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Kloster Allendorf war eine nach 1265 errichtete Zisterzienserinnenabtei auf dem Gebiet der Stadt Bad Salzungen im Wartburgkreis Thuringen Der Konvent wechselte zu Anfang des 16 Jahrhunderts zum Benediktinerorden und wurde im Zuge der Einfuhrung der Reformation nach 1525 aufgelost Von den Stiftsgebauden blieb lediglich die Kirche erhalten die profaniert und umgebaut noch bis in die 1980er Jahre als Wohnhaus diente und wegen unterbliebener Bauwerksunterhaltung inzwischen eine vom Einsturz bedrohte Ruine ist Das Langsschiff des ehemaligen Klosters wird noch heute als Wohnhaus genutzt und bewirtschaftet Es ist fur die Offentlichkeit nicht zugangig Ehemalige Klosterkirche heute Ruine Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 2 1 Archiv 2 2 Abtissinnen 3 Gebaude 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLage BearbeitenDie ursprungliche Anlage befand sich etwa 300 m vom rechten Werraufer entfernt am Westhang des Frankensteins den die Burg Frankenstein die Stammburg der Stifterfamilie kronte Namensgeber war der Ort Allendorf am linken Werraufer gegenuber vom Kloster gelegen der heute ein Stadtteil von Bad Salzungen ist Eine kleine um die Klostergebaude entstandene Siedlung bildet den heutigen Stadtteil Kloster In kirchenrechtlicher Hinsicht gehorte Allendorf stets zum Archidiakonat St Severi zu Erfurt im Erzbistum Mainz Geschichte BearbeitenDas Kloster wurde nach 1265 am Platz einer in jenem Jahr erwahnten alteren Marienkapelle von den Herren von Frankenstein einer Nebenlinie der Grafen von Henneberg gestiftet In einer Urkunde von 16 Februar 1266 in der der Munsteraner Bischof Gerhard von der Mark einen Ablass zugunsten der Klostergrundung gewahrt wird die Stiftung erstmals in schriftlichen Quellen greifbar 1 Moglicherweise sollte die Zisterze der Familienmemoria des Grundergeschlechts dienen die im Begriff waren eine eigene kleine Landesherrschaft zu installieren Bereits in seiner Fruhphase erlitt das Kloster 1295 Zerstorungen bei den Feldzugen Adolfs von Nassau in Thuringen Als Frauenkonvent war Allendorf der Aufsicht des benediktinischen Stifts Fulda unterstellt Die Nonnen lebten nach zisterziensischen Regeln waren aber dem Orden formal nie inkorporiert 1289 wurde Allendorf als Kloster bezeichnet 1295 traten Propst 1300 Abtissin und Konvent 1329 Priorin und 1346 die Schulmeisterin erstmals ins urkundliche Licht Spater werden Kusterin und Kellnerin erwahnt 1312 lebten im Kloster 28 Schwestern Die Grundungsausstattung umfasste Besitz Rechte und Einkunfte in der Gegend von Dermbach und vor allem um Salzungen Sie wurde um Zustiftungen niederadeliger Familien erganzt deren Tochtern Allendorf als Versorgungsanstalt diente Erst fur Endphase der Klostergeschichte sind Nonnen burgerlicher Herkunft belegt Beim Eintritt vermogender Frauen ins Kloster wurden oft missbrauchliche Vereinbarungen geschlossen die die in diesem Zusammenhang eingebrachten Guter der Kontrolle von Abtissin und Konvent entzogen ein Umstand der Papst Innozenz VI veranlasste 1353 den Petersberger Propst mit der letztlich erfolglosen Ruckfuhrung dieser entfremdeten Guter zu beauftragen Nach 1334 ist kein nennenswerter Guterzuwachs mehr zu verzeichnen Das Kloster war seit 1295 Patronatsherr der Salzunger Stadtkirche und spater auch der Pfarrkirche zu Gumpelstadt In der Klosterkirche sind Anfang des 16 Jahrhunderts drei Vikarien belegt Die Landesherrschaft ging vor 1330 von den Frankensteinern an die Reichsabtei Fulda 1366 dann an die Wettiner 1409 erwarb das Erzstift Mainz die Halfte von Stadt und Amt Salzungen die 1423 an Wurzburg und 1433 an die Grafen von Henneberg Romhild kam wobei sich Fulda stets das Recht zur Ein und Absetzung des Propstes vorbehielt In der Folge konkurrierten das Stift Fulda mit seinem Propst und der eher der wettinischen Landesherrschaft zugewandte Konvent um wesentlichen Einfluss im Kloster Im 15 Jahrhundert entwickelte sich der Konvent nicht weiter erst 1508 reformierte Propst Johann Loher vom fuldische Abt Johann von Fulda beauftragt das Kloster und besetzte es mit burgerlichen Nonnen aus dem Benediktinerinnenkloster St Ulrich in Wurzburg damit wechselte Allendorf die Ordenszugehorigkeit Nach 1522 amtierte Adolf von Biedenfeld als Propst der rasch ein gutes Verhaltnis zur wettinischen Landesherrschaft entwickelte Im Bauernkrieg kamen Archiv und Kirchenschatz in die Obhut des Salzunger Amtmanns die Nonnen brachten sich in Salzungen Fulda oder bei ihren Familien in Sicherheit Nach Ende der Kampfhandlungen wurde der Besitz des Klosters von der evangelischen Landesherrschaft eingezogen Propst Biedenfeld erhielt den Auftrag die Nonnen abzufertigen dem Fuldaer Stiftskapitel blieb lediglich der wertlose Titel des Propstes zu Allendorf Archiv Bearbeiten Das im Bauernkrieg vom Salzunger Amtmann in Verwahrung genommene und spater um nicht relevante keine Besitzrechte begrundende Urkunden bereinigte Archiv gelangte letztlich ins Gothaer Archiv des Hauses Sachsen Gotha das es 1932 an das Staatsarchiv Meiningen ubergab Dort befindet es sich noch heute Die Regesten und die digitalisierten Urkunden sind online einsehbar siehe unten unter Weblinks Abtissinnen Bearbeiten Die Namen von 21 Abtissinnen sind in den Quellen nachgewiesen 2 Name JahrLukarde 1300 1313Katharina 1315 1325Kunigunde 1326 1349Katharina 1349 1357Euphemia von Lichtenberg 1371 1395Richza von Wildprechtroda 1397Adelheid 1399Richza 1404Petrissa von Heringen 1406 1407Felicitas 1411Elisabeth von Heringen 1412 1415Petrissa von Rosenthal 1413 1434Anna 1428 1429Margarete von Lichtenberg 1436Elisabeth von Breitungen 1441Margarete von Brend 1449 1455Katharina von Morsberg 1450 1456Anna von Beenhausen 1468 1480Katharina von Kohlhausen 1485 1501Elisabeth Neidhart oder Nithart 1508 1523Dorothea Pfannstein nach 1523Gebaude Bearbeiten1314 weihte der Churer Bischof Siegfried von Gelnhausen in Vertretung des Mainzer Erzbischofs die Klosterkirche 3 die nach der Reformation bis 1634 als evangelische Kirche diente Danach wurde sie umgebaut und bis in die 1980er Jahre als Wohnhaus genutzt Urkundlich fassbar sind auch Refektorium Krankenhaus und Kreuzgang sowie Wohnhauser fur Propst Abtissin und Nonnen und ausserhalb der Klostergelandes eine Muhle sowie ein Brauhaus Ein Brand zerstorte 1786 die Gebaude deren Ruinen anschliessend als Steinbruch dienten Literatur BearbeitenJohannes Motsch Allendorf In Historische Sektion der Bayerischen Benediktinerakademie Hrsg Die Monchs und Nonnenkloster der Zisterzienser in Hessen und Thuringen Germania Benedictina IV 1 2 EOS Verlag St Ottilien 2011 ISBN 978 3 8306 7450 4 S 53 61 Ernst Ulrich Hahmann Die Ritter vom Frankenstein Resch Verlag Meiningen 2011 S 100 Weblinks BearbeitenUrkunden Allendorf im Digitalen Archiv der Thuringischen Staatsarchive abgerufen am 11 Januar 2016 Thuringisches Klosterbuch Kloster Allendorf abgerufen am 5 Februar 2013 offensichtlich nicht mehr gepflegt Einzelnachweise Bearbeiten Signatur 004 Urkunden Allendorf Johannes Motsch Allendorf In Historische Sektion der Bayerischen Benediktinerakademie Hrsg Die Monchs und Nonnenkloster der Zisterzienser in Hessen und Thuringen Germania Benedictina IV 1 2 EOS Verlag St Ottilien 2011 ISBN 978 3 8306 7450 4 S 58 Signatur 054 Urkunden Allendorf 50 8185 10 2583 Koordinaten 50 49 6 6 N 10 15 29 9 O Normdaten Korperschaft GND 4573609 1 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kloster Allendorf amp oldid 236823639