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Die ehemalige Gemeinde Markelfingen ist heute ein Stadtteil von Radolfzell am Bodensee im Landkreis Konstanz in Deutschland 1 und ein Staatlich anerkannter Ferien und Erholungsort am Bodensee MarkelfingenStadt Radolfzell am BodenseeEhemaliges Gemeindewappen von MarkelfingenKoordinaten 47 45 N 9 0 O 47 744 9 007 431 Koordinaten 47 44 38 N 9 0 25 OHohe 431 m u NNEinwohner 2528Eingemeindung 1 Januar 1974Postleitzahl 78315Vorwahl 07732Markelfingen von SudenMarkelfingen von Suden Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 2 Geschichte 3 Religion 4 Politik 4 1 Ortsvorsteher 4 2 Wappen 5 Kultur und Sehenswurdigkeiten 5 1 Bauwerke 5 2 Brauchtum 5 3 Sonstiges 6 Wirtschaft und Infrastruktur 6 1 Verkehr 6 2 Tourismus 6 3 Bildung 7 Personlichkeiten 7 1 Ehrenburger 7 2 Sohne und Tochter des Ortes 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseGeographie Bearbeiten nbsp Markelfingen von Westen von der Halbinsel Mettnau ausDer Ort Markelfingen liegt am milden Sudhang des Bodanruck umgeben von Naturschutz und Landschaftsschutzgebieten zwischen Untersee Markelfinger Winkel und Mindelsee Auf Markelfinger Gemarkung befinden sich die Naturschutzgebiete Bodenseeufer auf Gemarkung Markelfingen und Mindelsee sowie die Vogelschutzgebiete Mindelsee und Bodanruck Im Kern zeigt sich Markelfingen als dicht bebaute strassendorfartige Siedlung mit haufendorfartiger Erweiterung im Norden entlang des Muhlbachs Muhlenbaches der den Mindelsee in den Untersee entwassert Die Durchgangsstrasse Radolfzeller Strasse trennt das seenahe Unterdorf vom hohergelegenen Oberdorf Der Bach floss ursprunglich als Ache mitten durchs Dorf Ab 1300 entstand der heutige Muhlbach als Muhlenkanal Der alte Dorfbach wurde durch den Wasserentzug des Muhlbaches recht klein kleiner Bach und versiegte bei niedrigem Wasserstand zuweilen ganz so dass er mit fortschreitendem Ausbau im 20 Jahrhundert ganzlich aus dem Ortsbild verschwand Zugleich erhielt der Ort Siedlungserweiterungen im Westen und im Sudwesten bis zur Bahnlinie unmittelbar am Seeufer Markelfingen grenzt im Westen an Radolfzell im Norden an Moggingen am Mindelsee im Osten an Allensbach und Reichenau Geschichte BearbeitenZeugnisse einer ersten Besiedlung der Gemarkung stammen aus der Steinzeit Entlang des flachen Ufers des Markelfinger Winkels fanden sich mehrere jungsteinzeitliche Uferansiedlungen aus dem 4 und 3 vorchristlichen Jahrtausend von West nach Ost Zeller Ried Kleine und Grosse Espen Studle Schlafbach I und II 2 Weitere drei steinzeitliche Fundstellen befinden sich im Gewann Spitzacker Lerchental Sandacker und Litzelsee 2 Ein bronzezeitlicher Einzelfund stammt aus der Fundstelle Espen 2 Eine eisenzeitliche Fundstelle ist aus dem Gewann Sandacker bekannt 2 Im Wald Hornhalde fanden sich drei Grabhugel unbestimmter Zeitstellung 2 Uberreste von Bauten aus der Romerzeit welche auf einen Gutshof Villa Rustica hinweisen wurden 2019 ausgegraben 3 Die Entstehung des Dorfes wurde bis zum Fund von romischen Besiedlungsresten entweder in der Zeit nach der Alamannischen Landnahme um 260 n Chr oder in der Merowingerzeit vermutet Der Name Markelfingen ruhrt wohl von Markulf beziehungsweise Mark Wolf dem Fuhrer einer Sippe her Er liess sich hier nieder und gab der entstehenden Siedlung den Namen Aus diesem Namensursprung entwickelten sich Ableitungen 724 Falschung 12 Jahrhundert als Marcolfinga erstmals erwahnt 843 Falschung 12 Jahrhundert als Marcholvingen de Marcholuingin 1 Die Endung ingen ist alemannischer Herkunft Markelfingen gehorte als Fiskalgut vermutlich konfisziertes alemannisches Herzogsgut zur Erstausstattung des im Jahr 724 durch Bischof Pirminius gegrundeten Kloster Reichenau welches hier sechs Lehenhofe und drei Lehenmuhlen besass und zehntbezugsberechtigt war Moglicherweise war die spatere Gemarkung Radolfzell ursprunglich sogar ein Teil der Gemarkung Markelfingen und erhielt erst mit der Zellengrundung 826 durch Radolt ihre Selbstandigkeit Eine Adelsnennung zu 1204 ist fraglich evtl gab es Ministeriale Markelfingen gehorte im 16 Jahrhundert zur Herrschaft Reichenau und wurde vorher vermutlich von Ministerialen verwaltet Nach dem Ubergang der Reichenau an das Hochstift Konstanz wurde Markelfingen 1540 dem Territorium des Bischofs von Konstanz zugeschlagen und gehorte zu dessen Obervogteiamt Reichenau 1 Nach dem Ubergang von der Viehzucht zum Ackerbau war Markelfingen eine uberwiegend Weinbau treibende Siedlung Wahrend sich die Einwohner im Deutschen Bauernkrieg 1524 1526 neutral verhielten und damals nur die Muhle in Flammen aufging wurde das Dorf im Dreissigjahrigen Krieg 1618 1648 zerstort und von seinen Bewohnern verlassen Im Zuge der von Napoleon eingeleiteten Sakularisation fiel das Hochstift Konstanz gemass 5 des Reichsdeputationshauptschlusses von 1803 als Ganzes an die Markgrafschaft Baden Markelfingen war von 1803 bis 1809 dem Amt Reichenau unterstellt gehort seither zum Amt Bezirksamt bzw Landkreis Konstanz 1 Ab 1860 erlebte Markelfingen als Ort mit Bahnhof der neuen Hochrheinbahn einen wirtschaftlichen Aufschwung Im Zuge der Gebietsreform in Baden Wurttemberg verlor die Gemeinde Markelfingen ihre Selbstandigkeit und wurde zum 1 Januar 1974 nach Radolfzell eingemeindet 4 Schon fruher hatte Radolfzell uber lange Zeit hinweg nicht unerheblichen Besitz in Markelfingen z B den sogenannten Gutenhof Vogtshof und die Obere Muhle Religion BearbeitenIn Markelfingen ist seit dem 14 Jahrhundert eine romisch katholische Pfarrei bezeugt 1364 urkundlich genannt Der Pfarrsatz lag bei der Reichenau spater beim Konstanzer Bischof heute Dekanat Konstanz Er wurde ofter verpfandet Evangelische Burger sind nach Bohringen eingepfarrt 1 Politik BearbeitenOrtsvorsteher Bearbeiten seit 2009 Lorenz Thum CDU Wappen Bearbeiten Die ehemals selbstandige Gemeinde Markelfingen fuhrte in gespaltenem Schild vorne in Silber ein rotes Kreuz hinten in Gold ein golden gekronter golden bewehrter roter Lowe Um den habsburgischen Lowen des Radolfzeller Wappens in das neue Markelfinger Gemeindewappen 1895 aufzunehmen war die fur das Jahr 1490 heute nicht mehr quellenmassig belegbare Verpfandung der Gemeinde an die Stadt Radolfzell Kultur und Sehenswurdigkeiten Bearbeiten nbsp Waschfrau nbsp Stolpersteine der Familie WelschingerBauwerke Bearbeiten Die Pfarrkirche St Laurentius wurde 1612 als einschiffige Saalkirche erbaut 1 Sie stammt in ihren wesentlichen Teilen aus der Spatgotik und hat eine reiche Ausstattung zu der die zahlreichen um 1615 entstandenen bedeutenden Wandgemalde zahlen Engelmotive im Altarraum Der gewolbte Chorturm im Osten erhielt 1612 einen oktogonalen Renaissance Aufbau und sehr wahrscheinlich 1730 1740 die geschweifte Haube 1886 wurde von dem Orgelbauer Xaver Monch fur die St Laurentius Kirche die Orgel gebaut Opus 17 Sie steht seit 1987 in der St Zeno Kirche in Stahringen 5 Die Kirche wurde durch den erzbischoflichen Baurat Julius Hitzel renoviert An der alten Strasse nach Stockach steht auf beherrschender Hohe uber Markelfingen die ehemalige Wallfahrtskapelle Unserer Lieben Frau nach 1727 erbaut Nach der Sakularisation wurde sie 1816 zu einem zweigeschossiges Wohnhaus umgebaut Olmuhle 1 Der 2012 errichtete Narrenbrunnen der Narrenzunft Seifensieder Markelfingen e V in der Narrenvereinigung Hegau Bodensee zeigt eine bronzene Waschfrau Die Waschwieber erinnern an die Volkssage in der Markelfinger Frauen die Schaum und Gischtberge auf dem Bodensee nach einem Sturm fur Seife hielten und am Seeufer ihre Wasche waschen wollten Zwei Stolpersteine des Kunstlers Gunter Demnig gedenken in der Unterdorfstrasse 9 Standort den Opfern des Nationalsozialismus Euthanasie 6 Brauchtum Bearbeiten Ein wichtiges Ereignis im Dorfleben ist die jahrliche Fasnet unter der federfuhrenden Mitwirkung der Narrenzunft Seifensieder Markelfingen e V 7 Traditionellerweise findet am ersten Weihnachtsfeiertag in der Markolfhalle das Weihnachtskonzert des Musikvereins Markelfingen statt Sonstiges Bearbeiten Im Winter friert der sogenannte Markelfinger Winkel zwischen Markelfingen und der Halbinsel Mettnau aufgrund der geringen Wassertiefe und der geschutzten Lage zu und erlaubt das Eislaufen Wirtschaft und Infrastruktur BearbeitenVerkehr Bearbeiten Markelfingen liegt zwischen der Bundesstrasse 33 und der Bahnlinie Radolfzell Konstanz An das Bahnnetz angeschlossen ist der Ort uber die Zuge des seehas Zur Saison gibt es eine direkte Busverbindung des Stadtbus Radolfzell von der Haltestelle Markelfingen zum nahen Wild und Freizeitpark Allensbach Der Ort ist angebunden an den Bodensee Radweg den Bodensee Rundweg den Hegauer Jakobsweg und den Hochrhein Hotzenwald Weg Tourismus Bearbeiten Das Naturfreundehaus Markelfingen liegt etwas ausserhalb des Orts und ist im Besitz des badischen Landesverbands der Naturfreunde Dieser erwarb 1926 auf Initiative von Heinrich Weber fur 30 000 Reichsmark ein Seegrundstuck von rund 20 000 Quadratmeter zum Bau eines Naturfreundehauses 1928 konnte das Haus Bodensee eingeweiht werden Von 1933 bis 1945 waren die Naturfreunde von den Nationalsozialisten verboten und ihr Besitz beschlagnahmt 2007 2008 wurde das Haupthaus vollstandig umgebaut Der Campingplatz Markelfingen mit 130 Stellplatzen liegt direkt am Bodensee StrandbadBildung Bearbeiten Die Grundschule Markelfingen ist eine einzugige Grundschule und liegt am Ortsausgang Richtung Konstanz abseits der Hauptstrasse Zudem gibt es in Markelfingen einen Kindergarten Personlichkeiten BearbeitenEhrenburger Bearbeiten 1959 Anton Salinger 1964 15 Februar Dominik Wieland 8 Sohne und Tochter des Ortes Bearbeiten Johann Dummel 1803 1873 Orgel und KlavierbauerLiteratur BearbeitenWalter Fiedler Hrsg Markelfingen Geschichte eines Reichenauischen Dorfes Gemeinde Markelfingen Radolfzell 1975 ohne ISBNWeblinks BearbeitenMarkelfingen Altgemeinde Teilort auf den Seiten von www leo bw de landeskundliches Informationssystem fur Baden Wurttemberg Offizielle Website MarkelfingenEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g Vgl Radolfzell am Bodensee In Das Land Baden Wurttemberg Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden a b c d e Jurgen Hald Von der Steinzeit bis zu den Alamannen archaologische Funde in Radolfzell und den Ortsteilen In Stadt Radolfzell am Bodensee Abteilung Stadtgeschichte Hildegard Bibby Katharina Maier Hrsg Radolfzell am Bodensee Die Chronik Stadler Konstanz 2017 ISBN 978 3 7977 0723 9 S 12 26 Gerald Jarausch Schon die Romer schatzten den Ort Archaologen finden im Baugebiet Im Tal in Markelfingen Reste einer Romersiedlung Sudkurier 4 Dezember 2018 abgerufen am 28 Februar 2019 Statistisches Bundesamt Hrsg Historisches Gemeindeverzeichnis fur die Bundesrepublik Deutschland Namens Grenz und Schlusselnummernanderungen bei Gemeinden Kreisen und Regierungsbezirken vom 27 5 1970 bis 31 12 1982 W Kohlhammer Stuttgart Mainz 1983 ISBN 3 17 003263 1 S 519 Nahere Informationen zur historischen Monch Orgel Dokumentation auf www radolfzell ns geschichte von unten org Offizielle Website der Narrenzunft Seifensieder e V Heimat Chronik In Hegau Zeitschrift fur Geschichte Volkskunde und Naturgeschichte des Gebiets zwischen Rhein Donau und Bodensee Heft 2 18 1964 S 414 Stadtteile von Radolfzell am Bodensee Bohringen Guttingen Liggeringen Markelfingen Moggingen Reute Stahringen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Markelfingen amp oldid 234352334