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Johann Hermann Schein 20 Januarjul 30 Januar 1586greg in Grunhain 19 Novemberjul 29 November 1630greg in Leipzig war ein deutscher Komponist und Liedtexter des Fruhbarocks Er war von 1616 bis 1630 Thomaskantor Johann Hermann Schein im Jahre 1620 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Erste Ausbildung in Dresden 1 2 Jurastudium und musikalische Amter 1 3 Familiengrundung 2 Werk 2 1 Historische Einordnung 2 2 Zeitgenossische Rezeption 2 3 Werke Auswahl 3 Literatur Auswahl 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenErste Ausbildung in Dresden Bearbeiten Johann Hermann Schein wurde als funftes Kind des aus Dresden stammenden evangelischen Pastors Hieronymus Schein geboren und verlebte die ersten Jahre im erzgebirgischen Grunhain 1 Nach dem Tod des Vaters 1593 zog die Mutter mit ihrem Sohn in das Haus ihrer Eltern zuruck nach Dresden weil einerseits das Pfarrhaus fur den neuen Seelsorger gebraucht wurde andererseits sie in der kleinen Stadt ihren Lebensunterhalt kaum sichern konnte In Dresden konnte Johann Hermann als Alumnus im Knabenchor 2 der Dresdner Hofkapelle unter Rogier Michael dem Leiter der Kurfurstlichen Kantorei sein Gesangstalent entwickeln und war bis 1603 Diskantist Mit dem Stimmbruch wurde Schein zur weiteren Ausbildung in die sachsische Furstenschule Pforta geschickt wo er am 18 Mai 1603 aufgenommen wurde Hier erwarb er ein vorzugliches musikalisches Grundwissen ging jedoch im April 1607 nach Dresden zuruck 1 Jurastudium und musikalische Amter Bearbeiten Schein hatte sich bereits 1603 an der Universitat Leipzig als Student eingeschrieben konnte aber erst 1608 beginnen Er studierte hier Rechtswissenschaften und Freie Kunste und erhielt als ehemaliges Mitglied der Kurfurstlichen Kantorei ein Stipendium 1 Obwohl er das Jurastudium ernsthaft betrieben hatte und den Abschluss im Jahr 1612 erreichte richtete sich sein Interesse mehr auf Dichtkunst und Musik er begann zu komponieren Im Jahr 1609 veroffentlichte er sein erstes musikalisches Werk unter dem Titel Das Venus Krantzlein ein Werk zum weltlichen Musizieren fur Chore mit funf bis acht Stimmen und mit Instrumentalstucken 1 Schein wurde 1613 Musiklehrer bei Gottfried von Wolffersdorf den er in der Furstenschule kennengelernt hatte in Weissenfels danach bekam er eine Stelle als Hausmusikdirektor Das Komponieren hatte er aber nicht aufgegeben so dass 1614 das lateinisch deutsche Motettenwerk Cymbalum Sionium erschien eine reine Kirchenmusik 1 Im Herbst 1616 wurde Schein zum Nachfolger Sethus Calvisius als Thomaskantor der Thomasschule und stadtischer Musikdirektor nach Leipzig berufen Die Tatigkeit als Kantor und Musikdirektor der Thomasschule mit Auftritten in der Nikolaikirche und Thomaskirche daruber hinaus Begleitung von Hochzeiten Taufen Beerdigungen und Veranstaltungen des Stadtrats setzten ihm gesundheitlich stark zu Familiengrundung Bearbeiten In Weimar heiratete er Sidonia Tochter des Kurfurstlich Sachsischen Rentsekretarius Eusebius Hosel Drei Tochter starben in den ersten Lebensjahren Sidonia starb 1624 bei der Geburt der dritten Tochter nur die beiden Sohne uberlebten den Vater 1625 heiratete er Elisabeth von der Perre Tochter des Kunstmalers Johann von der Perre Von den aus dieser Ehe hervorgegangenen funf Kindern verstarben vier im Sauglingsalter In Scheins Cantional aus dem Jahre 1629 finden sich die zweite Ausgabe dieser Sammlung von 1645 eingeschlossen 58 von ihm komponierte teils auch von ihm gedichtete Trauergesange darunter zum Begrabnis seiner ersten Frau und fur sieben seiner Kinder Er selbst krankelte oft Trotz eines Lungenleidens und eines Nierensteinleidens arbeitete er weiter als Schullehrer Chorleiter Organist und Komponist Zwei Kuren in Karlsbad brachten ihm keine Linderung Noch nicht 45 jahrig starb er Anlasslich von Scheins Beerdigung komponierte Heinrich Schutz den Grabgesang Das ist je gewisslich wahr 1 In seiner Geburtsstadt wurde Schein begraben in der dortigen St Nicolai Kirche befindet sich in der Altarnische ein Portrat von ihm und eine Gedenktafel aus dem Jahr 1897 Vor der Kirche erinnert ein Gedenkobelisk an den beruhmten Sohn des Ortes Werk BearbeitenHistorische Einordnung Bearbeiten Er ist in der Reihe der drei grossen Sch neben Samuel Scheidt in Halle und Heinrich Schutz in Dresden einzuordnen mit dem ihn eine lebenslange Freundschaft verband Von Mitteldeutschland aus wirkten diese drei Komponisten die in den aufeinanderfolgenden Jahren 1585 1586 und 1587 geboren wurden wesentlich auf die Musik ihrer Zeit Scheins Cantional 1629 ist eines der wichtigsten Gesangbucher In seiner Leipziger Kirchenmusik bemerkenswert ist die beginnende Entwicklung der Kantate durch selbststandige Verwendung von Instrumenten Hauptwerke sind das Cymbalum Sionium Motettensammlung 1615 die geistlichen Konzerte der Opella nova 1618 und 1626 seine geistlichen Madrigale Israelsbrunnlein 1623 die in Verwandtschaft und zu Unrecht im Schatten der Geistlichen Chormusik von Schutz stehen sowie die weltlichen Waldliederlein und Venus Krantzlein Schein gilt als einer der Mitbegrunder des weltlichen deutschen Liedes Zeitgenossische Rezeption Bearbeiten In musikalischen Kreisen seiner naheren Umgebung genoss Schein hohes Ansehen Die Verbundenheit mit seiner Geburtsstadt und ihren Einwohnern veranlasste ihn zu Kompositionen uber das Leben der Bergleute und im Kloster Die personlichen Schicksalsschlage fuhrten zu umfangreichen Sterbeliedern 1 Er wurde als Thomaskantor und Musikdichter gefeiert Gottfried Vopelius ubernahm 98 seiner Kantionalsatze in das Neu Leipziger Gesangbuch Zu Heinrich Schutz dem Dresdner Hofkapellmeister unterhielt er ein freundschaftliches Verhaltnis 2 Aber erst die nachfolgende Generation mit Komponisten wie Heinrich Albert wusste seine Bedeutung voll zu wurdigen Werke Auswahl Bearbeiten Lied Machs mit mir Gott nach deiner Gut insgesamt sind 77 Choralmelodien von Schein uberliefert 2 1609 Venus Krantzlein Wittenberg 1615 Cymbalum Sionium Leipzig darin Motetten Verbum caro factum est O Domine Jesu Christe Ist nicht Ephraim mein teurer Sohn und andere 1618 Opella nova Erster ander Theil Geistlicher Concerten 2 Tle Leipzig ein zweiter Teil erschien 1626 darin Vom Himmel hoch Gelobet seist du Jesu Christ und andere lutherische Choralbearbeitungen 1621 Musica boscareccia Wald Liederlein Leipzig 1623 Fontana d Israel Israelis Brunnlein Leipzig Sammlung von 26 geistlichen Madrigalen darunter ist das Madrigal Die mit Tranen saen beruhmt fur seine chromatische Radikalitat Diletti pastorali deutsche MadrigaleWerkausgaben1617 Banchetto musicale Bankett und Tafelmusiken 1621 1626 1628 Musica Boscareccia oder Waldliederlein mit Liebesliedern Trinkliedern drei Teile 1623 Israels Brunnlein Geistliche Madrigale fur funfstimmigen gemischten Chor 1627 1645 Cantional oder Gesangbuch Augsburgischer Konfession 2 kirchliches Gesangbuch 286 deutsche und lateinische Gesange Literatur Auswahl BearbeitenGerhard Dunnhaupt Johann Hermann Schein 1586 1630 In Personalbibliographien zu den Drucken des Barock Bd 5 Hiersemann Stuttgart 1991 ISBN 3 7772 9133 1 S 3557 3593 Paul Tarling KrafftSpruchlin Altes und Newen Testaments Johann Hermann Schein s Israelsbrunnlein 1623 Dissertation Universitat Heidelberg 2018 Inga Mai Groote Dietrich Hakelberg Circulating musical knowledge in early seventeenth century Germany Musica poetica of Johann Hermann Schein and Michael Altenburg in the library of Johann Caspar Trost In Early Music History 35 2016 pp 131 201 Irmgard Hueck Die kunstlerische Entwicklung Johann Hermann Scheins Dissertation Universitat Freiburg im Breisgau 1943 Heinz Linnerz Das Trinklied in der deutschen Dichtung von Johann Hermann Schein bis Viktor von Scheffel Dissertation masch Koln 1952 Martin Petzoldt Hrsg St Thomas zu Leipzig Leipzig 2000 Arthur Prufer Johann Hermann Schein und das weltliche deutsche Lied des 17 Jahrhunderts Leipzig 1908 Arthur Prufer Zur Familiengeschichte des Leipziger Thomas Kantors Joh Herm Schein In Monatshefte fur Musik Geschichte 30 1898 S 141 145 Hermann Rauhe Dichtung und Musik im weltlichen Vokalwerk Johann Hermann Scheins Dissertation Universitat Hamburg 1960 Walter Reckziegel Das Cantional von Johann Hermann Schein Berlin 1963 Robert Eitner Schein Johann Hermann In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 30 Duncker amp Humblot Leipzig 1890 S 715 718 Bernhold Schmid Schein Johann Hermann In Neue Deutsche Biographie NDB Band 22 Duncker amp Humblot Berlin 2005 ISBN 3 428 11203 2 S 637 f Digitalisat R Hinton Thomas The Transition of the Continuo Lied Johann Hermann Schein in ders Poetry and Song in the German Baroque Oxford 1963 S 21 33Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Johann Hermann Schein Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Werke von und uber Johann Hermann Schein im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Johann Hermann Schein in der Deutschen Digitalen Bibliothek Digitalisierte Drucke von Johann Hermann Schein im Katalog der Herzog August Bibliothek Noten und Audiodateien von Johann Hermann Schein im International Music Score Library Project Gemeinfreie Noten von Johann Hermann Schein in der Choral Public Domain Library ChoralWiki englisch Druckschriften von und uber Johann Hermann Schein im VD 17 Eine historische Betrachtung Stationen seines Lebens und sein Wirken Ev luth Kirchgemeinde Grunhain Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g Flyer Johann Hermann Schein ein Sohn Grunhains hrsg vom Kirchenhistorischen Forderkreis e V in Grunhain 2004 a b c d Manfred Blechschmidt Klaus Walther Bergland Mosaik Ein Buch vom Erzgebirge Greifenverlag zu Rudolstadt 1 Auflage 1969 S 82 86Thomaskantoren zu Leipzig seit der Reformation Georg Rhau Johannes Galliculus Valerian Huffener Johann Hermann Wolfgang Junger Johannes Bruckner Ulrich Lange Wolfgang Figulus Melchior Heger Valentin Otto Sethus Calvisius Johann Hermann Schein Tobias Michael Sebastian Knupfer Johann Schelle Johann Kuhnau Johann Sebastian Bach Gottlob Harrer 1 Johann Friedrich Doles 2 Johann Adam Hiller 3 August Eberhard Muller 4 Johann Gottfried Schicht 5 Christian Theodor Weinlig 6 Moritz Hauptmann 7 Ernst Friedrich Richter 8 Wilhelm Rust 9 Gustav Schreck 10 Karl Straube 11 Gunther Ramin 12 Kurt Thomas 13 Erhard Mauersberger 14 Hans Joachim Rotzsch 15 Georg Christoph Biller 16 Gotthold Schwarz 17 Andreas Reize 18 Normdaten Person GND 118754408 lobid OGND AKS LCCN n81047985 VIAF 32162502 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Schein Johann HermannKURZBESCHREIBUNG deutscher Komponist und LiedtexterGEBURTSDATUM 30 Januar 1586GEBURTSORT GrunhainSTERBEDATUM 29 November 1630STERBEORT Leipzig Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johann Hermann Schein amp oldid 239444937