www.wikidata.de-de.nina.az
Das Kleinkastell Seitzenbuche war ein romisches Grenzkastell an der alteren Odenwaldlinie des Neckar Odenwald Limes Es wurde zur Uberwachung eines Passweges errichtet und ist heute ein Bodendenkmal in Baden Wurttemberg Kleinkastell SeitzenbucheLimes ORL RLK Strecke RLK ORL Strecke 10Neckar Odenwald LimesOdenwaldlinieTyp KleinkastellEinheit unbekannte VexillatioGrosse 20 20 mBauweise SteinkastellErhaltungszustand markiertes BodendenkmalOrt Mudau SchlossauGeographische Lage 49 33 2 2 N 9 7 20 7 O 49 550608333333 9 1224277777778 460 7Hohe 460 7 m u NHNVorhergehend Kleinkastell Zwing nordwestlich Anschliessend ORL 51 Kastell Schlossau sudostlich Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Kleinkastell 3 Limesverlauf vom Kleinkastell Seitzenbuche bis zum Kastell Schlossau 4 Denkmalschutz 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 Einzelnachweise 9 AnmerkungenLage BearbeitenDas Kleinkastell lag im spitzen Winkel zwischen den Strassen nach Schlossau und Kailbach Es wurde wie das Kleinkastell Zwing zur Uberwachung des Passweges erbaut der an der kurzesten Verbindung zwischen Main und Neckar lag 1 Das heutige Bodendenkmal befindet sich auf dem Heidenberg 460 7 m u NN an der Kreuzung der Kreisstrasse 3919 von Hesselbach seit 2018 ein Ortsteil der Stadt Oberzent im Odenwaldkreis nach Schlossau ein Ortsteil der Gemeinde Mudau im Neckar Odenwald Kreis sowie der sogenannten Siegfriedstrasse Landesstrasse 2311 die Ernsttal zu Mudau gehorig mit Kailbach zu Oberzent verbindet nbsp Vom Kleinkastell sind oberirdisch kaum noch Gelandespuren sichtbar nbsp Topografische Situation des Kleinkastells nach ORL nbsp Situation am Wp 10 37 um 1895 einem der ungewohnlichsten und fundintensivsten Wachtpostenpunkte am OdenwaldlimesKleinkastell BearbeitenFruhe Forschungen an dem Kastell fanden bereits im 19 Jahrhundert unter Johann Friedrich Knapp statt Grabungen der Reichs Limeskommission erbrachten ein Kastell von 20 20 m das dem Befund vom benachbarten Kleinkastell Zwing ahnelte Nachgewiesen wurde auch ein 2 30 m breites Tor mit rechteckig nach innen umbiegenden Torwangen und einer Schwelle Ein von Knapp erwahnter Graben konnte nicht mehr nachgewiesen werden Uber die stationierte Einheit ist nichts bekannt Das Kastell war bereits fruh stark zerstort heute sind nur noch wenige Untiefen im Wald sowie Gesimssteine der Kastellmauer zu sehen Am gegenuberliegenden Parkplatz befindet sich eine Erlauterungstafel Limesverlauf vom Kleinkastell Seitzenbuche bis zum Kastell Schlossau BearbeitenDer Limes verlauft im Bereich der Passhohe und des Kastells von WNW nach OSO und andert erst beim Kastell Schlossau wieder seine Richtung Ostlich des Kastells verlauft er leicht hangaufwarts und erreicht seinen hochsten Punkt oberhalb von Schlossau im Bereich des Wp 10 38 Limesbauwerke zwischen dem Kleinkastell Seitzenbuche und dem Kastell Schlossau ORL A 1 Name Ort Beschreibung ZustandKK A 2 Kleinkastell Seitzenbuche siehe obenWp 10 37 A 3 In der Schneidershecke nbsp Westlicher Turm A und Inschrift nbsp Original der Statuengruppe im Romermuseum Osterburken nbsp Replik der Bauinschrift am westlichen Turm Der ganze Sockel hat tatsachlich ziemlich Schlagseite nbsp Turm B mit Replik der Gotterstatuen Salus Mars und VictoriaWp 10 37 ist unter allen Limesturmen einer der ungewohnlichsten Befunde und gibt der Wissenschaft bis heute Ratsel auf Das erstmals von dem Landgerichts Assessor und Ortshistoriker Andreas Debon erwahnte Areal wurde im Mai 1884 durch den Limespionier Wilhelm Conrady 1829 1903 und den Leiter der Grossherzoglichen Altertumersammlung Ernst Wagner 1832 1920 ergraben Ihre Untersuchungen setzte der Oberforster Langer aus Schlossau fort Gefunden wurde eine Holzturmstelle mit einem Gesamtdurchmesser von 20 m sowie zwei Steinturmstellen Beide Steinturmfundamente sind rekonstruiert Der westlich gelegene hat mit 6 6 m gewohnliche Ausmasse Ungewohnlich am ostlich gelegenen 6 60 6 60 m grossen Turm ist eine an die Nordseite spater angefugte Treppe Eine Weihinschrift 2 an Jupiter befand sich in die Freitreppe eingemauert Sie wurde gesetzt fur die Einlosung eines Gelubdes fur die Fertigstellung des burgus und bezieht sich wahrscheinlich auf den westlichen Turm lateinischer Text Lesung UbersetzungI O MVEXILCOH ISEQ ET RAVREQ SVB CVRANTON NATALIS LEG XXII PP F OB BURG EXPLIC V S L L M Iovi Optimo Maximovexillatiocohortis ISequanorum et Rauracorumequitatae sub curaAntonii Nata lis centurionis legionis XXII PrimigeniaePiae Fidelis ob burgum ex plicitum votum solvit laetus libens merito Jupiter dem Besten und Grossten vom Baukommando der berittenen 1 Kohorte der Sequaner und Rauraker unter dem Kommando des Antonius Natalis centurio der 22 Legion Primigenia pia fidelis wegen der Fertigstellung des burgus Turm Es hat sein Gelubde gern freudig und nach Verdienst eingelost Vor dem westlichen Turm befindet sich heute eine Nachbildung der Inschrift Wandverputz und Reste einer kraftigen Bemalungen mit roter gelber und gruner Farbe fanden sich im Schutt des ostlichen Turmes und durften aus dem Inneren stammen Besonders bedeutsam ist aber der von Langer gemachte Fund von drei nicht ganz lebensgrossen uber einen Meter kopflosen Gotterstatuen aus rotem Sandstein Sie befinden sich heute mit der Originalinschrift im Romermuseum Osterburken Kopien sind seit 2009 auch vor Ort aufgestellt Dargestellt sind Victoria Mars und Salus in recht guter Qualitat einer einheimischen Werkstatt Die Zusammenstellung der Gottheiten Siegesgottin Kriegsgott und Gottin der Gesundheit und des Wohlbefindens lassen zusammen mit der Zweckentfremdung des Turms an ein kriegerisches Ereignis denken doch durften die Gotter bei Soldaten auch insgesamt sehr beliebt gewesen sein Keilformige Steinfunde legen nahe dass die Statuengruppe in einer bogenformigen Nische aufgestellt war Am Turm fanden sich ebenfalls die einzigen Belege fur eine Ziegelbedachung einer Turmstelle am Odenwaldlimes Einen Hinweis auf die Datierung liefert ein Bruchstuck des Schildes der Victoria das im Kastell Oberscheidental gefunden wurde Zusammen mit der Bauinschrift bestatigt das eine Datierung des Heiligtums vor dem Abzug der cohors I Sequanorum et Rauracorum nach Miltenberg um 159 n Chr Eine neue Bearbeitung geht davon aus dass das Schwert der Mars Statue und der dazugehorige Schwertriemenhalter an das Ende des 2 Jahrhunderts n Chr datieren weil es Kastellfunden aus dieser Zeit entspricht Deshalb kommen auch kriegerische Ereignisse im Zusammenhang mit dem Alamannenfeldzug des Kaisers Caracalla 213 n Chr als Anlass fur die Errichtung des Heiligtums in Frage 3 Der heutige konservierte und teilrekonstruierte Zustand des Heiligtums entstand im Zuge der ersten Vermessung vom Marz 1893 Dabei wurde auch eine Ecke uber den eigentlichen Erhaltungszustand hinaus wiedererrichtet Original erhalten war der abgeschragte Sockelgurt Da sich im Schutt noch weitere uberzahlige schrag zuruckspringende Gurtsteine fanden wurde aus ihnen nach mehreren Steinlagen eine zweite Stufung des Turmes rekonstruiert 4 nbsp Ostlicher Turm B spateres Heiligtum Im Vordergrund das Treppenfundament nbsp Grundriss des ostlichen Turms nbsp Fundmaterial Ziegelstempel und Sgraffiti nbsp Grundriss des westlichen TurmsUnklar ist trotzdem weiterhin die zeitliche Stellung der Steinturme zueinander Es gibt auch Uberlegungen ob der ostliche Turm gar nicht als Limesturm in Betrieb war oder von der Kohorte als Baumuster fur die numeri brittonum am Odenwaldlimes diente Wp 10 38 Am Rotkreuz Von der Turmstelle in der Nahe des ostlichen Waldrandes ist ausser wenigen herumliegenden Sandsteinen nichts mehr zu erkennen Schon die Reichs Limeskommission fand vom ursprunglichen Fundament und Mauerwerk nur noch die Ausbruchspuren vor 5 ORL 51 Kastell Schlossau siehe Hauptartikel Kastell SchlossauDenkmalschutz BearbeitenDas Kleinkastell Seitzenbuche und die erwahnten Bodendenkmale sind geschutzt als Kulturdenkmale nach dem Denkmalschutzgesetz des Landes Baden Wurttemberg DSchG Nachforschungen und gezieltes Sammeln von Funden sind genehmigungspflichtig Zufallsfunde an die Denkmalbehorden zu melden Siehe auch BearbeitenListe der Kastelle am Obergermanisch Raetischen LimesLiteratur BearbeitenDietwulf Baatz Zum Heiligtum am Wachtposten 10 37 Schneidershecke In Ders Kastell Hesselbach und andere Forschungen am Odenwaldlimes Gebr Mann Berlin 1973 ISBN 3 7861 1059 X Limesforschungen Band 12 S 135 142 Dietwulf Baatz Der Romische Limes Archaologische Ausfluge zwischen Rhein und Donau Gebr Mann Berlin 2000 ISBN 3 7861 2347 0 Ernst Fabricius Felix Hettner Oscar von Sarwey Der obergermanisch raetische Limes des Roemerreiches Abteilung A Band 5 1926 1935 Christian Fleer Typisierung und Funktion der Kleinbauten am Limes In Egon Schallmayer Hrsg Limes Imperii Romani Beitrage zum Fachkolloquium Weltkulturerbe Limes November 2001 in Lich Arnsburg Bad Homburg v d H 2004 ISBN 3 931267 05 9 S 75 92 Saalburg Schriften 6 Gerhard Hoffmann Odenwaldlimes im Neckar Odenwaldkreis In Philipp Filtzinger Hrsg Die Romer in Baden Wurttemberg 3 Aufl Theiss Stuttgart 1986 S 363 365 Dieter Planck Hrsg Die Romer in Baden Wurttemberg Romerstatten und Museen von Aalen bis Zwiefalten Theiss Stuttgart 2005 ISBN 3 8062 1555 3 S 187f Egon Schallmayer Der Odenwaldlimes Entlang der romischen Grenze zwischen Main und Neckar Theiss Stuttgart 2010 ISBN 978 3 8062 2309 5 S 112 115 Egon Schallmayer Der Odenwaldlimes Neueste Forschungsergebnisse Beitrage zum wissenschaftlichen Kolloquium am 19 Marz 2010 in Michelstadt Saalburgmuseum Bad Homburg 2012 ISBN 978 3 931267 07 0 Saalburg Schriften 8 Jorg Scheuerbrandt Wp 10 37 In der Schneidershecke Wachturm und Tempel In Ders et al Die Romer auf dem Gebiet des Neckar Odenwald Kreises Grenzzone des Imperium Romanum Herausgegeben vom Kreisarchiv des Neckar Odenwald Kreises verlag regionalkultur Ubstadt Weiher 2009 ISBN 978 3 89735 524 8 Beitrage zur Geschichte des Neckar Odenwald Kreises 3 S 77ff Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kleinkastell Seitzenbuche Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Commons Limeswachturm Wp 10 37 Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien 3 D Ansicht der Statuengruppe am Odenwaldlimes WP 37 Schneidershecke auf sketchfab comEinzelnachweise Bearbeiten Schallmayer 1984 S 103 CIL 13 6509 1 Egon Schallmayer Der Odenwaldlimes Entlang der romischen Grenze zwischen Main und Neckar Theiss Stuttgart 2010 S 114 Ernst Fabricius Felix Hettner Oscar von Sarwey Hrsg Der obergermanisch raetische Limes des Roemerreiches Abteilung A Band 5 Strecke 10 Der Odenwaldlimes von Worth am Main bis Wimpfen am Neckar 1926 S 81 ORL A 5 S 93 Anmerkungen Bearbeiten ORL Nummerierung der Limesbauwerke gemass der Publikation der Reichs Limeskommission zum Obergermanisch Ratischen Limes KK nicht nummeriertes Klein Kastell Wp Wachposten Wachturm Die Ziffer vor dem Schragstrich bezeichnet den Limesabschnitt die Ziffer hinter dem Schragstrich in fortlaufender Nummerierung den jeweiligen Wachturm Karte mit allen Koordinaten OSM WikiMap Kastelle des Neckar Odenwald Limes ORL Strecke 10 Odenwaldlinie Kastell Seckmauern Kastell Lutzelbach Kleinkastell Windlucke Kastell Hainhaus Kastell Eulbach Kastell Wurzberg Kastell Hesselbach Kleinkastell Zwing Kleinkastell Seitzenbuche Kastell Schlossau Kastell Oberscheidental Kleinkastell Robern Kleinkastell Trienz Kastelle von Neckarburken Kleinkastell Gundelsheim Kleinkastell Duttenberg Kleinkastell Kochendorf Kastell Wartberg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kleinkastell Seitzenbuche amp oldid 239312480