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Die Rundschwanzseekuhe Trichechidae abgeleitet von der karibisch spanischen Bezeichnung Manati auch Manatis genannt sind eine Familie aquatisch lebender Saugetiere Zusammen mit den Gabelschwanzseekuhen oder Dugongs Dugongidae bilden sie die Ordnung der Seekuhe Sirenia Die Familie umfasst drei Arten die alle in einer Gattung Trichechus eingeordnet werden den Karibik Manati T manatus den Amazonas Manati T inunguis und den Afrikanischen Manati T senegalensis RundschwanzseekuheKaribik Manati Trichechus manatus SystematikUberordnung Afrotheriaohne Rang Paenungulataohne Rang TethytheriaOrdnung Seekuhe Sirenia Familie RundschwanzseekuheGattung RundschwanzseekuheWissenschaftlicher Name der FamilieTrichechidaeGill 1872Wissenschaftlicher Name der GattungTrichechusLinnaeus 1758ArtenKaribik Manati T manatus Amazonas Manati T inunguis Afrikanischer Manati T senegalensis Kopf eines Manatis Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Verbreitung und Lebensraum 3 Lebensweise 4 Nahrung 5 Fortpflanzung 6 Mensch und Rundschwanzseekuhe 7 Mythologie 8 Systematik 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseMerkmale BearbeitenDas fur die deutsche Bezeichnung namensgebende Merkmal ist die Fluke Schwanzflosse die rund oder spatenformig entwickelt ist Der Korperbau der Manatis ist rund und stammig die Vordergliedmassen sind zu flossenahnlichen Flippern umgebildet die im Gegensatz zu denen der Gabelschwanzseekuhe mit Nageln versehen sind Die hinteren Gliedmassen sind vollig ruckgebildet und finden sich nicht einmal mehr ansatzweise im Skelett Der kleine Kopf ist durch die eckige massive Schnauze charakterisiert die mit zahlreichen Tasthaaren versehen ist Die Oberlippe ist gespalten jede Halfte kann unabhangig von der anderen bewegt werden Die Augen sind klein ebenso die Ohroffnungen eine aussere Ohrmuschel ist nicht vorhanden Als anatomische Besonderheit haben Manatis nur sechs Halswirbel und sind damit fast die einzigen Saugetiere die keine sieben Halswirbel besitzen s Faultiere Erwachsene Tiere haben keine Schneide oder Eckzahne mehr die im Milchgebiss noch vorhandenen Schneidezahne sind von einer Kauplatte verdeckt Die Anzahl der Backenzahne ist variabel meist sind jedoch nicht mehr als sechs pro Kieferhalfte vorhanden Die Backenzahne bilden sich im hinteren Teil des Kiefers und nutzen sich ab wahrend sie nach vorne wandern was vermutlich eine Anpassung an die mit Sand vermischte Pflanzennahrung darstellt Ein ahnlicher Zahnwechsel findet sich beispielsweise bei den Russeltieren nicht jedoch bei den Gabelschwanzseekuhen Die Knochen des Korpers insbesondere die Rippen sind durch Pachyostose verdickt das heisst dass sich das umliegende Bindegewebe an den Knochen anlegt Dies bewirkt dass die Tiere schwerer sind und leichter untertauchen beziehungsweise im Wasser schweben konnen Die grau oder braun gefarbte Haut ist bis zu funf Zentimeter dick Ahnlich wie andere Meeressaugetiere erscheinen Manatis unbehaart obwohl ihr Korper mit kurzen burstenartigen Haaren versehen ist Rundschwanzseekuhe sind in ihren Abmessungen in etwa mit den Dugongs vergleichbar Sie erreichen eine Kopf Rumpf Lange von 2 5 bis 4 5 Metern und ein Gewicht von bis zu 500 Kilogramm Ein besonderes Merkmal ist die durchblutete Hornhaut des Auges bedingt durch das Fehlen von loslichen VEGF Rezeptoren Die Gabelschwanzseekuh besitzt den loslichen Rezeptor und dementsprechend ist ihre Hornhaut frei von Blutgefassen Verbreitung und Lebensraum Bearbeiten nbsp Verbreitung der Rundschwanzseekuhe Grun Karibik Manati Rot Amazonas ManatiOrange Afrikanischer ManatiRundschwanzseekuhe sind auf die Kusten des Atlantiks und die darin mundenden Flusssysteme beschrankt In Amerika reicht ihr Verbreitungsgebiet vom Sudosten der USA Georgia und Florida uber die Kusten Mittelamerikas und der Karibischen Inseln bis in das nordliche Sudamerika wo sie auch in Flusssystemen wie dem Orinoco oder dem Amazonas bis weit in das Landesinnere zu finden sind In Afrika reicht ihr Verbreitungsgebiet von den Kusten Senegals bis Angola und schliesst ebenfalls einige Flusse wie den Niger und die Zubringer des Tschadsees ein Diese Tiere leben also sowohl in Salz als auch in Susswasser Im Meer halten sie sich meist in seichten Kustenabschnitten auf darunter auch in Lagunen und Mangrovengebieten Sie sind aber auch in Brackwassern und Flussen zu finden Bevorzugt halten sie sich in Gewassern mit uber 20 C auf Lebensweise Bearbeiten nbsp Karibik Manati im Merritt Island s National Wildlife Refuge in FloridaWie alle Seekuhe sind Rundschwanzseekuhe an eine aquatische Lebensweise angepasst und konnen im Gegensatz zu den Robben die gewisse Ahnlichkeiten im Korperbau aufweisen aber nicht naher verwandt sind nicht mehr an Land kommen Die Fortbewegung im Wasser geschieht hauptsachlich durch die Fluke die Vorderflossen dienen dem Manovrieren dem Kontakt zu Artgenossen und der Nahrungsaufnahme Ublicherweise bewegen sie sich mit 3 bis 7 km h fort im Bedrohungsfall konnen sie aber Geschwindigkeiten von bis zu 25 km h erreichen Um zu atmen strecken sie nur die an der Oberseite der Schnauze liegenden Nasenlocher aus dem Wasser sie sind nicht imstande mit dem Mund zu atmen Die Dauer eines Tauchgangs ist variabel sie betragt durchschnittlich rund 4 Minuten allerdings konnen die Tiere bis zu 16 Minuten unter Wasser bleiben Manatis konnen sowohl tag als auch nachtaktiv sein Einer sechs bis achtstundigen Fressphase folgt eine sechs bis zehnstundige Ruhephase bei der sie sich entweder unter der Wasseroberflache treibend oder am Grund liegend aufhalten Uber das Sozialverhalten gibt es unterschiedliche Berichte Sie leben entweder einzelgangerisch oder in kleinen Familiengruppen Manchmal bilden mehrere Tiere lose Zusammenschlusse etwa bei der Nahrungsaufnahme Zwar sind diese Zusammenschlusse durch vielfaltige nicht geschlechtsspezifische Korperkontakte wie gegenseitiges Umarmen oder zartliches Knabbern gepragt dennoch entwickeln sich keine Rangordnung und keine gegenseitigen Hilfestellungen Nahrung Bearbeiten nbsp Manatis beim Fressen von SeegrasWie alle Seekuhe sind Rundschwanzseekuhe Pflanzenfresser die sich von verschiedenen im oder uber dem Wasser wachsenden Pflanzen wie Seegrasern Wassersalat oder Grundnesseln ernahren Unbeabsichtigt nehmen sie auch immer wieder Kleintiere zu sich Von Tieren in Gefangenschaft ist bekannt dass sie auch Fische verzehren moglicherweise spielt diese Ernahrung auch in der Natur eine Rolle Aufgrund des geringen Nahrwerts der Pflanzen und ihres grossen Gewichts nehmen sie taglich grosse Mengen Nahrung zu sich ublicherweise 5 bis 10 ihres Korpergewichts in Ausnahmefallen sogar bis zu 25 Fortpflanzung BearbeitenZumindest vom Karibik Manati ist ein ausgepragtes Paarungsritual bekannt wonach sich bis zu 20 Mannchen um ein empfangnisbereites Weibchen sammeln und ihm eine Woche bis einen Monat folgen Die Kuh versucht dabei den teilweise brutalen Annaherungsversuchen der Mannchen zu entgehen dennoch kommt es in der Regel mehrere Male zur Begattung In den meisten Regionen durfte es keine feste Paarungszeit geben es kann das ganze Jahr uber zur Fortpflanzung kommen Nach einer zwolf bis 13 monatigen Tragzeit kommt ublicherweise ein einzelnes Jungtier zur Welt Zwillinge sind selten Wie bei den Walen erfolgt die Geburt mit dem Schwanz voran Neugeborene wiegen rund 10 bis 15 Kilogramm und sind verhaltnismassig weit entwickelt sie konnen bereits an ihrem ersten Lebenstag schwimmen und selbstandig Luft holen reiten dazu aber manchmal auf dem Rucken der Mutter Weibchen haben zwei Zitzen in der Achselregion mit denen sie die Jungtiere saugen Nach einem bis drei Monaten nehmen diese erstmals feste Nahrung zu sich endgultig entwohnt werden sie mit einem oder zwei Jahren Die enge Bindung der Mutter zu ihrem Nachwuchs setzt sich aber auch danach noch fort Weibchen erreichen die Geschlechtsreife mit drei bis vier Jahren mannliche Tiere mit rund neun bis zehn Jahren Rundschwanzseekuhe sind relativ langlebige Tiere und konnen ein Alter von ca 60 Jahren erreichen Mensch und Rundschwanzseekuhe BearbeitenRundschwanzseekuhe wurden wegen ihres Fleisches ihres Fettes und ihrer Haut die zu Leder verarbeitet wurde gejagt Fischer bezichtigen sie manchmal des Stehlens von Fischen aus Netzen was zumindest vereinzelt tatsachlich vorkommt und verfolgen sie deswegen Eine zunehmende Bedrohung ist die fortschreitende Verschmutzung der Gewasser die sich insbesondere auf die Nahrungsgrundlage kustennahe Seegrasfelder negativ auswirkt wie das Massensterben 2021 in Florida gezeigt hat 1 Haufig sterben Tiere auch nach Kollisionen mit Motorbooten oder weil sie sich in Fischernetzen verfangen und ertrinken Alle drei Arten werden von der IUCN als gefahrdet vulnerable gelistet 2 3 4 Mythologie BearbeitenImmer wieder werden die Seekuhe mit den Sirenen oder Meerjungfrauen in der griechischen Mythologie in Zusammenhang gebracht Diese Assoziation scheint jedoch erst jungeren Datums zu sein so hat Christoph Kolumbus der im Golf von Mexiko auf Karibik Manatis stiess diese als Meerjungfrauen beschrieben Beim afrikanischen Manati hat sich in Westafrika eine ganz ahnliche Mythologie entwickelt Die Tiere sind dort heilig und man betrachtet sie als ehemalige Menschen Sie zu toten gilt als tabu und wird bestraft 5 Systematik BearbeitenDie Familie umfasst drei Arten die alle in einer Gattung Trichechus eingeordnet werden den Karibik Manati T manatus den Amazonas Manati T inunguis und den Afrikanischen Manati T senegalensis Daruber hinaus gibt es noch unbestatigte Berichte uber eine besonders kleinwuchsige Zwergseekuh in den Gewassern des Amazonasbeckens Die fruhesten Vertreter der Trichechidae sind aus dem spaten Eozan oder fruhen Oligozan vor rund 38 Millionen Jahren belegt die Familie durfte ihren Ursprung in Sudamerika gehabt haben Aus dem Miozan sind die Gattungen Miosiren und Amomotherium belegt die in der Unterfamilie Miosireninae zusammengefasst werden Die Trichechinae umfassen neben den heutigen Arten noch die ausgestorbenen Gattungen Potamosiren und Ribodon die allesamt in Sudamerika lebten Nach Afrika durften die Manatis im spaten Pliozan oder fruhen Pleistozan gelangt sein Literatur BearbeitenRonald M Nowak Walker s Mammals of the World Johns Hopkins University Press 1999 ISBN 0 8018 5789 9Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Trichechidae Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Bericht uber die neue Art von Marc van Roosmalen engl Einzelnachweise Bearbeiten Greg Allen Manatees are starving in Florida and wildlife agencies are scrambling to save them 2 Dezember 2021 Trichechus inunguis Assessment Trichechus manatus Assessment Trichechus senegalensis Assessment JC Cooper Symbolic and Mythological Animals Aquarian Press London 1992 ISBN 1 85538 118 4 S 157 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rundschwanzseekuhe amp oldid 239400357