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Die Mittelmeerdivision war ein von 1912 bis August 1914 bestehender unabhangig operierender Verband der deutschen Kaiserlichen Marine der am 12 August 1914 wahrend des Ersten Weltkriegs aufgelost wurde als die beiden Schiffe der Division in die Osmanische Marine uberfuhrt wurden Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Im Ersten Weltkrieg 1 1 1 Durchbruch der Goeben und Breslau 1 1 2 In der osmanischen Marine 1 1 3 Seeschlacht von Imbros 1 2 Auflosung 2 Zusammensetzung 3 Kommandeure 4 Literatur 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenAls der Erste Balkankrieg im Oktober 1912 ausbrach beschloss der deutsche Admiralstab auf Bitte des Auswartigen Amtes einen Marineverband hauptsachlich zum Schutz deutscher Staatsangehoriger im ostlichen Mittelmeerraum aufzustellen 1 Dafur wurden der Schlachtkreuzer Goeben und der Kleine Kreuzer Breslau nach Konstantinopel verlegt Die beiden Schiffe verliessen Kiel am 4 November und erreichten Konstantinopel am 15 November 1912 Sie stiessen zu dem Stationsschiff Loreley das dort schon seit dem 7 September 1896 stationiert war Erster Kommandeur des kleinen Geschwaders wurde Konteradmiral Konrad Trummler Mittlerweile war per Kabinetts Order vom 5 November 1912 in Berlin die Mittelmeer Division als Verband geschaffen worden 2 Vom April 1913 an besuchte die Goeben mehrere Hafen im Mittelmeer darunter Venedig und Neapel Anschliessend fuhr sie nach Pola seinerzeit der Hauptkriegshafen der osterreichischen Marine und wurde in der dortigen Werft vom 21 August bis 16 Oktober 1913 neu ausgerustet Am 29 Juni 1913 brach der Zweite Balkankrieg aus so dass die Anwesenheit der Flotte weiterhin wichtig blieb Am 23 Oktober ubernahm Konteradmiral Wilhelm Souchon das Kommando uber die Mittelmeerdivision Die Goeben und die Breslau setzten die Kanonenbootpolitik im Mittelmeer fort und machten noch etwa 80 Hafenbesuche bis zum Beginn des Ersten Weltkrieges Zugeteilt war der Division noch der alte Kreuzer Geier abgezogen von der Position des Stationars in Ostafrika Daruber hinaus konnte der Divisionschef bei Bedarf uber die im Mittelmeer operierenden Schulschiffe verfugen von denen im Winter 1913 14 die Hansa und die Victoria Louise erwartet wurden Zu Beginn des Weltkrieges befanden sich aber beide Schiffe wieder in der Ostsee und kamen nicht mehr im Mittelmeer zum Einsatz Die Geier lief nach einer erneuten Uberholung in Triest im Januar 1914 wieder zur Ubernahme ihrer Stationstatigkeit nach Deutsch Ostafrika Ursprunglich war geplant die Goeben im Juni 1914 durch ihr Schwesterschiff Moltke zu ersetzen Das Attentat von Sarajevo auf den osterreichischen Erzherzog Franz Ferdinand am 28 Juni machte dies unmoglich denn der Ausbruch eines Krieges zwischen der Triple Entente und den Mittelmachten stand kurz bevor Admiral Souchon befahl kurzerhand seine beiden Schiffe erneut nach Pola um sie vor dem erwarteten Krieg noch einmal uberholen zu lassen Deutsche Ingenieure kamen nach Pola und montierten unter anderem 4460 neue Heizrohre in den Schiffskesseln Im Ersten Weltkrieg Bearbeiten Als im August 1914 mit dem Beginn von Feindseligkeiten zu rechnen war fuhrte Konteradmiral Souchon seine beiden Schiffe die Goeben und die Breslau aus der Adria ins westliche Mittelmeer und beschoss nach Kriegsausbruch die Hafenanlagen von Bone und Philippeville in Algerien Von Seiten der Entente wurde befurchtet dass die deutschen Schiffe weiterhin das Ubersetzen des franzosischen 19 Armeekorps aus Algerien nach Europa storen sollten Der franzosische Flottenchef Vizeadmiral Auguste Boue de Lapeyrere liess sich von Souchon tauschen und versetzte in Erwartung deutscher Angriffe weiter westlich die Hafen Oran sowie Algier in Alarmbereitschaft Souchon jedoch war schon wieder auf Gegenkurs zuruck nach Messina Durchbruch der Goeben und Breslau Bearbeiten nbsp Britische Schiffe wahrend der VerfolgungVon der algerischen Kuste fuhren die beiden Schiffe nach Messina wo sie von den Frachtern General und Barcelona der Hugo Stinnes Schiffahrt bekohlt wurden Da Italien zu diesem Zeitpunkt neutral war konnten die Schiffe 36 Stunden lang bunkern unbehelligt von der britischen Flotte 3 Nach dem Bunkern wurde vom britischen Kommandeur Sir Archibald Berkeley Milne ein Ausbruch in Richtung Gibraltar erwartet Er postierte daher seine Schlachtkreuzer Indomitable und Indefatigable sowie den Leichten Kreuzer Dublin am westlichen Ende der Strasse von Messina Nur der Leichte Kreuzer Gloucester bewachte die ostliche Seite Die franzosische Flotte wurde zur Bewachung der Strasse von Gibraltar beordert um einen Durchbruch in den Atlantik zu verhindern Am 6 August verliessen die Schiffe Messina mit Kurs West um einen Ausbruch ins westliche Mittelmeer vorzutauschen Nach funf Stunden Fahrt wurde gewendet und Kurs Richtung Agais gelegt Die Goeben wollte dort ein Frachtschiff treffen um erneut Kohlen zu bunkern Der einzig verbliebene Verfolger die Gloucester sollte von der Breslau beschaftigt werden um der Goeben ein ungestortes Bunkern zu ermoglichen Es gab ein kurzeres Gefecht mit nur geringen Schaden Der Verfolger versuchte weiterhin die deutschen Schiffe anzugreifen war aber zu langsam und brach befehlsgemass am Kap Matapan die Verfolgung ab Am 10 August erreichten die Schiffe schliesslich die Dardanellen Die beiden britischen Kommandeure Archibald Milne und Ernest Troubridge wurden im Nachgang des Durchbruches in Portland Harbour vor ein Kriegsgericht gestellt Nach langer Verhandlung wurden sie zwar vom Vorwurf der Feigheit vor dem Feind freigesprochen erhielten aber nie wieder ein bedeutendes Kommando In der osmanischen Marine Bearbeiten Nach mehrtagigen Verhandlungen fuhrte Souchon sein kleines Geschwader nach Konstantinopel wo die beiden Schiffe am 12 August offiziell in die Osmanische Marine ubernommen wurden 4 Tatsachlich verblieben aber das deutsche Kommando und die Besatzungen auf ihren Posten Einzig der Fes war jetzt offizielle Kopfbedeckung Die Schiffe wurden umbenannt in Yavuz Sultan Selim und Midilli in Erinnerung an eine osmanische Stadt auf Lesbos die 1913 an Griechenland verloren ging Admiral Souchon wurde zum Oberbefehlshaber der osmanischen nach dem Kriegseintritt Bulgariens auch der bulgarischen Kriegsmarine ernannt Er wurde am 27 Mai 1915 zum Vizeadmiral befordert und erhielt am 29 Oktober 1916 den Orden Pour le Merite Am 15 August kundigte die Turkei ihr Marineabkommen mit Grossbritannien und verwies die britische Marinemission unter Admiral Arthur Limpus bis zum 15 September des Landes Die Dardanellen wurden mit deutscher Hilfe befestigt der Bosporus durch die in Yavuz Sultan Selim umbenannte Goeben gesichert und beide Meerengen wurden am 27 September 1914 offiziell fur die internationale Schifffahrt gesperrt Am 29 Oktober griff Souchon unter osmanischer Flagge russische Hafenstadte an wahrend fast zeitgleich britische Einheiten vor Smyrna turkische Handelsschiffe angriffen Am 2 November erklarte Russland der Turkei und am 12 November 1914 die osmanische Regierung der Triple Entente den Krieg Als Hauptquartier und Wohnschiff diente den Besatzungen der beiden Schiffe in dieser Zeit das im Bosporus vor Anker liegende HAPAG Kombischiff Corcovado Die osmanische Flotte fuhrte bis 1917 verschiedene Kampfhandlungen gegen die russische Marine und russische Hafen und Kustenanlagen im Schwarzen Meer durch Sie beschoss die Hafen von Sewastopol Odessa und Noworossijsk An der turkischen Kohlenkuste bekampfte sie am 18 November 1914 ein russisches Geschwader in der Seeschlacht von Kap Sarych Ihr wichtigster Kampf aber war an den Dardanellen siehe Hauptartikel Schlacht von Gallipoli Seeschlacht von Imbros Bearbeiten nbsp Lage von Imbros nbsp Goeben auf Grund in den DardanellenNach dem Waffenstillstand an der Ostfront vom 15 Dezember 1917 gab es fur die beiden Schiffe der einstigen Mittelmeerdivision keine Aufgaben mehr im Schwarzen Meer Es wurde daher am 20 Januar 1918 ein Ausbruch aus den Dardanellen versucht 5 Die Gelegenheit schien gunstig denn die beiden britischen Schlachtschiffe Agamemnon und Lord Nelson lagen nicht auf ihrem Posten Der Plan von Admiral Rebeur Paschwitz war die Aufmerksamkeit dieser Schiffe auf sich zu ziehen Lediglich zwei Monitore und zwei Zerstorer bewachten von der vorgelagerten Insel Imbros aus den Ausgang der Dardanellen Nach der Versenkung von Raglan und M28 im Hafen Kusu Bay ging die Fahrt weiter zum britischen Marinestutzpunkt auf Mudros 6 Auf der Fahrt dorthin gerieten die Schiffe in ein Minenfeld Die Midilli erhielt funf Minentreffer und sank 7 Die Yavuz Sultan Selim erhielt drei Minentreffer 8 und wurde von britischen Zerstorern und leichten Bombern angegriffen 9 Sie konnte sich aber schwer beschadigt in die Dardanellen zuruckziehen wo sie auf Grund gesetzt wurde um einen Untergang zu verhindern 10 Nach der Schlacht lag die Yavuz Sultan Selim noch bis zum 26 Januar gestrandet bis sie dann von der Torgud Reis zuruck nach Konstantinopel geschleppt wurde Am 2 November 1918 neun Tage vor Kriegsende wurde die Yavuz Sultan Selim auch faktisch an die osmanische Marine ubergeben Auflosung Bearbeiten Kapitan zur See Friedrich Richter von September 1917 bis Kriegsende Chef des Stabes der Mittelmeerdivision war von November 1918 bis Februar 1919 mit der Abwicklung der Mittelmeerdivision beauftragt 11 Zusammensetzung BearbeitenLoreley 7 September 1896 2 November 1918 Geier Mai 1912 August 1913 Goeben November 1912 16 August 1914 Hertha 2 November 1912 Februar 1913 Breslau 3 November 1912 16 August 1914 Vineta 7 November 1912 9 Dezember 1912 Dresden 6 April bis 23 September 1913 Strassburg 6 April bis 23 September 1913Kommandeure BearbeitenBefehlszeitraum Flottenchef Flaggschiff5 November 1912 bis 22 Oktober 1913 Konteradmiral Konrad Trummler SMS Goeben23 Oktober 1913 bis 15 August 1914 Konteradmiral Wilhelm Souchon SMS Goeben16 August 1914 bis 3 September 1917 Vizeadmiral Wilhelm Souchon Yavuz Sultan Selim4 September 1917 bis 2 September 1918 Vizeadmiral Hubert von Rebeur Paschwitz Yavuz Sultan SelimLiteratur BearbeitenRobert Gardiner Randal Gray Conway s All the World s Fighting Ships 1906 1922 Naval Institute Press Annapolis Maryland 1984 ISBN 0 87021 907 3 Paul G Halpern A Naval History of World War I Naval Institute Press Annapolis Maryland 1995 ISBN 1 55750 352 4 Gary Staff German Battlecruisers 1914 1918 Osprey Books Oxford UK 2006 ISBN 978 1 84603 009 3 James Sufrin Ship of Misery and Ruin In Military History Empire Press Leesburg Virginia 1987 S 1409 Groner Erich Dieter Jung Martin Maass Die deutschen Kriegsschiffe 1815 1945 Band 1 Panzerschiffe Linienschiffe Schlachtschiffe Flugzeugtrager Kreuzer Kanonenboote Bernard amp Graefe Verlag Munchen 1982 ISBN 3 7637 4800 8 S 168 ff Hildebrand Hans H Albert Rohr Hans Otto Steinmetz Die deutschen Kriegsschiffe Biographien ein Spiegel der Marinegeschichte von 1815 bis zur Gegenwart Band 5 Schiffsbiographien von Kaiser bis Lutjens Mundus Verlag Ratingen S 230 233 Einzelnachweise Bearbeiten Volker Tutenberg Die deutsche Mittelmeer Division und die Londoner Botschafterkonferenzen Karlsruhe 1987 S 16 29 Tutenberg Mittelmeer Division S 55 Th Kraus Karl Donitz Die Kreuzerfahrten der Goeben und Breslau Ullstein Verlag Berlin 1936 Sufrin S 30f Halpern 1994 S 255 Jameson 2004 S 89 Haplern Seite 255 Gardiner amp Gray S 152 Halpern S 255f Staff S 20 Hans H Hildebrand Die deutschen Kriegsschiffe Biographien ein Spiegel der Marinegeschichte von 1815 bis zur Gegenwart Band 1 Mundus Verlag 1993 S 43 google com abgerufen am 14 April 2022 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mittelmeerdivision amp oldid 237631220