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Luigi Kasimir eigentlich Alois Heinrich 18 April 1881 in Pettau Herzogtum Steiermark Osterreich Ungarn 6 August 1962 in Wien war ein osterreichischer Radierer Lithograf und Kupferstecher Luigi Kasimir 1931 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Ausbildung und kunstlerische Tatigkeit 1 2 Tatigkeit zur Zeit des Nationalsozialismus und Prozess 1 3 Lebensende 2 Familie 3 Werke 4 Literatur 4 1 Allgemein 4 2 Zu den Vorwurfen der Arisierung 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenAusbildung und kunstlerische Tatigkeit Bearbeiten Bereits sein Vater Alois Kasimir 1854 1930 und sein Grossvater waren Maler Kasimir besuchte in Graz das Gymnasium wo er Zeichenunterricht von Heinrich Bank erhielt Er studierte von 1900 bis 1905 an der Akademie der bildenden Kunste Wien 1905 stellte er seine Aquarellveduten erstmals im Wiener Kunstlerhaus aus und vollendete seine Ausbildung 1906 07 an der Graphischen Lehr und Versuchsanstalt in Wien 1911 heiratete er die bis dahin unbekannte Kunstlerin Tanna Hoernes Tochter des Geologen Rudolf Hoernes 1850 1912 welche an der Wiener Kunstschule studierte und mit der er drei Sohne hatte Er schuf Aquatintaradierungen mit Motiven aus Europa und New York und entwickelte eine eigene Technik der Farbradierung Er gestaltete teils zusammen mit seiner Ehefrau das Liechtensteiner Notgeld 1 Tatigkeit zur Zeit des Nationalsozialismus und Prozess Bearbeiten Kasimir trat 1933 2 in die NSDAP ein die ab dem 20 Juni 3 in Osterreich verboten war Im Weiteren gehorte er der illegalen Sturmabteilung der NSDAP an 4 Nach dem Ende der nationalsozialistischen Herrschaft wurde Kasimir im November 1945 deswegen wegen Hochverrat illegaler Zugehorigkeit zur NSDAP seit 1933 und wegen der Unterlassung der Registrierungspflicht angeklagt Der Prozess begann am 16 Juni 1946 vor dem osterreichischen Volksgericht in Wien Am 22 Juni 1946 wurde Kasimir wegen Illegalitat und Registrierungsbetruges zu 18 Monaten schweren verscharften Kerkers verurteilt Des Weiteren wurde Kasimir ausserdem widerrechtliche Bereicherung durch die Arisierung der Kunsthandlung Halm amp Goldmann vorgeworfen Anscheinend hatte Kasimir nach dem Anschluss Osterreichs am 13 Marz 1938 seine fruhe Parteimitgliedschaft genutzt um die in Wien ansassige Kunsthandlung in seinen Besitz zu bringen Mit der vorherigen Inhaberin Elsa Gall die bis dahin das Alleinvertriebsrecht der Radierungen Kasimirs besessen hatte hatte Kasimir im Oktober 1938 zusammen mit dem Kunstverleger Ernst Edhoffer einen Vertrag mit einem Kaufpreis von 73 000 Reichsmark RM geschlossen Gall war judischer Herkunft und hatte sich aufgrund der uberkommenden Ereignisse fur den Verkauf entschieden Sie musste dann im Mai 1939 in die USA emigrieren Den Zahlungsforderungen gegenuber Gall kamen Kasimir und Edhoffer in der Folge nicht nach und leisteten wohl lediglich eine Anzahlung von 10 000 RM an sie Unter dem neuen Namen Edhoffer amp Kasimir wurde die Firma am 20 Januar 1939 in das Handelsregister eingetragen Im Rahmen seiner Tatigkeit fur seine Firma Edhoffer amp Kasimir kam es in der Folge noch zu einem weiteren Fall einer vermutlichen Arisierung durch Kasimir Im Marz 1941 kaufte er einen Teil der umfangreichen Kunstsammlung des judischen Zahnarztes und Kunstsammlers Obermedizinalrat Heinrich Rieger fur etwa 17 000 RM an was fur die Sammlung die neben der Sammlung Reichel zu einer der wichtigsten der osterreichischen modernen Kunst zahlte 5 einem dubios niedrigen Schatzwert entsprochen hatte Einen grossen Teil der von ihm so erworbenen Sammlung verkaufte Kasimir noch wahrend der Kriegsjahre weiter 6 Von der unverhaltnismassigen Bereicherung durch Arisierung nach dem Kriegsverbrechergesetz wurden Kasimir wie auch Edhoffer im Prozess im Juni 1946 allerdings freigesprochen da Kasimir samtliche Ruckstellungsanspruche im Rahmen der osterreichischen Restitution an ihn und die Firma Edhoffer amp Kasimir anerkannt hatte Im Februar 1947 fuhrte das Wohnungsamt der Stadt Wien eine Hausdurchsuchung in Luigi Kasimirs Wohnung in der Operngasse 13 durch Die Durchsuchung ergab den Fund von insgesamt 13 Bildern im spater festgestellten Schatzwert von mehreren 100 000 Schilling Angeblich hatte Kasimirs fruhere Sekretarin die Werke in der Wohnung vor einer drohenden Beschlagnahme versteckt Bei den Bildern die beim Auffinden konfisziert wurden handelte es sich um Reste der Sammlung Rieger wie auch um Bilder die der Tochter des judischen Rechtsanwaltes Benedikt gehort hatten und die Kasimir angeblich zur Obhut ubergeben worden waren Die Herkunft anderer Bilder blieb unklar 7 Wie die Zeitung Neues Osterreich vom 7 Februar 1947 berichtete wurde Kasimir aufgrund arztlichen Antrages wegen eines schweren Leberleidens vorzeitig aus der Haft entlassen Lebensende Bearbeiten Luigi Kasimir starb in seinem Haus in Wien 19 Grinzing Himmelstrasse 40 42 Er hinterliess etwa 2500 Kupferplatten und gilt als einer der bedeutendsten Schopfer von Stadtveduten des 20 Jahrhunderts Familie BearbeitenKasimirs Schwester Elsa Kasimir betatigte sich als Bildhauerin Malerin und Grafikerin ebenfalls kunstlerisch und von seinen drei Sohnen wurde Robert auch Raoul 8 1914 2002 ebenfalls Maler und Graphiker Werke BearbeitenWien 1912 Radierungen Belgien 1915 Ein Skizzenbuch Bildband mit Texten von Fedor von Zobeltitz Galizien 1915 Ein Kunstlertagebuch Bildband Salzburg 1923 Steinzeichnungen Literatur BearbeitenAllgemein Bearbeiten J Bartz Kasimir Luigi In Allgemeines Kunstlerlexikon Die Bildenden Kunstler aller Zeiten und Volker AKL Band 79 de Gruyter Berlin 2013 ISBN 978 3 11 023184 7 S 380 f Rita Vogt Frommelt Kasimir Luigi In Historisches Lexikon des Furstentums Liechtenstein Catherine Tessmar Wiener Platzerln Die Geschafte des Kunstlers Luigi Kasimir Czernin Wien 2006 ISBN 978 3 7076 0071 1 Herbert Lipsky Kunst einer dunklen Zeit Die bildende Kunst in der Steiermark zur Zeit des Nationalsozialismus Ein Handbuch Graz 2010 Zu den Vorwurfen der Arisierung Bearbeiten Michael Wladika Dossier Dr Heinrich Rieger Provenienzforschung im Auftrag des Leopold Museums Dezember 2009 Seiten 17f online Stefania Domanova und Georg Hupfer Arisierung am Beispiel der Firmen Halm amp Goldmann und Verlag Neuer Graphik Wurthle amp Sohn Nachf Referat Datum unbekannt Seiten 7 bis 11 online Weblinks Bearbeitenhttp kulturportal west ost eu biographies kasimir luigi 2 Bestand in den Katalogen der Osterreichischen Nationalbibliothek Wien http data onb ac at rec AL00038469 http data onb ac at rec AL00010241 http data onb ac at rec AL00038526Einzelnachweise Bearbeiten Benedikt Zach Notgeld In Historisches Lexikon des Furstentums Liechtenstein 31 Dezember 2011 abgerufen am 22 Marz 2019 Marcus G Patka Osterreichische Freimaurer im Nationalsozialismus Bohlau Wien 2010 ISBN 978 3 205 78546 0 S 79 BGBl 1933 240 In Bundesgesetzblatt fur die Republik Osterreich Jahrgang 1933 S 569 online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung bgb Verordnung der Bundesregierung vom 19 Juni 1933 womit der Nationalsozialistischen Deutschen 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und KupferstecherGEBURTSDATUM 18 April 1881GEBURTSORT Pettau UntersteiermarkSTERBEDATUM 6 August 1962STERBEORT Wien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Luigi Kasimir amp oldid 235402830