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Das Lauerholz ist mit 960 Hektar Flache der grosste Stadtwald unter den Forsten der Hansestadt Lubeck die aufgrund ihrer historischen Exklaven mit rund 4 600 Hektar zu den grossten kommunalen Waldbesitzern in Deutschland zahlt Das Lauerholz ist uberwiegend ein Hochwaldgebiet mit den Laubbaumarten Eiche Rotbuche Esche und Bergahorn im ostlichen Bereich An den Schiessstanden an Brandenbaum nimmt auf armen Boden mit der Kiefer der Nadelholzanteil stark zu Der Witthauerstein im LauerholzFruhbluhende Buschwindroschen in der zweiten Aprilhalfte im LauerholzEhemaliges Forsthaus Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichtliche Entwicklung zum Erholungswald 3 Bewirtschaftung 4 Gewasser im Lauerholz 5 Literatur 6 Quellen und Anmerkungen 7 WeblinksLage BearbeitenDas Lauerholz liegt geologisch im Lubecker Becken und befindet sich zwei Kilometer ostlich der Altstadtinsel im Stadtteil Lubeck St Gertrud Es ist eines der wichtigsten Naherholungsgebiete und die grune Lunge der Stadt Das Lauerholz umgibt gemeinsam mit dem Schellbruch und der Trave den Ortsteil Israelsdorf mit dem Fischerdorf Gothmund und trennt auch den Stadtteil Lubeck Schlutup vom ubrigen Stadtgebiet Durch das Lauerholz fuhren die Travemunder Allee als Bundesstrasse 75 nach Travemunde und die B 104 von Mecklenburg Geschichtliche Entwicklung zum Erholungswald BearbeitenNamensgebend war das ursprunglich im Norden des Waldgebietes gelegene Gut Alt Lauerhof das bereits in der mittelalterlichen Chronik des Lesemeisters Detmar erwahnt wurde Dieses wurde auf Vorschlag des Forsters Johann Georg Witthauer 1 1862 aufgeforstet und gemeinsam mit den alteren Israelsdorfer Forsten bewirtschaftet Bereits zu Beginn des 19 Jahrhunderts wurde Lauerholz so im allgemeinen Sprachgebrauch zum Oberbegriff fur das zusammenhangende Waldgebiet von Wesloe an der ostlichen Stadtgrenze zum heutigen Mecklenburg Vorpommern bis zu Schellbruch und Trave beim Stadtteil Karlshof 2 Im engeren Sinne ist das Lauerholz das Waldgebiet zwischen Travemunder Allee B 75 und der nach Schlutup fuhrenden Wesloer Landstrasse Auf einer Karte von Tilemann Stella von ca 1560 im Landeshauptarchiv Schwerin wurde dieser westliche Bereich als Der Schwerin bezeichnet 3 Daran erinnert heute ein holzernes Hinweisschild im Wald Die Burgerschaft der Stadt Lubeck begriff das vor dem Burgtor und dem Burgfeld gelegene Landgebiet bereits um 1760 als Erholungsgebiet und setzte mit Aufforstungen systematisch den Gedanken des Erholungswaldes um Dies wird auch durch die Namensgebung des bei Israelsdorf belegen Waldgebiets Lustholz deutlich wo das streng geometrische kreisformige Wegenetz des Sterns bereits im 18 Jahrhundert auch fur Spazierganger und nicht nur fur Zwecke der Waldwirtschaft angelegt wurde 4 Eine Picknickwiese im Wald berucksichtigte die romantischen Interessen des stadtischen Patriziats der Aufklarung Gleichzeitig stellt das Lauerholz aufgrund der raumlichen Nahe eine wichtige Energieressource der Stadt fur Notfalle dar Unter dem Protest von Naturschutzern musste im 20 Jahrhundert zweimal nach den beiden grossen Weltkriegen in Form von Kahlschlagen in den Vorrat eingegriffen werden um 1919 und nach 1945 den Mangel an Kohle als Brennstoff fur die Bevolkerung durch Brennholz auszugleichen Am 26 November 1926 stellte Wilhelm Ohnesorge im Namen des Heimatschutzes den Antrag die Endmorane in Lauerholz den Buchberg bei Ritzau zwei Kuppen bei Ritzerau und den gesamten Lubecker Os unter Denkmalschutz zu stellen Den Sudrand der nordlichen Hauptendmorane bilden die Orte Bardowiek Lauen Schlutup Israelsdorf Schwartau Cleve und Stockelsdorf Als der Wald durch einen Generalsiedlungsplan zu einem Erholungsgebiet erklart werden sollte wurde am 28 April 1927 unter der Fuhrung Ohnesorges eine Begehung des nordlichen Lauerholzes unternommen Der Schutzgedanke wurde untermauert indem die Folgen eines Unterlassens vor Augen gefuhrt wurden Die Wanderung begann an der Sandabnahme durch stadtische Betriebe am Fahrberg beim Behnturm fuhrte uber die Reste des Konigsbergs und endete beim Kahlschlag am Deepenmoor Am Ende des Ausfluges pladierte er fur die Ausweitung des Schutzes vom Wald auf die Moranenhugel 5 Als der Generalbesiedlungsplan vorsah das Lauerholz zum Naherholungsgebiet zu erklaren fand am 28 April 1928 eine Begehung durch den Verein und aller hierzu eingeladenen Forstbeamter statt An deren Ende wurde einstimmig beschlossen sowohl den Wald als auch die Endmoranenhugel unter Schutz zu stellen 6 Dies fuhrte 1950 mit zur Einstufung des inzwischen 822 Hektar grossen Lauerholz als Landschaftsschutzgebiet 7 Bewirtschaftung BearbeitenDer Senat der Stadt beschloss bereits 1995 ein Konzept der Naturnahen Waldnutzung Die Bewirtschaftung erfolgt bei allen Lubecker Forsten seither nachhaltig nach den Grundsatzen okologischer Waldnutzung Auch das Lauerholz ist seit 1997 vom Forest Stewardship Council zertifiziert Dies schliesst Kahlschlage und Monokulturen zugunsten einer Einzelbaumbewirtschaftung aus Weitere Stadtforsten im engeren Sinne also im Stadtgebiet an Siedlungsgebiet angrenzend gelegen sind der Forst Waldhusen im Stadtteil Kucknitz mit dem Forsthaus Waldhusen von 1765 der Forst Falkenhusen an der Wakenitz und der Forst Blankensee beide im Stadtteil Lubeck St Jurgen nbsp Sommer im Grossen Depenmoor des Lauerholzes nbsp Beschilderung im Lauerholz die Ausfuhrung mit dem mannlichen Fussganger wurde 1971 durch eine neue Version mit einer Fussgangerin ersetzt so dass sich dieses Schild zum Aufnahmezeitpunkt 2023 bereits seit mindestens 52 Jahren an seinem Standort befand Gewasser im Lauerholz BearbeitenAls grosseres Fliessgewasser durchzieht die Medebek den westlichen Teil des Lauerholzes von Ost nach West Im Osten bildet der Lubecker Landgraben die Grenze zum anschliessenden Staatsforst Schonberg in der Palinger Heide entlang der Landwehr Schwedenschanzen der ehemaligen Lubecker Stadtbefestigung und dem Kolonnenweg der ehemaligen innerdeutschen Grenze 8 Daneben finden sich im Lauerholz noch etliche Standgewasser und etwa 74 Hektar Niedermoorflachen die von einigen Wasserflachen abgesehen auch baumbestanden sind Dies obwohl man wegen vom Lauerholz ausgehender Muckenplagen 1912 unter Begleitung von Naturwissenschaftlern begonnen hatte die Standgewasser zu erfassen und zu beseitigen 9 Bekanntestes Moor ist das Depenmoor in dem der Maler und Kunstfalscher Lothar Malskat lebte und arbeitete Literatur BearbeitenGottfried Renatus Hacker Lubeckische Flora Aschenfeldt Lubeck 1844 Digitalisat Uwe Muller St Gertrud Kleine Hefte zur Stadtgeschichte hrsg vom Archiv der Hansestadt Lubeck Heft 2 Lubeck 1986 ISBN 3 7950 3300 4 Werner Neugebauer Schones Holstein Lubeck 1957 S 51 ff Gerhard Schneider Die Lubecker Forsten In Der Wagen 1956 S 81 87 Heinrich Christian Zietz Ansichten der Freien Hansestadt Lubeck und ihrer Umgebungen Frankfurt a M 1822 Manfred Diehl Hrsg Lauerholz Grune Lunge Lubecks 256 S zahlr Abb Heft 21 22 der Berichte des Vereins Natur und Heimat und des Naturhistorischen Museums zu Lubeck Lubeck 1989 ISSN 0067 5806Quellen und Anmerkungen Bearbeiten 1799 1876 1929 wurde ihm hierfur am Lubecker Weg beim Fuchsberg ein Gedenkstein gesetzt vgl Muller S 63 Neugebauer S 51 Zietz S 481 Eine kleine Stunde von der Stadt bildet das grosse Lauerholz einen weiten Halbkreis von der Trave fast bis zur Wakenitz Georg Christian Friedrich Lisch Uber die Bedeutung des Namens Schwerin In Jahrbucher des Vereins fur Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde 1840 S 225 Volltext Muller S 30 vgl auch Historische Kulturlandschaften Bericht im Auftrag der Stadt Lubeck 1993 Verein fur Heimatschutz In Lubeckische Blatter 69 Jg Nr 20 Ausgabe vom 23 Mai 1927 S 356 Verein fur Heimatschutz In Lubeckische Blatter 70 Jahrgang Nr 20 Ausgabe vom 13 Mai 1928 S 356 Muller S 73 Siehe auch Grunes Band Deutschland Muller S 57Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Lauerholz Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikisource Der Lauerhof Sage Quellen und Volltexte nbsp Wikisource Junker Schwerin Sage Quellen und Volltexte Lauerholz Lauerholz auf www lubeck de Karte der Erholungslandschaften Lubeck53 88396 10 71648 Koordinaten 53 53 2 N 10 42 59 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Lauerholz amp oldid 234060396