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Das Forsthaus Waldhusen ist ein unter Denkmalschutz stehender Gebaudekomplex im Stadtteil Kucknitz der Hansestadt Lubeck in Schleswig Holstein Zu ihm gehoren eine Kate vermutlich aus dem zweiten Jahrzehnt des 18 Jahrhunderts und das Forsthaus von 1765 Literaturhistorische Bedeutung erhielt es durch Emanuel Geibel Das Forsthaus Waldhusen im Januar 2008 Hauptgebaude von 1765Das Forsthaus im August 2013 nach der Sanierung und Eroffnung als GastronomiebetriebAnbau aus dem Jahr 1807 2008 Lageplan des Waldhusener Forsts das Forsthaus ist Nr 2 Das Forsthaus war einer der altesten bestehenden Dienstsitze eines Forsters in Deutschland Es war Sitz der Oberforsterei der Stiftung St Johannis Jungfrauenkloster die aus nach der Reformation aus dem 1173 gestifteten St Johanniskloster Lubeck hervorging und als Damenstift fur alleinstehende bedurftige Frauen ab 50 Jahren in der Dr Julius Leber Strasse fruher Johannisstrasse in Lubeck nach wie vor fortbesteht Die Stiftung offentlichen Rechts wird seit 1939 von der Stadt Lubeck verwaltet Neben den Stiftsgebauden und dem Forsthaus gehoren ihr umfangreiche Forsten darunter der Waldhusener Forst Das Forsthaus liegt im sudsudostlichen Bereich des Waldhusener Forsts am Waldhusener Weg nordostlich des 14 Hektar grossen Waldhusener Moorsees nordlich der Bahnstrecke Lubeck Lubeck Travemunde Strand sowie der Bundesstrasse 75 und westlich des Friedhofs Waldhusen Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Weitere Forstgebiete in Lubeck 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenSeit 1715 wurde der Waldhusener Forst von einem Holzvogt betreut Er bezog eine bis heute erhaltene Kate Zu seinen Aufgaben gehorte es den Diebstahl von Holz sowie Rodungen zu verhindern Ab 1743 wurde die Beweidung des Niederwaldgebietes eingeschrankt und danach zunehmend weiter beschrankt Allerdings war bei der Bevolkerung der umliegenden Dorfer nur geringe Einsicht fur diese Einschrankungen ihrer hergebrachten Rechte gegeben So ermoglichte erst die Verkoppelung 1815 den Beginn einer grossflachigen Forstkultur nach heutigem Verstandnis Bereits ab 1806 wurden ausgebildete Forster beschaftigt Der Hochwald heutiger Form wie auch die Nadelwaldbestande beruhen auf diesen waldwirtschaftlichen Massnahmen des 19 Jahrhunderts Wahrend der Arbeitslosigkeit in der Zeit der Weimarer Republik wurde durch den Einsatz von Arbeitskraften aus der Produktiven Erwerbslosenfursorge nach den damaligen Vorstellungen der Waldumbau vom Herrschaftswald zum Volkspark vorgenommen wodurch der Forst auch zum Erholungswald wurde 1765 wurde das Forsthaus als Wohn und Dienstsitz gebaut Es ist ein mit Reet gedecktes Fachwerkhaus im Stil eines niedersachsischen Bauernhauses mit einer Grundflache von 360 Quadratmetern 1807 erhielt das Gebaude einen reprasentativen Anbau ausserdem wurde die am Haus liegende Flache parkahnlich gestaltet Im Backsteinmauerwerk das mit Klosterformat Ziegeln aus Abbruchen mittelalterlicher Bausubstanz in der Lubecker Altstadt ausgefuhrt wurde finden sich Ziermotive wie der Bauerntanz also in Ziegel gemauerte Andreaskreuze Die 14 Forstleute die von 1765 bis 2006 im Forsthaus ihren Dienst versahen und darin lebten waren entsprechend den wechselnden Organisationsformen der Forstverwaltung in unterschiedlichen Zustandigkeitsbereichen tatig Das Forsthaus diente seit dem Neubau bis 1806 als Forsterei fur den Wald Waldhusen bis 1875 als Oberforsterei des St Johannisklosters anschliessend bis 1909 als Teil der Revierforsterei Israelsdorf der Forsterei Waldhusen Von 1909 bis 1919 war es Oberforsterei der vereinigten klosterlichen und stadtischen Forsten bis 1934 wirtschaftete die Forsterei selbststandig im Lubecker Revierforstersystem Seit 1934 ist das Forsthaus eine Revierforsterei des Stadtforstamtes Lubeck das inzwischen Bereich Stadtwald heisst Prominenter zeitweiliger Bewohner des Hauses war der in Lubeck geborene Lyriker Emanuel Geibel der darin Mitte des 19 Jahrhunderts mehrfach seine Sommerfrische verbrachte Carl Hermann Haug Oberforster von 1840 bis 1875 war sein Freund und stellte dem Dichter einen Raum im Obergeschoss zur Verfugung das als Geibel Zimmer bezeichnet wird Geibel schuf dort 1847 das Gedicht Aus dem Walde dessen erste Strophe lautet Mit dem alten Forster heut bin ich durch den Wald gegangen wahrend hell im Festgelaut aus dem Dorf die Glocken klangen Haug war ein bedeutender Hobbyarchaologe und grub beispielsweise 1843 das Hunengrab in seinem Wald aus wenig spater auch das in Blankensee In dieser Zeit wuchs Johannes Nohring im Forsthaus auf Der letzte Forster der ab 1965 im Forsthaus lebte war der Forstamtmann Hans Rathje Reimers Nachdem er 2006 in den Ruhestand ging wurde das Forsthaus nicht mehr bewohnt Zu diesem Zeitpunkt stand der Verkauf der von der Stiftungsverwaltung des St Johannis Jungfrauenklosters aus finanziellen Grunden erwogen wurde bereits zur Diskussion Im Juni 2006 richteten 15 Vereine Verbande und Organisationen ein Stadtteilfest am Forsthaus aus um dem Wunsch der Kucknitzer nach einem Erhalt Nachdruck zu verleihen 1 Im Januar 2007 wurde der Verkauf zunachst gestoppt was die im Oktober 2006 gegrundete Gesellschaft der Freunde des Stadtwaldes als ihren Erfolg wertete 2 Konzepte alternativer Nutzung die die Gesellschaft der Freunde des Stadtwaldes vorlegte liessen sich aus finanziellen Grunden nicht verwirklichen Die Stadt Lubeck lehnte eine Ubernahme des Forsthauses dessen Sanierungsbedarf auf mindestens 400 000 Euro geschatzt wurde ab Anfang Januar 2008 wurde die endgultige Entscheidung bekannt das Forsthaus zu verkaufen 3 Im Juli 2008 beschloss die Lubecker Burgerschaft den Verkauf des Gebaudeensembles an ein Lubecker Kaufleuteehepaar Es sanierte die Gebaude fur eine Nutzung zum Wohnen und fur gastronomische und touristische Zwecke 4 Die Sanierung war 2013 abgeschlossen im Juni 2013 wurde das Forsthaus als Gastronomiebetrieb eroffnet 5 Nach Betreiberwechseln und einer zeitweiligen Nutzung als Eventlocation wurde das Haus 2017 unter neuem Namen als Restaurant wiedereroffnet 6 Weitere Forstgebiete in Lubeck BearbeitenWeitere Stadtforste sind das Lauerholz der Forst Falkenhusen an der Wakenitz und der Forst Blankensee beide im Stadtteil St Jurgen Literatur BearbeitenManfred Glaser Doris Muhrenberg Lubecker Burger und die Archaologie Lubeck 2008 ISBN 978 3 7950 1290 8 S 32 33 Carl Hermann Haug Gerhard Schneider Die Lubecker Forsten In Der Wagen 1956 S 81 87 Weblinks BearbeitenBroschure Der Waldhusener Forst und die alte Forsterei seit 1765 Auf der Seite der Gesellschaft der Freunde des Stadtwalds Lubeck PDF Datei 5 6 MB Galerie Fotos vom Forsthaus und VeranstaltungenEinzelnachweise Bearbeiten Sebastian Prey Ein Fest furs Forsthaus Waldhusen auf ln online 22 Juni 2006 abgerufen am 4 Januar 2008 Sebastian Prey Aufatmen in Waldhusen Verkauf des Forsthauses ist aufgeschoben auf ln online 11 Januar 2007 abgerufen am 4 Januar 2008 Sebastian Prey Endgultig Das Forsthaus wird verkauft In Lubecker Nachrichten 4 Januar 2008 S 12 Josephine von Zastrow Forsterei soll zur Waldlounge werden auf ln online 6 August 2008 abgerufen am 18 August 2008 Britta Kessing Ein Kleinod voller Anekdoten auf ln online de 29 Juli 2013 abgerufen am 4 August 2013 Cosima Kunzel Neu Restaurant JJ im Forsthaus In Lubecker Nachrichten 16 17 Juli 2017 S 16 53 9175 10 790305555556 Koordinaten 53 55 3 N 10 47 25 1 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Forsthaus Waldhusen amp oldid 206436108