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Max Gude 6 Januar 1902 in Donaueschingen Baden 29 Januar 1984 in Werl Nordrhein Westfalen war ein deutscher Jurist und Politiker CDU Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben Bearbeiten1927 trat Max Gude in den Dienst des Landes Baden zunachst als Gerichtsassessor beim Landgericht Mannheim Nach einer dreijahrigen Tatigkeit als Staatsanwalt in Mosbach a N erhielt er 1932 eine Richterplanstelle beim Amtsgericht Bruchsal im Land Baden Wenige Wochen nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten am 30 Januar 1933 ausserte sich Max Gude im engen Kollegenkreis kritisch zur Verhaftung und unwurdigen Behandlung des Reichstagsabgeordneten Ludwig Marum SPD Marum war unter Bruch der parlamentarischen Immunitat in das KZ Kislau in der Nahe von Bruchsal verbracht worden Er wurde spater im Marz 1934 von SA Mannern erdrosselt Einer der Kollegen hinterbrachte diese Ausserung dem badischen Justizministerium Dieses war noch nicht gleichgeschaltet und veranlasste die Versetzung von Max Gude an das abgelegene Amtsgericht Wolfach ein Gericht mit lediglich einer planmassigen Richterstelle 1 Max Gude war seit 1933 Mitglied der NS Volkswohlfahrt und seit 1934 des NS Rechtswahrerbunds 2 Am 25 Oktober 1939 beantragte er die Aufnahme in die NSDAP und wurde zum 1 Januar 1940 aufgenommen Mitgliedsnummer 8 359 749 3 4 er nahm dort jedoch keine Amter wahr In Wolfach trat Max Gude trotz des allgemeinen Drucks des NS Staates auf Staatsdiener kirchliche Bindungen zu losen auch offentlich als praktizierender Katholik in Erscheinung Im Jahr 1939 wurde er in einer geheimen Beurteilung durch die Partei als weltanschaulich ungefestigt und konfessionell gebunden bezeichnet 1943 wurde er als Soldat eingezogen zuletzt als Oberschutze Nach seiner Ruckkehr aus Kriegsgefangenschaft 1945 war Max Gude zunachst bis 1947 als Staatsanwalt dann als Oberstaatsanwalt beim Landgericht Konstanz tatig 1950 wurde er Bundesanwalt beim Bundesgerichtshof BGH und leitete seit 1953 die Abteilung fur politisches Strafrecht Nach kurzer Tatigkeit als Prasident des 4 Strafsenats des BGH wurde er am 1 April 1956 mit dem Status eines politischen Beamten zum Oberbundesanwalt beim BGH ab 1957 mit der neuen Amtsbezeichnung Generalbundesanwalt berufen Als solcher kam er in Konflikt mit Bundesinnenminister Gerhard Schroder dessen Aussage man konne nur bestehen wenn man einen Grad harter sei als die Gegenseite er mit der Feststellung konterte dieses Prinzip sei mit dem Schock des Hasen vor der Schlange vergleichbar und es sei daran die Wirkung zu beobachten die totalitare Staaten auf freie Demokratien ausubten 1 In seine bis zum 26 Oktober 1961 dauernde Amtszeit fallen mehrere politische Prozesse die in der Fruhzeit der Bundesrepublik Deutschland Aufsehen erregten So war er im November 1957 Anklagevertreter im Prozess gegen den Gewerkschafter und Sozialdemokraten Viktor Agartz dem die Radelsfuhrerschaft in einer verfassungsfeindlichen Organisation und bewusste Zuwiderhandlung gegen das KPD Verbot vorgeworfen wurde Agartz wurde vom fruheren Innenminister Gustav Heinemann verteidigt Gude war sich mit Heinemann daruber einig dass eine Verurteilung Agartz zwar moglich aber nicht wunschenswert sei da es sich um eine Verdachtsstrafe handeln wurde 1 Trotz des Freispruchs wurde Agartz aus der SPD ausgeschlossen und erhielt vom DGB die Leibrente gestrichen 1 Auch im Verfahren gegen Otto John den ehemaligen Prasidenten des Bundesamtes fur Verfassungsschutz wegen landesverraterischer Konspiration war er Anklagevertreter Sein Bestrafungsantrag wurde vom Gericht um 100 uberboten Daneben hat sich Gude um die Aufarbeitung des von der deutschen Justiz im Dritten Reich begangenen Unrechts verdient gemacht Er hat noch als Generalbundesanwalt durch den Empfang des SDS Aktivisten Reinhard Strecker den Hauptinitiator der Ausstellung Ungesuhnte Nazijustiz in seinen Karlsruher Amtsraumen ein grosses offentliches Echo hervorgerufen Von 1961 bis 1969 war Max Gude fur die CDU als direkt gewahlter Abgeordneter des Wahlkreises Karlsruhe Stadt Mitglied des Deutschen Bundestages und trat dort insbesondere als Vorsitzender des Sonderausschusses Grosse Strafrechtsreform 1963 1969 hervor Bei der Verjahrungsdebatte 1965 um eine Verlangerung der Verjahrungsfrist fur NS Verbrechen gehorte er zur Mehrheit seiner Fraktion die eine Losung suchte um noch ungeahndete NS Taten nicht verjahren zu lassen 5 In der Frage der Behandlung von Extremisten im offentlichen Dienst und des im Jahre 1977 diskutierten Verbots der K Gruppen vertrat Max Gude eine liberale Position Sein Sohn Fritz 1935 2017 6 7 war damals ein aktueller Radikalenerlass Fall er wurde als Lehrer wegen der Mitgliedschaft im KBW vom Dienst suspendiert Max Gude kritisierte dass die Verwaltungsburokratie an der uberlieferten Vorstellung vom politischen Feind festgehalten habe und meine Gedanken Ideen und Ideologien bekampfen zu konnen statt sich nuchtern auf die Verfolgung von schadlichen Handlungen zu beschranken Der Staat durfe aber nur schadliche Handlungen nicht jedoch Meinungen oder Ideologien abwehren 1 Gemeinsam mit Erhard Eppler Helmut Gollwitzer Johannes Rau Eberhard Jackel und Walter Jens gehorte er 1978 zu den Mitbegrundern der Gustav Heinemann Initiative Max Gude starb 1984 im Alter von 82 Jahren in Werl Hilbeck wo er seine letzten Lebensjahre bei seiner Tochter verbracht hatte an Herzversagen 8 9 Werke BearbeitenProbleme des politischen Strafrechts Monatsschrift f Dt Recht 1957 Die Rechtsprechung im Schatten von gestern Presse u Informationsamt d Bundesregierung 1958 Die Geheimsphare des Staates und die Pressefreiheit Bachem 1959 Justiz im Schatten von gestern Furche 1959 Die Geheimsphare des Staates und die Pressefreiheit Quadriga 1959 Erziehung zum Recht Bonn a Rh Dt Volkshochschulverband 1961 Zur Verfassung unserer Demokratie Vier republikanische Reden mit Ludwig Raiser und Helmut Simon Rowohlt Reinbek 1986 ISBN 3 499 14279 1 Literatur BearbeitenWalter Henkels 99 Bonner Kopfe durchgesehene und erganzte Ausgabe Fischer Bucherei Frankfurt am Main 1965 S 104f Volker Tausch Max Gude 1902 1984 Generalbundesanwalt und Rechtspolitiker Nomos Baden Baden 2002 ISBN 3 7890 7687 2 Michael Kissener Zwischen Diktatur und Demokratie Badische Richter 1919 1952 UVK Konstanz 2003 ISBN 3 89669 760 9 Wilhelm Gude Max Gude 1902 1984 Zugleich ein kleiner Beitrag zur Geschichte der Bundesanwaltschaft in den Funfziger Jahren In Festschrift fur Dietrich Pannier zum 65 Geburtstag am 24 Juni 2010 Heymann Koln 2010 S 63 73 Wilhelm Gude Das Exlibris fur Max Gude 1902 1984 In Mitteilungen der Deutschen Exlibris Gesellschaft 2 2011 S 40f Martin Roddewig Kein verkappter Linker aber Uber den ehemaligen Generalbundesanwalt und spateren CDU Rechtspolitiker Max Gude In freispruch Mitgliederzeitung der Strafverteidigervereinigungen Heft 10 Marz 2017 S 31 32 Wilhelm Gude Max Gude 1902 1984 Ein Juristenleben im 20 Jahrhundert Karlsruhe 2019 ISBN 978 3 922596 29 5Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Max Gude im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek generalbundesanwalt deEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e Martin Roddewig Kein verkappter Linker aber Uber den ehemaligen Generalbundesanwalt und spateren CDU Rechtspolitiker Max Gude In freispruch Mitgliederzeitung der Strafverteidigervereinigungen Heft 10 Marz 2017 S 31 32 Manfred Gortemaker Christoph Safferling Die Akte Rosenburg Das Bundesministerium der Justiz und die NS Zeit Munchen 2016 Bundesarchiv R 9361 IX KARTEI 12420547 Helmut Gewalt Angehorige des Bundestags I X Legislaturperiode ehemaliger NSDAP amp oder Gliederungsmitgliedschaften Memento vom 3 Januar 2016 im Internet Archive PDF Datei abgerufen am 19 November 2011 61 kB Plenarprotokoll der 175 Sitzung des Bundestags PDF 4 Deutscher Bundestag 25 Marz 1965 S 8760 8761 8763 8780 8781 8789 abgerufen am 17 November 2023 Sebastian Friedrich Kampfen und lernen Nachruf auf kritisch lesen de abgerufen am 12 Juli 2017 Sebastian Friedrich Zum Tod von Fritz Gude Kampfen und lernen trueten de 11 Juli 2017 archiviert vom Original abgerufen am 17 November 2023 Lebensabend in Werl verbracht Generalbundesanwalt a D Max Gude starb 1984 Soester Anzeiger Regionalteil Werl vom 6 August 2015 Gestorben Max Gude Der Spiegel 6 1984 vom 6 Februar 1984Generalbundesanwalte beim Bundesgerichtshof Carlo Wiechmann1 1950 1956 Max Gude 1956 1961 Wolfgang Frankel 1962 Ludwig Martin 1963 1974 Siegfried Buback 1974 1977 Kurt Rebmann 1977 1990 Alexander von Stahl 1990 1993 Kay Nehm 1994 2006 Monika Harms 2006 2011 Harald Range 2011 2015 Peter Frank seit 2015 1Damalige Amtsbezeichnung Oberbundesanwalt Normdaten Person GND 123640628 lobid OGND AKS LCCN n78062073 VIAF 115543974 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Gude MaxKURZBESCHREIBUNG deutscher Jurist und Politiker CDU MdBGEBURTSDATUM 6 Januar 1902GEBURTSORT Donaueschingen Baden WurttembergSTERBEDATUM 29 Januar 1984STERBEORT Werl Nordrhein Westfalen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Max Gude amp 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