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Das Kleinkastell Trienz war ein romisches Grenzkastell an der alteren Odenwaldlinie des Neckar Odenwald Limes auf dem Gebiet der Gemeinde Fahrenbach im badischen Neckar Odenwald Kreis Kleinkastell Trienz Wp 10 52 Limes ORL NN RLK Strecke RLK ORL Strecke 10Neckar Odenwald LimesOdenwaldlinieDatierung Belegung trajanisch 1 bis max 159Typ KleinkastellEinheit Vexillatio des Numerus Brittonum ElantiensiumGrosse 45 45 m 0 2 haBauweise a Holzkastellb SteinkastellErhaltungszustand uberbautOrt FahrenbachGeographische Lage 49 26 26 N 9 9 51 O 49 440556 9 164167 345Hohe 345 m u NHNVorhergehend Kleinkastell Robern nordlich Anschliessend ORL 53 Kastelle von Neckarburken sudlich Inhaltsverzeichnis 1 Lage und Forschungsgeschichte 2 Befunde 3 Limesverlauf zwischen dem Kleinkastell Trienz und den Kastellen von Neckarburken 4 Denkmalschutz 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 AnmerkungenLage und Forschungsgeschichte Bearbeiten nbsp Lage des Kastells 1897 Das heutige Bodendenkmal befindet sich im westlichen Bereich des gleichnamigen Fahrenbacher Ortsteiles Trienz Im heutigen Siedlungsbild liegt es etwa 200 Meter sudostlich des ehemaligen Bahnhofs im Bereich des Gemeindezentrums der katholischen Kirche von Trienz Topographisch befindet es sich auf einem nach Sudwesten hin abfallenden Bergsporn oberhalb einer Schleife des Trienzbaches Mit rund 2 000 Quadratmeter Flache fiel diese Fortifikation militarische Befestigung deutlich grosser aus als die nordlicher gelegenen Kleinkastelle des Odenwaldlimes Windlucke beim Kastell Lutzelbach Zwing nahe dem Kastell Hesselbach Seitzenbuche im Einzugsbereich des Kastells Schlossau und auch grosser als das benachbarte Militarlager von Robern Das Kastell wurde 1897 von Karl Schumacher dem regional zustandigen Streckenkommissar der Reichs Limeskommission archaologisch ausgegraben Heute ist von der ehemaligen Fortifikation nichts mehr im Gelande wahrzunehmen Befunde Bearbeiten nbsp Grundriss und Bauinschrift nbsp Die seit der Auffindung weiter beschadigte Bauinschrift im Romermuseum OsterburkenDie Fortifikation von Trienz war ein quadratisches Steinkastell von 44 m bis 45 m Seitenlange was einer uberbauten Flache von knapp 0 2 ha entspricht Es verfugte uber stark abgerundete Ecken und zwei Tore jeweils eines auf der West und auf der Ostseite Die Starke der Wehrmauer betrug 80 cm bis 85 cm In der Sudwestecke des Kastells wurde eine parallel verlaufende Mauer derselben Starke festgestellt die vermutlich die Abstutzung des Walles bildete der den Wehrgang trug 2 3 Theoretisch konnte sie aber auch zu einem alteren Vorgangerbau gehort haben 3 Das Osttor war 3 40 m das Westtor 2 90 m breit Beide Tore waren mit 2 80 m langen und 0 85 m bis 1 05 m breiten eingezogenen Torwangen versehen Vor der Wehrmauer befand sich ein einfacher Graben als Annaherungshindernis der vor den beiden Toren unterbrochen war Das Kastell war fur eine Vexillatio Detachement in der Grosse einer Zenturie also fur maximal etwa 80 Mann Besatzung ausgelegt Im Innenbereich befanden sich einfache Mannschaftsunterkunfte aus Holz oder Fachwerk Ausweislich einer dort gefundenen Inschrift 4 war zur Zeit des Antoninus Pius 5 im Lager ein Teil des im Numeruskastell Neckarburken stationierten Numerus Brittonum Elantiensium Numerus der Elzbrittonen untergebracht Die Inschrift lautet Imp eratori Caes ari Tit o Aelio Had riano Ant onino Aug usto Pio p on tifici max imo trib unicia pot estate co n s uli IIII p atri p atriae n umerus B r ittonum El antiensium Ubersetzt Dem Imperator Caesar Titus Aelius Hadrianus Antoninus Pius Pontifex Maximus Inhaber der tribunizischen Gewalt zum Mal Konsul zum vierten Mal Vater des Vaterlandes vom Numerus der Brittones Elantiensium Der Inschriftenstein befindet sich heute im Romermuseum Osterburken Von dem Kleinkastell Trienz ist heute nichts mehr zu sehen es befindet sich in teilweise uberbautem Gelande Limesverlauf zwischen dem Kleinkastell Trienz und den Kastellen von Neckarburken BearbeitenVom Kleinkastell Trienz aus verlauft der Limes linear gen Suden Er durchquert zunachst den Ort Trienz quert den Trienzbach und zieht dann abwechselnd durch landwirtschaftlich genutzte und bewaldete Gebiete auf Sattelbach zu Auch diesen Ort durchquert er und verlauft dann weiter zunachst durch die landwirtschaftlichen Nutzflachen des Ortes dann durch den Burgerwald zwischen Sattelbach und Neckarburken um schliesslich zum Elztal mit den beiden Garnisonen von Neckarburken hinabzusteigen Auf diesem Weg fallt er zunachst zum Trienzbachtal um 23 Hohenmeter ab steigt aber jenseits des Baches zum Wp 10 53 wieder um 37 Meter an Bei einer neuerlichen Querung des Baches zwischen Wp 10 54 und Wp 10 55 verliert er wiederum 45 Hohenmeter steigt aber unmittelbar darauf noch einmal um 50 Meter bis zum Wp 10 55 an Von nun an fallt er zunachst langsam aber kontinuierlich dann zum Elztal hin deutlicher ab und verliert bis zu den Kastellen von Neckarburken insgesamt 155 Hohenmeter ORL 6 Name Ort Beschreibung ZustandWp 10 52 KK 7 Kleinkastell Trienz siehe obenWp 10 53 Roter Buckel Nicht ergrabene Turmstelle eines quadratischen Steinturms von funf bis sechs Metern Seitenlange 8 Wp 10 54 Muhlwegschlag nbsp Wp 10 54 Lage nbsp Wp 10 54 Grundrisse Die sudlichste Turmstelle des Odenwaldlimes an der das vollstandige Turmensemble also zwei Holzturme und ein Steinturm nachgewiesen werden konnte Die Stelle liegt vom auswartigen Gelande stark uberhoht und dadurch mit reduzierter Aussicht auf einem kleinen Plateau relativ tief an einem zum Trienzbach hinabfuhrenden Abhang Der Befund wurde 1895 von der Reichs Limeskommission untersucht Der nordliche Holzturm ruhte auf einem quadratisch angelegten Fundament aus Trockenmauerwerk mit 5 45 m Seitenlange aus Sandstein und Dolomit Die Mauerstarke betrug 80 cm an den Ecken der Mauer befanden sich Aussparungen zur Aufnahme der Standerpfosten Umgeben war der Turm von einem kreisformigen 15 m bis 16 m durchmessenden Drainagegraben Die Abmessungen des sudlichen Turms konnten nicht genau ermittelt werden Im Inneren waren keine Einbauten feststellbar die Umgrabung scheint einen etwas grosseren Durchmesser besessen zu haben als der nordliche Turm Der Steinturm besass einen Grundriss von 5 6 Metern 9 und wurde 1988 an seiner Sudostecke nachuntersucht Bei der Befundaufnahme 1895 war die Mauer 75 cm stark und besass einen 18 cm hohen um acht bis zehn Zentimeter vorspringenden Sockel unmittelbar uber der Rollierung des Fundaments Wahrend der Nachuntersuchung kamen Reste von Gebrauchsgegenstanden der einstigen Wachsoldaten ans Licht die fur Datierung zumindest dieses Turmabschnitts wichtig sind Neben einem Mahlsteinbruchstuck aus Niedermendiger Basaltlava Landkreis Mayen Koblenz wurde verbranntes Tierknochenmaterial und Keramik gefunden Bemerkenswert waren zwei verschiedene Terra Sigillata Napfe der Form Drag 40 und der Boden eines dritten Gefasses der Form Drag 33 mit unleserlichem Herstellerstempel Moglicherweise stammt diese Ware aus dem Topfereizentrum Rheinzabern Tabernae deren grosser Produktionsschub erst nach 150 n Chr einsetzte Die Forschung vermutet daher eine Besetzung dieses Turmes noch bis in das erste Jahrzehnt der 2 Halfte des 2 Jahrhunderts Dies deckt sich mit dem Altarfund aus dem Kastellbad Neckarburken der in das Jahr 158 n Chr datiert Die in Neckarburken stationierte Einheit der Numerus Brittones Elantiensium Einheit der Elzbrittonen war auch fur die Bewachung des Limesabschnitts mit Wp 10 54 zustandig und hat unter anderem die dortigen Wachen abgestellt 10 Wp 10 55 Fahrenbacher Buchwald Turmstelle eines zur Zeit der Kommission bereits ausgebrochenen Steinturms 11 Wp 10 56 Tannengewann nbsp Wp 10 56 Lage Turmstelle in beherrschender Position die vermutlich freie Sichtverbindung nach Norden bis zu den Roberner Wachturmen Wp 10 51 und Wp 10 49 und nach Suden bis zu den Wachturmen sudlich von Neckarburken Wp 10 62 Wp 10 62a und Wp 10 63 gewahrte Bei den 1897 vorgenommenen Untersuchungen konnten noch die 75 cm bis 85 cm starken Reste von Fundamentmauern festgestellt werden die auf einen vielleicht quadratischen Grundriss mit etwa 5 5 m Seitenlange hinwiesen 11 Wp 10 57 Schulhaus von Sattelbach Aufgrund von Hinweisen aus der Bevolkerung vermutete aber nicht archaologisch nachgewiesene Stelle eines moglichen Steinturms 11 Wp 10 58 Roter Brunnen Aufgrund der topographischen Gegebenheiten vermutete aber nicht archaologisch nachgewiesene Turmstelle 12 Wp 10 59 Schlag 8 des Neckarburkener Burgerwalds nbsp Lage des Wp 10 59 Erhaltene aber stark vermooste Turmstelle eines Steinturms 13 von annahernd quadratischem Grundriss von etwa funf Metern Seitenlange 14 Das Mauerwerk war 75 cm bis 80 cm stark und bestand aus rotem Buntsandstein Mit seinem 13 cm hohen abgeschragten Sockel ruhte der Turm auf einem 1 12 cm bis 1 15 cm tiefen Fundament 15 nbsp Wp 10 59Grundriss nbsp Wp 10 59 aussenZustand zur Zeit der RLK nbsp Wp 10 59 innenZustand zur Zeit der RLK nbsp Wp 10 59Zustand Oktober 2009Wp 10 60 Schlag 9 des Burgerwalds nbsp Lage des Wp 10 60 Turmstelle mit dem erhaltenen Fundament eines Steinturms 16 mit annahernd quadratischem Grundriss von ungefahr 5 5 m Seitenlange 17 Das Fundament grundete 1 07 m tief und besass eine Starke von 1 15 m bis 1 20 m Es war aus Sandstein und Dolomit ausgefuhrt 18 nbsp Wp 10 60Grundriss nbsp Wp 10 60Zustand Oktober 2009 nbsp Wp 10 60Zustand Oktober 2009 nbsp Wp 10 60Zustand Oktober 2009Wp 10 61 Sallenacker Aufgrund der durchschnittlichen Entfernung zwischen Limeswachturmen vermutete aber nicht archaologisch nachgewiesene Turmstelle 18 ORL 53 Kastelle von Neckarburken Hauptartikel Kastelle von Neckarburken 19 Denkmalschutz BearbeitenDas Kleinkastell Trienz und die erwahnten Bodendenkmale sind geschutzt als Kulturdenkmale nach dem Denkmalschutzgesetz des Landes Baden Wurttemberg DSchG Nachforschungen und gezieltes Sammeln von Funden sind genehmigungspflichtig Zufallsfunde an die Denkmalbehorden zu melden Siehe auch BearbeitenListe der Kastelle am Obergermanisch Raetischen LimesLiteratur BearbeitenDietwulf Baatz Der Romische Limes Archaologische Ausfluge zwischen Rhein und Donau 4 Auflage Gebr Mann Berlin 2000 ISBN 3 7861 2347 0 S 202f Ernst Fabricius Felix Hettner Oscar von Sarwey Hrsg Der obergermanisch raetische Limes des Roemerreiches Abteilung A Band 5 Strecke 10 Der Odenwaldlimes von Worth am Main bis Wimpfen am Neckar 1926 1935 S 103f sowie Tafel 13 Abb 2 6 Christian Fleer Typisierung und Funktion der Kleinbauten am Limes In Egon Schallmayer Hrsg Limes Imperii Romani Beitrage zum Fachkolloquium Weltkulturerbe Limes November 2001 in Lich Arnsburg Bad Homburg v d H 2004 ISBN 3 931267 05 9 Saalburg Schriften 6 S 75 92 Egon Schallmayer Der Odenwaldlimes Entlang der romischen Grenze zwischen Main und Neckar Theiss Stuttgart 2010 ISBN 978 3 8062 2309 5 S 129 135 Egon Schallmayer Hrsg Der Odenwaldlimes Neueste Forschungsergebnisse Beitrage zum wissenschaftlichen Kolloquium am 19 Marz 2010 in Michelstadt Saalburgmuseum Bad Homburg 2012 ISBN 978 3 931267 07 0 Saalburg Schriften 8 Andreas Thiel Odenwaldlimes im Neckar Odenwald Kreis In Dieter Planck Hrsg Die Romer in Baden Wurttemberg Theiss Stuttgart 2005 ISBN 3 8062 1555 3 S 191f Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Limeswachturm Wp 10 59 Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Commons Limeswachturm Wp 10 60 Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienAnmerkungen Bearbeiten Die konventionelle Anfangsdatierung auf das Jahr 100 5 stutzt sich auf die Ergebnisse der Ausgrabungen die Dietwulf Baatz in den Jahren 1964 bis 1966 im Kastell Hesselbach vornahm Sie basiert im Wesentlichen auf der Auswertung der dabei gefundenen Sigillaten vgl den entsprechenden Abschnitt im Hesselbach Artikel und Dietwulf Baatz Kastell Hesselbach und andere Forschungen am Odenwaldlimes Gebr Mann Berlin 1973 ISBN 3 7861 1059 X Limesforschungen Band 12 S 85 96 In der jungeren Literatur wird einer Anfangsdatierung des Kastells Hesselbach wie des gesamten Odenwaldlimes auf den Zeitraum 107 110 der Vorzug gegeben Dieser Datierungsansatz stutzt sich nicht auf neue Ausgrabungsbefunde sondern auf eine statistische Neubewertung der Munzfunde aus allen Kastellen des Obergermanisch raetischen Limes die der Archaologe Klaus Kortum 1998 erstmals vorgelegt hat und auf die sich inzwischen einige Autoren der jungeren Literatur stutzen vgl Klaus Kortum Zur Datierung der romischen Militaranlagen im obergermanisch raetischen Limesgebiet In Saalburg Jahrbuch 49 1998 Zabern Mainz 1998 S 5 65 und Egon Schallmayer Der Limes Geschichte einer Grenze Beck Munchen 2006 ISBN 3 406 48018 7 S 49 52 sowie S 54f ORL A 5 Strecke 10 S 103f a b Egon Schallmayer Der Odenwaldlimes Vom Main bis an den Neckar Theiss Stuttgart 1984 ISBN 3 8062 0328 8 S 116 CIL 13 6498 Inschrift HD037004 Epigraphische Datenbank Heidelberg 145 161 n Chr ORL Nummerierung der Limesbauwerke gemass der Publikation der Reichs Limeskommission zum Obergermanisch Ratischen Limes KK nicht nummeriertes Klein Kastell Egon Schallmayer Der Odenwaldlimes Entlang der romischen Grenze zwischen Main und Neckar Theiss Stuttgart 2010 ISBN 978 3 8062 2309 5 S 130 Im ORL der Reichs Limeskommission ist folgendes zu finden Der Bau war etwa 5 5 m gross und die dazugehorige Zeichnung weist den Turm mit 5 00 m und 5 25 m aus Egon Schallmayer Der Odenwaldlimes Entlang der romischen Grenze zwischen Main und Neckar Theiss Stuttgart 2010 ISBN 978 3 8062 2309 5 S 130f a b c Egon Schallmayer Der Odenwaldlimes Entlang der romischen Grenze zwischen Main und Neckar Theiss Stuttgart 2010 ISBN 978 3 8062 2309 5 S 132 Egon Schallmayer Der Odenwaldlimes Entlang der romischen Grenze zwischen Main und Neckar Theiss Stuttgart 2010 ISBN 978 3 8062 2309 5 S 133 Wp 10 59 auf der privaten Limesprojektseite von Claus te Vehne Nordseite 4 95 m Ost und Sudseite 5 00 m Westseite 4 90 m Egon Schallmayer Der Odenwaldlimes Entlang der romischen Grenze zwischen Main und Neckar Theiss Stuttgart 2010 ISBN 978 3 8062 2309 5 S 133f Wp 10 60 auf der privaten Limesprojektseite von Claus te Vehne Nordseite 5 60 m Ost und Westseite 5 50 m Sudseite 5 45 m a b Egon Schallmayer Der Odenwaldlimes Entlang der romischen Grenze zwischen Main und Neckar Theiss Stuttgart 2010 ISBN 978 3 8062 2309 5 S 134 49 22 36 N 9 10 13 O 49 376666666667 9 1702777777778Karte mit allen Koordinaten OSM WikiMap Kastelle des Neckar Odenwald Limes ORL Strecke 10 Odenwaldlinie Kastell Seckmauern Kastell Lutzelbach Kleinkastell Windlucke Kastell Hainhaus Kastell Eulbach Kastell Wurzberg Kastell Hesselbach Kleinkastell Zwing Kleinkastell Seitzenbuche Kastell Schlossau Kastell Oberscheidental Kleinkastell Robern Kleinkastell Trienz Kastelle von Neckarburken Kleinkastell Gundelsheim Kleinkastell Duttenberg Kleinkastell Kochendorf Kastell Wartberg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kleinkastell Trienz amp oldid 238893243