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Oskar Joachim Becker 5 September 1889 in Leipzig 13 November 1964 in Bonn war ein deutscher Philosoph Logiker und Mathematiker Er gehort neben Martin Heidegger zu den wichtigsten Schulern Edmund Husserls Er war der akademische Lehrer u a von Max Bense Paul Lorenzen Hans Sluga Jurgen Habermas Karl Otto Apel Karl Heinz Ilting Hermann Schmitz Elisabeth Stroker Frank Werner Veauthier 1 und Otto Poggeler Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Werk 2 Schriften 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben und Werk BearbeitenBecker war Schuler der Thomasschule zu Leipzig Nach seinem Studium der Physik Chemie Psychologie Mathematik und Philosophie am New College in Oxford und an der Universitat Leipzig wurde Becker 1914 in Leipzig bei Otto Holder mit einer Arbeit Uber die Zerlegung eines Polygons in exklusive Dreiecke auf Grund der ebenen Axiome der Verknupfung und Anordnung promoviert 2 Von 1915 bis 1918 leistete er Kriegsdienst an der Ost und Westfront des Ersten Weltkriegs Ab 1919 studierte er bei Edmund Husserl und Martin Heidegger in Freiburg Dort habilitierte er sich 1922 mit der Arbeit Beitrage zur phanomenologischen Begrundung der Geometrie und ihrer physikalischen Anwendungen Anschliessend war Becker zusammen mit Heidegger Assistent Husserls Becker war u a mit Karl Lowith und mit Ludwig Ferdinand Clauss befreundet 1927 wurde er ausserplanmassiger Professor in Freiburg 1931 folgte er einem Ruf an die Universitat Bonn wo er bis zu seiner Emeritierung 1955 lehrte von 1946 bis 1951 war er obwohl kein Mitglied der NSDAP aufgrund seiner Einstellung und Rolle in der Zeit des Nationalsozialismus in den einstweiligen Ruhestand versetzt worden 3 4 Eine Untersuchungskommission der Universitat Bonn war zu dem Schluss gekommen dass er personlich zwar unter den Nationalsozialisten lauter und kein Intrigant war sein Denken aber von einer starken Rassendoktrin gepragt war was sich auch in Veroffentlichungen und Vorlesungen in den 1930er und 1940er Jahren niederschlug 5 Karl Lowith ursprunglich mit Becker befreundet ausserte sich in seiner Autobiographie 6 bitter uber Becker und dessen Begeisterung fur die Nationalsozialisten nach der Machtergreifung 1933 die Lowith zur Emigration zwang Oskar Becker hat wichtige Beitrage zur mathematischen Grundlagenforschung in der er eine konstruktivistische dem Intuitionismus nahestehende Position vertritt zur Geschichte der Mathematik besonders zur griechischen Mathematik z B Eudoxos und zur Modallogik vorgelegt Daneben hat er sich in Auseinandersetzung mit der Philosophie Martin Heideggers mit Problemen der Existenzphilosophie und Asthetik beschaftigt In Bonn hatte er mit Otto Toeplitz vor dem Zweiten Weltkrieg ein mathematikhistorisches Seminar O Becker sieht die Erbschaft von Mantik und Magie exklusiv in den mathematischen Naturwissenschaften Da er keinen Unterschied zwischen unserer Deutungsnatur und Deutungskultur macht verkennt er die formale Bedeutung der Mantik gerade fur eine Theorie unserer heuristischen Deutungsnatur So erneuert er geradezu zwangslaufig am Ende die Idee der traditionellen Metaphysik als Abschlussfigur unserer Deutungskultur wenn er ein dem Corpus des Mathematischen korrespondierendes Universum als metaphysische Kristallwelt zu verstehen gibt Er verkennt dass diese Kristallwelt nur das Echo des diskreten Milieus ist das die quantorenlogischen Punktsprachen der Kalkule erzeugen 7 Schriften BearbeitenMathematische Existenz Untersuchungen zur Logik und Ontologie mathematischer Phanomene In Jahrbuch fur Philosophie und phanomenologische Forschung Band VIII 1927 S 440 809 Das Symbolische in der Mathematik In Blatter fur deutsche Philosophie Band 1 Heft 4 1928 S 329 348 Von der Hinfalligkeit des Schonen und der Abenteuerlichkeit des Kunstlers In Jahrbuch fur Philosophie und phanomenologische Forschung Erganzungsband Halle 1929 S 27 52 Husserl Festschrift Zur Logik der Modalitaten In Jahrbuch fur Philosophie und phanomenologische Forschung Band XI 1930 S 497 548 Die Philosophie Edmund Husserls In Kantstudien Band 35 1930 S 119 150 Die apriorische Struktur des Anschauungsraumes In Philosophischer Anzeiger Band 4 1930 S 129 162 Eudoxos Studien 5 Teile In Quellen und Studien zur Geschichte der Mathematik Astronomie und Physik Band II 1933 S 311 333 S 369 387 Band III 1936 S 236 244 S 370 388 S 389 410 I Eine voreudoxische Proportionslehre und ihre Spuren bei Aristoteles und Euklid In Quellen und Studien zur Geschichte der Mathematik Astronomie und Physik Band 2 S 311 333 II Warum haben die Griechen die Existenz der vierten Proportionale angenommen Band 2 S 369 387 III Spuren eines Stetigkeitsaxioms in der Art des Dedekindschen zur Zeit des Eudoxos Band 3 S 236 244 IV Das Prinzip vom ausgeschlossenen Dritten in der griechischen Mathematik Band 3 S 370 388 V Die eudoxische Lehre von den Ideen und den Farben Band 3 389 410 Die Lehre vom Geraden und Ungeraden im 9 Buch der euklidischen Elemente In Quellen und Studien zur Geschichte der Mathematik Astronomie und Physik Band 3 1936 S 533 553 Transzendenz und Paratranszendenz Travaux du IX Congres International de Philosophie Extrait Paris 1937 Bernhard Bavink uber Rasse und Kultur In Rasse Band 3 1936 S 474 476 Philosophie und Weltanschauung Neuerscheinungen aus den Jahren 1935 und 1936 In Rasse Band 4 1937 S 404 407 Nordische Metaphysik in Rasse Monatsschrift der Nordischen Bewegung Herausgegeben im Auftrage des Nordischen Ringes in der Nordischen Gesellschaft von Richard von Hoff 5 Jahrgang 1938 Leipzig Berlin S 81 92 Gedanken Friedrich Nietzsches uber Rangordnung Zucht und Zuchtung Kriegsvortrage der Rheinischen Friedrich Wilhelms Universitat Bonn a Rh Heft 97 Bonn 1942 Wurde nach Ende des Zweiten Weltkrieges in der Sowjetischen Besatzungszone auf die Liste der auszusondernden Literatur gesetzt 8 Para Existenz Menschliches Dasein und Dawesen In Blatter fur deutsche Philosophie Band 17 1943 S 62 95 Leibniz der deutsche Denker und gute Europaer Kriegsvortrage der Rheinischen Friedrich Wilhelms Universitat Bonn a Rh Heft 157 Bonn 1944 mit Joseph Ehrenfried Hofmann Geschichte der Mathematik Bonn 1951 von Becker stammt der Teil uber die Antike Einfuhrung in die Logistik vorzuglich in den Modalkalkul Westkulturverlag Anton Hain Meisenheim am Glan 1951 Untersuchungen uber den Modalkalkul Westkulturverlag Anton Hain Meisenheim am Glan 1952 Grundlagen der Mathematik in geschichtlicher Entwicklung Orbis academicus Band II 6 Freiburg Munchen Alber 1954 2 Aufl 1964 Diese Auflage ist text und seitenidentisch auch als Suhrkamp Taschenbuch Wissenschaft Band 114 Suhrkamp Frankfurt am Main 1975 Das mathematische Denken der Antike Gottingen 1957 2 Auflage 1967 Grosse und Grenze der mathematischen Denkweise Karl Alber Freiburg 1959 Die Aktualitat des pythagoreischen Gedankens In Gadamer Festschrift Tubingen 1960 Dasein und Dawesen Gesammelte philosophische Aufsatze Neske Pfullingen 1963 Die Rolle der euklidischen Geometrie in der Protophysik In Philosophia naturalis Band 8 S 49 64 Literatur BearbeitenKarl Lowith Mein Leben in Deutschland vor und nach 1933 Ein Bericht Stuttgart 1986 O Poggeler Phanomenologie und philosophische Forschung bei Oskar Becker Bonn 2000 Annemarie Gethmann Siefert und Jurgen Mittelstrass Hrsg Die Philosophie und die Wissenschaften Zum Werk Oskar Beckers Munchen 2002 ISBN 3 7705 3659 2 Joseph W Dauben Christoph Scriba Hrsg Writing the History of Mathematics Birkhauser Basel 2002 Volker Peckhaus Hg Oskar Becker und die Philosophie der Mathematik Fink Munchen 2005 ISBN 3 7705 4126 X Wolfram Hogrebe Die Selbstverstrickung des Philosophen Oskar Becker In Hans Jorg Sandkuhler Hg Philosophie im Nationalsozialismus Meiner Hamburg 2009 S 157 190 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Oskar Becker im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Die Seinsanalogie Analogie des Seins und ontologische Differenz Freiburg 1953 S 5 Oskar Becker im Mathematics Genealogy Project englisch Vorlage MathGenealogyProject Wartung id verwendetVorlage MathGenealogyProject Wartung name verwendet Christian Tilitzki Die deutsche Universitatsphilosophie in der Weimarer Republik und im Dritten Reich Teil 1 Akademie Verlag Berlin 2001 S 268 ISBN 3 05 003647 8 Eckart Menzler Trott Gentzens Problem Mathematische Logik im nationalsozialistischen Deutschland Birkhauser Verlag Basel 2001 S 188 ISBN 3 7643 6574 9 Wolfram Hogrebe Die Selbstverstrickung des Philosophen Oskar Becker in Horst Jorg Sandkuhler Hrsg Philosophie im Nationalsozialismus Felix Meiner Verlag 2009 S 182 Lowith Mein Leben in Deutschland vor und nach 1933 1986 Wolfram Hogrebe Metaphysik und Mantik Die Deutungsnatur des Menschen Systeme orphique de Iena Suhrkamp Ffm 1992 S 204 ListeNormdaten Person GND 118508113 lobid OGND AKS LCCN n84802172 NDL 00462999 VIAF 12486057 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Becker OskarALTERNATIVNAMEN Becker Oskar Joachim vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Philosoph Logiker und MathematikerGEBURTSDATUM 5 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