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Das Museum der Natur Gotha ist eines der vier Museen der Stiftung Schloss Friedenstein Gotha Es beherbergt geologische palaontologische und zoologische Sammlungen die bis ins 17 Jahrhundert zuruckreichen Der Westturm von Schloss Friedenstein Domizil der neuen Dauerausstellung Tiere im Turm im April 2010Herzogliches Museum Ehemaliges Domizil des Museums der Natur bis 2010 Das Museum befand sich bis 2010 im Herzoglichen Museum Gotha Im Zuge der grundlegenden Umgestaltung der Museen der Stiftung wird es seither in den Westteil des Schlosses Friedenstein verlagert Das Herzogliche Museum wurde saniert und beherbergt seit Oktober 2013 die Kunstsammlungen Tiere im Turm heisst die erste neue Dauerausstellung des Museums der Natur die seit Dezember 2010 im Westturm des Schlosses zu sehen ist Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Neues Museum der Natur im Schloss 2 1 Ehemalige Sonderausstellungen 2 2 Tiere im Turm 2 3 Das Naturalienkabinett 2 4 Ursaurier 2 5 Dauerausstellung Thuringer Wald 3 Sammlungen des Museums 3 1 Insekten Trockensammlungen 3 2 Conchyliensammlung 3 3 Korallen und Schwamme 3 4 Saugetiere 3 5 Vogelsammlung 3 6 Fische Lurche und Kriechtiere 3 7 Geologische Sammlungen 3 8 Sonstige Besonderheiten 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Herzog Ernst II Bereits im 17 Jahrhundert begannen die Gothaer Herzoge mit der Sammlung von Naturalien Zusammen mit den Kunstwerken beanspruchten diese sehr viel Raum im Schloss Friedenstein Aus diesem Grund entschloss sich Herzog Ernst II 1818 1893 von Sachsen Coburg und Gotha ein neues Museumsgebaude errichten zu lassen Es wurde im ehemaligen herzoglichen Kuchengarten von Schloss Friedenstein im Stil der Neorenaissance in den Jahren 1864 bis 1879 erbaut Im neuen herzoglichen Museum waren das Kunstkabinett das Chinesische Kabinett das Naturalienkabinett Kupferstichkabinett die Gemaldegalerie und die Sammlung der Gipsabgusse untergebracht Damit erhielt die Residenz Gotha ein Museum von grosser wissenschaftlicher und kunstlerischer Bedeutung das allerdings am Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 durch Auslagerung Plunderung und Entnahmen grosse Verluste erlitt Die noch vorhandenen Teile der Kunstsammlungen wurden 1945 in die Sowjetunion abtransportiert Nach ihrer Ruckkehr 1956 wurden sie im Schloss Friedenstein untergebracht Die naturwissenschaftlichen Sammlungen verblieben im Museumsgebaude und wurden um den Bestand des Naturkundlichen Heimatmuseums erweitert Nach dem Umbau des Gebaudes wurde am 1 August 1954 das Biologische Zentralmuseum eroffnet Das zu dieser Zeit grosste Naturmuseum Thuringens erhielt den Namen Naturkundemuseum ab 1971 wurde es Museum der Natur Gotha genannt Bedeutsam waren die von dem Jagd und Tiermaler Friedrich Reimann zwischen 1952 und 1954 angefertigten Hintergrunde der Dioramen Reimann gestaltete auch die Wandmalereien im Eingangsbereich und im Treppenhaus 1 Das Museum ist seit 2004 Teil der Stiftung Schloss Friedenstein Gotha Neues Museum der Natur im Schloss BearbeitenEhemalige Sonderausstellungen Bearbeiten 2006 Bionik Vom Ursaurier zum laufenden Roboter 2007 Gotha Im Reich der Gottin Freiheit Der erste Englische Landschaftsgarten auf dem Kontinent 2008 Nacht s im Museum 2009 Die Kleider der Tiere 2010 Anatomie Gotha geht unter die Haut zusammen mit dem Schlossmuseum und dem Museum fur Regionalgeschichte und Volkskunde 2011 Elefantastisch zusammen mit dem Schlossmuseum und dem Museum fur Regionalgeschichte und Volkskunde nbsp Blick in die Dauerausstellung Tiere im TurmTiere im Turm Bearbeiten Diese erste neue Dauerausstellung wurde am 17 Dezember 2010 im Westturm des Schlosses Friedenstein eroffnet Sie ist vor dem Hintergrund der naturwissenschaftlichen Forscher und Entdeckerpraxis des 18 und 19 Jahrhundert konzipiert welche die Ara der barocken Naturalienkabinette abloste und wegweisend fur die moderne Naturwissenschaft wurde Vier Ikonen der Naturwissenschaft dieser Zeit werden gleich am Anfang der Ausstellung vorgestellt Carl von Linne Alexander von Humboldt Charles Darwin und Alfred Brehm Im Anschluss daran erwarten den Besucher folgende Themenkreise Haut und Knochen Innen und Aussenskelette Jager auf leisen Pfoten Kleine und grosse Katzen Flugel Schwanze Arme Flossen Gliedmassen der Landwirbeltiere Reisen ins Unbekannte Forscher entdecken die Welt Vertreibung aus dem Paradies Verschwundene und bedrohte Tierarten Das grosse Fressen Spezialisierung beim Nahrungserwerb Wald der Wunder Faszinierende Vielfalt der Tropen Licht aus Tiere der NachtDas Naturalienkabinett Bearbeiten Ein Naturalienkabinett war fur einen barocken Fursten zum Zwecke angemessener Reprasentation ebenso unentbehrlich wie etwa der Besitz eine Kunstkammer Beides entsprach einer meist universalistisch ausgerichteten und enzyklopadischen Sammelleidenschaft welche typisch war fur die Zeit des Barock Die Anfange der naturwissenschaftlichen Sammlungen auf Schloss Friedenstein reichen bis auf Herzog Ernst den Frommen zuruck der unter anderem 1827 die damals grosste Conchyliensammlung Deutschlands des Gothaer Naturforschers Friedrich Christian Schmidt erwerben konnte Die Sammlungen wuchsen auch unter seinen Nachfolgern weiter bestandig an So wurde Schloss Friedenstein schon fruh zu einem Anziehungspunkt fur zahlreiche Naturwissenschaftler aus ganz Europa Neben seltenen Tierpraparaten und einigen Kuriositaten sind es vor allem die Mineralien und Conchylien aus dem 17 bis 19 Jahrhundert und eine sehr umfangreiche Insektensammlung welche die Sammlung bedeutsam machen Ursaurier Bearbeiten nbsp Holotyp des nach Wilhelm Pabst benannten Orobates pabsti im MuseumZu den Exponaten des Museums gehoren Sandsteinplatten mit Skeletten und Fussspuren verschiedener Urechsenarten aus der Gruppe der Temnospondylen Vorfahren der heutigen Amphibien und Pelycosaurier die in einem ehemaligen Steinbruch am Bromacker bei Tambach Dietharz entdeckt wurden Dazu gehort auch das so genannte Tambacher Liebespaar Diese Ursaurier ca 290 Mio Jahre alt in ihrer Entwicklung bereits vollstandig ans Landleben angepasst sind die altesten Fossilienfunde ihrer Art weltweit Ein gemeinsames Forschungsprojekt der Friedrich Schiller Universitat Jena und des Museums der Natur Gotha untersucht die Fortbewegung und die Entwicklung des Bewegungsapparats dieser Echsen um Ruckschlusse auf die Evolution des Bewegungssystems beim Ubergang vom Wasser zum Land ziehen zu konnen Dauerausstellung Thuringer Wald Bearbeiten Es ist eine neue Dauerausstellung geplant die sich der Erforschung der Flora und Fauna des Thuringer Waldes widmen wird Ausserdem erhalten die Besucher einen Einblick in die regionale Forschung und Wissenschaft Sammlungen des Museums BearbeitenInsekten Trockensammlungen Bearbeiten Der Sammlungsschwerpunkt sind Kafer Coleoptera Schmetterlinge Lepidoptera Hautflugler Hymenoptera Springschrecken Orthoptera oder Saltatoria Zweiflugler Diptera und Libellen Odonata Herkunft ist die Palaarktische Region Palaarktis Mitteleuropa und Thuringen Conchyliensammlung Bearbeiten Der Sammlungsschwerpunkt sind Weichtiere Mollusca Herkunft sind die Westindischen Inseln und das tropische Sudamerika Korallen und Schwamme Bearbeiten Der Sammlungsschwerpunkt sind Blumentiere Anthozoa Korallen und Schwamme Porifera Saugetiere Bearbeiten Der Sammlungsschwerpunkt sind Saugetiere Mammalia Herkunft sind Mitteleuropa und Thuringen Es gibt Belege fur melanistische schwarze Hamster in Thuringen 2 Vogelsammlung Bearbeiten Hierbei handelt es sich vor allem um einen Erwerb von 1820 bis 1890 Heute sind Vogel abgesehen von lokalen Funden kein Sammlungsschwerpunkt mehr Der Sammlungsschwerpunkt waren die Vogel Aves aus Mitteleuropa der Orientalis der Palaarktischen Region Palaarktis der Antarktis der Neotropis und der Nearktis die allesamt in einem Bestandskatalog 3 dokumentiert sind Fische Lurche und Kriechtiere Bearbeiten Hierbei handelt es sich um ungefahr 300 getrocknete Tiere oder Teile davon die von nationaler Bedeutung sind Aus Mitteldeutschland und Thuringen gibt es ungefahr 600 Tiere die flussig konserviert sind Geologische Sammlungen Bearbeiten Zu den geowissenschaftlichen Sammlungen des Museums gehoren ca 5 000 Gesteine ca 18 000 Minerale und ca 50 000 Fossilien Von wissenschaftshistorischer Bedeutung sind unter anderem die Sammlung von Mineralen Gesteinen und Fossilien Mitteleuropas und des Thuringer Waldes des Gothaer Geologen Karl Ernst Adolf von Hoff 1771 1837 die Meteoriten Sammlung des Palaontologen Ernst Friedrich von Schlotheim sowie Skelettreste des Waldelefant Fundes von Burgtonna aus dem Jahre 1695 Zu den wissenschaftlich bedeutenden Sammlungen gehoren die seit 1974 am Bromacker bei Tambach Dietharz gefundenen Ursaurier Skelette mehr als 40 Skelette von 12 terrestrisch adaptierten Tetrapoden eine mehrere 1000 Objekte umfassende Sammlung fossiler Conchostraken des Unterperm Mitteleuropas und der USA und eine Sammlung von Tetrapodenfahrten Invertebratenspuren und Pflanzen des Rotliegend Unterperm Thuringens Sonstige Besonderheiten Bearbeiten Zu den aussergewohnlichsten Sammlungsstucken zahlen unter anderem das anatomische Praparat eines Menschen von 1731 im Gothaer Volksmund als Schlotfeger bekannt Damit verknupft ist eine populare Sage 4 5 der Blasenstein von Johann Saubert von 1646 und Miss Baba das alteste erhaltene Praparat einer Elefantenkuh 1857 Daruber hinaus besitzt das Museum der Natur uber die Verbindung zur Friedrich Schiller Universitat Jena Sammlungsmaterial aus der Antarktis Ab 1987 ubergaben Jenaer Forscher die an den Sowjetischen Antarktisexpeditionen teilnahmen mehrfach gesammelte Vogel Saugetiere Wirbellose und Pflanzen und erweiterten somit die Sammlung um Material von diesem einzigartigen Kontinent 6 Siehe auch BearbeitenListe von Naturkundemuseen in DeutschlandLiteratur BearbeitenMuseen der Stiftung Schloss Friedenstein Gotha Deutscher Kunstverlag April 2007 Das Barocke Universum Gotha Druckmedienzentrum Gotha 2011 Thomas Martens Ursaurier zwischen Thuringer Wald und Rocky Mountains Eine Zeitreise in die Erdgeschichte vor 290 Millionen Jahren Begleitheft zur Ausstellung von Thomas Martens Museum der Natur Gotha 2000 DNB 961751592 W Zimmermann Die entomologischen und arachnologischen Sammlungen des Museums der Natur Gotha In Abhandlungen und Berichte des Museums der Natur Gotha Band 12 1984 S 39 43 W Joost Die entomologischen Sammlungen des Naturkundemuseums Gotha In Abhandlungen und Berichte des Naturkundemuseums Gotha Band 2 1965 S 79 96 R Bellstedt R Samietz Katalog der in den Sammlungen des Museums der Natur Gotha aufbewahrten Typen In Abhandlungen und Berichte des Museums der Natur Gotha Band 22 2002 S 187 196 R Bahrmann Zur Kenntnis der Dipterensammlungen Deutschlands In Beitrage zur Entomologie Band 49 1999 S 173 209 M Joost Die Conchyliensammlung im Museum der Natur Gotha In Abhandlungen und Berichte des Museums der Natur Gotha Band 16 1990 S 37 50 W Zimmermann Zur Kenntnis der Fledermause Chiroptera Mammalia in Westthuringen In Abhandlungen und Berichte des Museums der Natur Gotha 1971 S 77 94 Gerd Seidel Thuringer Becken Sammlung geologischer Fuhrer Band 85 Borntrager Verlag Berlin 1992 ISBN 3 443 15058 6 Thomas Martens Thuringer Wald Sammlung geologischer Fuhrer Band 95 Borntrager Verlag Berlin Stuttgart 2003 ISBN 3 443 15078 0 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Museum der Natur Gotha Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Museum der Natur Gotha auf der Website der Stiftung Friedenstein Museum der Natur Gotha auf museumsverband thueringen deEinzelnachweise Bearbeiten I Schamscha Kupper Der Tier und Jagdmaler Friedrich Reimann 1896 1991 Edition Leipzig Leipzig 1996 W Zimmermann Die gegenwartige Verbreitung melanistischer Hamster Cricetus c cricetus in Thuringen und Bemerkungen zu deren Morphologie Hercynia N F Band 6 1 1969 S 80 89 Christian Acker Riesenalk und Zwergmotmot Die Vogelsammlung des Museums der Natur Gotha Hrsg Stiftung Schloss Friedenstein Gotha 2015 ISBN 978 3 940998 28 6 Andreas M Cramer Die Gothaer Sagen Gotha 2005 S 61 Dar geraucherde Schloodfeecher auf www echt gothsch de R Samietz Die aus der Kalte kamen Antarktis in Gotha Bericht uber eine Dauerausstellung im Museum der Natur Gotha In Polar Journal 1 01 98 1998 S 27 29 50 943333333333 10 705833333333 Koordinaten 50 56 36 N 10 42 21 O Normdaten Korperschaft GND 2019171 6 lobid OGND AKS LCCN n88081494 VIAF 126144222 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Museum der Natur Gotha amp oldid 233784138