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Luca Marenzio 18 Oktober 1553 oder 1554 in Coccaglio Provinz Brescia 22 August 1599 in Rom war ein italienischer Komponist der Renaissance Luca Marenzio Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Bedeutung 3 Werke Auswahl 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenLuca Marenzio war wahrscheinlich Chorknabe am Dom zu Brescia dessen Kapelle 1565 bis 1567 von Giovanni Contino um 1513 1574 geleitet wurde Dieser war vielleicht auch sein Lehrer Seine erste Anstellung fand Marenzio in Rom bei Kardinal Cristoforo Madruzzo 1578 anschliessend trat er dort in die Dienste von Kardinal Luigi d Este Bruder des Herzogs von Ferrara Alfonso II d Este der 1586 starb In dieser Zeit veroffentlichte er seine ersten Madrigalsammlungen und hatte moglicherweise auch Kontakt zum Hof von Ferrara Seine Bemuhungen um die Kapellmeisterstelle an der herzoglichen Kapelle von Mantua blieben ohne Erfolg deshalb ging er 1588 an den Hof von Florenz An den dortigen Festlichkeiten zur Hochzeit des Grossherzogs Ferdinando I de Medici mit Christine von Lothringen im Jahr 1589 war er als Komponist zweites und drittes Intermedium zur Komodie La pellegrina von G Bargagli vgl Intermedien fur La pellegrina und als Sanger beteiligt Im Herbst dieses Jahres kehrte Marenzio nach Rom zuruck wo er Mitglied der Vertuosa Compagnia dei Musici war und die Protektion des Prinzen Virginio Orsini des Kardinals Cinzio Aldobrandini und sogar von Papst Clemens VIII erhielt Im Jahr 1596 hielt er sich am Hof Konig Sigismunds von Polen in Warschau auf anschliessend ist er 1598 in Venedig und 1599 wieder in Rom bezeugt wo er im selben Jahr in der Villa Medici starb Sein Grab befindet sich in San Lorenzo in Lucina Bedeutung BearbeitenDie zahlreichen Nachdrucke der Werke Marenzios bezeugen den Ruhm den er in verschiedenen musikalischen Kreisen Italiens und anderer europaischer Lander genoss und machen seinen grossen Einfluss auf die Komponisten seiner Zeit und der unmittelbaren Nachwelt deutlich Hier sind besonders zu nennen in Italien Claudio Monteverdi in Deutschland Hans Leo Hassler Heinrich Schutz und Johann Hermann Schein in England John Wilbye Thomas Weelkes sowie John Dowland der sich 1595 darum bemuhte bei Marenzio in Rom zu studieren eine direkte Begegnung fand jedoch nicht statt dennoch korrespondierten beide miteinander In England wurden auch 1580 zwanzig Madrigale in englischer Sprache neuverlegt RISM 1590 29 Noch lange uber Marenzios Tod hinaus waren seine Werke beliebt noch um 1650 fuhrte der venezianische Verleger Alessandro Vincenzi fast samtliche Madrigalbucher und Villanellen in seinem Katalog auf Mit Don Carlo Gesualdo und Monteverdi zahlte Marenzio laut Alfred Einstein zu den Vollendern des Madrigals im spaten 16 Jahrhundert 1 In der Tradition von Cyprian de Rore 1516 1565 und Giovanni Gabrieli 1557 1612 stehend sind seine Madrigale durch die Eleganz der Melodik durch Klarheit und Ebenmass des Rhythmus und eine lyrische Grundhaltung von grosser Farbigkeit und Delicatezza gekennzeichnet Marenzio versteht es gelehrte Kontrapunktik mit ruhigen homorhythmisch deklamierten Abschnitten wechseln zu lassen und berucksichtigt sorgfaltig die Prosodie der Worte vor allem in den Madrigalen die aus der Zeit nach dem Wirken der Camerata Fiorentina stammen Seine Madrigalkunst hat ihm den Beinamen des piu dolce cigno d Italia eingebracht Marenzios besondere Aufmerksamkeit gilt dem musikalischen Ausdruck von Sinn und Affekt der Texte von Francesco Petrarca Jacopo Sannazaro Torquato Tasso und Giovanni Battista Guarini unter anderem mit Hilfe der Chromatik welche allerdings weniger kuhn ist als bei Don Carlo Gesualdo di Venosa Sparsam ist Marenzio auch in der Verwendung musikalisch deskriptiver Mittel Marenzios Villanellen zeichnen sich durch Frische Eleganz und Unmittelbarkeit der musikalischen Sprache aus Die beiden Intermedien von 1589 haben die Rivalitat der Musen und der Pieriden sowie den Sieg Apollos uber den Drachen Python zum Inhalt Erhalten sind davon eine kurze instrumentale Sinfonia und sieben mehrstimmige vokale Satze uber Texte von Ottavio Rinuccini Diese sind von Instrumenten begleitet und reichen von der Besetzung von drei Stimmen bis zu drei Choren davon einer mit 18 Stimmen Sie zeigen eine homorhythmische Satzweise die dem Text ein starkes deklamatorisches und dramatisches Profil verleiht Dagegen ist ein 1585 aufgefuhrtes von ihm komponiertes Intermedium Il combattimento d Apolline col serpente Der Kampf Apollos mit der Schlange noch ganz im herkommlichen Madrigalstil gehalten In Marenzios kirchenmusikalischen Werken sind gleichermassen die romische Palestrina Tradition wie expressive venezianische Elemente wirksam Das Staatliche Konservatorium von Brescia tragt seit 1993 seinen Namen Werke Auswahl BearbeitenMadrigale fur 4 Stimmen Rom 1585 Madrigale fur 4 bis 6 Stimmen Venedig 1588 9 Bucher Madrigale fur 5 Stimmen Venedig 1580 1581 1582 1584 1585 1594 1595 1598 und 1599 6 Bucher Madrigale fur 6 Stimmen Venedig 1581 1584 1585 1587 1591 und 1595 Madrigali spirituali fur 6 Stimmen Rom 1584 erweitert Nurnberg 1610 5 Bucher Villanellen und Canzonetten fur 3 Stimmen Venedig 1584 1585 1585 1587 und 1587 eine Auswahl daraus mit deutschen Texten herausgegeben von Valentin Haussmann Nurnberg 1606 Zahlreiche Madrigale in etwa 100 Sammeldrucken 1577 bis 1627 mehrere auch in gedruckten Lautentabulaturen des 16 Jahrhunderts Motetten fur 4 Stimmen Rom 1585 Sacrae cantiones fur 5 bis 7 Stimmen und Basso continuo posthum Venedig 1616 Intermedio II und III von 1589 zur Komodie La pellegrina vgl Intermedien fur La pellegrina 2 aufgelistet im RISM 1591 7 Literatur BearbeitenDenis Arnold Marenzio London 1965 Marco Bizzarini James Michael Chater Luca Marenzio The Career of a Musician Between the Renaissance and the Counter Reformation Ashgate Publishing Limited Aldershot England 2003 James Chater Fonti poetichi dei madrigali di Luca Marenzio In Rivista Italiana di Musicologia 13 1978 Walther Durr Studien zu Rhythmus und Metrum im italienischen Madrigal insbesondere bei Luca Marenzio Dissertation Tubingen 1956 Alfred Einstein Luca Marenzio Samtliche Werke 1 Band Madrigale fur 5 Stimmen Buch I III 2 Band Madrigale fur 5 Stimmen Buch IV VI Publikationen alterer Musik Jg IV 1 u VI 2 Leipzig 1929 1931 Hans Engel Luca Marenzio Florenz 1956 Paolo Fabbri Marenzio Marenzi Luca In Mario Caravale Hrsg Dizionario Biografico degli Italiani DBI Band 70 Marcora Marsilio Istituto della Enciclopedia Italiana Rom 2007 S 35 42 Franz Xaver Haberl Luca Marenzio eine bio bibliographische Skizze In Kirchenmusikalisches Jahrbuch 15 1900 Marc Honegger Gunther Massenkeil Hrsg Das grosse Lexikon der Musik Band 5 Koth Mystischer Akkord Herder Freiburg im Breisgau u a 1981 ISBN 3 451 18055 3 Bernhard Janz Marenzio Luca In Ludwig Finscher Hrsg Die Musik in Geschichte und Gegenwart Zweite Ausgabe Personenteil Band 11 Lesage Menuhin Barenreiter Metzler Kassel u a 2004 ISBN 3 7618 1121 7 Online Ausgabe fur Vollzugriff Abonnement erforderlich Steven Ledbetter Luca Marenzio New Biographical Findings 1971 Dissertation New York University Steven Ledbetter Marenzio s Early Career In Journal of the American Musicological Society 32 1979 Steven Ledbetter Roland Jackson Marenzio In The New Grove Dictionary of Music and Musicians 20 Bande Band XI London 1980 Bernhard Meier Roland Jackson Luca Marenzio Opera omnia Neuhausen Stuttgart 1976 2000 Bernhard Meier Zum Gebrauch der Modi bei Marenzio In Archiv fur Musikwissenschaft 38 1981 Marenzio In Meyers Konversations Lexikon 4 Auflage Band 11 Verlag des Bibliographischen Instituts Leipzig Wien 1885 1892 S 229 Walter Wilson Wade The Sacred Style of Luca Marenzio as Represented in His Four Part Motets 2 Bande Evanston 1959 Dissertation Northwestern University Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Luca Marenzio Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Luca Marenzio im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Noten und Audiodateien von Luca Marenzio im International Music Score Library Project Gemeinfreie Noten von Luca Marenzio in der Choral Public Domain Library ChoralWiki englisch Biografie mit Werke und Literaturauflistung in franzosischer Sprache The Marenzio Online Digital Edition MODE Einzelnachweise Bearbeiten Alfred Einstein in The Italian Madrigal Princeton 1932 Wolfgang Lempfried Die Florentiner Intermedien von 1589 1986 Normdaten Person GND 118781847 lobid OGND AKS LCCN n80138261 VIAF 2656905 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Marenzio LucaALTERNATIVNAMEN Marentio LucaKURZBESCHREIBUNG italienischer KomponistGEBURTSDATUM 18 Oktober 1553 oder 1554GEBURTSORT Coccaglio Provinz BresciaSTERBEDATUM 22 August 1599STERBEORT Rom Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Luca Marenzio amp oldid 226026914