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Siebnach ist ein Ortsteil der Gemeinde Ettringen im bayerisch schwabischen Landkreis Unterallgau SiebnachGemeinde EttringenKoordinaten 48 8 N 10 40 O 48 131941666667 10 661441666667 565 Koordinaten 48 7 55 N 10 39 41 OHohe 565 m u NNEinwohner 620Eingemeindung 1 Mai 1978Postleitzahl 86833Vorwahl 08249 Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 2 Geschichte 3 Kultur und Sehenswurdigkeiten 4 Wirtschaft und Infrastruktur 5 Vereinsleben 6 Literatur 7 Einzelnachweise 8 WeblinksGeographie Bearbeiten nbsp SiebnachDas Pfarrdorf liegt am Fusse einer Hugelkette die in einer der letzten Eiszeiten entstanden sein durfte und von Turkheim bis vor die Tore Augsburgs reicht Die hochsten Erhebungen dieser Kette befinden sich im Westen dahinter liegt das Quellgebiet der Schmutter und im Osten die Weiten des Wertach und des Lechtals Nordlich des Dorfes liegt der Weiler Kirch Siebnach auf dem sich die Pfarrkirche St Georg befindet Ausserdem finden sich in diesem Gebiet auch die Aussiedlerhofe Kusterberg nordostlich Ziegelberg nordlich und Am Dornet nordostlich Geschichte BearbeitenSchon die Romer hatten in diesem Gebiet einen Wachturm errichtet um die von Turkheim uber Ettringen und Siebnach nach Schwabegg fuhrende Romerstrasse besser kontrollieren zu konnen Bei Baumassnahmen zutage geforderte Gegenstande geben davon Zeugnis Auch bei gezielten Grabungen wurden Gegenstande aus vorchristlicher Zeit entdeckt Beim Bau der Ferngasleitung Augsburg Kaufbeuren in den Jahren 1951 52 die entlang der Romerstrasse gefuhrt wurde entdeckte man alemannische Reihengraber die Fachleute dem 6 7 Jahrhundert zuordnen In dieser Zeit durfte auch der Ursprung des Ortsnamens Siebnach liegen Trotz vieler Abwandlungen wird angenommen dass die sieben Eichen die vom Dorf bis Kirch Siebnach den Fuss und Radweg begleiten Pate fur den Namen standen Die von den Welfen um 1050 errichtete Burg wurde im Jahre 1083 von Bischof Siegfried von Augsburg Friederich dem Schwabenherzog und dem Grafen Rapoto niedergebrannt Im Zusammenhang mit diesem Ereignis wurde Siebnach zum ersten Mal urkundlich erwahnt Von einer weiteren Burganlage dem Burgstall Siebnach zeugen heute noch Umrisse Walle und Graben auf dem Schlossberg In dieser Burganlage hausten die Ritter von Siebenaich die in Abhangigkeit von den Welfen und Staufen standen Vater Mangold I lebte von 1120 bis 1160 und hatte zwei Sohne Mangold II und Hartmann II Als Lehensmann nahm Hartmann II von Siebenaich im Herbst 1166 am Italienfeldzug des deutschen Kaisers Barbarossa teil und rettete im darauf folgenden Jahr in Susa durch eine List dem Kaiser sogar das Leben 1237 verkauften Nachfahren die Besitzungen an das Kloster Steingaden Siebenaich gehorte nun dem Pramonstratenser Kloster Die meiste Zeit jedoch war es an irgendwelche Pfandleiher verpfandet die mit allen Mitteln das Letzte aus der Bevolkerung herauspressten Die hohe Gerichtsbarkeit oblag der Herrschaft zu Schwabegg Die Pfandleiher wechselten einander ab Um 1550 hatte Wolf von Knoringen mit der Pfandleihung das so genannte Halsgericht ubernommen das uber schwere Leibes und Lebensstrafen entschied Im Dreissigjahrigen Krieg zog 1632 der Schwedenkonig Gustav Adolf von Augsburg kommend plundernd und mordend durch Siebenaich Die meisten Hauser wurden niedergebrannt und die Frauen vergewaltigt Tags darauf zog er mit seinem Haufen weiter nach Mindelheim 1646 kamen die schwedisch franzosischen Truppen durchs Dorf und brannten wieder alles nieder Dabei wurden sogar die Kirchenbucher vernichtet Nachdem sich das Dorf von den Schrecken und Zerstorungen des Dreissigjahrigen Krieges erholt hatte erhielt es im ausgehenden 18 Jahrhundert den Status eines Herrngunstgutes und der Ort wurde zum ersten Mal Semnach spater Sibnach und zuletzt Siebnach geschrieben Den Bauern wurde der Hof auf Widerruf gegen Zahlung von 500 Gulden verliehen Den weit uberhohten Betrag konnten nur wenige bar auf den Tisch legen Die meisten mussten die Schuld in jahrlichen Raten zu 100 Gulden begleichen Bedingt durch Missernten und allerlei Seuchen brachten viele die 100 Gulden nicht auf und mussten bei irgendwelchen Geldverleihern zu Wucherzinsen neue Schulden machen nbsp Flurkarte Siebnachs 1828 Nach der Sakularisation des Klosters Steingaden im Jahr 1803 kam Siebnach mit dem Kirchsatze an die Krone Bayerns Aber auch bei der Sakularisation blieben die Bauern auf ihren Schulden sitzen Manche blieben auf der Strecke und andere zahlten noch bis zum Ende des 19 Jahrhunderts Das erste Drittel des 19 Jahrhunderts war aufgrund der Unbilden der Witterung von Missernten gekennzeichnet Dazu kamen die unberechenbaren Hochwasser der Wertach die sich dabei auf eine Breite von bis zu anderthalb Kilometer ausbreitete Nach einer Flurkarte von 1824 bestand die Wertach im Siebnacher Raum aus sieben Flusslaufen Zur Zahmung des bedrohlichen Gebirgsflusses schloss sich die Gemeinde auf Empfehlung der Regierung des Ober Donau Kreises 1858 einem Verlandungsvertrag an Die nun folgende Korrektur der Wertach zog sich fast 10 Jahre dahin Zum Ende der Korrektur musste man noch eine Brucke uber das neue Flussbett bauen Diese Holzkonstruktion mit vier Mitteljochen und einer Lange von 38 Metern hielt 30 Jahre lang den Fluten stand Dann beschadigte ein Hochwasser das Bauwerk so stark dass die Gemeinde 1899 gezwungen war eine Stahlbrucke erbauen zu lassen Die Begradigung und das nunmehr wesentlich engere Flussbett hatten zur Folge dass sich die Wertach immer tiefer eingrub Dadurch senkte sich der Grundwasserspiegel und die Brunnen im Dorf versiegten So war die Gemeinde im Fruhjahr 1906 gezwungen eine zentrale Wasserversorgung in Auftrag zu geben Das spater flussabwarts eingebaute Wehr verminderte zwar die Fliessgeschwindigkeit des Flusses aber der Grundwasserspiegel wurde doch sehr abhangig vom Wasserstand der Wertach In den Jahren 1936 37 ruckte die Gemeinde dann den immer wieder auftretenden Uberschwemmungen im oberen Dorf zu Leibe Das Moor und die Feuchtwiesen sudwestlich des Dorfes sowie der Langweidbach mit seinen vielen Rinnsalen aus den Waldern westlich davon fuhrten zur Schneeschmelze und bei langeren Regenperioden Hochwasser das das Dorf bedrohte Durch den Bau mehrerer Entwasserungskanale und einem Hauptkanal der die Wasser zur Wertach leitet wurde das Problem beseitigt nbsp Alte Postkarte um 1930 Kurz vor Beginn des Zweiten Weltkriegs wurden im Dorf die Durchgangsstrassen mit einer Schotterschicht und anschliessender Feinplanie versehen In den letzten Kriegstagen und danach bestanden die Strassen nur noch aus knietiefen Graben und Schlamm Der Ruckzug der Wehrmacht mit hunderten von motorisierten Fahrzeugen und allerlei Kriegsgerat sowie mehrere hundert von Pferden gezogene Wagen hatten den Dorfstrassen schwer zugesetzt Als dann am 27 April 1945 Siebnach von der US Army eingenommen wurde und auch noch Regenwetter einsetzte wurde es noch schlimmer Fast eine ganze Woche fuhren Panzer und LKW Kolonnen von Schnerzhofen kommend in Richtung Wertachbrucke nach Ettringen Erst nach und nach hat man die Dorfstrassen im Frondienst wieder notdurftig instand gesetzt Im Rahmen der ersten Flurbereinigung nach dem Krieg wurde die Ortsverbindungsstrasse nach Ettringen von beiden Gemeinden asphaltiert Ein endgultiger Ausbau der Ortsverbindungen erfolgte erst 10 bis 15 Jahre spater Die meisten dieser Strassen sind heute in der Obhut des Landkreises Mit der beginnenden Kanalisation und dem Neubau der Wasserversorgung wurde die Grundlage fur ein fortschrittlich landliches Dorf geschaffen Auf Tiefbaumassnahmen folgte Strassen und Gehwegbau Die Erschliessung der Baugebiete am westlichen Ortsrand und im Norden ermoglichte den Nachkommen und auch Neuburgern den Bau eines eigenen Heimes Am 1 Mai 1978 wurde das bis dahin selbstandige Siebnach in die Gemeinde Ettringen eingegliedert 1 Kultur und Sehenswurdigkeiten BearbeitenDie St Anna Kapelle bildet noch heute den Dorfmittelpunkt Ihre jetzige Gestalt erhielt sie im Jahr 1682 von dem Wessobrunner Baumeister Johann Schmuzer In den Jahren 1993 94 wurde die Kapelle grundlegend renoviert Auf halbem Weg zwischen Siebnach und Traunried liegt Kirch Siebnach Die auf einem Hugel stehende Pfarrkirche wurde in den Jahren 1718 20 unter Pfarrer Alois Jayer von dem Ettringer Baumeister Michael Stiller erbaut Erstmals wird die St Georgs Kirche im Jahr 1238 urkundlich erwahnt Die Einfuhrung der Skapulierbruderschaft nach dem Dreissigjahrigen Krieg in Kirch Siebnach war jahrhundertelang das Ziel fur viele tausend Pilger Am Fahrradweg zwischen Siebnach und Kirch Siebnach liegt auf dem Buchberg erstmals 1083 erwahnt der hochmittelalterliche Burgstall Siebnach dessen Wallsystem heute immer noch gut erkennbar ist Wirtschaft und Infrastruktur BearbeitenDie meisten Siebnacher gehen ihrem Erwerbsleben in der naheren und weiteren Umgebung nach Einige sind bei den im Dorf ansassigen Betrieben und in der Ettringer Papierfabrik tatig Ausschliesslich von der Landwirtschaft lebt heute kaum noch ein Drittel der Einwohner Siebnachs Bei der Schulreform 1969 wurde Siebnach in das Ettringer Schulwesen eingegliedert Damit gehorte der drei Kilometer lange Schulweg in die Schule von Kirch Siebnach den die Kinder bei jeder Witterung zurucklegen mussten der Vergangenheit an Die Gemeindereform 1978 brachte zwar den Verlust der Selbstandigkeit aber zu Baumassnahmen wie dem Bau einer neuen Wertachbrucke ware das Dorf zu der Zeit nicht im Stande gewesen Vereinsleben BearbeitenDer alteste Verein ist die Freiwillige Feuerwehr gegrundet 1875 gefolgt vom Schutzenverein der Veteranen und Reservisten Kameradschaft dem Musikverein der Frauengruppe dem Ski Club Happy Skiing und dem Jugendclub Literatur BearbeitenMartin Kleint Drei schwabische Dorfer erzahlen 1977 Robert Sturm Die ersten schriftlichen Erwahnungen Ettringens Siebnachs Traunrieds 1994 Stefan Schmid Aus der Geschichte Siebnachs 2000 Georg Dehio Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler Bayern III Schwaben 2008 Einzelnachweise Bearbeiten Statistisches Bundesamt Hrsg Historisches Gemeindeverzeichnis fur die Bundesrepublik Deutschland Namens Grenz und Schlusselnummernanderungen bei Gemeinden Kreisen und Regierungsbezirken vom 27 5 1970 bis 31 12 1982 W Kohlhammer GmbH Stuttgart und Mainz 1983 ISBN 3 17 003263 1 S 782 Weblinks BearbeitenGemeinde Ettringen Ortsblatt der Gemeinde Siebnach aus dem Jahr 1818 aus der Bayerischen Landesbibliothek Online Pfarrkirche St Georg Kirch Siebnach beim Bayerischen Landesamt fur Denkmalpflege St Anna Kapelle beim Bayerischen Landesamt fur DenkmalpflegeAmtlich benannte Gemeindeteile von Ettringen Ettringen Aletshofen Ettringermuhle Felderhof Forsthofen Hofen Oberhofen Kirch Siebnach Ostettringen Siebnach Traunried ZiegelstadelAbgegangene SiedlungenBirkenberg Dornet Epfheim Geiersberg Gern Landquat Utterstetten Wiesen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Siebnach amp oldid 215519549