdenpolizei fur Drittauslander im Furstentum Liechtenstein und uber die fremdenpolizeiliche Zusammenarbeit LGBl 39 1963 Weitere Abkommen mit der Schweiz regeln wichtige Lebensbereiche wie das Erbrecht die Alters Hinterlassenen und Invalidenversicherung Heilmittel Kranken und Unfallversicherung die Niederlassung von Arzten die Steuergesetzgebung die Ausbildung etc Siehe zum Beispiel Abkommen zwischen dem Furstentum Liechtenstein und der Schweizerischen Eidgenossenschaft uber die gegenseitige Hilfeleistung bei Katastrophen oder schweren Unglucksfallen LGBl 205 2006 oder Vereinbarung zwischen der Regierung des Furstentums Liechtenstein und dem Schweizerischen Bundesrat betreffend die Zuteilung von Organen zur Transplantation LGBl 59 2010 etc Siehe auch Kurzer Bericht zum Personen und Gesellschaftsrecht 1928 6f Das aus Osterreich weitgehend ubernommene Allgemeine Burgerliche Gesetzbuch ABGB und das Allgemeine Deutsche Handelsgesetzbuch ADHGB des Deutschen Bundes sind noch immer in Liechtenstein in Kraft Antonius Opilio Arbeitskommentar zum liechtensteinischen Sachenrecht Band I S 39 EDITION EUROPA Verlag 2009 ISBN 978 3 901924 23 1 Siehe auch den Hinweis in Art 7 Abs 3 SchlT SR auf die Weitergeltung des ABGB hinsichtlich der Berechnung von Fristen fur die Ersitzung bis zur Revision des Rechtes der allgemeinen Schuldverhaltnisse Rezeption Recht Ubernahme von Rechtsvorschriften aus anderen Staaten 1885 1936 Haupt Redaktor des PGR Mitarbeit bei der Schaffung der Landesverfassung 1921 Landtagsabgeordneter und Landtagsprasident 1932 1935 1888 1973 Assistent von Prof Eugen Huber Sekretar der Expertenkommission fur die Revision des 2 Teils des schweizerischen Obligationenrechts Prasidenten des liechtensteinischen Obersten Gerichtshofs 1922 1930 Staatsgerichtshofsprasidenten 1925 1930 Siehe dazu das Landtagsprotokoll vom 4 November 1925 4 ff und 15 Kurzer Bericht zum Personen und Gesellschaftsrecht 1928 6 ff 10 Aufgehoben durch LGBl 1980 Nr 39 Mit der Aufhebung der Art 629 647 und 648 PGR besteht daher nunmehr auch in Liechtenstein ein Numerus clausus der inlandischen Rechtsformen privatrechtlicher Verbandspersonen Zum Vergleich das schweizerische ZGB kennt nur sechs juristische Personen Verein Stiftung Aktiengesellschaft Kommanditaktiengesellschaft GmbH Genossenschaft und durch die Entscheidungen des Bundesgerichts z B BGE 104 Ia 445 E 4c wurde auch festgestellt dass es sich dabei um eine geschlossene Zahl handelt Das liechtensteinische Steuergesetz Gesetz uber die Landes und Gemeindesteuern LGBl 1961 Nr 7 befreite lange Zeit Finanzierungs Sitz und Holdinggesellschaften zur Ganze von Ertragssteuern und es wurde lediglich eine geringe Kapitalbesteuerung vorgenommen Im Juli 2006 waren lt Auskunft des liechtensteinischen Grundbuchs und Offentlichkeitsregisters nunmehr Amt fur Justiz rund 55000 Stiftungen registriert bzw hinterlegt Deutschland ca 7500 Im Juli 2006 waren lt Auskunft des Grundbuch und Offentlichkeitsregisters nunmehr Amt fur Justiz 55 Kommanditgesellschaften registriert Im Juli 2006 waren lt Auskunft des Grundbuch und Offentlichkeitsregisters 83 GmbH 337 E GmbH registriert Zum Vergleich in Osterreich waren 104 075 am 24 Mai 2006 GmbH registriert Im Verhaltnis zur Bevolkerungszahl 8 500 000 28 500 298 E GmbH also rund 4 2 GmbH pro Einwohner mehr als in Liechtenstein In Deutschland waren im Jahr 2004 genau 452 955 GmbH registriert Im Verhaltnis zur Bevolkerungszahl somit 181 E GmbH Art 834 bis 896a aufgehoben durch LGBl 1980 Nr 39 Art 614 bis 646 aufgehoben durch LGBl 1980 Nr 39 Art 647 und 648 aufgehoben durch LGBl 1980 Nr 39 Mischformen von Unternehmen z B die GmbH amp Co KG sind lt Auskunft des liechtensteinischen Grundbuch und Offentlichkeitsregisters eine Hand voll registriert Juli 2006 Zitat aus Anton Schafer Anstalten offentlichen Rechts in Liechtenstein Rz 2 EDITION EUROPA Verlag 2007 ISBN 978 3 901924 26 2 In Gedachtnisschrift fur Ludwig Marxer 44 Vgl auch Anton Schafer Anstalten offentlichen Rechts in Liechtenstein Rz 18 f EDITION EUROPA Verlag 2007 ISBN 978 3 901924 26 2 Bis 1 Februar 2013 wurde das Handelsregister in Liechtenstein als Offentlichkeitsregister bezeichnet Bitte den Hinweis zu Rechtsthemen beachten Normdaten Werk GND 4514402 3 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Personen und Gesellschaftsrecht amp oldid 223319086