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Karte mit allen Koordinaten OSM WikiMap Die Festung St Luzisteig war eine Verteidigungsstellung der Schweizer Armee Sie liegt auf dem Pass St Luzisteig auf 713 m Hohe im Kanton Graubunden und gehorte zum Festungsgebiet Sargans Die Luziensteig gilt als der am meisten umkampfte Platz in der Schweiz und die Festung als militarhistorisches Denkmal von nationaler Bedeutung 1 Festung St Luzisteig Hauptfront NordLuzisteig Sudseite Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Historische Festungsanlagen 1 2 Historische Aussenanlagen 2 Sperrstelle St Luzisteig 2 1 Artilleriewerk Romerstrasse 3 Museum und Begegnungsstatte 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenSt Luzisteig wurde bereits in fruhgeschichtlicher Zeit als Ubergang und Siedlungsort benutzt 2 Von der Romerzeit bis zum 19 Jahrhundert war die rechtsrheinische Strasse die Hauptverbindung der Nord Sud Achse Der Engpass hinter dem Flascherberg spielte bei den grossen Auseinandersetzungen der europaischen Geschichte als strategisch wichtiger Ubergang passage obligee eine zentrale Rolle Die Festung St Luzisteig liegt in der Nahe der Landesgrenze an der Verbindungsstrasse Maienfeld Vaduz und sperrte den nordlichen Zugang ins Bundnerland und zu den Bundner Passen Die Reste der Landmauer Letzi Grafenberg am Fusse der Ruine Burg Grafenberg stammen aus dem 15 Jahrhundert Im Schwabenkrieg von 1499 wurde um diese Letzi gekampft nbsp Festung Luzisteig um 1653 im Plan von Johann Arduser ganz untenWahrend den Bundner Wirren 1618 bis 1639 bauten die eingedrungenen Osterreicher und Franzosen dort ausgedehnte Anlagen Die durch osterreichische Truppen unter Oberst Brion 1621 zerstorte Festung wurde 1622 wieder im Besitz der Bundner nach Planen des Zurcher Baumeisters Hauptmann Johannes Arduser wieder aufgebaut Die noch sichtbare Kleine Schanze Redoute auf der Passhohe liess um 1631 der Herzog von Rohan erstellen Im Auftrag der Bundner Regierung wurde von 1703 bis 1705 nach Planen des Zurcher Festungsbaumeisters Hans Caspar Werdmuller eine barocke Sperrfestung gebaut da die mittelalterlichen Befestigungsanlagen den Wirkungen der neuen Geschutze nicht mehr standhielten Eine bastionierte Front wurde in gemauerter Ausfuhrung quer uber den Passsattel errichtet sowie eine Mauer welche als Sagewerk die Hauptfront mit der Batterie Guscha am rechten Talhang verband Eine ahnliche Mauer entstand nordlich im Tal zwischen Rhein und dem Felsabhang des Flascherbergs Im Oktober 1798 verstarkten osterreichische Truppen unter dem Kommando von Franz Xaver von Auffenberg die Mannschaft der Drei Bunde Die Republik der drei Bunde hatte Osterreich formell um Hilfe im Kampf gegen die Helvetische Republik und Frankreich gebeten Dem war ein landesweit durchgefuhrtes Referendum am 6 August 1798 vorausgegangen Am 5 Marz 1799 griffen franzosische Truppen unter General Andre Massena von Balzers kommend die Festung an und besiegten die Osterreichische Mannschaft Dabei gerieten 800 Soldaten in Gefangenschaft Beim Kampf wurden Teile der Festung zerstort Am 14 Mai 1799 gelang es General Friedrich von Hotze von Feldkirch kommend die Festung wieder fur Osterreich zuruckzuerobern 3 Im Oktober 1799 benutzte die geschlagene Russische Armee von GeneralWassiljewitsch Suworow den St Luzisteig fur ihren Ruckzug Dieser hatte im September den Gotthardpass von Italien kommend erfolgreich uberquert um den Franzosen in den Rucken zu fallen und seine Armee mit der von General Rimski Korsakow und Hotze zu vereinigen Doch der Plan ging nicht auf und er wurde vom Jager zum Gejagten Er musste sich uber Uri Schwyz den Pragelpass Glarus den Panixerpass ins Bundnerland absetzten 15 000 Mann erreichten vollig erschopft am 12 Oktober die Festung und mussten verpflegt werden Anschliessend setzten sie sich uber Liechtenstein weiter nach Feldkirch ab 4 5 nbsp Festung Luzisteig um 1833Nachdem der Generalstabschef Guillaume Henri Dufour in seinem Bericht von 1831 die Instandstellung der Befestigungen Dufourbefestigungen von Gondo Saint Maurice Aarberg und auf der Luzisteig als vordringliche Aufgabe erklarte wurde noch im gleichen Jahr die alte bastionierte Front aus dem 18 Jahrhundert als Zentrum der Festung durch eine Berner Sappeurkompanie unter dem Churer Geniehauptmann und Ingenieur Richard La Nicca wieder aufgebaut und eine neue Sperrfestung auf der St Luziensteig erstellt Als Ruckendeckung wurde eine Lunette Kehlfrontkaserne mit Front Richtung Maienfeld erstellt In den 1850er Jahren wurden die Blockhauser unter der Leitung von General Henri Dufour auf dem Flascherberg erstellt um eine Umgehung der linken Flanke zu verhindern Auf der Passhohe entstand ein Zeughaus Blockhaus Wahrend des Krimkrieges wurden ein Schutzenturm Guscha oder Hungerturm bei der Guschabatterie samt einer Sperrmauer durch den Guschawald erstellt Aufgrund seiner erhohten Lage erlaubte der Guschaturm die Fernaufklarung In diesen Jahren wurden samtliche Kasernen und Kasematten die Hoherhebung des Walls die Anlage des Glacis die Artilleriestellung Batterie Herzog und der Flascherberg Felsweg mit Gewehrgalerie gebaut In der nordlichen Ebene entstanden Werke zwischen Ellwand und Rhein Nach den Vorstellungen der Ingenieur Offizierskurse von 1934 bis 1936 sollte diese Sperrstelle massiv ausgebaut werden 1937 erfolgte der Bau von Tankbarrikaden 1940 1941 folgten weitere Bunker und Kavernen Festungsanlagen und das Kasernengebaude B Von 1994 bis 2005 wurden nach dem Konzept von Peter Zumthor ostlich der Kantonsstrasse drei langgestreckte zweigeschossige Flachdachbauten aus Beton Truppenunterkunft verpflegung und kantine sowie spater westlich ein Leitzentralengebaude erstellt Anschliessend folgte die Restaurierung und Renovation der historischen Bauten und Mauern des 19 Jahrhunderts Neben der Infanterie und Nahkampfausbildung war der Luzisteig von 1964 bis 2003 Ausbildungsplatz der Traintruppen Mit der Armee XXI verliess der Train den Waffenplatz Luzisteig Seit 1995 gehort der Truppenubungsplatz St Luzisteig zum Waffenplatzkommando Walenstadt St Luzisteig 6 Historische Festungsanlagen Bearbeiten Torhaus 1703 47 038072 9 527676 Casematte D 1859 47 037148 9 527008 Casematte E 1859 47 037277 9 527829 Casematte F1 1859 47 037452 9 528112 Casematte F2 1859 47 037528 9 528418 Casematte F3 Batterie spater Schmiede 1917 47 037691 9 528819 Stallung Unterkunft 1880 47 037981 9 529225 Munitionsmagazin Batterie Herzog 1859 47 037044 9 525319 nbsp Torhaus 1703 nbsp Casematte E F1 F3 1859 nbsp Stallung 1880 nbsp Casematte D 1859 nbsp Batterie Herzog 1859Historische Aussenanlagen Bearbeiten Letzimauer Grafenberg 47 047909 9 514184 Kleine Schanze Luzisteig Redoute 47 029501 9 530625 Militarmuseum ehemaliges Zeughaus Blockhaus 1859 47 029593 9 52928 Gewehrgalerie Felsenweg 47 036671 9 525081 Sperrmauer 47 038724 9 527938 Guschaturm 1853 55 47 040999 9 530028 Guschamauer 47 040372 9 528884 7 nbsp Kleine Schanze nbsp Militarmuseum Arsenal 1859 nbsp Gewehrgalerie Felsenweg nbsp Guschaturm nbsp Guschamauer mit GuschaturmBlockhaus Zwingli 1859 47 03317 9 51726 Blockhaus Naville 1859 47 035062 9 518003 Blockhaus M 1859 47 03692 9 514811 Blockhaus S 1859 47 036601 9 512561 Blockhaus B 1859 47 036399 9 51179 Blockhaus E 1859 47 035825 9 510689 Blockhaus G 1859 47 036854 9 508491 nbsp Blockhaus Z nbsp Blockhaus N nbsp Blockhaus B nbsp Blockhaus E nbsp Blockhaus GSperrstelle St Luzisteig BearbeitenDie Sperrstelle St Luzisteig Armeebezeichnung Nr 1317 wurde im Zweiten Weltkrieg und im Kalten Krieg bis 1965 erstellt Sie erstreckte sich von der Festung St Luzisteig nach Suden uber den Sudabstieg bis gegen Flasch und konzentrierte sich auf die Verkehrsachse die von Norden her Liechtenstein verlauft Gelandepanzerhindernis GPH Steigstrasse Nord 47 039609 9 523826 Infanteriebunker Luzisteig A 6213 2 Ik Pak 2 Mg 47 037576 9 525748 GPH Steigstrasse Sud 47 026674 9 529969Artilleriewerk Romerstrasse Bearbeiten Das Artilleriewerk Romerstrasse Armeebezeichnung A 6212 ist ein Felswerk das westlich oberhalb der Festung St Luzisteig liegt Die Kavernenstellung in der Nordwand der Persaxplatten wurde um 1942 fur die Artillerie der Kampfgruppe Luziensteig ausgesprengt Das Werk liegt am alten Festungsweg auf den Flascherberg Die grossen Scharten wurden unterhalb des Weges platziert Diese Artillerie wirkte vor die Sperrstelle Ansstein Schollberg Die Infrastruktur beschrankte sich auf ein Munitionsmagazin Unterkunft bot die Kaserne 1943 bezog die aus der Gebirgsbatterie 202 hervorgegangene Motorkanonenbatterie 95 mit ihren 7 5 cm Feldkanonen das Werk 1947 wurden diese durch fest eingebaute 12 cm Haubitzen ersetzt und ein Schiessburo eingebaut Mangels Ventilationsanlage wurden die Geschutze mit einer Ausblasvorrichtung ausgestattet Um 1962 wurde vom Werk aus ein Stollen und eine Kaverne fur den Bataillonskommandoposten A 6214 ausgebrochen Das Artilleriewerk wurde um 1971 aufgegeben und 1985 desarmiert Die offenen Geschutzstande Obere Romerstrasse auf dem Flascherberg nordlich des Schnielskopfes wurden 1943 von der Motorkanonenbatterie 96 bezogen Fur den Transport mussten die Geschutze zerlegt werden Sie waren mit Brustwehr und betonierter Bettung versehen und als Holzhutten getarnt Die Schussrichtungen entsprachen ungefahr derjenigen des Artilleriewerks In den 1980er Jahren wurden sie eingedeckt und es sind noch einzelne Uberreste auffindbar 8 Artilleriekaverne Romerstrasse A 6212 12 cm Hb 1 47 036021 9 5232 Artilleriekaverne Romerstrasse A 6212 12 cm Hb 2 47 036091 9 523308 Artilleriekaverne Romerstrasse A 6212 12 cm Hb 3 47 036125 9 523401 Artilleriekaverne Romerstrasse A 6212 12 cm Hb 4 47 036151 9 523468 Offene Artilleriestellung Obere Romerstrasse 1 47 033225 9 520591 Offene Artilleriestellung Obere Romerstrasse 2 47 03332 9 520818 Offene Artilleriestellung Obere Romerstrasse 3 47 03367 9 521371 Offene Artilleriestellung Obere Romerstrasse 4 47 033803 9 521469 nbsp Felsenweg mit Artilleriewerk A 6212 nbsp Scharten A 6212 nbsp Gelandepanzerhindernis Luzisteig Nord nbsp Infanteriebunker Zweiter Weltkrieg und Kalter KriegMuseum und Begegnungsstatte BearbeitenDie Militarhistorische Stiftung Graubunden konnte das alte Zeughaus Arsenal bei der Passhohe ubernehmen und darin ein Museum einrichten Die ehemalige Bergstation der 1985 stillgelegten Militarseilbahn MSB106 Flasch Flascherberg wurde von der Gemeinde Flasch 2010 zu einem offentlichen Mehrzweckraum umgebaut 9 10 11 nbsp Infotafel Festung nbsp Bergstation Militarseilbahn MSB106 Flasch FlascherbergLiteratur BearbeitenFrank Hauptmann im osterreichischen Generalquartiermeisterstab Eine Beschreibung der Luziensteig Festung aus dem Jahre 1834 Bundnerisches Monatsblatt Zeitschrift fur bundnerische Geschichte Landes und Volkskunde Band 1943 Heft 1 Jakob Becher Skizzen zur Geschichte und Wurdigung der St Luzisteig Chur 1893 Theophil Sprecher von Bernegg Aus der Geschichte der Luzisteig Chur 1934 Silvio Keller Maurice Lovisa Thomas Bitterli Militarische Denkmaler im Kanton Graubunden Eidgenossisches Departement fur Verteidigung Bevolkerungsschutz und Sport Hrsg Bern 2003 Thomas Huber Luzisteig Ausbildungsplatz fur die Trainschulen Manuskript 2005 Peter Baumgartner Hans Stabler Befestigtes Graubunden Wolfe im Schafspelz Militarhistorische Stiftung Graubunden Chur 2006 ISBN 978 3 85637 321 4 Erweiterte Auflage Verlag Desertina Chur 2016 ISBN 978 3 85637 485 3 12 Inventar historischer Verkehrswege der Schweiz Stand 1999 Strecke GR 1 5 Deutsche Strasse oder Reichsstrasse uber die St LuzisteigWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Festung Luziensteig Flasch Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Militarmuseum St Luzisteig Gemeinde Maienfeld 2012 Ein geschichtlicher Abriss uber die St Luzisteig und den Waffenplatz Urs von Tobel Beobachter Train Mit den Panzern setzen die Planer aufs falsche PferdEinzelnachweise Bearbeiten Silvio Keller Maurice Lovisa Thomas Bitterli Militarische Denkmaler im Kanton Graubunden Eidgenossisches Departement fur Verteidigung Bevolkerungsschutz und Sport Hrsg Bern 2003 W Burkart Der Matluschkopf und das Felsabri bei Prasax Gemeinde Flasch Ein Beitrag zur Urgeschichte der St Luzisteig Bundnerisches Monatsblatt Band 1948 Heft 3 Adolf Collenberg Istorgia Grischuna Seite 203 Neue Zurcher Zeitung Der Gotthard wird im Herbst 1799 zum europaischen Schlachtfeld Adolf Collenberg Alexander Suworow In Historisches Lexikon der Schweiz 26 Juli 2012 Peter Baumgartner Hans Stabler Befestigtes Graubunden Wolfe im Schafspelz Militarhistorische Stiftung Graubunden Chur 2006 Festung Oberland Luzisteig GR Festung Oberland A6212 Artilleriewerk Romerstrasse GR NZZ vom 20 Marz 2011 Der Mehrzweckraum liegt in der Bergstation Gemeinde Flasch Begegnungstatte Flascherberg Festung Oberland Militarseilbahne Burgenverein Untervaz Befestigtes Graubunden 194147 038072 9 527676 Koordinaten 47 2 17 1 N 9 31 39 6 O CH1903 758754 211784 Normdaten Geografikum GND 1083292234 lobid OGND AKS VIAF 50145602514101362455 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Festung St Luzisteig amp oldid 237113229