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Der Markt ist ein etwa einen Hektar grosser Platz im Zentrum von Leipzig Er gilt als Mittelpunkt der Stadt An ihm steht das Alte Rathaus wodurch ihm geschichtlich besondere Bedeutung zukam Der Markt hiess von 1950 bis 1954 Platz des Friedens Seine Pflasterung steht unter Denkmalschutz 1 MarktPlatz in LeipzigPflasterung des Platzes mit StadtwappenBasisdatenOrt LeipzigOrtsteil ZentrumAngelegt MittelalterNeugestaltet 1926 2013Einmundende Strassen Salzgasschen Grimmaische Strasse Petersstrasse Thomasgasse Barfussgasschen Hainstrasse KatharinenstrasseBauwerke Altes Rathaus Konigshaus Marktgalerie Kaufhalle Barthels Hof Baarmanns Hof Alte WaageNutzungNutzergruppen Autoverkehr OPNV Rad und FussverkehrTechnische DatenPlatzflache ca 1 0 ha Inhaltsverzeichnis 1 Gestalt 2 Geschichte 3 Bebauung 3 1 Randbebauung 3 2 Bauten auf der Platzflache 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGestalt BearbeitenDer Markt ist ein nahezu rechteckiger mit seiner grosseren Ausstreckung ziemlich genau von Nord nach Sud verlaufender Platz von etwa 140 Meter Lange Seine mittlere Breite betragt etwa 70 Meter wobei er im Norden etwa 12 Meter breiter ist als im Suden Auf ihn munden sieben Innenstadtstrassen nbsp Sudlicher S Bahn Zugang mit dem Alten Rathaus im Hintergrund 2013 Der Platz besitzt eine Granitpflasterung in die mit dunkleren Steinen ein Rautenmuster eingefugt ist Die Kantenlange der Rauten betragt im Mittel etwa zehn Meter wobei sich die Grosse der Rauten der unterschiedlichen Platzbreite anpasst In die zentrale Raute in Hohe des Rathausturmes ist mit farbigen Steinen das Leipziger Stadtwappen eingelegt An den Seiten des Platzes verlaufen gepflasterte Fahrstrassen mit dem Namen Markt Der Platz ist als Fussgangerzone ausgewiesen Die einzigen Aufbauten auf dem Platz sind die Zugange zu dem unter dem Platz befindlichen S Bahn Haltepunkt Leipzig Markt Der sudliche Zugang fuhrt vor dem Rolltreppenteil vom Platzniveau aus zunachst uber die restaurierte mit Rochlitzer Porphyr verkleidete Treppenanlage des ehemaligen Untergrundmessehauses Diese tragt an der dem Platz zugewandten Seite ein Bronzerelief von Frank Ruddigkeit 1939 zur Geschichte des Platzes An der Nordseite des Marktes reichen die Rolltreppen bis auf Platzniveau und ein Personenaufzug ist vorhanden Geschichte BearbeitenDer erste Marktplatz der 1015 in der Chronik des Thietmar von Merseburg erstmals erwahnten Siedlung urbs Libzi lag weiter nordlich an der Kreuzungsstelle von Via Regia und Via Imperii im Gebiet des heutigen Richard Wagner Platzes Im Folgenden entwickelte sich der Ort in Richtung Sudosten sodass auch sein Zentrum weiter nach Sudosten zu liegen kam 1165 erteilte der Markgraf Otto der Reiche von Meissen durch den sogenannten Stadtbrief dem jungen Leipzig das Stadtrecht und das Marktprivileg In einer Skizze des Leipziger Strassensystems von Herbert Kuas 1900 1983 fur diese Zeit ist bereits ein grosserer Platz an der Stelle des heutigen Marktes eingezeichnet 2 200 Jahre spater entstand hier das Rathaus der Stadt nbsp Messetreiben um 1840 nbsp Untergrundmessehaus im BauHauptaufgabe des Marktes war die Versorgung der Stadtbevolkerung durch die Bauern der Umgebung uber die Wochenmarkte die auch heute noch stattfinden Aber auch der Fernhandel spielte auf dem Platz eine wesentliche Rolle insbesondere zu den Zeiten der Leipziger Messen Das galt bis zur Einfuhrung der Mustermesse im Jahr 1895 fur die spezielle Ausstellungshauser und spater das Technische Messegelande geschaffen wurden Als zu Beginn der 1920er Jahre der Ausstellungsplatz nicht mehr ausreichte wurde 1924 1925 unter dem Markt das Untergrundmessehaus mit 1800 m Ausstellungsflache errichtet das bis 2004 genutzt wurde Eine spezielle Marktveranstaltung ist der seit 1458 bis heute auf dem Platz und in den Nebenstrassen stattfindende Leipziger Weihnachtsmarkt einer der altesten und grossten Deutschlands Der Marktplatz war aber auch bis ins 19 Jahrhundert Richtstatte fur die Vollstreckung von Todesurteilen So wurden unter anderen hingerichtet 1525 der Schmied Michael Rumpfer wegen seiner Anfuhrerschaft im Bauernkrieg 1527 der Buchdrucker Hans Hergot wegen der Verbreitung einer sozialutopischen Schrift 1537 der Rittergutsbesitzer Moritz Pflugk wegen Ehebruchs und Mordes und als Letzter 1824 der Peruckenmacher Johann Christian Woyzeck der aus Eifersucht seine Geliebte erstochen hatte nbsp Siegesparade der Alliierten nach der Volkerschlacht 1813 nbsp Hinrichtung Johann Woyzecks 1824 nbsp Festzug zum Allgemeinen Deutschen Turnfest 1863Der Platz war auch Ort von Veranstaltungen und Demonstrationen Zwischen 1488 und 1497 wurden zwolf Ritterturniere ausgetragen und 1585 traten erstmals englische Komodianten auf Die Siegesfeier der Verbundeten nach der Volkerschlacht 1813 fand am 19 Oktober auf dem Markt statt Am 3 Marz 1848 sprach der spatere Abgeordnete der Frankfurter Nationalversammlung Robert Blum 1807 1848 vom Balkon des Rathauses zu 5000 Leipzigern Der Festumzug zum Allgemeinen Deutsches Turnfest 1863 mit 22 000 Teilnehmern fuhrte auch uber den Markt Am 17 Juni 1953 war der Markt einer der Orte des Aufstandes in Leipzig aber auch seiner Niederschlagung in Prasenz sowjetischer Panzer Von 1995 bis 2017 und wieder ab 2024 finden jahrlich die von Peter Degner 1954 2020 organisierten mehrtagigen Classic Open statt eine Kombination aus Gastronomie und klassischer Musik teils live teils als Konserve von 2018 bis 2023 ersetzt durch die Leipziger Markt Musik 3 1896 erhielt der Markt Anschluss an das Strassenbahnnetz An der Sudseite fuhrte eine zweigleisige Trasse von der Thomaskirche zum Augustusplatz Auf dieser Strecke fuhren bis 1951 die Linien 6 und 7 Eine zweite Verbindung fuhrte aus der Katharinenstrasse kommend eingleisig direkt am Rathaus entlang zuletzt mit den Linien 1 und 21 Sie wurde bereits 1936 zur Betriebsstrecke herabgestuft und 1951 stillgelegt Seit 1999 hat die Buslinie 89 eine Haltestelle an der Sudseite des Marktes Uber den S Bahn Haltepunkt unter dem Markt ist seit 2013 die Leipziger Innenstadt auch von zahlreichen Orten des Umlandes direkt zu erreichen Bebauung BearbeitenRandbebauung Bearbeiten Das bedeutendste Gebaude der Randbebauung des Marktes ist an seiner Ostseite das Alte Rathaus dessen Anfange auf das 15 Jahrhundert datieren Mitte des 16 Jahrhunderts erhielt es weitestgehend seine heutige aussere Gestalt im Stil der Sachsischen Renaissance In der entgegengesetzt dem Uhrzeigersinn verlaufenden Hausnummerierung des Marktes tragt es die Nummer 1 nbsp Altes Rathaus 2013 nbsp Kochs Hof und Jochers Haus um 1860 nbsp Pavillon der Nationalen Front 1953 nbsp Panzerspur als Erinnerung an den 17 Juni 1953 2014 Nordlich von ihm standen bis zu ihrer Zerstorung im Zweiten Weltkrieg die Barockbauten Jochers Haus von 1707 Nr 2 und Kochs Hof von 1739 Nr 3 Sie wurden nicht wieder aufgebaut An der Stelle von Jochers Haus stand in den 1950er Jahren etwa zuruckgesetzt ein Pavillon der Nationalen Front der am 17 Juni 1953 in Flammen aufging 4 zur Herbstmesse des gleichen Jahres aber wieder aufgebaut war Er verschwand als Anfang der 1960er Jahre den ehemaligen Bereich von Kochs Hof einschliessend ein Wohnkarree mit der Milchbar Pinguin entstand Den Platz von Jochers Haus nimmt nun das verbreiterte Salzgasschen ein wo eine nachgebildete Spur eines sowjetischen Panzers an den Aufstand erinnert nbsp Bebauung der Nordseite 2015 An der Nordseite des Marktes mit den Hausnummern 4 7 steht im Osten die nach totaler Zerstorung im Zweiten Weltkrieg 1963 1964 wiedererbaute Alte Waage von 1555 bei der allerdings nur der Renaissancegiebel nach historischem Vorbild rekonstruiert wurde Die im Krieg weniger zerstorten Gebaude Nr 5 und 6 sind hinter den Fassaden etagenweise verbunden Nr 5 wurde 1909 von den Architekten Alfred und Leopold Stentzler mit barocken Anklangen in der Fassadengestaltung erbaut In der Nummer 6 bis zu ihrer Neuerrichtung und Anbindung an die Nr 5 im Jahr 1922 unter Beibehaltung des historischen steilen Daches als Baarmanns Hof bezeichnet war die alteste Bausubstanz aus dem 15 Jahrhundert In einer der Mansardenwohnungen des Daches wohnte 1887 der Schriftsteller Johann Gottfried Seume 1763 1810 5 An der Frontseite des Gebaudes Nr 7 mit der Gaststatte Zum Weinstock wachst seit uber 100 Jahren ein Weinstock der Sorte Echter Rauschling der seit 1996 unter Naturschutz steht und vom Ratswinzer zu Leipzig gepflegt wird 6 nbsp Konig Albert Haus 2015 zwischen Kaufhalle und Barthels HofDie Westseite des Marktes beginnt mit Barthels Hof Nr 8 der gleichzeitig die Adresse Hainstrasse 1 hat Er wurde in den Jahren 1747 bis 1750 von George Werner fur den Leipziger Kaufmann Gottlieb Barthel erbaut Der vom Vorgangerbau Zur Goldenen Schlange von 1523 erhaltene Erker wurde bei der Errichtung der neobarocken Strassenfassade 1870 1871 in den Innenhof verlegt 7 An der Ecke zum Barfussgasschen steht mit der Hausnummer 9 das Konig Albert Haus dessen Fassadengestaltung dem Ubergang vom Historismus zum Reformstil zuzurechnen ist und dessen Name sich auf den sachsischen Konig Albert 1828 1902 bezieht Es wurde 1912 1913 nach Planen des Leipziger Architekten Emil Franz Hansel 1870 1943 errichtet Eine Passage mit zwei Lichthofen fuhrt zum Barfussgasschen Das gegenuber liegende Eckhaus am Barfussgasschen ist mit der Nr 10 die sogenannte Kaufhalle vom Leipziger Architekten Eduard Potzsch 1803 1889 aus den Jahren 1845 1846 Es ist eines der letzten fur die Waren statt der spateren Mustermesse errichteten Durchgangshauser Seit 1989 ist der Durchgang zur Klostergasse die Handwerkerpassage Im Vorgangerbau dem Eckoldschen Haus wurde 1655 der Jurist und Philosoph Christian Thomasius 1655 1728 geboren nbsp Westseite um 1885 noch ohne Bismarckhaus nbsp Messeamt am Markt im Bau 1964 nbsp Marktgalerie und Kaufhalle 2015 Die nachsten vier Hauser der Westseite wurden im Zweiten Weltkrieg zerstort Es waren Aeckerleins Hof erbaut 1714 die Engel Apotheke 1728 Stieglitzens Hof 1733 und das Bismarckhaus 1895 Die Brache wurde 1965 mit Messeamt am Markt im Stile der internationalen Moderne bebaut Der massive Baukorper harmonierte nicht mit der kleinteiligen Bebauung des Marktes und wurde 2005 durch die strukturierte Marktgalerie ersetzt An der Sudseite stehen das Messehaus am Markt und das Konigshaus mit den Hausnummern 16 und 17 Das Erstere ein Buro und Geschaftshaus in Stahlskelettbauweise mit Muschelkalkfassade und grossen Fensterflachen entstand von 2004 bis 2005 durch Umbau des von 1961 bis 1963 fur die Buchmesse erbauten Messehauses Dessen Vorgangerbau das Messehaus National erbaut 1879 und benannt nach dem zuvor hier befindlichen Cafe National war im Krieg zerstort worden nbsp Messehaus National 1913 nbsp Konigshaus und Messehaus am Markt 1963 nbsp Konigshaus und Messehaus am Markt 2015 Das Konigshaus entstand 1560 und wurde unter Beibehaltung der Bausubstanz 1706 07 von Johann Gregor Fuchs 1650 1715 im barocken Stil fur den Grosskaufmann Andreas Dietrich Apel 1662 1718 aufwandig umgebaut Seinen Namen erhielt es bei der Umwandlung in ein Geschaftshaus im Jahr 1904 Er erinnert an den sachsischen Kurfursten und Konig von Polen August den Starken 1670 1733 der bei seinen zahlreichen Besuchen in Leipzig stets hier logierte Das Haus hatte weiter zahlreiche prominente Gaste darunter den preussische Konig Friedrich der Grosse 1712 1786 und Napoleon Bonaparte 1769 1821 1932 wurde an das Haus anschliessend eine Passage angelegt die heute zur Messehofpassage fuhrt nbsp Goldener Brunnen 1650 nbsp Siegesdenkmal 1888 Bauten auf der Platzflache Bearbeiten Abgesehen von der Randbebauung gab es auf dem Leipziger Markt erst zwei langerfristige Bauten den Goldenen Brunnen und das Siegesdenkmal Die 40 mal 80 Meter grosse Holzbaracke der Reklameburg 8 errichtet vom Messeamt stand nur von 1922 bis 1924 im sudlichen Teil des Platzes Der Goldene Brunnen befand sich im nordostlichen Teil des Platzes wurde 1495 erstmals erwahnt 1581 im Renaissance Stil neu errichtet sowie 1650 mit einer Haube versehen und reichlich vergoldet Mit einer Handpumpe konnte Wasser aus dem darunter liegenden Brunnenschacht gefordert und an vier Stellen Pleissewasser entnommen werden das von den Wasserkunsten geliefert wurde Der Brunnen wurde 1828 abgerissen Das Siegesdenkmal 1888 geschaffen nach einem Entwurf von Rudolf Siemering 1835 1905 stand auf dem nordlichen Teil des Marktes und bezog sich auf den Deutsch Franzosischen Krieg 1870 71 Im Zentrum sass Kaiser Wilhelm I 1797 1888 unter der Statue der Germania umgeben von Heerfuhrern des Krieges als Reiter Der Stadtrat liess das Denkmal in der zweiten Jahreshalfte 1946 abreissen Literatur BearbeitenHorst Riedel Thomas Nabert Red Stadtlexikon Leipzig von A bis Z 1 Auflage Pro Leipzig Leipzig 2005 ISBN 3 936508 03 8 S 382 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Markt Sammlung von Bildern Markt In Leipzig Lexikon Abgerufen am 6 Februar 2022 Einzelnachweise Bearbeiten Eintrag in der Denkmaldatenbank des Landes Sachsen zur Denkmal ID 09290352 PDF inklusive Kartenausschnitt Abgerufen am 27 Februar 2022 Peter Schwarz Das tausendjahrige Leipzig Von den Anfangen bis zum Ende des 18 Jahrhunderts 1 Auflage Band 1 Pro Leipzig Leipzig 2014 ISBN 978 3 945027 04 2 S 14 Classic Open war einmal Neues Musik Festival lockt nach Leipzig In Tag24 29 Mai 2018 abgerufen am 27 Februar 2022 Jochen Wolff Hrsg Der Aufstand Juni 53 Augenzeugen berichten Das Neue Berlin Berlin ISBN 3 360 01229 1 S 60 Markt 5 6 Leipzig In Website der Leipziger Stadtbau AG Abgerufen am 8 Marz 2023 Verordnung der kreisfreien Stadt Leipzig zur Festsetzung des Naturdenkmals Nr 21 Echter Weinstock am Markt 7 PDF In Website der Stadt Leipzig Abgerufen am 1 Marz 2022 Barthels Hof In leipzigentdecken de Abgerufen am 1 Marz 2022 Sebastian Ringel Wie Leipzigs Innestadt verschwunden ist 150 verlorene Bauten aus 150 Jahren edition uberland Leipzig 2019 ISBN 978 3 948049 00 3 S 104 Die Reklameburg stand etwa dort wo danach der sudliche Zugang zur Untergrundmessehalle heute zur S Bahn erbaut wurde 51 340598 12 374688 Koordinaten 51 20 26 N 12 22 29 O Normdaten Geografikum GND 1192951832 lobid OGND AKS VIAF 2965156619144128780009 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Markt Leipzig amp oldid 238350190