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Kurt Hantzschel geboren 13 Juli 1889 in Berlin gestorben 10 Januar 1941 in Rolandia Brasilien war ein deutscher Verwaltungsjurist und Presserechtler Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Berlin 1 2 Emigration 2 Bedeutung 3 Schriften Auswahl 4 Einzelnachweise 5 Literatur 6 WeblinksLeben BearbeitenKurt Hantzschel war ein Sohn von Emil Hantzschel Professor an der Technischen Hochschule Charlottenburg 1 Er besuchte das Joachimsthaler Gymnasium und begann Rechtswissenschaft und Volkswirtschaftslehre an der Ruprecht Karls Universitat Heidelberg und der Universitat Leipzig zu studieren Nachdem er als Fuchs im Corps Suevia Heidelberg ausgeschieden war wurde er im Wintersemester 1908 09 im Corps Lusatia Leipzig aktiv 2 Als Inaktiver wechselte er an die Universitat Grenoble die University of Oxford und die Friedrich Wilhelms Universitat Berlin Nach dem Ersten Staatsexamen am 16 Marz 1912 promovierte er am 24 Juli 1912 in Leipzig zum Dr iur 3 4 Das Referendariat leistete er am Kammergericht ab Im Ersten Weltkrieg war er zunachst Bootsoffizier des Freiwilligen Motorboot Korps in der Osterreichisch Deutschen Bodenseeflottille Von April bis Oktober 1916 kampfte er an der Ostfront Erster Weltkrieg Danach wurde er in den Kriegsausschuss fur Ole und Fette GmbH und an die handelspolitische Abteilung der Kaiserlichen Botschaft in Stockholm berufen 3 Nach der Assessorprufung am 31 Marz 1919 wechselte er von der Rechtspflege in die innere Verwaltung des Freistaats Preussen Seit Ende 1919 Regierungsassessor in Berlin verwaltete er 1920 das Landratsamt des Kreises Bublitz und des Kreises Jerichow 1921 wurde er Landrat im Landkreis Jerichow II Berlin Bearbeiten In das Reichsinnenministerium berufen war er zustandig fur Presse Rundfunk und Film Er war Grundungsmitglied und mit Ernst Heilmann heimlicher Kapitaleigner und Aufsichtsratsvorsitzender der Buch und Presse AG spater Dradag die das sich gerade erst entwickelnde Rundfunkprogramm politisch kontrollieren und gestalten wollte Im September 1925 wurde er aus politischen Grunden in der Dradag von Erich Scholz abgelost 5 6 Hantzschel war der fur die Anfangszeit des Rundfunks entscheidende Rundfunkrechtler Ab 1929 war er auch Dozent fur Presserecht an der Friedrich Wilhelms Universitat Berlin und Leiter der Rechtsabteilung des dortigen Deutschen Instituts fur Zeitungskunde Im Internationalen Journalistenverband war er Vorsitzender der Pressrechtskommission Ab 1929 war er Leiter der Politischen Abteilung des Innenministeriums und Vorsitzender des Ausschusses fur Presserechtsreform dessen Arbeit 1932 eingestellt wurde Hantzschel war Mitglied der Deutschen Demokratischen Partei DDP und in dieser zwischen 1925 und 1930 in den Parteiausschuss gewahlt Er war Mitglied der Deutschen Gesellschaft 1914 und der Internationalen Vereinigung fur Rechts und Wirtschaftsphilosophie Hantzschel erkannte die Gefahr des Nationalsozialismus und erstellte im Reichsinnenministerium Denkschriften die die Verfassungswidrigkeit der NSDAP bewiesen Als Hantzschel beim Ulmer Reichswehrprozess als Gutachter fur das Reichsinnenministerium auftreten wollte wurde dies vom Reichsjustizminister Johann Viktor Bredt und Reichskanzler Heinrich Bruning hintertrieben 6 7 Mit dem Preussenschlag und der Bildung des Kabinetts Papen wurde Hantzschel 1932 aus politischen Grunden von seinen Funktionen entbunden Nach dem Wahlsieg der NSDAP bei der Reichstagswahl Marz 1933 wurde er gemass dem Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums entlassen Er war noch Treuhander beim Mosse Verlag wurde aber aus dieser Funktion vertrieben und kurzzeitig inhaftiert 1935 ging er nach Wien zum Neuen Wiener Journal und wurde mit Frau und seinen drei Kindern in Deutschland nach dem Gesetz uber den Widerruf von Einburgerungen und die Aberkennung der deutschen Staatsangehorigkeit ausgeburgert Am 30 November 1938 wurde ihm der Doktorgrad aberkannt 8 Am 11 Juni 1935 wurde ihm die deutsche Staatsburgerschaft entzogen 9 Ihm und seiner Familie wurde die osterreichische Staatsburgerschaft gewahrt 6 Emigration Bearbeiten Er emigrierte 1937 auch aus dem standestaatlichen Osterreich und kaufte eine Fazenda im deutschbrasilianischen Rolandia im brasilianischen Bundesstaat Parana 10 Mit seinem Bruder geriet er dort in wirtschaftliche Schwierigkeiten Beide wurden 1941 bei einer Versammlung ihrer Landarbeiter erschossen 6 Bedeutung BearbeitenHantzschel befasste sich mit den Notverordnungen und dem Verband der kampfenden Gottlosen Seine Publikationen zum Presserecht wurden noch in den 1970er Jahren vom Bundesverfassungsgericht und den obersten Bundesgerichten bei der Urteilsfindung herangezogen Seine Kritik am Artikel 118 der Weimarer Verfassung fuhrte im Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland zur Formulierung der Meinungsfreiheit im Artikel 5 GG der nun auch die Pressefreiheit umfasst Schriften Auswahl BearbeitenDie politischen Notverordnungen zum Schutz von Volk und Staat vom 28 Februar 1933 gegen Verrat am deutschen Volke und hochverraterische Umtriebe vom 28 Februar 1933 zum Schutze des deutschen Volkes vom 4 Februar 1933 zur Erhaltung des inneren Friedens vom 19 Dezember 1932 uber die Auflosung der kommunistischen Gottlosenorganisationen vom 3 Mai 1932 mit den Ausfuhrungsbestimmungen des Reichs und der Lander Berlin Stilke 1933 Boris Sergeevic Mirkin Gecevic Das sowjetrussische Pressrecht 1931 Gesetz zum Schutze der Republik Reichsgesetz vom 25 Marz 1930 RGBl I S 91 mit den Ausfuhrungsbestimmungen des Reichs und der Lander unter besonderer Berucksichtigung der Rechtsprechung 1930 Urheberrecht einschliesslich Verlags Press Theater Film und Funkrecht 1928 Das deutsche Pressrecht Berlin G Stilke 1928 Reichspressgesetz und die ubrigen pressrechtlichen Vorschriften des Reichs und der Lander Carl Heymanns Verlag Berlin 1927 Der verantwortliche Schriftleiter 1927Einzelnachweise Bearbeiten Emil Hantzschel in der DNB Kosener Corpslisten 1930 93 789 a b Personalakten Hantzschels im Archiv des Corps Lusatia Dissertation Luftraum und Grundeigentum Erich Scholz in der DNB a b c d Jurgen Wilke Im Dienst von Pressefreiheit und Rundfunkordnung 1989 S 8 10 25 Peter Bucher Der Reichwehrprozess Der Hochverratsprozess der Ulmer Reichswehroffiziere 1929 30 Boldt Boppard 1967 S 83 Thomas Henne Hrsg Die Aberkennung von Doktorgraden an der Juristenfakultat der Universitat Leipzig 1933 1945 S 113 Michael Hepp Hrsg Die Ausburgerung deutscher Staatsangehoriger 1933 1945 nach den im Reichsanzeiger veroffentlichten Listen 1 Listen in chronologischer Reihenfolge Munchen Saur 1985 S 5 In derselben Liste erscheinen unter den 38 Personen auch die Namen von Bertolt Brecht Erika Mann Erich Ollenhauer u v a m Dieter Marc Schneider Johannes Schauff 1902 1990 Migration und Stabilitas im Zeitalter der Totalitarismen Oldenbourg Munchen 2001 ISBN 3 486 56558 3 S 82Literatur BearbeitenMichelle Potier Dr Kurt Emil Richard Hantzschel in Thomas Henne Hrsg Die Aberkennung von Doktorgraden an der Juristenfakultat der Universitat Leipzig 1933 1945 Leipziger Universitatsverlag 2007 S 93 95 Werner Roder Herbert A Strauss Hrsg Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933 Bd 1 K G Saur Verlag Munchen 1980 S 262 Jurgen Wilke Im Dienst von Pressefreiheit und Rundfunkordnung in Publizistik 34 1989 S 7 28 Jurgen Wilke Bibliographie Kurt Hantzschel in Publizistik 34 1989 S 190 194 Michael Buddrus Sigrid Fritzlar Landesregierungen und Minister in Mecklenburg 1871 1952 Ein biographisches Lexikon 1 Auflage Edition Temmen Bremen 2012 ISBN 978 3 8378 4044 5 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Kurt Hantzschel im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Kurt Hantzschel in der Online Version der Edition Akten der Reichskanzlei Weimarer RepublikNormdaten Person GND 123563186 lobid OGND AKS VIAF 45211731 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Hantzschel KurtALTERNATIVNAMEN Hantzschel Kurt Emil Richard vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher JuristGEBURTSDATUM 13 Juli 1889GEBURTSORT BerlinSTERBEDATUM 10 Januar 1941STERBEORT Rolandia Brasilien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kurt Hantzschel amp oldid 232780798