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Mellissia begoniifolia oftmals aber nicht korrekt auch Mellissia begonifolia ist eine Pflanzenart aus der Familie der Nachtschattengewachse Solanaceae Es ist die einzige Art der Gattung Mellissia Sie wachst endemisch auf St Helena wo sie lange Zeit als ausgestorben galt aber 1998 wiederentdeckt wurde Mellissia begoniifoliaMellissia begoniifoliaSystematikAsteridenEuasteriden IOrdnung Nachtschattenartige Solanales Familie Nachtschattengewachse Solanaceae Gattung MellissiaArt Mellissia begoniifoliaWissenschaftlicher Name der GattungMellissiaHook f Wissenschaftlicher Name der ArtMellissia begoniifolia Roxb Hook f Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 1 1 Vegetative Merkmale 1 2 Bluten 1 3 Fruchte und Samen 2 Vorkommen Standorte und Gefahrdung 3 Systematik 4 Botanische Geschichte 5 Quellen 5 1 Einzelnachweise 5 2 Literatur 6 WeblinksBeschreibung BearbeitenVegetative Merkmale Bearbeiten Mellissia begoniifolia sind bis zu 2 5 m hohe weitlaufig und offen wachsende Straucher die am naturlichen Standort jahreszeitabhangig laubabwerfend sind in Kultur jedoch immergrun wachsen Die dunnen Zweige sind auffallig kruppelwuchsig blutentragende Zweige sind oftmals zickzack artig geformt Die Rinde des Stammes und der alteren Aste ist dunkel rotlich braun mit langslaufenden grunen Streifen Die Laubblatter stehen in wechselstandigen Paaren in einer 3 5 Phyllotaxis An den Spitzen der Zweige vor allem an blutentragenden Zweigen stehen sie in dichten Gruppen Die Blattspreite ist etwas fleischig eng elliptisch bis eiformig und hat eine Lange von 1 5 bis 4 5 cm und eine Breite von 1 bis 3 cm die Blattstiele werden 1 bis 3 cm lang An Zweigen die keine Bluten tragen sind die Laubblatter meist etwas grosser und werden dort bis zu 6 cm lang und 4 cm breit die Blattstiele erreichen dann eine Lange zwischen 2 8 und 8 cm Nach vorn hin ist die Blattspreite abgeschnitten abgerundet bis zugespitzt die Basis ist herzformig bis abgeschnitten der Blattrand ist ganzrandig Die Blatter sind gleichmassig fein mit einfachen einreihigen drusigen und nur etwa 0 01 mm langen Trichomen behaart wodurch die Blatter sich leicht klebrig anfassen Der Geruch der Blatter wird als tabakahnlich oder ahnlich dem Geruch von Blattern der Blasenkirschen Physalis beschrieben auch der Vergleich mit dem Geruch durchgeschwitzter Fusse wurde herangezogen Bluten Bearbeiten Die Bluten stehen einzeln zwischen den Blattern eines Blattpaares Die Blutenstiele werden 0 8 bis 1 2 cm lang die Bluten selbst sind nickend oder hangend Die elliptischen Knospen haben einen Durchmesser von bis zu 2 5 cm Zur Blutezeit ist der aus verwachsenen Kelchblattern bestehende Kelch grun offen schusselformig und unregelmassig geformt und nicht mit Trichomen besetzt Die Kelchrohre hat eine Lange von 0 6 bis 1 3 cm die Kelchlappen sind 0 2 bis 1 cm lang und bilden einen unregelmassig gewellten Rand Die Kronblatter sind glockenformig verwachsen die Krone misst etwa 1 5 cm im Durchmesser Sie weist funf Paare unregelmassiger gruner Flecke auf die sich im Schlund an den Verwachsungslinien der Kronblatter befinden Die Kronrohre hat eine Lange von 0 6 bis 0 8 cm in ihr befinden sich zwischen den grunen Flecken etwa 0 3 bis 0 5 cm von der Basis entfernt auffallige Nektartropfchen Jedes Kronblatt hat in der unteren Halfte eine Vertiefung entlang der Mittelader die fein behaart ist Die Kronzipfel sind 0 4 bis 0 5 cm lang die Spitze ist abgerundet wahrend der Blute biegen sich die Kronzipfel zuruck Die funf Staubblatter verlangern sich zur Reife so dass die Staubfaden dann 0 35 bis 0 4 mm lang sind Die Staubbeutel sind elliptisch geformt und haben eine Lange von etwa 0 15 mm sie offnen sich schlitzformig Der Pollen ist cremegelb Der Fruchtknoten ist konisch und unbehaart Der Griffel ist gerade weiss gefarbt und hat eine Lange von 0 4 bis 0 5 cm die Narbe ist etwas zweigelappt und ebenfalls weiss Fruchte und Samen Bearbeiten Die Fruchte sind leicht konisch geformte bis zu 0 6 cm durchmessende Beeren die zunachst grun sind und bei Reife eintrocknen und braun werden das Perikarp ist dunn und papierartig Kelch und Frucht fallen bei Reife gemeinsam von der Pflanze der Kelch ist dann gelb und trocknet ebenfalls ein Jede Frucht enthalt etwa zehn bis 15 Samen Diese sind schwarz elliptisch nierenformig und etwa 1 0 0 5 mm gross Die Samenoberflache ist fein gekornt Vorkommen Standorte und Gefahrdung BearbeitenDie Art ist ein Endemit der Insel St Helena in deren Sudosten sie auf steinigen Hangen wachst Sie ist die einzige Art der Familie der Nachtschattengewachse die zur naturlichen Flora der Insel gehort Eine Anzahl anderer Arten der Familie wurde jedoch durch den Menschen eingeschleppt einige zahlen zu gefahrlichen invasiven Arten Seit mindestens dem Ende des 19 Jahrhunderts galt Mellissia begoniifolia als ausgestorben bis 1998 von einem Wanderer zufallig eine lebende und sechs bereits abgestorbene Pflanzen in einer Hohenlage von 100 m an einem dem Meer zugewandten Hang gefunden wurden 1 Die lebende Pflanze war stark von Insekten befallen befand sich aber in Blute und produzierte Fruchte Stecklinge die von der Pflanze genommen wurden hielten sich nicht in Kultur jedoch konnten uber 400 Samen gesammelt werden die unter anderem auf der Insel aber auch in verschiedenen Botanischen Garten gezogen wurden Ein weiterer Standort mit sechs Pflanzen wurde 2001 gefunden Im Jahr 2003 wurde die Anzahl der wildwachsenden Individuen mit 16 angegeben in Kultur befanden sich zu dieser Zeit etwa 50 Exemplare In der Roten Liste gefahrdeter Arten der International Union for Conservation of Nature and Natural Resources wird Mellissia begoniifolia als critically endangered CR vom Aussterben bedroht eingestuft 2 Systematik BearbeitenIn der phylogenetisch begrundeten Systematik der Nachtschattengewachse von Richard Olmstead 2007 wird die Gattung in die Withaninae innerhalb der Unterfamilie Solanoideae eingeordnet 3 Bereits 1999 wurden Blatter der neu entdeckten Individuen fur phylogenetische Untersuchungen an den Royal Botanic Garden Edinburgh gesandt Die folgenden Untersuchungen zeigten dass Mellissia der Gattung Withania nahesteht Da nur zwei Arten der Gattung Withania in die Untersuchungen einbezogen wurden ist nicht sicher zu sagen ob der Gattungsstatus von Mellissia gerechtfertigt ist aber morphologische Unterschiede wie die einzeln stehenden Bluten die trockenen Fruchte und die schwarzen Samen legen dies nahe Dem widersprechend rechnet jedoch beispielsweise Armando Hunziker in seiner Systematik der Nachtschattengewachse die Art als Withania begonifolia Roxb Hunz et Barboza den Withania zu 4 Botanische Geschichte BearbeitenDie Art wurde 1815 durch William Roxburgh unter dem Namen Physalis begonifolia erstbeschrieben nachdem er bei seinem Aufenthalt auf St Helena vom 17 Juni 1813 bis zum 1 Marz 1814 Pflanzen der Art beobachtet hatte Sie wuchsen in reichlicher Anzahl im Sudosten der Insel Die Veroffentlichung zur Erstbeschreibung der Art war die letzte Veroffentlichung Roxburghs er verstarb wenige Tage nach der Einsendung des Manuskripts Bereits 1843 vermutete Joseph Dalton Hooker dass die Pflanze ausgestorben sei Als er jedoch 1867 eine eigene monotypische Gattung fur die Art beschrieb bezeichnete er den Status des Vorkommens als sehr selten moglicherweise bereits ausgestorben Die eigenstandige Gattung wurde von Hooker beschrieben da er die Pflanze nicht den Blasenkirschen Physalis zurechnete sondern sie nah an der Gattung Withania sah von der sie sich seiner Meinung nach vor allem durch den schief gestellten Kelch und die Form der Krone unterscheidet Der von Hooker gewahlte Gattungsname ehrt John Charles Melliss der in den 1860er Jahren als Bevollmachtigter der Englischen Krone auf St Helena unter anderem ein Buch uber die Insel inklusive einer Beschreibung der Flora verfasste Melliss selbst erwahnt in einem Werk von 1875 dass die Art noch im Sudosten der Insel zu finden sei aber bereits sehr selten ware Da in der ursprunglichen Beschreibung der Art durch Roxburgh kein Typusexemplar benannt wurde wurde 2007 ein Herbarbeleg eines von Roxburgh gesammelten Exemplars das sich im Herbarium des Natural History Museum in London befindet als Lektotyp festgelegt Gleichzeitig wurde entsprechend den Regeln des Internationalen Codes der Botanischen Nomenklatur ICBN die von Roxburgh verwendete falsche Schreibweise des Epitheton begonifolia auf begoniifolia berichtigt Quellen BearbeitenEinzelnachweise Bearbeiten Die Informationen dieses Artikels entstammen zum grossten Teil den unter Literatur angegebenen Quellen daruber hinaus werden folgende Quellen zitiert Martin Staniforth St Helena Boxwood saved In Kew Scientist Memento vom 28 Mai 2006 im Internet Archive PDF 710 kB Ausgabe 16 Oktober 1999 Seite 8 R Cairns Wicks Mellissia begoniifolia In 2007 IUCN Red List of Threatened Species IUCN 2007 abgerufen am 13 April 2008 Richard G Olmstead und Lynn Bohs A Summary of Molecular Systematic Research in Solanaceae 1982 2006 In D M Spooner et al Hrsg Solanaceae VI Genomics Meets Biodiversity ISHS Acta Horticulturae 745 Juni 2007 ISBN 978 90 6605 427 1 Armando T Hunziker The Genera of Solanaceae A R G Gantner Verlag K G Ruggell Liechtenstein 2001 ISBN 3 904144 77 4 Seiten 264 270 Literatur Bearbeiten Michael F Fay Vanessa E Thomas and Sandra Knapp 602 Mellissia begoniifolia In Curtis s Botanical Magazine Band 24 Nummer 4 Seiten 243 250 November 2007 doi 10 1111 j 1467 8748 2007 00601 xWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Mellissia begoniifolia Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Mellissia begonifolia bei ARKive org Bilder und Beschreibungen Memento vom 12 Januar 2008 im Internet Archive nbsp Dieser Artikel wurde am 20 April 2008 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mellissia begoniifolia amp oldid 214524352