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Aufgrund der geografischen wirtschaftlichen politischen kulturellen und gesellschaftlichen Nahe Liechtensteins zur Schweiz sind die Beziehungen der beiden Lander ausserordentlich eng Das Furstentum gehort seit 1923 zum Schweizer Zollgebiet 1 Landeswahrung ist seit 1924 der Schweizer Franken Liechtensteinisch schweizerische Beziehungen Liechtenstein SchweizLiechtenstein Schweiz Inhaltsverzeichnis 1 Liechtenstein und die Eidgenossenschaft bis 1914 2 Erster und Zweiter Weltkrieg 3 Nachkriegszeit Gegenwart 3 1 Gesundheitswesen Bildung Kirche 4 Weblinks 5 Quellen 6 EinzelnachweiseLiechtenstein und die Eidgenossenschaft bis 1914 Bearbeiten nbsp Plan des Rheinverlaufs bei Balzers entstanden aus Anlass eines Grenz streits zwischen Liechtenstein und der Schweiz nbsp Liechtensteinische Botschaft in Bern1460 brachten die Eidgenossen die Grafschaft Sargans in ihren Besitz und wurden damit unmittelbare Nachbarn Liechtensteins Schon seit dem Alten Zurichkrieg war das Gebiet Liechtensteins Teil einer Pufferzone zwischen eidgenossischem und habsburgischem Einflussgebiet 1497 bis 1615 wurden die an Liechtenstein angrenzenden Herrschaften Gams Maienfeld Werdenberg und Sax Forstegg eidgenossische Untertanengebiete Ein Aufstand der Werdenberger Untertanen brachte den Vaduzer Landvogt dazu aus Angst vor einem Ubergreifen des Aufstands 1720 die im Bau befindliche Rheinbrucke abzubrechen In den Koalitionskriegen bestand ab 1794 zwischen der neutralen Schweiz und Liechtenstein eine die liechtensteinische Bevolkerung schwer belastende Grenzsperre Wahrend des Zusammenbruchs der alten Eidgenossenschaft 1798 fluchteten der Abt von Pfafers und die Stiftsdamen des Klosters Schanis nach Liechtenstein 1838 schloss Liechtenstein mit der Eidgenossenschaft einen Freizugigkeitsvertrag ab der liechtensteinischen Saisonniers die Arbeit in der Schweiz ermoglichte Der 1852 mit Osterreich abgeschlossene Zollvertrag fuhrte zu einem jahrelangen Konflikt Es bestanden zwar funf Rheinubergange in die Schweiz aber Osterreich weigerte sich mehr als zwei Zollstellen zu betreiben 1862 konnte Liechtenstein nach schwierigen Verhandlungen die Einrichtung zweier weiterer Zollstellen erreichen Ab 1868 standen fur den Verkehr mit der Schweiz Rheinbrucken zur Verfugung 1872 wurde die Bahnstrecke Feldkirch Buchs eroffnet Die schweizerisch osterreichischen Handelsvertrage ab 1868 die mit der Zustimmung Liechtensteins ratifiziert wurden fuhrten zu Erleichterungen im Grenzverkehr Die von 1852 bis 1914 entstandenen Bindungen zwischen den beiden Staaten waren die Grundlage fur die Hinwendung Liechtensteins zur Schweiz nach dem Ersten Weltkrieg 2 Erster und Zweiter Weltkrieg Bearbeiten nbsp Furst Franz Josef II bei seinem offiziellen Besuch im Jahr 1943 in der Schweiz Von links Furst Franz Josef II Bundesrat Marcel Pilet Golaz Bundesprasident Enrico Celio und ein Bundesweibel Im Ersten Weltkrieg erkannte die Schweiz im Gegensatz zu den Landern der Entente die Neutralitat Liechtensteins an und unterstutzte bis 1916 die liechtensteinische Landesversorgung durch Lebensmittellieferungen Um ein wirtschaftliches Uberleben zu sichern fand nach dem Krieg eine Umorientierung in Richtung Schweiz statt 1919 kamen das auf Heller lautende Liechtensteiner Notgeld und der Liechtensteiner Franken als Munzgeld in Umlauf In diesem Jahr kundigte Liechtenstein den Zollvertrag mit Osterreich und nahm Verhandlungen mit der Schweiz auf die 1920 zum Post vertrag fuhrten 1923 wurde der Zollanschlussvertrag unterzeichnet 3 d der Liechtenstein ab dem 1 Januar 1924 an das schweizerische Wirtschafts und Zollgebiet anschloss 4 Zudem fuhrte Liechtenstein 1924 den Schweizer Franken als Landeswahrung ein erst 1980 wurde ein formeller Wahrungsvertrag abgeschlossen Der Zollvertrag ermoglichte in der Zwischenkriegszeit eine Erholung der liechtensteinischen Wirtschaft und war nach dem Zweiten Weltkrieg einer der wichtigsten Faktoren des wirtschaftlichen Aufschwungs Nach dem Anschluss Osterreichs an das Deutsche Reich 1938 gewahrte die Schweiz Kredite und machte wirtschaftliche Zusagen zur Unterstutzung der liechtensteinischen Souveranitat Als Gegenleistung erwartete das Nachbarland ein Bekenntnis zu den bestehenden Staatsvertragen und 1939 die Abtretung des fur schweizerische Landesverteidigung wichtigen Ellhorns Der drohende Krieg liess die beiden Lander weiter zusammenrucken Wahrend des Zweiten Weltkriegs war Liechtenstein ganzlich in die schweizerische Kriegswirtschaft einbezogen Der Schweizerische Bundesrat beschloss das Furstentum im Fall eines deutschen Angriffs nicht zu verteidigen 5 1948 erzwang die Schweiz von Liechtenstein den Verkauf des Ellhorns Siehe auch Geschichte LiechtensteinsNachkriegszeit Gegenwart Bearbeiten nbsp Das Ellhorn gehort aus militar strategischen Grunden seit 1949 zur Schweiz Im Bereich der Sozialversicherungen arbeitet Liechtenstein eng mit der Schweiz zusammen 1954 wurde ein erstes Abkommen uber die Alters und Hinterlassenenversicherung AHV abgeschlossen 1969 uber Familienzulagen und 1979 uber die Arbeitslosenversicherung Der Betrieb des Waffenplatzes St Luzisteig der Schweizer Armee fuhrte wiederholt zu Problemen besonders in der Gemeinde Balzers Die Schiessubungen stellten eine Larmbelastigung dar und fuhrten u a 1960 und 1985 zu Waldbranden 5 Als Folge des wirtschaftlichen Aufstiegs nach dem Zweiten Weltkrieg richtete Liechtenstein seine Aussenpolitik auf weitere Lander aus 1970 forderte Erbprinz Hans Adam aus dem Rucksack der Schweiz auszusteigen Der Zollvertrag wurde angepasst um Liechtenstein 1991 den Beitritt zur Europaischen Freihandelsassoziation EFTA und 1995 zum Europaischen Wirtschaftsraum EWR zu ermoglichen Wegen des stark gestiegenen Auslanderanteils in Liechtenstein wurde die 1941 eingefuhrte gegenseitige Niederlassungsfreiheit im Jahr 1981 teilweise aufgehoben Die Schweizer bilden mit 3645 Personen im Jahr 2017 6 die grosste Auslandergruppe in Liechtenstein Umgekehrt lebten zum gleichen Zeitpunkt 1729 Liechtensteiner im Nachbarland 7 Seit 2005 herrscht fur Liechtensteiner in der Schweiz wieder die volle Personenfreizugigkeit die in Liechtenstein wohnhaften Schweizer sind den EWR Burgern gleichgestellt Gesundheitswesen Bildung Kirche Bearbeiten nbsp Grenzmarkierung auf der Alten Rheinbrucke Vaduz SevelenLiechtenstein ist aufgrund seiner Kleinheit in verschiedenen Bereichen auf die Nutzung von Einrichtungen in der Schweiz angewiesen Das Liechtensteinische Landesspital arbeitet mit dem Kantonsspital Graubunden zusammen 8 Wegen der Nahe lassen sich viele Liechtensteiner im Spital Grabs behandeln 9 Gestutzt auf den Zollanschlussvertrag gelangen in Liechtenstein verschiedene Schweizer Gesetze aus dem Bereich der Gesundheitsversorgung zu Anwendung unter anderem das Heilmittelgesetz und das Epidemiengesetz 10 11 Viele Liechtensteiner absolvieren einen grossen Teil ihrer Ausbildung an Schweizer Universitaten Fachhoch und Berufsschulen Das Berufsbildungssystem entspricht dem in der Schweiz Seit 1976 ist die liechtensteinische Matura der schweizerischen gleichgestellt Das Furstentum beteiligt sich beispielsweise an der 1968 gegrundeten Interstaatlichen Hochschule fur Technik Buchs NTB ist assoziiertes Mitglied der Schweizerischen Erziehungsdirektorenkonferenz EDK und trat 1981 dem schweizerischen Hochschulkonkordat bei Im Bereich der Zivilluftfahrt und der Vermessung findet eine enge Zusammenarbeit mit dem schweizerischen Bundesamt fur Zivilluftfahrt und der Schweizerischen Unfalluntersuchungsstelle SUST 12 bzw mit dem Bundesamt fur Landestopografie swisstopo statt Bereits 1937 38 wurde das Land an das schweizerische Triangulationsnetz angeschlossen 13 Seit 2003 ist der Kleinstaat assoziiertes Mitglied des Ostschweizer Polizeikonkordats 14 Die Versorgung der Bevolkerung in Notlagen erfolgt im Verbund mit dem schweizerischen Bundesamt fur wirtschaftliche Landesversorgung 15 Im kirchlichen Bereich endete 1997 mit der Abtrennung des Erzbistums Vaduz vom Bistum Chur eine 1500 jahrige Verbundenheit Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Liechtensteinisch schweizerische Beziehungen Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienQuellen BearbeitenPatrick Sele Gerhard R Hochuli Donat Buchel Schweiz In Historisches Lexikon des Furstentums Liechtenstein 31 Dezember 2011 Einzelnachweise Bearbeiten Vertrag vom 29 Marz 1923 zwischen der Schweiz und Liechtenstein uber den Anschluss des Furstentums Liechtenstein an das schweizerische Zollgebiet 29 Marz 1923 abgerufen am 21 Juni 2020 Gerhard R Hochuli Schweiz In Historisches Lexikon des Furstentums Liechtenstein 31 Dezember 2011 Der liechtensteinische Nachbar ist in bedrangter Lage dem Manne muss geholfen werden In Neue Zurcher Zeitung vom 22 Marz 2023 Vertrag vom 29 Marz 1923 zwischen der Schweiz und Liechtenstein uber den Anschluss des Furstentums Liechtenstein an das schweizerische Zollgebiet 29 Marz 1923 abgerufen am 21 Juni 2020 a b Donat Buchel Schweizer Armee In Historisches Lexikon des Furstentums Liechtenstein 31 Dezember 2011 Bevolkerungsstatistik auf der Website des Liechtensteiner Amts fur Statistik abgerufen am 10 Juli 2019 Auslanderstatistik Dezember 2017 auf der Website des Schweizer Staatssekretariats fur Migration SEM abgerufen am 10 Juli 2019 Innere Medizin auf der Website des Landesspitals Liechtenstein abgerufen am 10 Juli 2019 Spitalregion Rheintal Werdenberg Sarganserland organisiert sich neu Memento vom 3 April 2019 im Internet Archive auf der Website der Spitalverbunde des Kantons St Gallen 19 Februar 2014 Schiess Rutimann Patricia M Der Zollvertrag und die Massnahmen zur Bekampfung des Coronavirus Wie Schweizer Recht via Zollanschlussvertrag und Epidemiengesetz in Liechtenstein Anwendung findet Hrsg Liechtenstein Institut Bendern April 2020 S 44 doi 10 13091 li ap 65 Die Ubersicht auf das in Liechtenstein anwendbare Schweizer Recht findet sich unter https www llv li inhalt 172 amtsstellen anwendbares schweizer recht Zivilluftfahrt auf der Website der Landesverwaltung abgerufen am 15 Marz 2019 Redaktion Vermessung In Historisches Lexikon des Furstentums Liechtenstein 31 Dezember 2011 Herbert Wille Polizei In Historisches Lexikon des Furstentums Liechtenstein 31 Dezember 2011 Amt fur Bevolkerungsschutz auf der Website der Landesverwaltung Furstentum Liechtenstein abgerufen am 15 Marz 2019 Bilaterale Beziehungen Liechtensteins in Europa Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen und Heiliger Stuhl nbsp LiechtensteinAlbanien Andorra Belarus Belgien Bosnien und Herzegowina Bulgarien Danemark Deutschland Estland Finnland Frankreich Griechenland Heiliger Stuhl Irland Island Italien Kasachstan Kosovo Kroatien Lettland Litauen Luxemburg Malta Moldau Monaco Montenegro Niederlande Nordmazedonien Norwegen Osterreich Polen Portugal Rumanien Russland San Marino Schweden Schweiz Serbien Slowakei Slowenien Spanien Tschechien Turkei Ukraine Ungarn Vereinigtes Konigreich Zypern Europaische Organisationen dd dd dd EUEhemalige StaatenDDR Jugoslawien Sowjetunion TschechoslowakeiAfrika Amerika Asien Ozeanien Bilaterale Beziehungen der Schweiz in Europa nbsp SchweizAlbanien Andorra Belarus Belgien Bosnien und Herzegowina Bulgarien Danemark Deutschland Estland Finnland Frankreich Griechenland Heiliger Stuhl Irland Island Italien Kasachstan Kosovo Kroatien Lettland Liechtenstein Litauen Luxemburg Malta Moldau Monaco Montenegro Niederlande Nordmazedonien Norwegen Osterreich Polen Portugal Rumanien Russland San Marino Schweden Serbien Slowakei Slowenien Spanien Tschechien Turkei Ukraine Ungarn Vereinigtes Konigreich ZypernAfrika Amerika Asien Ozeanien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Liechtensteinisch schweizerische Beziehungen amp oldid 232650143