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Die Familie der Barone von Lowenstern Rigemann ist ein deutsch baltisches Adelsgeschlecht eine Kaufmanns und Grossgrundbesitzerfamilie aus Estland deren Wurzeln bis 1387 zuruckreichen Sie waren in der Stadt Riga als Ratsherren engagiert Die Familie besass im Baltikum Guter die zusammen etwa 29 000 Hektar umfassten Mitglieder der Familie von Lowenstern und direkte Verwandte leben heute in Deutschland Osterreich Argentinien Australien Namibia Sudafrika und Kanada Wappen der Barone von Lowenstern Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Herkunft 1 2 Napoleonische Kriege und Bezug zum danischen Holstein Hamburg und Altona 2 Weitere Geschichte 3 Wappen 4 Personlichkeiten 4 1 Estlandischer Zweig der Familie der Barone von Lowenstern 4 2 Livlandischer Zweig der Familie von Lowenstern 5 Literarisches 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenHerkunft Bearbeiten Die Stammreihe findet ihren Ursprung im Jahr 1387 eingetragen unter Nr 78 im Ritterhaus zu Riga Die Familie war im Rat der Stadt Riga von 1556 bis 1695 durch neun ihrer Mitglieder vertreten Am 26 April 1596 erhielt sie durch Konig Sigismund III Wasa einen Adelsbrief 1 Christoph Rigemann Rymann Riemann Ratsherr und Burgermeister zu Riga Deputierter der Stadt Riga am Hofe zu Stockholm erhielt am 14 November 1650 von Konigin Christina ein schwedisches Adelsdiplom als Rigeman von Leijonstjerna Das Geschlecht wurde am 20 Juli 1668 unter der Nr 741 in die schwedische Adelsmatrikel im Ritterhaus zu Stockholm aufgenommen 1 2 Sein Bruder Diedrich auf Anzen und Rosthof Estnisch Restu heute Risttee Gemeinde Sangaste wurde unter der Nr 78 in die Matrikel der Livlandischen Ritterschaft aufgenommen 1770 wurde Johann von Lowenstern aus dem Hause Rosthof der durch Heirat mit Barbara Sophie von Brevern die Guter Rasik Campen Estnisch Kampi und Allafer im Gouvernement Estland erworben hatte in die estlandische Ritterschaft aufgenommen Zu den umfangreichen Besitzungen der Barone von Lowenstern Estland im Baltikum am Ende des 18 Jahrhunderts zahlten unter anderem die Guter Walkull Jendel Forell Rasik Campen Pikwa Wechmut Kuikatz ab 1803 Lowenhof Kayafer Kokenhusen und Allafer zusammen eine Grundflache von etwa 29 000 Hektar Napoleonische Kriege und Bezug zum danischen Holstein Hamburg und Altona Bearbeiten Am 30 Mai 1813 ruckte der napoleonische General Louis Nicolas Davout in das bis dahin von General Friedrich Karl von Tettenborn besetzte Hamburg ein und strafte die Stadt fur ihren Abfall von Frankreich mit drakonischen Kontributionen Nach der Volkerschlacht bei Leipzig erhielt der russische Generalmajor Furst Michail Semjonowitsch Woronzow den Befehl den Preussen im Norden im Kampf gegen die Franzosen zu Hilfe zu eilen Davouts Soldaten wurden von allen Seiten eingeschlossen und belagert Auf Befehl Konig Ludwig XVIII ubergab der Franzose am 29 Mai 1814 die Stadt da seine Streitkrafte durch Krankheiten und Mangel dezimiert worden waren Zu den verantwortlichen Offizieren Woronzows gehorte der damalige Oberst Baron Woldemar Hermann von Lowenstern Er befehligte eine Kosakenbrigade die zur Avantgarde ausersehen war und nach Hamburg und Altona vordringen sollte Der spatere Generalmajor im Kaiserlich Russischen Kosakenheer war zuvor bereits unter anderem Teilnehmer an der Schlacht bei Wagram als Adjutant des damaligen Generalleutnants Furst Michael Andreas Barclay de Tolly Sein jungerer Bruder Baron Georg Heinrich von Lowenstern befehligte als Brigadekommandeur ein weiteres Kosakenheer und hatte den Befehl so weit wie moglich auf der Landstrasse nach Wandsbek vorzurucken Dabei musste er sich zunachst gegen eine starke feindliche Ubermacht unter Generalmajor Louis Joseph Vichery behaupten und zog sich daraufhin nach Rahlstedt zuruck Ihm gegenuber stand als Kommandant von Altona der danische Generalmajor Hugo von Buchwald aus dem Hause Fresenburg bei Bad Oldesloe Baron Georg von Lowenstern sollte mit letzterem spater einen regen Briefwechsel gepflegt haben 3 Am 6 Januar 1813 nahm der Kosakenkommandeur eine von Graf Christian Carl von Schimmelmann ausgesprochene Einladung an auf dessen Schloss Ahrensburg Quartier zu beziehen In dieser Zeit lernte er seine spatere Ehefrau Adelaide Tugendreich die Tochter des Grafen kennen Auch Baron Eduard von Lowenstern ein weiterer Bruder Woldemars und Georgs hatte an dieser Mission gegen die Franzosen teilgenommen Er war Adjutant des Reiter General Graf Peter von der Pahlen und spater als Generalmajor Hetman des Astrachanischen Kosakenheeres Ein weiterer Bruder war Baron Hermann Ludwig von Lowenstern Gutsbesitzer und Kapitan zur See der Kaiserlich Russischen Flotte Weitere Geschichte BearbeitenBaron Georg von Lowenstern 23 November 1786 in Reval 20 September 1856 in Kiel lebte zusammen mit seiner Ehefrau Adelaide geborene Komtesse von Schimmelmann aus dem Hs Lindenborg auf dem familieneigenen Gut Jendel in Estland 1843 siedelte er sich zusammen mit seiner Familie nach dem Verkauf seiner Besitzungen in Estland in das damals zum danischen Gesamtstaat gehorenden Holstein und bei Kopenhagen auf dem Schimmelmannschen Fideikommiss Gut Hellebeck und der Villa Seelust in Klampenborg Gentofte Kommune an Zu ihrem Besitz zahlte auch die Villa Seelust in Kiel Durch offenen Brief Konig Friedrichs VI vom 8 Juni 1827 erhielt Georg die danische Adelsanerkennung und Genehmigung zur Fuhrung des Barontitels sowie Aufnahme in den danischen Adelsstand Georg war Kaiserlich Russischer Garde Oberst dR und Danischer Generalmajor dR Als Ausserordentlicher Danischer Gesandter und bevollmachtigter Minister des Konigs in Rio de Janeiro von 1827 bis 1829 und von 1835 bis 1847 in Wien um mit den jeweiligen Landern einen Handelsvertrag abzuschliessen Georg und Adelaide hatten funf Kinder Adelbert Georgine Laurette Adelaide und Friedrich Der Sohn Baron Friedrich Sebastian von Lowenstern geboren 15 Juni 1829 auf Schloss Wandsbek gestorben 20 Januar 1910 in Oberalm war Gutsbesitzer Villa Lowenstern in Oberalm bei Salzburg und grundete als Unternehmer in Oberalm die Freiherr von Lowenstern sche Marmor Waaren Fabrik die er im Jahr 1887 an die Marmorindustrie Kiefer in Kiefersfelden erfolgreich verausserte heute Marmorindustrie Kiefer In Preussen erfolgte die Anerkennung des Baronstitels durch Heroldsamtsreskript Berlin vom 30 Marz 1868 fur Baron Hermann von Lowenstern Gutsbesitzer und Kaiserlich Deutscher Korvettenkapitan In Osterreich erfolgte die Adelsanerkennung und Eintragung bei Siebmacher fur Osterreich Salzburg Am 5 Januar 1923 wurde die Familie Baron v Lowenstern von der Deutschen Adelsgenossenschaft in die EDDA Eisernes Buch Deutschen Adels Deutscher Art unter der Nr 144 eingetragen Zur Zeit der Grundungen der baltischen Staaten Estland und Lettland und der damit verbundenen Enteignungen der deutschbaltischen Grossgrundbesitzer war die Familie in Estland schon nicht mehr besitzlich 4 Mitglieder der Familie leben heute in Deutschland Osterreich Danemark Namibia Australien Kanada und Argentinien Wappen BearbeitenDas 1650 verliehene Wappen zeigt 4 in Silber einen blauen Balken das Ganze uberdeckt mit gekrontem goldenem Lowen in den Oberecken je ein goldener sechsstrahliger Stern Auf dem Helm mit silbern rot golden silbernen Wulst und rot golden rot silbernen Decken ein Flug rechts von Silber uber Blau links von Rot uber Silber geteilt dazwischen Kopf und Hals eines gekronten goldenen Lowen uberhoht von einem goldenen Stern Im Genealogischen Handbuch der baltischen Ritterschaften ist der Lowe nach heraldisch links gerichtet in anderen Abbildungen nach heraldisch rechts nbsp Wappen derer von Lowenstern in variierter Tingierung nbsp Wappen derer von Lowenstern im Wappenbuch sammtlicher zur Ehstlandischen sic Adelsmatrikel gehoriger FamilienPersonlichkeiten BearbeitenEstlandischer Zweig der Familie der Barone von Lowenstern Bearbeiten Hermann Ludwig von Lowenstern 1749 1815 Gutsbesitzer Kreismarschall Gouvernement Adelsmarschall und Ritterschaftshauptmann in Estland Ratsherr Prasident im Ober Konvent Woldemar Hermann von Lowenstern 1776 1858 Gutsbesitzer Kreis Deputierter Generalmajor d R in russischen Diensten Hermann Ludwig von Lowenstern 1777 1836 Gutsbesitzer Kapitan zur See der kaiserlich russischen Flotte unternahm zusammen mit dem spateren Admiral von Krusenstern die erste russische Weltreise von 1803 bis 1806 5 Georg Heinrich von Lowenstern 1786 1856 Gutsbesitzer Oberst a la Suite d R des russ Kaiserreiches Generalmajor d R des Konigreiches Danemark Diplomat und ausserordentlicher Gesandter und bevollmachtigter Minister des danischen Konigs Adelbert von Lowenstern 1817 1879 Koniglich Danischer Kammerherr und koniglich preussischer Auditeur der Armee Johann Peter Eduard von Lowenstern 1790 1837 Gutsbesitzer Generalmajor und Hetman des Astrachanischen Kosakenheeres Friedrich Baron von Lowenstern 1829 auf Schloss Wandsbek in Danemark heute Hamburg 1910 in Oberalm Gutsbesitzer und Rittmeister Elard von Lowenstern 30 August 1886 in Bischdorf 21 Dezember 1945 im Speziallager Nr 3 Berlin Hohenschonhausen 6 Generalmajor der LuftwaffeLivlandischer Zweig der Familie von Lowenstern Bearbeiten Paul Ludwig Johann von Lowenstern 1752 1824 Sachsen Weimarscher Rat Heinrich Carl Ludwig von Lowenstern 1783 1843 russischer Diplomat und Rat Vizegouverneur von Estland Carl Otto von Lowenstern 1755 1833 livlandischer Rittergutsbesitzer 1802 1806 livlandischer Landrat und nach seinem Rucktritt in Dresden dort Forderer des Malers Carl Christian Vogel von Vogelstein Sophie von Lowenstern 1788 1855 Franz Gabriel von Bray bayerischer Diplomat Enno von Loewenstern 1928 1993 deutscher JournalistLiterarisches BearbeitenAdolf Muschg gestaltete seinen Roman Lowenstern 2012 7 in Form von fiktiven Aufzeichnungen des Barons Hermann Ludwig von Lowenstern 1777 1836 8 Siehe auch BearbeitenLowenstern zur Abgrenzung der einzelnen Geschlechter Lowenstern Literatur BearbeitenGustaf Elgenstierna Den introducerade svenska adelns attartavlor Band 3 Stockholm 1930 Genealogisches Handbuch der Baltischen Ritterschaften Neue Folge Hamburg 2014 Bd 4 S 211 273 Genealogisches Handbuch des Adels Adelslexikon Band 8 1997 C A Starke Verlag Limburg Lahn S 36 37 Bd 17 2008 S 424 Genealogisches Handbuch der Adeligen Hauser B 7 Band 36 der Gesamtreihe 1965 S 250 265 von Lowenstern des Stammes Rigemann Genealogisches Handbuch der Freiherrlichen Hauser B 3 Band 31 der Gesamtreihe 1963 S 278 281 Barone von Lowenstern des Stammes Rigemann Genealogisches Handbuch der Freiherrlichen Hauser B 24 Band 143 der Gesamtreihe 2008 S 274 282 Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Freiherrlichen Hauser Justus Perthes Gotha 1903 1905 1939 Fortsetzungen von Lowenstern des Stammes Rigemann Winno von Lowenstern Die Familien Rigemann und Lowenstern In Baltische Ahnen und Stammtafeln 47 2005 S 38 40 Winno von Lowenstern Stammtafeln der Herren und Freiherren Lowenstern und Rigemann Bergisch Gladbach 2004 Woldemar Baron von Lowenstern Denkwurdigkeiten eines Livlanders Aus den Jahren 1790 1815 Herausgegeben von Friedrich von Smitt Leipzig und Heidelberg Winter 1858 9 10 11 Eduard Baron von Lowenstern Mit Graf Pahlens Reiterei gegen Napoleon Denkwurdigkeiten des russischen Generals Eduard von Lowenstern 1790 1837 Berlin Mittler 1909 Otto Magnus von Stackelberg Bearb Genealogisches Handbuch der baltischen Ritterschaften Teil 2 1 2 Estland Gorlitz 1930 S 120 126 Digitalisat Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Lowenstern deutschbaltisches Adelsgeschlecht Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur uber Lowenstern in der Landesbibliographie MV loewenstern de tl Familie von Lowenstern im Salzburg WikiEinzelnachweise Bearbeiten a b Gabriel Anrep Svenska adelns attar taflor Afdelning 3 von Nackreij Skytte S 421 Digitalisat bei Projekt Runeberg Jully Ramsay Fralseslakter i Finland intill stora ofreden S 338 unter Rigeman Digitalisat bei Projekt Runeberg Wetzel Erinnerungen des Generalmajor von Buchwald an seine Kommandantschaft in Altona im Dezember 1813 a b Otto Magnus von Stackelberg Bearb Genealogisches Handbuch der baltischen Ritterschaften Teil 2 1 2 Estland Gorlitz 1930 S 121 Digitalisat GND 129885134 Nach Totenbuch des Sowjetischen Speziallagers Nr 3 abgerufen am 6 April 2013 Adolf Muschg Lowenstern Roman Munchen Beck 2012 ISBN 978 3 406 63951 7 Rezension der Sonntagszeitung vom 26 August 2012 abgerufen am 5 April 2013 Denkwurdigkeiten eines Livlanders Band 1 abgerufen am 6 April 2013 Denkwurdigkeiten eines Livlanders Band 2 abgerufen am 6 April 2013 Denkwurdigkeiten eines Livlanders auf archive org abgerufen am 6 April 2013 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Lowenstern baltisches Adelsgeschlecht amp oldid 239447774