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Die Mariahilf Kapelle auch Kapelle Mariahilf ist eine romisch katholische Marienkapelle in der Gemeinde Balzers im Furstentum Liechtenstein Die im Ortsteil Mals gelegene Kapelle war fruher ein Wallfahrtsort mit gewisser regionaler Bedeutung wahrend sie heute vor allem eine beliebte Hochzeitskirche darstellt 1 Die Mariahilf KapelleInhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Sagen zur Entstehung 3 Geschichte 3 1 Entstehung und bauliche Veranderungen 3 2 Entwicklungen im 20 und 21 Jahrhundert 4 Baubeschreibung 5 Ausstattung 5 1 Altare 5 2 Deckenmalereien 5 3 Orgel 5 4 Glocken 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLage BearbeitenDie Mariahilf Kapelle befindet sich am sudlichen Rand der Gemeinde Balzers im Ortsteil Mals Die Kapelle ist umgeben von einer Parkanlage inklusive Spielplatz und in unmittelbarer Nahe ist ein Kindergarten der Gemeinde Kindergarten Mariahilf gelegen Die Kapelle befand sich lange Zeit ausserhalb des Dorfes 2 Im Laufe des 20 Jahrhunderts dehnten sich die Siedlungen jedoch immer weiter aus sodass sie schliesslich von Wohnhausern umgeben war 2 Sagen zur Entstehung Bearbeiten nbsp Die Mariahilf Kapelle Sicht aus OstenZur Entstehung der Mariahilf Kapelle sind zwei unterschiedliche Sagen uberliefert 3 In einer der Sagen wird berichtet dass in der Gegend des Ellhorns ein Lindwurm bzw Drache gehaust habe welcher die Bewohner von Mals in Furcht und Schrecken versetzte Trotz entsprechender Bemuhungen sei es der Bevolkerung aber nicht gelungen das Ungeheuer zu fangen Aus diesem Grund hatten sich die Bewohner an Maria gewandt und versprochen ihr zu Ehren eine kleine Kapelle zu erbauen falls der Lindwurm verschwinde Und tatsachlich soll dieser verschwunden und nie mehr zuruckgekehrt sein sodass die Bewohner die Mariahilf Kapelle erbauten Gleichsam als Beleg fur die ehemalige Existenz des Lindwurms befindet sich auf dem Turm der Kapelle ein aus Blech nachgebildeter Drachenkopf 4 Eine andere unbelegte Uberlieferung begrundet den Bau der Kapelle mit dem Andenken an die bei Balzers geschlagene Schlacht zwischen dem Churer Bischof Friedrich von Montfort und seinem Vetter Graf Hugo von Werdenberg welche am 5 Januar 1289 stattfand Ob diese Schlacht nun gerade beim Standort der Mariahilf Kapelle stattgefunden hat und diese tatsachlich zum Andenken an diese Schlacht 1289 erbaut wurde ist jedoch nicht belegt 5 Geschichte BearbeitenEntstehung und bauliche Veranderungen Bearbeiten Da nur sehr wenige schriftliche Quellen zur fruheren Geschichte der Kapelle vorhanden sind stammen Erkenntnisse zur Geschichte vor allem aus Bauuntersuchungen 6 Solche Befunde fuhrten zur Vermutung dass es wie in einer der Sagen uberliefert eine kleinere im 13 Jahrhundert errichtete Vorgangerkapelle gegeben haben konnte 6 Die in der heutigen Apsis freigelegten Fundamente eines Kirchenchors deuten jedoch nicht auf einen solch fruhen Bau hin sondern erlauben eine Datierung fruhestens in das beginnende 16 Jahrhundert 6 Jedoch wird in den altesten bekannten Visitationsakten von 1595 die Kapelle nicht erwahnt 7 Im Testament eines Triesner Pfarrers aus dem Jahr 1690 ist dann jedoch von einer neuen Kapelle Maria Hilf die Rede 8 Aus diesem Grund wird davon ausgegangen dass vor dieser Zeit entweder eine weitere Bauetappe oder ein eigentlicher Neubau umgesetzt wurde 7 Der Kirchturm hingegen kann vermutlich auf die 1 Halfte des 18 Jahrhunderts datiert werden 7 In dieser Zeit wurden auch der alte Chor durch die heutige Apsis ersetzt das Kirchenschiff erhoht und ein neuer Dachstuhl errichtet 7 Diese baulichen Erweiterungen wurden dabei vermutlich durch Stiftungen und Spenden ermoglicht wobei hierfur die Grundung der Bruderschaft der seligsten Jungfrau Maria der Hilfreichen im Jahr 1736 von besonderer Bedeutung war 7 Als die Pfarrkirche St Nikolaus bei einem Dorfbrand im Jahr 1795 zerstort worden war fanden bis zur Einweihung der neuen Pfarrkirche im Jahr 1807 die meisten Gottesdienste in der Mariahilf Kapelle statt 9 Schriftlichen Berichten zufolge war das Gebaude zu Beginn des 19 Jahrhunderts jedoch stark baufallig und auch zweimal ausgeraubt worden 10 Fur das Jahr 1816 ist die Weihe eines Altars uberliefert womit vielleicht wenn auch nicht umfassende Renovationsarbeiten verbunden waren 11 Mit grosser Wahrscheinlichkeit wurden in den 1840er Jahren weitere Baumassnahmen durchgefuhrt obschon auch deren Umfang nicht eindeutig geklart sind 7 Zumindest durfte die Kapelle in der Zeit um 1842 bis 1846 einen neuen Dachstuhl erhalten haben 7 Diese Arbeiten wurden vermutlich im Hinblick auf die Weihe der Kapelle zu Ehren der hl Jungfrau Maria und ihrer Mutter der hl Anna welche im Jahr 1846 erfolgte durchgefuhrt 7 In den 1890er Jahren wurde zudem eine Vorhalle sowie eine Sakristei angebaut 7 Entwicklungen im 20 und 21 Jahrhundert Bearbeiten nbsp Luftaufnahme der Gemeinde Balzers im Jahr 1964 mit Mariahilf Kapelle am unteren rechten BildrandIn den Jahren 1944 und 1945 fanden weitreichende Aussen und Innenrenovierungen statt Die Kapelle wurde beispielsweise neu verputzt das Kirchendach sowie das Dach des Kirchturms neu eingedeckt und die alte Empore durch eine neue ersetzt 12 Im Zusammenhang mit einer weiteren Aussenrenovation wurde im Jahr 1966 zudem die Umgebung der Kapelle neu gestaltet und mit Baumen und Strauchern bepflanzt 2 Umfassende Restaurierungsarbeiten im Inneren der Kirche wurden notig als am 4 Januar 2012 die Weihnachtskrippe aufgrund eines technischen Defektes in Brand geraten war 13 Zwar breitete sich das Feuer nicht uber die Krippe aus der beim Schwelbrand entstandene Rauch erzeugte aber erheblichen Sachschaden sodass das Innere der Kapelle mehrere Wochen lang restauriert werden musste 13 Die Holzoberflachen der Banke mussten gereinigt die Wandoberflachen neu gestrichen und die verzierten Decken durch ein spezielles Reinigungsverfahren gesaubert werden 14 Ausserdem wurden die Altare demontiert und vom Russ befreit sowie die Orgel in Stucke zerlegt gereinigt und schliesslich neu intoniert 14 Im Jahr 2016 fand zudem eine Aussensanierung des Turms statt Aufgrund des schlechten Zustandes wurde das rund 70 jahrige Holzschindel Turmdach komplett erneuert sowie die Fassade des Turms gereinigt 15 Baubeschreibung BearbeitenDie Mariahilf Kapelle besteht aus einem rechteckigen Langhaus und einem apsidialen Chor 7 Im Nordosten befindet sich der Turm und im Sudwesten die Sakristei 7 Die Kapelle wurde dabei aus Bruchsteinen bzw teilweise aus einem Ziegelmauerwerk Sakristei und wohl auch Vorhalle errichtet 7 Ausstattung BearbeitenAltare Bearbeiten nbsp Die Kapelle im InnerenDer Hauptaltar sowie die beiden Seitenaltare entstanden vermutlich etwa in den Jahren 1720 bis 1730 16 Als Altarblatt des Hauptaltars dient eine Nachbildung des Mariahilf Bildes von Lucas Cranach 17 Flankiert wird dieses von zwei Schnitzfiguren welche den Evangelist Johannes und Johannes den Taufer zeigen 17 Im ovalen Frontispiz ist dagegen das Bild Gottvater mit Taube dargestellt welches umrahmt wird von je einem Putto rechts und links 17 Zudem knien zwei Engel auf den Seiten des Bildes 17 Das Altarblatt des linken Seitenalters zeigt die Heilige Familie mit Maria Anna Joachim Joseph und Jesus sowie daruber den Gottvater und eine Gestalt des Hl Geistes 18 Auf dem ovale Frontispiz befindet sich eine Stigmatisierung des Franziskus welcher flankiert wird von den Schnitzfiguren eines Priester und Johannes von Nepomuk 18 Auf dem Altarblatt des rechten Seitenalters ist Antonius von Padua dem die Muttergottes erscheint dargestellt 18 Das Frontispiz zeigt Johannes von Nepomuk der umrahmt wird von zwei Schnitzfiguren welche eine Heilige sowie einen Bischof evtl Churer Diozesanpatrone Emerita und Luzius reprasentieren Deckenmalereien Bearbeiten Die Deckenmalereien in Chor und Schiff zeigen drei Szenen aus dem Leben Marias Im Chor die Maria Heimsuchung und im Schiff die Maria Verkundigung sowie die Darbringung Jesu im Tempel 19 Eine zeitliche Einordnung der Deckengemalde ist praktisch nur aufgrund stilistischer Merkmale moglich 19 Die Datierung schwankt dabei zwischen der 1 Halfte des 18 Jahrhunderts und der Mitte des 19 Jahrhunderts 7 Orgel Bearbeiten Fur das Jahr 1868 ist der Kauf einer Orgel fur die Mariahilf Kapelle belegt 18 Diese stammte dabei von der Pfarrgemeinde Mols und wurde vermutlich in den Jahren 1869 1870 in der Mariahilf Kapelle aufgestellt 18 1945 wurde sie von Spath Orgelbau restauriert und 1991 von Mathis Orgelbau Die Orgel mit sechs Registern wurde wahrscheinlich 1824 von Johann Sylvester Walpen gebaut und ist vermutlich das letzte vorhandene Instrument dieses Orgelbauers aus dem Wallis 20 Glocken Bearbeiten Die Mariahilf Kapelle besitzt zwei Glocken Die mit einem Durchmesser von 50 Zentimeter grossere der Glocken wird auf die Zeit um 1300 datiert 21 Sie soll Ende des 18 Jahrhunderts von der Burg Gutenberg in die Mariahilf Kapelle gelangt sein 21 Laut Aufschrift ist sie den heiligen Vier Evangelisten geweiht Die zweite Glocke hat einen Durchmesser von 42 5 Zentimeter und tragt eine Inschrift mit dem Entstehungsjahr 1508 und den ersten Worten des Engelsgrusses Ave Maria gratia plena Gegrusset seist du Maria voll der Gnade 21 Im Jahr 2000 wurde eine elektrische Lauteanlage eingebaut Davor wurden die Glocken handisch gelautet 22 Literatur BearbeitenArthur Brunhart Die sagenumwobenen Ursprunge In Die Mariahilf Kapelle Festschrift anlasslich der 700 Jahrfeier 1989 1989 S 13 18 Arthur Brunhart Renovierte Mariahilf Kapelle wieder offen In 9496 Informationsmagazin der Gemeinde Balzers Nr 185 August 2012 S 16 Cornelia Herrmann Die Kunstdenkmaler des Furstentums Liechtenstein Das Oberland 2007 S 57 65 Paul Vogt Zur Baugeschichte In Die Mariahilf Kapelle Festschrift anlasslich der 700 Jahrfeier 1989 1989 S 19 35 Rita Vogt Kunstlerische Ausstattung In Die Mariahilf Kapelle Festschrift anlasslich der 700 Jahrfeier 1989 1989 S 49 57 Weblinks BearbeitenJudith Niederklopfer Wurtinger Kapelle Maria Hilf In Historisches Lexikon des Furstentums Liechtenstein Einzelnachweise Bearbeiten Cornelia Herrmann Die Kunstdenkmaler des Furstentums Liechtenstein Das Oberland 2007 S 57 Kapelle Mariahilf Gemeinde Balzers zuletzt abgerufen am 3 August 2017 a b c Paul Vogt Zur Baugeschichte In Die Mariahilf Kapelle Festschrift anlasslich der 700 Jahrfeier 1989 1989 S 31 Sagen nach Arthur Brunhart Die sagenumwobenen Ursprunge In Die Mariahilf Kapelle Festschrift anlasslich der 700 Jahrfeier 1989 1989 S 13 18 Arthur Brunhart Die sagenumwobenen Ursprunge In Die Mariahilf Kapelle Festschrift anlasslich der 700 Jahrfeier 1989 1989 S 14 Arthur Brunhart Die sagenumwobenen Ursprunge In Die Mariahilf Kapelle Festschrift anlasslich der 700 Jahrfeier 1989 1989 S 18 a b c Cornelia Herrmann Die Kunstdenkmaler des Furstentums Liechtenstein Das Oberland 2007 S 57 a b c d e f g h i j k l m Cornelia Herrmann Die Kunstdenkmaler des Furstentums Liechtenstein Das Oberland 2007 S 58 Cornelia Herrmann Die Kunstdenkmaler des Furstentums Liechtenstein Das Oberland 2007 S 57 58 Cornelia Herrmann Die Kunstdenkmaler des Furstentums Liechtenstein Das Oberland 2007 S 58 Paul Vogt Zur Baugeschichte In Die Mariahilf Kapelle Festschrift anlasslich der 700 Jahrfeier 1989 1989 S 25 26 Cornelia Herrmann Die Kunstdenkmaler des Furstentums Liechtenstein Das Oberland 2007 S 58 Paul Vogt Zur Baugeschichte In Die Mariahilf Kapelle Festschrift anlasslich der 700 Jahrfeier 1989 1989 S 26 Cornelia Herrmann Die Kunstdenkmaler des Furstentums Liechtenstein Das Oberland 2007 S S 58 sowie Anm 295 Paul Vogt Zur Baugeschichte In Die Mariahilf Kapelle Festschrift anlasslich der 700 Jahrfeier 1989 1989 S 31 a b Liechtensteiner Vaterland vom 5 Januar 2012 S 1 und 3 Liechtensteiner Vaterland vom 29 November 2012 S 3 a b Arthur Brunhart Renovierte Mariahilf Kapelle wieder In 9496 Informationsmagazin der Gemeinde Balzers Nr 185 August 2012 S 16 Sanierungsarbeiten bei der Kapelle Mariahilf Mitteilung der Gemeindevorstehung zuletzt abgerufen am 3 August 2017 Cornelia Herrmann Die Kunstdenkmaler des Furstentums Liechtenstein Das Oberland 2007 S 61 62 a b c d Cornelia Herrmann Die Kunstdenkmaler des Furstentums Liechtenstein Das Oberland 2007 S 61 62 Rita Vogt Kunstlerische Ausstattung In Die Mariahilf Kapelle Festschrift anlasslich der 700 Jahrfeier 1989 1989 S 49 a b c d e Cornelia Herrmann Die Kunstdenkmaler des Furstentums Liechtenstein Das Oberland 2007 S 63 a b Cornelia Herrmann Die Kunstdenkmaler des Furstentums Liechtenstein Das Oberland 2007 S 61 Orgelverzeichnis Schweiz und Liechtenstein Orgelprofil Kapelle Mariahilf Balzers FL a b c Cornelia Herrmann Die Kunstdenkmaler des Furstentums Liechtenstein Das Oberland 2007 S 65 Pfarrei St Nikolaus und St Martin Balzers Edith Kindle Unsere Glocken 2 Pfarrei aktuell Jg 19 Nr 15 22 Juni 5 Juli 201947 060808 9 490058 Koordinaten 47 3 38 9 N 9 29 24 2 O CH1903 755830 214235 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mariahilf Kapelle Balzers amp oldid 223543421