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Dieser Artikel befasst sich mit dem Ort Mulverstedt Zum Archivar Historiker Numismatiker und Heraldiker siehe George Adalbert von Mulverstedt 1825 1914 und zum SS und Polizeigeneral siehe Arthur Mulverstedt 1894 1941 Mulverstedt ist ein Ortsteil der Landgemeinde Unstrut Hainich und Nationalparkgemeinde im Unstrut Hainich Kreis in Thuringen MulverstedtLandgemeinde Unstrut HainichKoordinaten 51 7 N 10 30 O 51 118611111111 10 505555555556 220 Koordinaten 51 7 7 N 10 30 20 OHohe 220 m u NHNFlache 23 24 km Einwohner 681 31 Dez 2017 Bevolkerungsdichte 29 Einwohner km Eingemeindung 1 Januar 2019Postleitzahl 99991Vorwahl 036022 Inhaltsverzeichnis 1 Geografie 2 Geschichte 2 1 Fruhe Geschichte 2 2 Ab 1110 2 3 Der Bauernkrieg 1524 1526 2 4 Der Dreissigjahrige Krieg 1618 1648 2 5 Ab 1648 3 Politik 4 Kultur und Sehenswurdigkeiten 5 Personlichkeiten 6 Literatur 7 Einzelnachweise 8 WeblinksGeografie BearbeitenMulverstedt liegt im westlichen Teil des Thuringer Beckens am Ostrand des Hainich Ein grosser Teil der Gemarkung ist Wald und liegt seit dessen Einrichtung im Nationalpark Hainich Nachbarorte sind Flarchheim im Nordwesten Entfernung 1 92 km LL Heroldishausen im Nordosten 1 89 km Schonstedt im Westen 4 84 km und Weberstedt im Suden 1 45 km Der nachste Ort jenseits sudwestlich des Hainich ist Mihla in 12 8 km Entfernung Durch den Ort fliesst der Ortlesbach der sich kurz vor Eintritt ins bewohnte Gebiet von Sudosten durch den Zusammenfluss zweier den Hainich entwassernden Bache bildet Er nimmt nach der Aufnahme anderer Bache den Namen Nordmar an und mundet bei Thamsbruck von links in die Unstrut Verkehrstechnisch liegt Mulverstedt an der Kreuzung der L 1042 Flarchheim Mulverstedt Weberstedt und der L 2100 die von Grossengottern kommt und im Mulverstedt endet Geschichte BearbeitenFruhe Geschichte Bearbeiten Fur die genaue Entstehungszeit des Ortes gibt es keine Belege archaologische Funde aus der fruhen Steinzeit zeigen jedoch dass damals schon Menschen im Raum Mulverstedt gelebt hatten 1907 wurden bei einem Neubau Haus Goring in 2 50 m Tiefe sieben Skelette gefunden deren als Grabbeilage gefundenen Schmuckstucke auf die Bronze oder Hallstattzeit 400 v Chr verweisen Ab 1110 Bearbeiten Am 26 Juli 1110 wurde Mulverstedt erstmals urkundlich als Mulverstete Marktstatte erwahnt 1 Am ostlichen Ortsrand stand eine vom Ortlesbach angetriebene Muhle in der auch Farberwaid verarbeitet wurde Die Besitzer eines vom 11 bis 13 Jahrhundert bestehenden grossen Rittergutes nannten sich Herren von Mulverstedt 1317 ging der Besitz auf Friedrich von Hopffgarten uber dessen Geschlecht fortan pragend fur die Geschichte des Dorfes war Eine Linie derer von Hopffgarten hatte ihren Stammsitz im Burggut Mulverstedts Durch Aufspaltung der Erblinien entstanden spater die Grafen Barone und Freiherren von Hopffgarten die zwei weitere Guter im Dorf errichteten Neben diesen drei Rittergutern gab es noch die Freiguter Hof Tristan Freihof von Spitznase und Zengs Gut Das Kloster St Wilhelmi des Wilhelmitenordens in Mulverstedt wurde erstmals im Jahre 1336 in einer Urkunde des Klosters Grafenroda genannt Nach der Reformation wurde das Kloster durch die Herren von Hopffgarten in eine Stiftsschule umgewandelt die bis 1880 Bestand hatte Der Bauernkrieg 1524 1526 Bearbeiten Auch am Bauernkrieg beteiligten sich die Mulverstedter im Jahre 1525 Die unzufriedenen Bauern rotteten sich mit Langensalzaer Kollegen zusammen und plunderten mit einer aus Muhlhausen eintreffenden 500 kopfigen Bauernhorde das Kloster Homburg und die Ritterguter von Altengottern und Neunheilingen Auch das Mulverstedter Kloster litt unter dem Bauernkrieg Die kampferischen Bauern hatten sich zwischen Mulverstedt und Weberstedt eingenistet Nachdem sich Thomas Muntzer in der Schlacht bei Frankenhausen mit den Seinen ergeben hatte wurden vom geistlichen und weltlichen Adel so genannte Emporungsgelder weit uberzogene Schadenersatzforderungen von den beteiligten Gemeinden gefordert Mulverstedt und das damals in Grundobrigkeit von Mulverstedt stehende Zimmern zahlte 60 Gulden wahrend Ufhoven nur 20 Gulden zahlen musste ein Beispiel wie stark Mulverstedt involviert war 15 Jahre spater 1540 wurde das Dorf evangelisch Der Dreissigjahrige Krieg 1618 1648 Bearbeiten In den Jahren 1625 und 1626 raffte die Pest 229 Menschen hin 1632 der Dreissigjahrige Krieg war in vollem Gange wurde Mulverstedt von den Truppen des Wallensteinschen Heerfuhrers Gottfried Heinrich zu Pappenheim heimgesucht Diese Tage der Plunderung und Vergewaltigung blieben fur die damalige und auch spatere Bevolkerung der Inbegriff des Grauens und Schreckens Die Mulverstedter fluchteten mit ihrem Vieh in den Hainich wo sie in der Huhneburg im Quellgebiet des Ruspelbachs 51 110635 10 452204 Zuflucht gefunden haben sollen Auch ein Kind wurde im Wald geboren Nur vier Jahre spater zogen die Schweden plundernd durchs Dorf 1637 herrschte Hunger im Ort im Juni schnitt man Getreide um Brot backen zu konnen Das Schloss derer von Hopffgarten wurde niedergebrannt 1640 forderte die Pest wiederum 121 Menschenleben 1642 wurde das Schloss von den Schweden niedergebrannt Ab 1648 Bearbeiten Im Mai 1663 wurde durch einen besonders starken Regen die gesamte Ernte vernichtet auch entstanden Hochwasserschaden im Dorf 1717 und 1722 wurden zwei Manner mit dem Schwert hingerichtet einer wegen Einbruchs und morderischen Treibens mit funf Spiessgesellen der andere wegen Einbruchs in Zengs Gut mit acht Kumpanen Gerichtsherren waren die Herren von Hopffgarten Ein Erdbeben wurde 1756 wahrgenommen Im Jahre 1757 starb ein Hans Ernst von Hopffgarten 1757 und hinterlasst keinen Sohn aber eine schwangere Ehefrau Der Besitz derer von Hopffgarten geht in drei Teile bis die Witwe von Hans Ernst einen Sohn bekommt Friedrich Wilhelm Gottlieb von Hopffgarten 19 September 1757 der alleiniger Erbe von Burg Haineck Zimmern und Mulverstedt wurde Er wurde am 9 Mai 1767 von seinem Onkel vergiftet Durch eine Ruhr Krankheitswelle und eine andere Krankheit kamen 1794 und 1796 viele Menschen ums Leben 1814 brannten die aus Frankreich zuruckkehrenden russischen Soldaten im Dorf acht Gebaude nieder 1840 baute man die Strasse nach Weberstedt und sieben Jahre spater die nach Flarchheim 1815 kam Mulverstedt durch die Teilung der Thuringer Kreise an Preussen und wurde von den Hohenzollern regiert Bis dato gehorte Mulverstedt zum Amt Langensalza im Kurfurstentum bzw Konigreich Sachsen Zur 300 Jahr Feier der Reformation wurde 1817 die Luthereiche und 1871 die Friedenseiche am Anger gepflanzt Sie stehen heute noch Ihre Blatter zeigen sich im Bild Am Burghof 2 1819 brannten in der Ihlefelder Strasse vier Gebaude ab 1867 wurde das Pfarrhaus von 1660 neu gebaut Von 1874 bis 1965 gab es in Mulverstedt ein Standesamt von 1880 bis 1994 ein Postamt Acht Petroleumlampen beleuchteten die Strassen Mulverstedts seit 1888 1895 zahlte man im Dorf 310 mannliche und 333 weibliche Einwohner in 132 Hausern Der Anteil der Katholiken betrug 2 der evangelische 641 Der neue Friedhof am nordostlichen Ortsrand wurde 1898 eingeweiht Seit 1903 gibt es im Ort elektrischen Strom Das Dorf war in alter Zeit von einer Mauer umgeben Durch drei Tore konnte man das Dorf verlassen Die Tore standen nachts unter Bewachung des Nachtwachters Seit 1993 gehorte Mulverstedt zur Verwaltungsgemeinschaft Unstrut Hainich deren Mitgliedsgemeinden sich zum 1 Januar 2019 bis auf Schonstedt zur Landgemeinde Unstrut Hainich zusammenschlossen 2 Politik BearbeitenDer Rat der Gemeinde Mulverstedt bestand aus 8 Ratsfrauen und Ratsherren Kommunalwahl am 7 Juni 2009 Offene Liste Die Linke 6 Sitze FWG Ihlefelder Strasse 1 Sitz CDU 1 Sitz 3 Kommunalwahl 2014 4 Offene Liste Die LINKE 6 Sitze CDU 2 SitzeDer letzte ehrenamtliche Burgermeister Manfred Muller Die Linke wurde am 6 Juni 2010 wiedergewahlt 5 Kultur und Sehenswurdigkeiten Bearbeiten nbsp Am Burghof 2 nbsp Trachtenhaus nbsp Dorfkirche St Martini nbsp Veranstaltungsplatz mit MusikpavillonAuf dem Kamm des Hainich trifft man auf das Ihlefeld eine ehemalige Klause und spateres Forsthaus Die Siedlung musste 1964 wegen der Anlage des benachbarten NVA Militargebietes Schiessplatz Weberstedt verlassen werden Die Betteleiche das Ihlefelder Kreuz das Reckenbuhl und die Eiserne Hand sind beliebte Wanderziele und bekannte Sehenswurdigkeiten am Ihlefeld Heimatmuseum mit vielen Ausstellungsstucken aus der Region Das Gebaude Am Burghof 2 war einst eine Wasserburg von 1568 bis sie durch einen Brand zerstort wurde 1638 wurde hier ein Gutshaus aufgebaut Heute befinden sich in dem Gebaude das Gemeinde und Burgermeisteramt sowie einige Mietwohnungen Eines der bekanntesten Hauser des Ortes ist das ehemalige Freigut Es gehorte im 18 Jahrhundert der landadeligen Familie von Tristan und wurde etwa 1760 durch die Familie von Hopffgarten ubernommen Diese nutzen das Gut fortan als Gasthof und liessen auch einen Tanzboden einbauen In der Folge entstanden auch ein Brauhaus eine Branntweinbrennerei und eine Malzdarre Im Jahre 1953 verliessen die letzten privaten Eigentumer das Dorf 1958 wurde der Gebaudekomplex der Konsumgenossenschaft zur Nutzung ubertragen 1959 wurde der ehemalige Tanzsaal abgerissen da er baufallig war Durch Ruckubertragung gelangte das Wirtshaus 1998 an die Alteigentumer zuruck doch eine dringend erforderliche Bauwerksanierung unterblieb Schliesslich drohte der Abriss des ortsbildpragenden Anwesens Im August 2004 konnte die Gemeinde das Haus ankaufen und schuf hier nach zweijahriger Sanierung Das Hainich Trachtenhaus Es beherbergt nun als kulturelle Sehenswurdigkeit eine einzigartige Sammlung heimischer Trachten 6 Die evangelische Dorfkirche St Martini steht an der Stelle einer Vorgangerkirche von der nur der Turm von 1698 erhalten ist Das Kirchenschiff stammt aus dem Jahr 1703 Das heutige Aussehen ist gepragt von vielen Umbauten der Vergangenheit Die Herren von Mulverstedt fanden bis zum Jahre 1775 in der Kirche ihre Ewige Ruhe sie wurden in ausgemauerten Grabstatten im Fussboden beigesetzt die mit Leichensteinen Grabplatten verschlossen wurden Die Kirche erhielt 1949 einen neuen Fussboden die Grabplatten wurden damals an der Kirchenwand aufgestellt Die Kanzel stammt aus dem Jahr 1726 Die rechte Empore wurde 1819 eingebaut die linke wurde ausschliesslich von den Patronatsherren von Mulverstedt zum Gottesdienst genutzt um mit den Gemeinen des Dorfes nicht in Beruhrung zu kommen Anlasslich der Sanierung der Aussenwand musste die Empore 1950 ausgebaut werden man renovierte und verlangerte sie um zwei Meter Gleichzeitig wurde die bislang als Heizholzlager dienende Sakristei wieder hergerichtet und zur Benutzung freigegeben Dadurch konnte der Holzschuppen unter der Empore im Altarraum der ersatzweise als Sakristei gedient hatte entfernt werden Zur selben Zeit wurde der Muschelkalkfussboden verlegt die Wande frisch verputzt und die Kirchenbanke erneuert Der Turm musste 1935 komplett saniert werden da er durch Blitzschlag und morsches Gebalk baufallig geworden war Aus dieser Zeit stammt auch der Turmknopf nebst Kreuz 1889 ersetzte man die Turmuhr aus dem Jahre 1698 Die feierliche Einweihung der Orgel erfolgte am 17 Oktober 1927 die Weihe der Glocken im Jahre 1968 nachdem die Vorgangerglocken in beiden Weltkriegen fur Kriegszwecke eingeschmolzen worden waren In den 1990er Jahren sanierte die Gemeinde die Kirche aus Eigenmitteln liess das Schiff neu eindecken und den Innenraum neu bemalen Seit 2001 wird die Kirche und ihr Umfeld von zwei ABM Kraften in Ordnung gehalten Der Hexenstein am Anger erinnert an ein Ereignis wahrend der Hexenverfolgungen Am 17 Dezember 1658 wurde Christine Spiering an der alten Heerstrasse oberhalb Mulverstedts auf dem Scheiterhaufen am Hexenstein festgebunden verbrannt Man hatte ihr die Mauseplage im Dorf zur Last gelegt und sie im Burggefangnis inhaftiert Unter der Androhung von Folter gestand sie einer Nachbarin das Mausemachen beigebracht zu haben zaubern zu konnen und die Feldfrucht geschadigt zu haben Zudem habe sie zwei Mal in der Walpurgisnacht auf dem Blocksberg Gelagen beigewohnt Das hochnotpeinliche Halsgericht wurde im Namen der Herren von Hopffgarten als Richter vollzogen 7 Ein reges Vereinsleben gestalten Pfingst und Kirmesverein Kirchenchor Faschingsverein Feuerwehr Heimat und Kulturverein Jugendclub Motorsport Schutzen und Sportverein Personlichkeiten BearbeitenIn Mulverstedt lebte um die Jahrhundertwende die Schriftstellerin Ellenora von Hopfgarten 1874 Tochter des Schlossbesitzers Baron Max von Hopffgarten Die Autorin veroffentlichte ihre historischen Erzahlungen und Gedichte unter dem Pseudonym Ella von Haineck 8 Literatur BearbeitenKarin Fey Chronik der Gemeinde Mulverstedt am Fusse des Hainich in Thuringen Von den Anfangen bis 2004 Rockstuhl Bad Langensalza 2005 ISBN 3 937135 36 7 Einzelnachweise Bearbeiten Wolfgang Kahl Ersterwahnung Thuringer Stadte und Dorfer Ein Handbuch 5 verbesserte und wesentlich erweiterte Auflage Rockstuhl Bad Langensalza 2010 ISBN 978 3 86777 202 0 S 186 Thuringer Gesetz und Verordnungsblatt Nr 14 2018 S 795 ff aufgerufen am 13 Januar 2019 Kommunalwahlen in Thuringen am 7 Juni 2009 Wahlen der Gemeinde und Stadtratsmitglieder Vorlaufige Ergebnisse PDF 1 9 MB Abgerufen am 3 Februar 2010 http www wahlen thueringen de datenbank wahl1 wahl asp wahlart GW amp wJahr 2014 amp zeigeErg GEM amp wknr 064 amp gemnr 64047 Kommunalwahlen in Thuringen am 6 Juni 2010 Wahlen der Gemeinde und Stadtratsmitglieder Vorlaufige Ergebnisse Abgerufen am 6 Juni 2010 Karin Fuls Karin Fey Das Hainich Trachtenhaus In Moment Das Kulturmagazin aus der Mitte Deutschlands Nr 6 2008 ZDB ID 2192647 5 S 38 39 Der Mulverstedter Hexenprozess Rainer Lammerhirt Die Tat des Hanns Henning Harseim Erzahlung der Schriftstellerin E von Hopffgarten In WERRATAL Nachrichten Nr 52 53 1992 ZDB ID 30244 2 S 7 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Mulverstedt Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Internetseite von MulverstedtOrtsteile der Gemeinde Unstrut Hainich Altengottern Flarchheim Grossengottern Heroldishausen Mulverstedt Weberstedt Normdaten Geografikum GND 4788152 5 lobid OGND AKS VIAF 7928160909260612870009 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mulverstedt amp oldid 220014342