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Als Liechtensteiner Notgeld bezeichnet man Gutscheine uber 10 20 und 50 Heller die 1919 vom Furstentum Liechtenstein als nationales Zahlungsmittel eingefuhrt wurden Das Notgeld wurde am 26 Mai 1924 durch den Schweizer Franken als offentliches Zahlungsmittel ersetzt Vor der Einfuhrung des Notgeldes war seit 1892 die Osterreichische Krone offizielles Zahlungsmittel in Liechtenstein gewesen Der Liechtensteiner Heller war bei der Bevolkerung alles andere als beliebt und verlor rasch an Wert Die Liechtensteiner Bevolkerung bevorzugte den Schweizer Franken nachdem sie schlechte Erfahrungen mit dem Wertverlust der osterreichischen Kronen nach dem Ende des Ersten Weltkriegs gemacht hatte Liechtensteiner Notgeld Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Geschichte 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseBeschreibung BearbeitenDie herausgegebenen Gutscheine zu 50 Heller waren auf weissem Papier gedruckt und hatten die Masse 55 mal 79 Millimeter Auf der Vorderseite befand sich ein verzierter orangefarbener Rahmen mit blauem Hintergrund Die Ruckseite war mit einem Bild des Schlosses Vaduz bedruckt Der Gutschein hatte eine Wassermarke mit dem Wappen von Liechtenstein Entworfen wurde das Notgeld von Luigi Kasimir 1 Unterschrieben waren die Gutscheine von Friedrich Walser dem Prasidenten des Landtags 2 Geschichte BearbeitenSeit dem Abschluss des Steuer und Zollvertrages 1852 zwischen dem osterreichischen Kaiserreich und Liechtenstein galt die jeweilige Wahrung des grossen Nachbarns als offizielles Zahlungsmittel im Furstentum Das Furstentum verpflichtete sich im Artikel 12 des Zollvertrags das osterreichische Munzsystem zu ubernehmen Am 1 Januar 1859 wurde die osterreichische Wahrung zur Landeswahrung erklart Obwohl Liechtenstein nach der Auflosung des Deutschen Bundes 1876 seine vollstandige Souveranitat auch uber das Geldwesen erhalten hatte blieb der Vertrag gultig und Liechtenstein gab kein eigenes Geld heraus 3 Ursprunglich kam der Gulden zum Einsatz doch wurde er 1896 durch die Krone zu 100 Heller ersetzt Nach Ausbruch des Krieges wurde bereits ab 1917 im Alltag primar mit Schweizer Franken bezahlt besonders im Oberland welches traditionell stark zur Schweiz tendierte Auch die Behorden verwendeten immer haufiger den Franken Nach dem verlorenen Krieg setzte eine Inflation in Deutschosterreich ein die auch die Vermogen der Liechtensteiner aufzehrte 4 Ab April 1919 waren nur noch Banknoten mit dem Aufdruck Deutschosterreich gultig Auch hatte der Krieg die wirtschaftliche Ausgangslage Liechtensteins stark verandert Neben der Inflation machte die 350 ige Erhohung der Zolle die Erhohung der Verzehrungssteuer und das Ausbleiben der Zahlungen durch Deutschosterreich die wirtschaftliche Situation immer schwieriger Aufgrund der hohen Zolle bluhte landesweit der Schmuggel Deshalb kundigte der Liechtensteiner Landtag am 2 August 1919 einstimmig einseitig den Steuer und Zollvertrag mit Deutschosterreich 5 und startete Verhandlungen mit der linksrheinisch gelegenen Schweiz Seit Beginn 1919 untersuchte die Landesregierung die Moglichkeit einer eigenen Wahrung Die schwierigste Frage war der Wechselkurs zwischen Kronen und Franken Da nicht abzusehen war ob und wann ein Zollabkommen mit der Schweiz zustande kommen wurde beschloss der Landtag im Dezember 1919 die Herausgabe von Gutscheinen als Wahrungsersatz Mit der Verordnung vom 24 Dezember 1919 betreffend Ausgabe von Notgeld im Furstentum Liechtenstein wurden je 200 000 Gutscheine zu 10 20 und 50 Heller im Januar 1920 herausgegeben 6 Die Ausgabe war klar als Ubergangslosung gedacht Die Gutscheine konnten nicht in Franken oder Kronen getauscht werden Auf den Gutscheinen war zu lesen Dieser Gutschein verliert seine Gultigkeit wenn er nicht innerhalb von 3 Monate nach veroffentlichter Aufforderung bei der Landeskasse in Vaduz eingelost wird Schrittweise begann Liechtenstein sich zum Schweizer Franken hin zu orientieren Am 27 August 1920 wurde das Gesetz zur Umwandlung der Kronenbetrage in Schweizerfranken einstimmig beschlossen Damit war die Entscheidung gefallen Der Wert der Gutscheine wurde an den Schweizer Franken gekoppelt Ab 1922 wurden die Liechtensteiner Beamten mit Franken bezahlt 7 Nachdem am 1 Januar 1924 der Zollvertrag mit der Schweiz in Kraft trat wurde das Notgeld am 26 Mai 1924 durch den Schweizer Franken als offentliches Zahlungsmittel ersetzt In den ersten Jahren gab Liechtenstein noch eigene Munzen die Liechtensteiner Franken heraus doch auch diese wurden danach durch Schweizer Munzen ersetzt nachdem es zu Spannungen mit dem Schweizer Kanton St Gallen gekommen war 8 Weblinks BearbeitenBenedikt Zach Notgeld In Historisches Lexikon des Furstentums Liechtenstein Einzelnachweise Bearbeiten Benedikt Zach Notgeld In Historisches Lexikon des Furstentums Liechtenstein 31 Dezember 2011 abgerufen am 22 Marz 2019 Liechtenstein 50 heller banknote In Currency Wiki 10 Marz 2016 abgerufen am 22 Marz 2019 englisch Patricia M Schiess Rutimann Kommentar zur liechtensteinischen Verfassung Bendern 2016 verfassung li Adolf Marxer und Johann Oehry Das Geld unserer Vorfahren In Liechtensteinische Trachtenvereinigung Hrsg EinTracht Vaduz 2008 S 13 28 eliechtensteinensia li PDF Liechtenstein kundigt den Zollvertrag mit Osterreich Schreiben von Prinz Eduard von Liechtenstein Gesandter in Wien an Theodor von Ippen Leiter des deutschosterreichischen Staatsamts des Ausseren 12 August 1919 abgerufen am 22 Marz 2019 Notgeld In Liechtensteiner Volksblatt Nr 6 21 Januar 1920 S 1 e archiv li Manfred Bauer 90 Jahre Schweizer Franken in Liechtenstein In Vorarlberg Online 20 April 2014 abgerufen am 22 Marz 2019 Quaderer Vogt Bewegte Zeiten in Liechtenstein Band 2 1914 bis 1926 S 456 458 ISBN 978 3 0340 1214 0 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Liechtensteiner Notgeld amp oldid 228496766