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Karlshof ist ein Stadtbezirk des Lubecker Stadtteils St Gertrud Ehemaliges Ortsschild an der Travemunder Allee Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Siedlungsgeschichte 3 Kirche 4 Schule 5 Gebaude und Grundstucke mit besonderer Bedeutung 5 1 Flugplatz an der Travemunder Allee 5 2 An der Hulshorst Am Schellbruch 5 3 Hofweg 11a 5 4 Glashuttenweg Am Wasserbau 5 5 Glashuttenweg 31 5 6 Glashuttenweg 44 48 5 7 Gartnereien in Karlshof 6 Sportstatten 7 Strassennamen 8 Industrie 9 Gegenwart 10 Literatur und AnmerkungenGeschichte Bearbeiten nbsp Schlozers Sommerhaus in IsraelsdorfDer Ursprung dieser Siedlung geht zuruck auf die Parzellierung und Vererbpachtung der Israelsdorfer Feldmark im Jahre 1781 Von den 15 Parzellen bilden die Parzellen 1 bis 8 den Siedlungskern von Israelsdorf und die Parzellen 9 bis 15 den von Karlshof Dazwischen liegt das Waldstuck Schellbruch und der Bach Medebek Die Namensgebung geht zuruck auf den russischen Generalkonsul und Kaufmann in Lubeck Karl von Schlozer 1780 1859 der in den Jahren 1845 und 1850 vier Parzellen Land von der Stadt Lubeck pachtete um dort eine Hofstelle zu errichten Parzellen 9 bis 12 Er erhielt die Erlaubnis diese Ansiedlung Karlshof zu nennen 1 Die ursprungliche Hofstelle befand sich auf der Parzelle Nr 9 Travemunder Allee Ecke Am Schellbruch Die Strassenbezeichnung Hofweg erinnert an diese Zeiten Etwa an dieser Stelle steht heute das Gemeinschaftshaus Karlshof Schlozer selbst bewohnte sein Sommerhaus in Israelsdorf Waldstrasse Ecke Buchenweg Die Hofstelle wurde am 6 Mai 1898 an die Stadt Lubeck verkauft und ab 1900 als Dienstsitz fur den stadtischen Forster genutzt Schlozers Schwester Dorothea von Schlozer war die erste Frau in Deutschland die einen Doktortitel erlangte Siedlungsgeschichte BearbeitenDer erste Bebauungsplan wurde im Jahre 1910 aufgestellt und umfasste lediglich die Strasse Am Schellbruch Nach dem Ersten Weltkrieg wurde Karlshof durch die Siedlungsbewegung ab 1920 erschlossen und als Wohnstadtteil entwickelt Insbesondere wurden zwischen 1920 und 1928 von der Gemeinnutzigen Siedlungsgenossenschaft Lubeck mehr als 100 Siedlungshauser in Karlshof gebaut Heute ist Karlshof eine Lubecker Vorstadtsiedlung die in den 1950er Jahren weiter stark mit Einfamilienhausern bebaut wurde Im oberen Forstmeisterweg im oberen Torneiweg sowie im Hertzweg wurden von der Wohnungsbaugesellschaft Neue Heimat in den 1950er Jahren mehrere Wohnblocks errichtet Die Hauser im Hertzweg sowie mehrere Wohnblocks in der Luisenstrasse wurden ab 2017 abgerissen und durch Neubauten ersetzt Die Siedlung liegt im Nordosten Lubecks an der Travemunder Allee und grenzt im Nordosten an den Stadtteil Israelsdorf Kirche Bearbeiten nbsp St Stephanus mit GemeinderaumZur Siedlung Karlshof gehort die 1956 geweihte ev luth Kirche St Stephanus nebst Kindergarten am Holzvogtweg Ecke Dornierstrasse Schule Bearbeiten nbsp Grundschule LauerholzIm Jahr 1966 wurde am Ende des Holzvogtweges und Ende der Dornierstrasse die Grundschule Lauerholz eroffnet Die ursprungliche Lauerholz Volksschule war von 1950 bis 1966 am Ende der Strasse An der Hulshorst Ecke Glashuttenweg gelegen in einem ehemaligen Industriegebaude der Norddeutschen Dornier Werke spater wurde das staatliche Eichamt hier untergebracht Zur fruheren Lauerholz Volksschule wie zur heutigen Grundschule gehort die Zweigstelle in Israelsdorf Gebaude und Grundstucke mit besonderer Bedeutung BearbeitenFlugplatz an der Travemunder Allee Bearbeiten Vor dem Ersten Weltkrieg befand sich der Lubecker Flugplatz ab 1912 2 in Karlshof auf dem Gebiet der heutigen Sportplatze an der Travemunder Allee 1912 landeten hier die Zeppeline LZ 11 Viktoria Luise und LZ 13 Hansa fur 1913 wird von einem Orientierungsflug fur Motorflugzeuge nach Schwerin und Wismar berichtet und 1914 wird der Landeplatz Militarflugplatz Der Flugplatz Karlshof wurde insgesamt von 1912 bis 1919 betrieben Nach der Fertigstellung des Flughafens Lubeck Blankensee im Jahre 1917 wurde der Flugbetrieb nach und nach dorthin verlagert Zur Erinnerung an diese Zeit wurden die Strassen rund um den Flugplatz nach bedeutenden Flugpionieren benannt siehe dort An der Hulshorst Am Schellbruch Bearbeiten Hier stand von 1941 bis 1989 Abriss ein 70 000 m umfassender und 52 m hoher Gasbehalter Gasometer der seinerzeit zur Versorgung der Rustungsindustrie im Glashuttenweg errichtet wurde Hofweg 11a Bearbeiten nbsp Gemeinschaftshaus Karlshof 2018 Auf diesem Grundstuck wurde von 1963 bis 1966 das Gemeinschaftshaus Karlshof weitgehend in Eigenleistung und mit Hilfe von Spenden errichtet Glashuttenweg Am Wasserbau Bearbeiten Ab 1907 Bebauung des Traveufers und Errichtung der Staatswerft Heute Bauhof des Wasser und Schifffahrtsamtes Lubeck Glashuttenweg 31 Bearbeiten Auf diesem Grundstuck wurde von 1934 bis 1945 das Rustungsunternehmen Berlin Lubecker Maschinenfabrik betrieben Spater erfolgten Erweiterungen auf den Grundstucken Glashuttenweg 29 Fa Hannemann und Glashuttenweg 33 35 F Gebaude Glashuttenweg 44 48 Bearbeiten nbsp Gebaude Glashuttenweg 44 48 2018 Im Jahre 1937 wurde am Glashuttenweg der damals in Curt Helm Strasse umbenannt worden war ein Militar Lehrlingsheim und eine Fliegertechnische Vorschule errichtet Hier waren die bei den Flugzeugwerken am Glashuttenweg beschaftigten Lehrlinge untergebracht Im gleichen Haus erhielten sie ihren theoretischen Unterricht und erganzende praktische Unterweisungen Die kasernenmassige Unterbringung und ein militarahnlicher Drill wie er damals bei der Hitler Jugend ublich war sollten fur Zucht und Ordnung in der Gemeinschaft im Sinne der damals geltenden Fuhrer Grundsatze sorgen Gebaude und Aussenanlagen sind in ihrer Anordnung bis heute nahezu unverandert geblieben An einem ursprunglich zweigeschossigen teilweise unterkellerten Hauptgebaude am Glashuttenweg ist L formig an der Strasse An der Hulshorst ein Nebengebaude angeschlossen Die dahinter liegende grosse Hofflache wird so an zwei Seiten von den Gebauden flankiert Im Obergeschoss des Hauptgebaudes befanden sich die Unterkunfte fur die Lehrlinge und im Erdgeschoss die Unterrichts und Laborraume Der hohe Dachboden wurde fur sportliche Ubungen genutzt Im eingeschossigen unterkellerten Nebengebaude befanden sich der Speisesaal und die Kuche Den Abschluss bildete eine zweigeschossige Hausmeisterwohnung Wahrend des Krieges wurde das Nebengebaude im Bereich des Speisesaals durch einen Bombentreffer zerstort Nach Entfernung des Trummerschutts wurde auf der Kellerdecke eine Baracke als Ersatz fur den verloren gegangenen Speisesaal errichtet Der Abdruck des Giebels vom zerstorten Nebengebaude ist heute noch am Hauptgebaude sichtbar Nach Kriegsende erhielt der Glashuttenweg seinen ursprunglichen Namen zuruck Im Mai 1945 bezog zunachst das englische Militar das Gebaude Ab 1950 befand sich hier die Lauerholz Volksschule von Karlshof Nachdem die Schule Ende 1966 das Gebaude verlassen hatte bezogen im Januar 1967 das Eichamt Lubeck das Erdgeschoss einschliesslich der Baracke und das Gewerbeaufsichtsamt die Raume im Obergeschoss Ein Hausmeister ubernahm die Wohnung im erhalten gebliebenen Teil des ehemaligen Nebengebaudes Mit dem Wechsel in die damals bundeseigene Liegenschaft am Glashuttenweg schienen beide Amter einen endgultigen Standort gefunden zu haben und ein erneuter Standortwechsel auf absehbare Zeit nicht mehr notwendig zu werden Nachdem das Land Schleswig Holstein Grundstuck und Gebaude von der Bundesvermogensverwaltung ubernommen hatte wurde 1973 die Baracke entfernt auf den Fundamenten des Nebengebaudes eine Betondecke aufgebracht und darauf eine Prufhalle fur das Eichamt errichtet Zugleich wurde die Hofflache so befestigt damit sie auch fur schwere Fahrzeuge befahren werden konnte Durch den Ausbau des Dachgeschosses wurden 1980 weitere Buroraume fur das Gewerbeaufsichtsamt geschaffen Eine Grundinstandsetzung des Gebaudes erfolgte im Jahre 1990 Weil beim Gewerbeaufsichtsamt das Raumbedurfnis am Glashuttenweg nicht mehr befriedigt werden konnte wechselte es zum Jahresende 1996 seinen Standort Die dadurch frei gewordenen Raume belegte einige Jahre lang die Steuerfahndung Anschliessend nutzte das Wasser und Schifffahrtsamt den grossten Teil der Raumlichkeiten vorubergehend wegen der Renovierung ihres eigenen Gebaudes Nach Schaffung der Eichdirektion Nord durch die Zusammenfugung der Eichverwaltungen von Schleswig Holstein Hamburg und Mecklenburg Vorpommern wurde aus dem bisherigen Eichamt Lubeck ab 1 Januar 2004 eine Aussenstelle der Eichdirektion Nord Diese verliess im August 2011 ihren Standort am Glashuttenweg und ubersiedelte nach Bad Schwartau Seitdem gibt es keine Eichbehorde mehr in Lubeck Nach langeren Leerstand nutzt das Amtsgericht Lubeck seit September 2015 das Gebaude fur die Dauer der Renovierung ihres eigenen Gebaudes Gartnereien in Karlshof Bearbeiten Die Geschichte der Gartnereien geht zuruck auf den Gartner Wilhelm Rose 1843 1909 der 1869 die ca 11 Hektar grosse Parzelle Nr 13 zwischen Travemunder Allee und Torneiweg erwarb Er errichtete auf dem heutigen Grundstuck Travemunder Allee 51 den Wilhelmshof und betrieb auf den Flachen die Wilhelmshofer Baumschulen Nach seinem Ableben wurde der Betrieb stark verkleinert und als Gartnerei Richard Rose Zugang uber das Grundstuck Dornierstrasse 15 15a und Gartnerei Macheit Travemunder Allee 53 weitergefuhrt Letztere existiert noch heute Sportstatten Bearbeiten nbsp Blick auf den Fussballplatz des FC Phonix LubeckAn der Travemunder Allee zwischen Zeppelinstrasse und Jungborn befinden sich an der Stelle des ersten Lubecker Flugplatzes seit 1919 stadtische Fussballplatze des Vereins Phonix Lubeck gegr 1903 sowie seit 1926 die Anlage des Lubecker SV von 1913 bzw des Lubecker Sportvereins Gut Heil von 1876 incl Turn Tennishalle sowie einiger Tennisplatze Strassennamen Bearbeiten nbsp Strassenschilder in KarlshofIm ursprunglichen nordostlichen Teil erinnern die Strassennamen an die Grunderzeit Schlozerstrasse Hofweg Weiter westlich im Mittelteil finden sich forstwirtschaftliche Namen Forstmeisterweg Jagersteig Wildhuterweg Holzvogtweg Im westlichen Randgebiet wurden bedeutende Physiker Naturwissenschaftler geehrt Albert Einstein Strasse Max Planck Strasse Celsiusweg Fahrenheitweg Heisenbergweg Am sudlichen Rand finden sich die Namen bedeutender Flugpioniere Dornierstrasse Eckenerstrasse Zeppelinstrasse Lilienthalstrasse Die Strasse Torneiweg geht zuruck auf die schon im Mittelalter gebrauchliche Flurbezeichnung tourneysveld was als Hinweis auf eine alte Turnierstatte gedeutet werden kann In einer Landkarte von 1910 findet sich die Flurbezeichnung Auf dem Torney fur die freie Flache zwischen Torneiweg und Glashuttenweg Die Strasse Glashuttenweg geht zuruck auf eine gleichnamige Fabrik die hier 1841 bis ca 1871 bestand Bereits seit dem 16 Jahrhundert hiess dieser Weg hinunter zur Trave Weg zur Treidelhutte da auf der 1882 abgetrennten Teerhofsinsel die Unterkunft des Treidelmeisters lag Industrie Bearbeiten nbsp Historischer Wasserturm von 1923 am Ende des GlashuttenwegesIn den 1970er Jahren wurde durch die Strasse Glashuttenweg das neue Industriegebiet An der Hulshorst Niels Bohr Ring erschlossen in dem sich Betriebe des Maschinenbaus und der Verpackungsindustrie ansiedelten Insbesondere die Firmen Wepa Wellpappen und Papierfabrik und H amp J Bruggen KG Cerealien Muslis und weitere Getreideprodukte im oberen Glashuttenweg sowie die Fa Lubeca spater Fa Schmalbach Lubeca Blech und Kunststoffverpackungen aller Art boten Hunderte von Arbeitsplatzen Das Gewerbegebiet am Glashuttenweg und der Hafenstrasse beherbergt heute u a ein Hochregallager der Firma Bruggen den ortlichen Firmensitz des Windenergieherstellers Vestas die Zentrale der Konditorei Junge und zahlreiche Dienstleister im Kesselhaus der ehemaligen Schiffswerft von Henry Koch Gegenwart BearbeitenDieses Gebiet umfasst heute eine Flache von ca 1 km Die Einwohnerzahl von Karlshof Israelsdorf Gothmund ist von ca 6800 1989 auf ca 5900 2018 zuruckgegangen 3 nbsp Pragnantes Bauwerk Hochhaus am Forstmeisterweg Ende 1960er Jahre erbaut nbsp Nach Neubau Wohn und Geschaftshaus 2022Literatur und Anmerkungen Bearbeiten Hubertus Neuschaffer Gutshauser und Herrenhauser in und um Lubeck Wachholtz Verlag 1988 Vorher wurde der Exerzierplatz Wesloe genutzt 1911 landete dort das Lenkluftschiff Parceval VI Kommunale Statistikstelle der Hansestadt Lubeck Hansestadt Lubeck Statistisches Jahrbuch Lubeck in Zahlen 2016 2017 2018 2 Auflage Marz 2019Uwe Muller St Gertrud Chronik eines vorstadtischen Wohn und Erholungsgebietes Heft 2 der Kleine Hefte zur Stadtgeschichte herausgegeben vom Stadtarchiv Lubeck 1986 ISBN 3 7950 3300 4 Peter W Kallen Israelsdorf Gothmund Karlshof Herreninsel Beitrage zur Geschichte der Siedlungen herausgegeben vom Senat der Hansestadt Lubeck Amt fur Kultur Lubeck 1989 Uwe Kroger Eichamt Lubeck Entstehung und Entwicklung einer kleinen Behorde in der Hansestadt Lubeck ZVLGL Band 77 1997 S 114 13953 893666666667 10 72425 Koordinaten 53 54 N 10 43 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Karlshof Lubeck amp oldid 235325417