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Das Kohlenbergwerk Minden lag im ostwestfalischen Kreis Minden in Nordrhein Westfalen und forderte von 1820 bis 1958 auf dem ostlichen Weserufer Steinkohlen aus zwei Wealdenkohleflozen dem Hauptfloz mit 103 cm und dem Nebenfloz mit 31 cm Machtigkeit Das Hauptfloz enthielt lediglich 30 cm reine Kohle das Nebenfloz jedoch zu hundert Prozent Kohlenbergwerk MindenAllgemeine Informationen zum BergwerkInformationen zum BergwerksunternehmenBetreibende Gesellschaft Ilseder Hutte AGBetriebsbeginn 1820Betriebsende 1958Geforderte RohstoffeAbbau von SteinkohleSteinkohleFlozname WealdenkohlenflozeRohstoffgehalt 22 Grosste Teufe 500 mGeographische LageKoordinaten 52 16 3 N 8 57 9 O 52 2675 8 9525 Koordinaten 52 16 3 N 8 57 9 OKohlenbergwerk Minden Nordrhein Westfalen Lage Kohlenbergwerk MindenStandort MeissenGemeinde MindenKreis NUTS3 Minden LubbeckeLand Land Nordrhein WestfalenStaat DeutschlandRevier Mindener Revier Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Zeche Preussisch Clus 1 2 Zeche Meissen 1 2 1 Grubenunglucke 1 3 Schachtanlage Notthorn 1 4 Schachtanlage Rocke 1 5 Die Stilllegung 2 Literatur 3 Siehe auch 4 WeblinksGeschichte BearbeitenZeche Preussisch Clus Bearbeiten Unter dem fruheren Namen Zeche Preussische Clus wurde ab 1820 zunachst durch mehrere Bohrlocher und einen Versuchsschacht das Kohlenfloz ostlich der Weser sondiert Dieses war durch Zufall in einem Steinbruch im benachbarten zu Schaumburg gehorenden Clus gefunden worden Ab 1822 setzte der planmassige Kohlenabbau in Meissen dann ein die weiteren Planungen lehnten sich an das Abbauverfahren der Nachbarzeche das Steinkohlenbergwerk Bolhorst an Es waren zehn Schachte von 46 m bis 75 m Teufe geplant aus denen mit einem Pferdegopel gefordert werden sollte sowie fur die Sumpfung eine Dampfmaschine vorgesehen war Doch die Gewerkschaft Minden Ravensberg die auch bisher die Bolhorster Zeche betrieben hatte stellte den Abbau in Meissen sehr bald wieder ein auch Aufforderungen zur Wiederaufnahme des Bergbaus durch das Oberbergamt Dortmund fanden keinen Anklang Daraufhin entzog das Oberbergamt im Jahr 1827 der Gewerkschaft die Privilegien auf die Bergwerksfelder welche seit 1744 bestanden Der Gewerke Luther Kupper aus Wengern legte darauf folgend Mutung beim Bergamt ein nicht nur fur die Berechtsamsfelder ostlich sondern auch westlich der Weser Bereits 1833 erteilte man ihm die Berechtsame und stellte ihm vom Oberbergamt Dortmund eine Verleihungsurkunde aus Ab 1834 wurde dann durch den frisch auf 73 m geteuften Schacht Preussisch Clus in Meissen heute ein Stadtteil von Minden gefordert Zur damaligen Zeche gehorte auch ein Wetter sowie ein Versuchsschacht Das Zechengelande lag etwa 950 Meter von der spateren Anlage Meissen Dorf entfernt heute Gewerbepark die es zu jener Zeit noch nicht gab Auf dem ehemaligen Zechengelande bzw der Bergehalde der Preussisch Clus steht heute ein Naturfreundehaus In der Nahe erinnern noch einige Strassennamen an die Zechenzeit unter anderem Alte Halde Steigerweg Stollenweg und Gluckaufweg Das Bergwerk wurde 1847 stillgelegt als Grund gab man die zu schwache Leistung der Dampfmaschine an welche unter anderem der Wasserhaltung diente Die Dampfmaschine war zu schwach dimensioniert so dass die Grube ersoff Zeche Meissen Bearbeiten Zwischen 1847 und 1876 wurde auf dem ostlichen Weserufer bei Meissen keine Kohle abgebaut und der Bergbau ruhte Nachdem sich dann aber die Kohlenvorrate auf der benachbarten Zeche Vereinigte Laura amp Bolhorst langsam dem Ende neigten wurde dem Meissener Kohlenbergbau wieder Interesse geschenkt So wurde ab 1878 durch einen neuen Schacht in Meissen Dorf gefordert Der 1876 78 geteufte Schacht Meissen hatte einen Durchmesser von 3 4 Metern Von dort wurde uber Strecken und Stollen die Steinkohle aus dem Streb zu Tage gebracht und direkt vor Ort weiter verarbeitet nach 1910 auch in einer eigenen Kokerei Zu jener Zeit diente ein kleiner stahlerner Forderturm zum Transport der Kohlen und Bergleute aus der Zeche Erst spater folgte ein grosser Stahlkoloss auf der Schachtanlage Notthorn der mit grossen motorischen Seilwinden mit einem Fordermaschinenhaus betrieben wurde nbsp In Betriebszeiten befanden sich hier die machtigen Seilwinden fur den Betrieb des ForderturmsDer Schacht Meissen wurde auf eine Teufe von 186 Metern gebracht was zu der damaligen Zeit mittelmassig viel war Der spater angelegte Schacht Notthorn ubertraf die Teufe des alten Schachtes um Langen bis zur Stilllegung der Zeche im Jahr 1958 wurde der Schacht auf eine Gesamttiefe von etwa 480 Metern gebracht Die Gewerkschaft Preussische Clus wurde am 1 April 1920 in die Kohlenbergwerk Minden GmbH umgegrundet Wenige Jahre spater im Januar 1924 ging durch Neuordnungen im Bergbau die Kohlenbergwerk Minden GmbH in den Besitz der Ilseder Hutte AG uber Mit in den Besitz gelangten auch die zum Bergwerk gehorenden Berechtsamsfelder Westliche Hoffnung Rothenuffeln Krugers Hoffnung Gluckauf Luther Adelheid Bolhorst Aussicht Laura Laura II Gertrud Ludwig Preussische Clus Preussische Clus II sowie das spatere Pachtfeld Preussag Grubenunglucke Bearbeiten Bei dem Bau eines Wetterschachtes spater Wetterschacht I im Jahr 1880 unterbrach eine schwere Schlagwetterexplosion die Teufarbeiten und forderte das Leben von 17 Zechenarbeitern 16 Bergleute wurden teilweise schwer verletzt Durch diese Explosion des Grubengases verzogerte sich die Fertigstellung des Wetterschachtes der neben der heutigen Grundschule Meissen lag bis in das Jahr 1883 Am 6 Juni des Jahres 1926 wurde ein Pumpenwarter durch eine Schlagwetterexplosion vom Wetterschacht II ausgehend getotet Da der Ungluckstag ein Sonntag war waren nicht mehr Tote zu beklagen Ein Grubengasblaser im Schalschrapperstreb entzundete sich im Januar 1956 durch das Funkenreissen des Schalmessers am schwefelkieshaltigen Hangenden Personen kamen nicht zu schaden Schachtanlage Notthorn Bearbeiten nbsp Noch heute steht das Verwaltungsgebaude links und die Waschkaue rechts an der Schachtanlage NotthornNach einer fast dreijahrigen Bauzeit wurde dann ab 1930 auch durch den rund gemauerten Schacht Notthorn gefordert Der Schacht hatte einen Durchmesser von 4 50 Metern und befand sich in etwa 800 Meter Luftlinie vom Schacht Meissen Der alte Schacht im Dorf wurde sehr bald nach der Inbetriebnahme der Schachtanlage Notthorn stillgelegt und als Wetterschacht weiter genutzt Eine hauseigene Ziegelei wurde in einigen der alten Gebaude in Meissen untergebracht Auf insgesamt 11 Tiefbausohlen wurde bis Betriebsende Kohle abgebaut Die 11 Sohle bei 479 m Teufe wurde uber einen Blindschacht mit Querschlag zu der siebten der 380 Meter Sohle verbunden Die tiefste Stelle des Bergwerkes lag bei rund 500 m Teufe in einem Streb unterhalb der 11 Tiefbausohle Die jahrliche Fordermenge bewegte sich zwischen 40 000 und 50 000 Tonnen Kohle In den Jahren 1949 und 1952 forderte die Grube sogar mehr als 50 000 t bei einer Belegschaft von rund 440 Mann Das Kohlenbergwerk Minden wurde 1953 in das Steinkohlenbergwerk Friedrich der Grosse AG aus Herne eingegliedert Die Aktiengesellschaft fungierte als Tochterunternehmen der Ilseder Hutte AG Schachtanlage Rocke Bearbeiten nbsp Das verlassene Fordermaschinenhaus am Schacht Notthorn im Jahr 2004Als letzter Schacht der Zeche wurde 1940 41 der Forderschacht Rocke mit einer Tiefe von 120 Metern geteuft Wie der Schacht Notthorn wurde er als Rundschacht ausgebaut mit dem enormen Durchmesser von sieben Metern Die Schachtanlage in Rocke arbeitete nach Niedersachsischem Recht so kam es gelegentlich vor dass die Kumpel in Meissen einen Feiertag hatten an dem jedoch in Rocke gearbeitet wurde Die Bewetterung der Anlage im Pachtfeld Preussag erfolgte uber eine 440 m lange 22 nordostlich abfallende Strecke welche mit holzernem Turstock ausgebaut war Das Mundloch der Wetterstrecke befand sich in einem kleinen Waldstuck nord sudlich der Rocker Bergarbeiter Siedlung Damit das untertagige Wetter besser zirkulieren konnte wurde ein Grubenlufter auf Betonsockeln uber dem Mundloch montiert Die in Rocke zu Tage geforderte Kohle transportierte man mit LKW zur Schachtanlage Notthorn von dort aus wurde sie mittels Seilbahn nach Meissen zur Aufbereitung geleitet Die Stilllegung Bearbeiten nbsp Der ehemalige Wasserturm am Schacht NotthornIm allgemeinen deutschen Zechensterben das Ende der 1950er Jahre begann musste auch das Kohlenbergwerk Minden im Jahr 1958 schliessen Als Grunde fur die Schliessung des Bergwerkes wurden die geringe Flozmachtigkeit und die damit verbundenen Anstrengungen angegeben Als anderer Grund wurde angefuhrt dass es einen zu hohen Gebirgsdruck auf die Meissener Zeche gegeben habe daher seien viele der Strecken verbrochen Mit einigen Fotos von eingesturzten Strecken wurde damals versucht diese Behauptung zu belegen die aber intern durch den Betriebsrat widerlegt werden konnte Die vorgelegten Fotos waren in einem so genannten Alten Mann einem stillgelegten Bereich aufgenommen worden und sollten die Schliessung der Grube schneller vorantreiben Bereits im Jahr 1956 stellte man den Betrieb der Schachtanlage Rocke ein knapp zwei Jahre danach wurde dann die gesamte Kohlenzeche stillgelegt Mit Teilen der Halde in Meissen wurden alle Schachte Wetterschachte und das Mundloch in Rocke verfullt der andere Teil der Halde wurde erst viel spater als Damm beim Neubau der Auffahrt B482 B65n verbaut Die Schachtanlage in Rocke wurde komplett entfernt heute zeugt nicht mehr ein einziger Stein vom einstigen Bergbau im nahen Niedersachsen Anders verhalt es sich auf dem Mindener Gebiet des Bergwerkes an der Schachtanlage Notthorn wurde nach der Stilllegung zwar der Forderturm beseitigt sowie Kohlenbunker mit Verladestation am Bahnsteig abgerissen doch sind alle anderen montanhistorischen Gebaude erhalten geblieben Einige zugewucherte Eisenbahnschienen wie auch das Verwaltungsgebaude die Waschkaue das Fordermaschinenhaus und der Wasserturm zeugen noch heute vom uber hundertjahrigen Kohlebergbau bei Meissen Die alten Gebaude sind durch Witterung und ohne Nutzung dem Zerfall ausgesetzt Nach der Schliessung der Zeche war unter anderem eine Chemiefabrik im Fordermaschinenhaus untergebracht in der bis in die 1960er oder 1970er Jahre Versuche durchfuhrt wurden Nach einer Explosion wurde die Fabrik jedoch geschlossen Die Gebaude des grossen Zechengelandes im Ort Meissen wurden in den 1980er Jahren komplett abgerissen ab 1986 wurde dort ein neuer Gewerbepark angesiedelt Erhalten geblieben sind nur zwei grosse Laternen am ehemaligen Bahnsteig und ein kleiner Rest der Bergehalde der heute als Wall zum Larmschutz der nahe liegenden B65n fungiert Mit festlicher Beteiligung der Barbara Erzbergbau AG aus dem benachbarten Ort Nammen wurde am 1 September 1985 unter Mitwirkung der Offentlichkeit ein Zechendenkmal in der Ortsmitte von Meissen eingeweiht Eine alte Lore wie sie auch in Meissen fur den Kohlenbergbau verwendet wurde mit einer Plakette daran erinnert seither an die harte Arbeit der Kumpel Untertage und die lange Geschichte des Meissener Steinkohlenbergbaus Literatur BearbeitenHans Rohrs Erz und Kohle Bergbau und Eisenhutten zwischen Ems und Weser Ibbenburener Vereinsdruckerei IVD Ibbenburen 1992 ISBN 3 921290 62 7 Stefan C Arntz Bergbau Minden Porta Bewegende Geschichte und Abenteuer Auszug 2004 Mindener Tageblatt 200 Jahre Kohlenbergwerk MindenSiehe auch BearbeitenSteinkohlenbergwerk Bolhorst Mindener RevierWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Kohlenbergwerk Minden Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Bergbau auf minden de Thomas Krassmann Materialien zur Geologie und zum Bergbau des Schaumburger Landes PDF 2 7 MB Schacht Notthorn auf LostAreas Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kohlenbergwerk Minden amp oldid 235866501