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Karlsburg ist eine Siedlung und amtlich Teil der Gemeinde Winnemark im Amt Schwansen auf der gleichnamigen Halbinsel Schwansen in Schleswig Holstein am westlichen Ufer der Schlei sudlich der Stadt Kappeln zwischen den Dorfern Karby im Nordosten und Winnemark im Westen Das heutige Karlsburg wurde urkundlich bereits 1335 als Gereby erwahnt Die Ansiedlung wurde 1807 auch im Zuge des Abschaffung der dort geltenden Leibeigenschaft zu Ehren des Landgrafen Carl von Hessen in Carlsburg umbenannt Zur Siedlung Karlsburg gehort eine die Geschichte der Ortschaft pragende Gutshofanlage auf dem sich zudem das Kulturdenkmal Herrenhaus Carlsburg befindet Inhaltsverzeichnis 1 Die Ursprunge 2 Das Mittelalter 2 1 Die Christianisierung 3 Vom Dorf zum Gut 3 1 Der Kirche Unterthan 3 2 In adliger Hand 3 3 Leben als Leibeigene 3 4 Der Dreissigjahrige Krieg 3 5 Konkurs 3 6 Eigentumswechsel 3 7 Rinderpest 4 Vom Gut zum Dorf 4 1 Aufhebung der Leibeigenschaft und Parzellierung 4 2 Die Franzosenzeit 5 Literatur 6 EinzelnachweiseDie Ursprunge BearbeitenWahrend der Name Carlsburg gut 150 Jahre alt ist wird der Ort als Gereby schon im Jahre 1335 urkundlich erwahnt in Gherebu 1462 Das Appellativum by historisch teilweise auch bu oder buy steht im Danischen fur Stadt bzw Ort etymologisch verwandt mit bauen wahrend Geri ein verbreiteter nordischer Vorname war 1 Gereby heisst also etwa Garrys Dorf Da Ortsnamen mit der Endsilbe by in Sudschleswig Danemark Schweden sowie England in grosser Zahl zu finden sind glaubte man dass diese Siedlungen im Schleigebiet zur Zeit der Wikinger zwischen 850 und 900 entstanden sind als diese den Stadtstaat Haithabu erobert hatten Als wichtiger Umschlaghafen spielte Haithabu Haddeby eine ahnliche Rolle wie heutzutage Hamburg Man nahm an dass der Zugang zu diesem fast am Ende der Schlei gegenuber dem heutigen Schleswig gelegenen Handelsplatz durch Siedlungen links und rechts der Schlei militarisch gesichert wurde Ausserdem dienten diese Siedlungen womoglich auch der Versorgung jener Metropole Nach der Zerstorung Haithabus um etwa 1000 n Chr nimmt man an dass sich die ursprunglich abhangigen Siedlungen zu selbstandigen Bauerndorfern entwickelten Neuerdings bezweifeln einige Wissenschaftler 2 diese Theorie uber den Ursprung der by Dorfer im Schleigebiet ohne dass sich bislang eine alternative Theorie durchsetzen konnte Das Mittelalter BearbeitenDie Christianisierung Bearbeiten Genaue Nachrichten uber die Landschaft Schwansen aus der Zeit als Schleswig und Holstein nachgerade missioniert wurden sind selten Wir wissen lediglich dass wahrscheinlich schon im 11 Jahrhundert im heutigen Kappeln eine Kapelle gestanden hat die der spateren Stadt den Namen gab Ausserdem existierte um 1230 eine Burg Slaemynne Schleimunde deren Mauerreste vor 150 Jahren noch mehrere Fuss hoch standen heute aber vollig versandet sind Auch zwei benachbarte Fischerdorfer sind spurlos verschwunden Ganz in der Nahe fand man 1802 bei einem ungewohnlich niedrigen Wasserstand viele Sarge mit Knochenresten sowie die Grundmauern einer Kirche Diese Kirche diente damals wahrscheinlich dem ganzen nordlichen Schwansen denn in Hoxmark Gemeinde Brodersby soll es fruher einen Kirchensteig gegeben haben der in Richtung Schleimunde fuhrte Ein grosser Teil Nordschwansens darunter auch Gereby war Eigentum des Bischofs von Schleswig bzw des Domkapitels Ein Wendepunkt in der Geschichte Schwansens vollzog sich 1260 als der Sohn Herzogs Abel von Schleswig des spateren danischen Konigs auf einem Feldzug gefangen genommen wurde Seine Mutter drang darauf ein Losegeld zu bieten Dies beschaffte sich Abel indem er das Land zwischen Eider und Schlei Fraezlaet etwa der spatere Landkreis Eckernforde an die Grafen von Holstein die beiden Bruder seiner Frau verpfandete in deren Besitz es 1288 endgultig uberging Damit begann die Einwanderung sachsischer Ritter und Bauern aus Holstein Mindestens in dieser Zeit wurden in Schwansen jahrhundertelang zwei Sprachen nebeneinander gesprochen noch 1780 berichtet der Karbyer Pastor Leifhold dass neben dem deutschen Platt besonders in den Schleidorfern ein verdorbenes anglisches Danisch gesprochen wird In den Jahren 1410 bis 1435 kampften die Danen gegen die Holstengrafen um die Schleigrenze mit wechselndem Gluck letztere riefen die Likedeeler zu Hilfe eine machtige abenteuerliche Seeraubergesellschaft mit kommunistischen Satzungen Damals wurde die alte Schleimundung die nordlich der heutigen Lotseninsel lag durch mehrere versenkte Schiffe versperrt wodurch die Schifffahrt jahrhundertelang gestort war Vom Dorf zum Gut BearbeitenDer Kirche Unterthan Bearbeiten In den Jahren 1520 bis 1540 breitete sich die Lehre Luthers vom Landesherrn eifrig unterstutzt im Lande aus Offiziell wurde die Reformation am 9 Marz 1542 auf dem Landtag zu Rendsburg eingefuhrt Aber schon 1533 war der Bischofszehnte eine Art Steuer abgeschafft worden dadurch war das Bistum in arge Schulden geraten die der letzte katholische Bischof von Schleswig Gottschalk von Ahlefeldt 1537 durch den Verkauf der Dorfer Huxmark Nubbel und Brodersby zu tilgen suchte 1539 verkaufte er ausserdem noch das Stiftsgut Stubbe bei Rieseby sowie die Guter in den Dorpen Windemark Gereby myth der Mole Kopperbu unde Kerkebu alles im Kerspelle tho Swantzen Myth allen ackeren Wysken weyden Holtenn und Mast gelth Brocke Buschen Morenn waterenn tholaten und aflaten Vyscherye myth allen renten pachten beden denste denstgelde Jacht Jachtgelde ock allenn Herlichheydenn und Fryheyden In adliger Hand Bearbeiten Durch diesen Verkauf kam Gereby in den Besitz von Cay von Rantzau zu Klethkamp und wurde in ein adliges Gut in der Hand eines Ritters umgewandelt Der Ritter hatte damals erhebliche Pflichten Als Verwaltungsbeamter war er fur die Abfuhrungen der Steuern an den Landesherrn verantwortlich er war gleichzeitig Polizei und Gerichtsherr und musste in Kriegszeiten den Heerbann seines Bezirkes dem Landesherrn zufuhren Wenn in Kriegs oder Pestzeiten eine Bauernfamilie ausstarb mussten die Steuern fur diesen Hof trotzdem bezahlt werden der Ritter musste als dafur sorgen dass das Land weiter bestellt wurde Meist wurde diese wuste Hufe dem Rittergut zugeschlagen Auch durch Kauf oder Tausch konnte der Ritter sein Hofland vergrossern das Gerebyer Hofland wuchs zum Beispiel in den Jahren 1598 bis 1727 von 10 auf 34 Hufen an wahrend die Zahl der freien Hufen in diesem Gebiet gleichzeitig von 31 auf 12 zuruckging Um seine schwierigen Aufgaben erfullen zu konnen war der Ritter mit sehr weit gehenden Vollmachten ausgestattet Seine Untergehorigen durften ihren Arbeitsplatz nicht wechseln die meisten von ihnen waren Leibeigene nur in Karby gab es einige wenige Freie meist Handwerker oder Gewerbetreibende Leben als Leibeigene Bearbeiten Die Leibeigenen hatten ein schweres Leben Mit 6 Jahren fing der Dienst als Gansejunge an spater wurde der Leibeigene Schafjunge wofur er etwas Leinwand zur Kleidung und freie Kost erhielt Schon mit 12 Jahren musste er als Kleinjunge auf dem Acker arbeiten wofur er 4 bis 5 Mark im Jahr erhielt Mit 15 Jahren wurde er Grossjunge und erhielt 8 Mark im Jahr Spater als Knecht oder Grossknecht konnte er nur heiraten wenn der Gutsherr die Erlaubnis dafur gab Wenn er sich sehr gut bewahrte und Gluck hatte wies ihm der Gutsherr einen Wurtsitz Katenstelle eine Viertel Halb oder Vollhufe zu Aber auch der Hufner war nicht freier Besitzer oder Pachter sondern nur Verwalter oder Nutzniesser der Stelle Er musste taglich mit mehreren Pferden und Knechten zuweilen auch mit Frauen und Magden dem Gutshof zur Verfugung stehen und fand oft nur sonntags oder nachts Zeit seine ihm zugewiesene Hufe zu bestellen Meist ging die Hufe auf den Sohn uber aber der Gutsherr hatte auch das Recht den Hufner abzusetzen Trat im Gutshof ein Besitzerwechsel ein so wurden die Leibeigenen wie lebendes Inventar an den neuen Herrn weitergegeben Durfte der Leibeigene seine Herrschaft nicht verlassen so musste die Herrschaft andererseits zeitlebens auch bei Krankheit und Siechtum und im Alter fur ihn sorgen Wollte ein Freier eine Leibeigene heiraten so musste er sich selbst in die Leibeigenschaft begeben Manche taten dies freiwillig weil sie sonst keine Moglichkeit hatten eine Familie zu ernahren Wer aus der Leibeigenschaft zu fliehen versuchte und ergriffen wurde bekam ein entstellendes Brandmal auf Stirn oder Wange und wurde in spateren Zeiten auch ins Zuchthaus in Gluckstadt gesteckt Die Leibeigenschaft konnte beendet werden durch Loskauf wozu freilich kaum jemand das notige Geld besass oder durch einen Freibrief der Herrschaft Schliesslich konnte man auch durch Verjahrung die Freiheit erlangen wenn man geflohen war und nicht in einer bestimmten Frist bei Verheirateten 10 Jahre bei Ledigen 31 Jahre 6 Monate und 3 Tage entdeckt wurde Das Wohl und Wehe der Leibeigenen hing wie wir sehen werden weitgehend vom Wohlwollen des Gutsherrn ab Cay von Rantzau der Gereby 1539 gekauft hatte fiel im lubischen Krieg und das Gut wurde seinen Sohnen Moritz und Detlev von Konig Friedrich II von Danemark als Lehen gegeben Moritz war mit Barbara Sehestedt verheiratet er zeichnete sich in mehreren Kriegen aus und war Herzog Adolfs Ratgeber und Amtmann zu Gottorf und Reinbek Nachdem er 1572 in Lubeck gestorben war besass sein Bruder Detlev das Gut allein bis er es 1586 an Johann von Ahlefeld zu Stubbe verkaufte Dieser besass neben Gereby u a auch Klethkamp und die Burg Itzehoe und war Amtmann von Oldenburg Cismar und ebenfalls Ratgeber Herzog Adolfs Johann von Ahlefeld hatte keine mannlichen Erben da sein Sohn Kai 1590 als Student in Strassburg gestorben war Seine Guter fielen an seine Tochter Ida die mit Detlev von Brockdorf verheiratet war und schliesslich an deren Kinder 1598 erwarb Gottschalk Gosche von Rathlow Sohn des Siewert von Rathlow zu Lensahn das gesamte Gut dieser Kaufvertrag wurde am 10 Februar 1598 von Konig Christian IV von Danemark bestatigt Im Jahre 1604 kaufte Gosche von Rathlow 1636 dazu das Dorf Rinkenis das bis dahin noch immer im Besitz des Schleswiger Domkapitels war Es lag am Schleiufer etwa zwischen Sundsacker und Kopperby gegenuber Arnis das damals noch immer eine ode unbewohnte Insel war Obwohl Rinkenis bald zu bestehen aufhorte findet sich der Name noch auf wesentlich spateren Karten und Planen und noch heute tragt ein zu Charlottenhof gehorendes Grundstuck den Flurnamen Rinkenis Der Dreissigjahrige Krieg Bearbeiten In den folgenden Jahrzehnten tobte in Deutschland der Dreissigjahrige Krieg der auch Schwansen und Gereby nicht verschonte 1625 griff der Danenkonig Christian IV Danemark und Norwegen der zugleich Herzog in Schleswig und Holstein war zum Schutze der Evangelischen in den Krieg ein wurde aber von den Kaiserlichen geschlagen die das ganze Land bis zur Nordspitze Jutlands in Besitz nahmen Wallensteins verwilderte Soldner plunderten das Land aus und nahmen den Bewohnern Geld Getreide Vieh Geflugel und was sie sonst erhaschen konnten In Missunde wurde die Fahre versenkt manche Dorfer zum Beispiel Loose wurden von den Bewohnern vollig verlassen Im benachbarten Ellenberg gegenuber Kappeln wurde 1628 ein Soldat in Notwehr von den Bewohnern erschlagen der zustandige Oberwachtmeister der in Olpenitz einquartiert war ordnete daraufhin die Plunderung des gesamten Dorfes offiziell an Im Jahre 1636 starb Gosche von Rathlow und das Gut ging an seinen Sohn Wulf Siewert 1658 uber der in der Harte bei der Behandlung der Untergehorigen seinen Vater noch ubertraf Im weiteren Verlauf des Dreissigjahrigen Krieges war 1643 der Feldmarschall Torstenson mit seinen Schwedenscharen im Lande erschienen und Raub und Plunderung begannen von neuem Die Schweden scheuten auch vor Menschenraub nicht zuruck 1645 wurde zum Beispiel der Sohn des Vogtes von Ellenberg vom Felde entfuhrt und mit Gewalt unter die Soldaten eingereiht Am 5 April 1647 kam es in Eckernforde zu einem Gemetzel danische Schiffe waren im Hafen erschienen und die in der Stadt befindlichen Kaiserlichen Reiter machten sich aus dem Staube wahrend sich die Fusssoldaten in der Kirche verschanzten Als die Angreifer versuchten die Kirchenturen einzuschlagen wurden viele von ihnen durch ausgestreutes Pulver in die Luft gesprengt Nach erbittertem Kampf blieben schliesslich die Danen Sieger und machten die ganze kaiserliche Besatzung nieder Im folgenden Jahr schloss Christian IV mit Wallenstein den Frieden zu Lubeck aber die Leiden der Bevolkerung gingen weiter da im gleichen Jahr eine Pestwelle allein in der Stadt Eckernforde 500 Menschenleben forderte Noch mehr als im Dreissigjahrigen Krieg 1618 48 litt das Land Schwansen im Ersten Nordischen Krieg in den Kampfen zwischen Schweden und Danen 1658 60 Der Schwedenkonig griff die Danen an denen Osterreicher Brandenburger und Polen zu Hilfe kamen Besonders letztere hausten barbarisch aber auch die Schweden kannten keine Schonung Was nicht geraubt wurde wurde verbrannt Wer konnte ergriff die Flucht Oft vollzog sich die Flucht der Bevolkerung so ubersturzt dass es zu Unfallen kam so ertrank zum Beispiel der Prediger aus Sieseby bei der ubereilten Flucht uber die Schlei Auf dem Gut Gereby hatten die Schweden dem Junker von Rathlow Sattel und vermutlich silberbeschlagenes Zaumzeug gestohlen anschliessend kamen die Polen und nahmen ihm sein Petschaft Siegel Ausserdem entfuhrten sie ein Drittel von der 100 Stuck zahlenden Rinderherde und alle Wagen und Pfluggerate Nach all diesen Ereignissen uberrascht es nicht dass das Gut Gereby stark verschuldet war als Wulf Siewert von Rathlow am 14 September 1658 starb Seine Witwe Bertha Katharina geb von Rumohr konnte nicht einmal die Beerdigungskosten aufbringen und erst im Jahre 1661 konnte die standesgemasse Beisetzung stattfinden nachdem sie Schmuck in Eckernforde verkauft hatte Von Wulf Siegfrieds Witwe und Miterben kaufte der Schwiegersohn Hans von Brombsen das Gut Gereby am 14 Mai 1671 fur 34 400 Reichsthaler Im Jahr darauf wurden von den Kanzeln der Kirchen in Kiel Rendsburg und Oldesloe alle Glaubiger der Rathlows aufgefordert sich zu melden vielleicht furchtete der Kaufer dass Teile des Gutes verpfandet waren Nachdem Hans von Brombsen 1677 gestorben war fuhrte zunachst seine Witwe Anna die Gerebyer Gutswirtschaft weiter bis sie den Besitz am 10 Marz 1700 ihrem jungsten Sohn Hans Hinrich von Brombsen fur 60 000 Reichsthaler uberliess Hans Hinrich von Brombsen starb schon 1717 und hinterliess das Gut seinem Sohn Marquard Die Zeiten hatten sich inzwischen wieder verschlechtert zwei Kriege tobten fast gleichzeitig in Europa der Grosse Nordische Krieg 1700 1721 der Schweden im Kampf gegen Russland Sachsen Polen und Danemark spater auch gegen Preussen und Grossbritannien Hannover um seine Grossmachtstellung brachte und in anderen Gebieten der Spanische Erbfolgekrieg Zwar blieb das Land von direkten Kriegshandlungen verschont es gab aber kostspielige Einquartierungen aller Art und vor allem lagen Handel und Verkehr so danieder dass die Guter ihre Erzeugnisse Butter Kase Schinken Speck Wurste auch Vieh nicht verkaufen konnten Durch das Uberangebot im Lande fielen die Preise ins Bodenlose wahrend gleichzeitig die Steuern erheblich heraufgesetzt wurden Die Folge war dass eine ganze Reihe von Gutern in den Jahren 1717 23 in Konkurs ging darunter auch Grunholz Dorphof und Gereby Konkurs Bearbeiten nbsp Sudseite des sogen Schlosses Carlsburg am Muhlenholzer Weg in KarlsburgEin wohlhabender Freund der Familie von Brombsen Johann Christoph von Hedemann Vizeprasident am Appellationsgericht in Celle kaufte das Gut Gereby aus diesem Konkurs Dieser neue Besitzer liess das heutige Schloss erbauen Das um 1720 erbaute Gerebyer Schloss durfte ursprunglich dem heutigen Aussehen sehr ahnlich gewesen sein Der Bauherr hatte sich als Vorbild wahrscheinlich das zwar wesentlich grossere in seiner Vorderfront aber ganz ahnlich gegliederte Schloss Gottorf in Schleswig genommen Eigentumswechsel Bearbeiten Schon kurz nach der Vollendung des Baues verkaufte Johann Christoph von Hedemann das Gut wieder an den Vorbesitzer Marquard von Brombsen der kurz davor sein Schwiegersohn geworden war Es war danischer Landrat und hatte in der Zwischenzeit auf seinem Gut in Hohenlieth sudostl von Eckernforde bei Altenhof gewohnt das er nun verpachtete Jahrelang war er mit einem problematischen Prozess am Reichskammergericht in Wetzlar beschaftigt in kirchlichen Kreisen wurde er als Dichter eines Chorals bekannt Die Familie von Brombsen alte Lubecker Patrizier gehorte namlich zu den entschiedenen Anhangern des Pietismus einer frommen Glaubensbewegung der damaligen Zeit Daher sind auch die Brombsens nicht so harte Herren gewesen wie ihre Vorganger die Rathlows Beispielsweise ersieht man aus einer Urkunde dass 1743 Hinrich Bruns aus Celle und Marie Liesschen Hollanders aus Flensburg sich freiwillig in die Gerebyer Leibeigenschaft begaben um heiraten zu konnen Inzwischen waren die harten Zeiten des Dreissigjahrigen Krieges ja auch langst voruber Auf gefluchtete Leibeigene wurde zwar noch immer Jagd gemacht Strafen fur die Wiederergriffenen scheinen aber nicht mehr ublich gewesen zu sein Marquard von Brombsen legte im Jahre 1737 die lange Lindenallee an die noch heute weithin sichtbar dem Carlsburger Gebiet das Geprage gibt Im darauffolgenden Jahr richtete er fur die Guter Gereby und Loitmark eine gemeinsame Schule in Kopperby ein nachdem er seit 1733 schon einen Schullehrer in Gereby selbst beschaftigt hatte Rinderpest Bearbeiten Schwere Sorgen machte 1745 die Rinderpest der auch Menschen Schafe Schweine und Katzen zum Opfer fielen Eine Tochter des Landrats von Brombsen Anna Sophie heiratete am 1 April 1752 Johann Christoph Georg von Hedemann der soeben das Gut Hemmelmark gekauft hatte Der eben gegrundeten Ehe setzte der Tod bald ein Ende Anna Sophie brachte am 10 Marz 1754 ein Kind tot zur Welt und starb neun Tage spater trotz bester mutterlicher Pflege im elterlichen Hause in Gereby Der Landrath Marquard von Brombsen folgte seiner 1756 verstorbenen Frau funf Jahre spater in das Grab Erbe war der Sohn der den gleichen Vornamen wie der Vater trug Marquard von Brombsen jr und ebenfalls danischer Landrat war Im Gegensatz zu den Vorbesitzern hat er das Gut nicht selbst bewirtschaftet er verpachtete es vom 1 Mai 1764 bis zum 30 April 1780 an Bartram Friedrich Jansen aus Bienebek anschliessend an Nikolaus Jansen vermutlich einen Sohn des ersten Pachters Im Pachtvertrag wurde dem Pachter die Befehls und Strafgewalt uber die Leibeigenen ubertragen Aus dieser Zeit durften wohl auch die beiden Flugelanbauten auf der Sudseite des Schlosses stammen der Anbau am Ostende nahm die Breite von drei Schlossfenstern ein und enthielt die Pachterwohnung darunter einen Keller asymmetrisch dazu ragte vor der heutigen Westtur ein schmalerer und doppelt so langer Flugel hervor der den Wirtschaftshof nach Westen hin abschloss und Wagenremise Pferdestalle Badhaus usw enthielt Sehr einschneidende Veranderungen traten ein nachdem Landgraf Carl von Hessen das Gut Gereby am 5 November 1785 gekauft hatte Prinz Carl war 1744 in Kassel geboren spater in Gottingen und Kopenhagen erzogen worden Schon mit 22 Jahren war er General 1766 heiratete er die jungste Tochter des danischen Konigs Friedrich V Prinzessin Louise Drei Jahre spater wurde er Statthalter des Konigs der zugleich auch Herzog von Schleswig war im Schloss Gottorf 1770 bekam Louise das Gut Tegelhof Ziegelhof geschenkt das nach ihr in Louisenlund umbenannt wurde dort liess Carl das Schloss zunachst nur einstockig erbauen es ist also gut 50 Jahre junger als das Carlsburger Der Plan stammte vom Landbaumeister H von Motz einem engen Vertrauten des Landgrafen der auch uber das Gerebyer Herrenhaus ein Gutachten abgab in dem er vorschlug die verunstaltenden Flugelanbauten abzureissen dieser Plan ist indessen erst viele Jahre spater zur Ausfuhrung gekommen Vom Gut zum Dorf BearbeitenAufhebung der Leibeigenschaft und Parzellierung Bearbeiten Carls wesentlichste Tat war die Aufhebung der Leibeigenschaft im Jahre 1790 woran ein Gedenkstein in der Kirche noch heute erinnert und die Parzellierung des grossen Besitzes In der Urkunde die die Leibeigenschaft aufhebt heisst es dass die samtlichen leibeigenen Untergehorigen Hochstero Gutes Gerebuy sie seyn Hufener Kathener Insten oder wie sie sonst genannt werden von der Leibeigenschaft und den damit verknupften Diensten Pflichten und Leistungen fur sich und ihre Frauen Kinder und Nachkommen auf ewig befreit sein sollen Damit war auf diesem Gebiet der Landgraf unter seinen Zeitgenossen fuhrend und beispielgebend Bis 1800 folgten diesem Beispiel neun Guter in Schwansen Durch Landesgesetz wurde die Leibeigenschaft schliesslich 1805 fur ganz Schleswig und Holstein aufgehoben womit die unwurdigen Menschenjagden ihr Ende fanden Preussen folgte erst 1807 Suddeutschland 1817 18 die sachsische Oberlausitz gar erst 1832 wahrend in Russland die Leibeigenschaft erst 1863 aufgehoben wurde Insgesamt wurden von den uber 1200 ha die das Gut Gereby umfasste etwa 500 ha an die erwahnten 27 Parzellisten verkauft uber 400 ha gingen an die 35 ehemaligen Leibeigenen in Erbpacht das verbleibende Gutsland schliesslich in Grosse von 300 ha wurde weiter wie bisher an Nikolaus Jansen verpachtet dem 1826 C A Jansen wahrscheinlich dessen Sohn folgte Die Franzosenzeit Bearbeiten Als Napoleon begann Europa nach und nach zu besetzen waren die Danen stets auf seiner Seite Da sie eine uberraschende Landung der Briten befurchteten ordneten sie fur Schwansen die Bildung einer Kustenmiliz an Alle mannlichen Einwohner zwischen 20 und 50 Jahren mussten daran teilnehmen und sich selbst bewaffnen mit Heugabel auf Stangen befestigten Sensen Piken Sabeln Degen Musketen Gewehren oder anderen Waffen Die Gemeinen waren an einer Kokarde aus weissem und blauem Band am Hut kenntlich wahrend die Unterfuhrer und Befehlshaber einen dunkelblauen Rock mit gelben Knopfen und weissem Kragen trugen an letzterem waren je nach dem Rang silberne oder goldene Litzen Ein regelmassiger Wachdienst langs der Ostseekuste wurde aufgezogen und ein System von Alarmstangen mit daran befindlichen Teertonnen wurde aufgestellt im Ernstfall der jedoch nie eintrat sollten die Teertonnen von den Posten entzundet werden auf dieses Signal hin sollten die Kirchenglocken Sturm lauten und die Miliz alarmieren Ausserdem war die Bevolkerung wahrend der Jahre 1805 07 und 1812 14 wieder haufig mit Einquartierungen Lebensmittellieferungen und Fuhrleistungen fur die franzosische Armee geplagt Als nach der Volkerschlacht bei Leipzig Napoleons Stern zu sinken begann wandten sich die verbundeten Deutschen Russen und Schweden auch gegen Danemark das noch immer mit Napoleon im Bunde war Der danische Konig befahl am 21 Dezember 1813 alle Kassen Geld und Geldeswert nach Middelfart auf Funen in Sicherheit zu bringen Am 1 Januar 1814 mussten die Schwansener Guter 100 zweispannige Wagen in Schleswig zur Verfugung stellen um das Victualien Magazin Verpflegungslager der danischen Armee nach Norden zu transportieren Bald darauf hielten Napoleons Gegner ihren Einzug in Schwansen Sofort musste wieder Brot Fleisch Salz Branntwein Hafer Heu und Stroh an die Truppen geliefert werden spater auch Hemden Leinwand Kalb und Schafsfelle Stiefel Hufeisen und sogar Pferde Unangenehm fur die Bevolkerung war die Einquartierung von schwedischen Husaren besonders aber von Kosaken die alles mitgehen liessen was ihnen wertvoll erschien Kosakenwinter Ahnlich wie allen anderen Gutern der Umgebung erwuchs damals in Gereby ein Schaden von uber 800 Reichsthalern der zu einem Drittel ersetzt wurde nachdem der Friede wieder eingekehrt war Napoleons Niederlage und der dadurch verursachte danische Staatsbankrott brachte viele Guter in Schwierigkeiten so gingen zum Beispiel Olpenitz Schonhagen und Grunholz in Konkurs Trotzdem setzte bald nach dem Kriege eine rege Bautatigkeit ein Nachdem 1817 20 die Karbyer Kirche grundlich renovieren worden war liess der Landgraf das Gerebyer Schloss umbauen wie es schon jahrelang geplant war Die Ausschreibung erfolgte 1822 der Umbau begann dann wahrscheinlich im folgenden Jahr Die beiden sich nach Suden hin erstreckenden Nebenflugel wurden abgerissen die Treppe wurde vollig umgestaltet und an der Sudseite wurden symmetrisch zu der schon vorhandenen Mitteltur noch zwei weitere Eingange geschaffen Schliesslich wurde an der Nordseite der Balkon im zweiten Stock entfernt und derjenige im ersten Stock vergrossert durch Saulen gestutzt und mit einem schmiedeeisernen Ziergitter versehen das den neuen Namen des Gutes zeigt Carlsburg die noch erhaltene Rechnung fur das Eisengelander zum Althan auf Carlsburg stammt vom 28 Marz 1826 vom Schmiedemeister Friedrich Kock aus Cappeln Ehe man die Flugelanbauten des Schlosses abriss hatte man naturlich fur den Pachter ein neues Wohnhaus errichtet In den Pachtvertrag trat am 1 Mai 1826 Carl Adolph Jansen ein der die Pacht bis 1874 innehatte Nach segensreichem Wirken starb Landgraf Carl von Hessen nach dem der Resthof des alten Gereby den Namen Carlsburg erhalten hatte im hohen Alter von 92 Jahren am 17 August 1836 Im Jahre 1809 hatte seine jungste Tochter Louise den Prinzen Wilhelm von Schleswig Holstein geheiratet der 1825 den Titel Herzog von Glucksburg bekam und der schon 1831 im Alter von 46 Jahren sterben sollte So erbte dessen Sohn Herzog Carl im Alter von 23 Jahren nach dem Tode seines Grossvaters des Landgrafen die Guter Carlsburg Roest und Buckhagen Literatur BearbeitenHelmut Stubbe da Luz Franzosenzeit in Norddeutschland 1803 1814 Napoleons Hanseatische Departements Bremen 2003 ISBN 3 86108 384 1 Einzelnachweise Bearbeiten Wolfgang Laur Historisches Ortsnamenlexikon von Schleswig Holstein Karl Wachholtz Verlag 1992 Siehe auch fr Gerville in der Normandie Beleg fehlt54 618279 9 95276 Koordinaten 54 37 N 9 57 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Karlsburg Winnemark amp oldid 228523029