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Der Kanton Bocholt war zwischen 1811 und 1816 eine Einheit der zentralistischen franzosischen Verwaltungsstruktur im Gebiet der heutigen Stadte Bocholt Rhede Isselburg und Hamminkeln Der Kanton bestand aus den Mairien Anholt einschliesslich Werth Bocholt Dingden Liedern sowie Rhede und gehorte zum Arrondissement Rees Departement Lippe 1813 zahlte er 16 083 Bewohner Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDurch Senatsbeschluss vom 13 Dezember 1810 hatte das Kaiserreich Frankreich zwecks besserer Durchsetzung der gegen das Vereinigte Konigreich verhangten Kontinentalsperre beschlossen die Gebiete einiger mit ihm im Rheinbund verbundeter Staaten zwischen dem Niederrhein und Lubeck zu annektieren so auch das Furstentum Salm Am 28 Februar 1811 entbanden die kondominial regierenden Fursten Konstantin zu Salm Salm und Friedrich IV zu Salm Kyrburg dem Drange der Umstande weichend und im festen Vertrauen auf die Zusicherung angemessener Entschadigung ihre Beamten und Landeseinwohner von den Untertanspflichten und forderten sie zur Fortsetzung der bisher bezeugten Treue und Anhanglichkeit gegen ihren nunmehrigen neuen Landesherrn auf den Kaiser Napoleon Am gleichen Tag liess der ins Furstentum Salm entsandte kaiserlich franzosische Kommissar Theobald Reichsbaron von Bacher in der salmischen Landeshauptstadt Bocholt bekanntgeben dass das Kaiserreich Frankreich am 22 Januar 1811 vom Lande Besitz ergriffen habe und forderte dessen Einwohner in den Amtern Ahaus und Bocholt sowie in den Herrschaften Anholt Werth und Gemen auf ihrem jetzigen Souveran den Eid der Treue und des Gehorsams zu leisten 1 Zunachst wurde das Land unter die Administration des Prafekten des Departements Yssel Superieur in Arnheim gestellt bis mit Regelung vom 27 April 1811 das Departement Lippe mit dem Hauptort Munster gegrundet wurde Unterhalb dieser Ebene wurde das Verwaltungsgebiet in Arrondissements eingeteilt die Arrondissements Munster Neuenhaus Rees und Steinfurt Das Arrondissement Rees im Westen des Departements Lippe wurde in sechs Kantone gegliedert die Kantone Bocholt Borken Emmerich Rees Ringenberg und Stadtlohn Im Bereich des fruheren Amtes Bocholt Stadt und Kirchspiel Bocholt Kirchspiele Rhede und Dingden sowie der Herrschaften Werth und Anholt wurde der Kanton Bocholt errichtet und der Leitung des salmischen Hofkammerrats Anton Diepenbrock unterstellt dem Vater des spateren Kardinals Melchior von Diepenbrock Wenige Monate spater erfolgte die munizipale Untergliederung des Kantons in funf Mairien die Mairien Anholt einschliesslich Werth Bocholt Dingden Liedern und Rhede Am 1 Marz 1811 liess Frankreich fur das Gebiet die franzosischen Gesetzbucher die Cinq codes einfuhren An die Stelle des Stadt und Landgerichts Bocholt trat ein Friedensgericht dessen Sprengel der Kanton Bocholt war 2 Im Herbst des Jahres begannen franzosische Militarkonskriptionen und die Beschlagnahmung von Klostern auf deren Einziehung die salmischen Fursten noch verzichtet hatten 3 Am 1 Januar 1812 wurde das franzosische Steuersystem eingefuhrt 4 Nach der Volkerschlacht bei Leipzig in deren Verlauf Frankreich und seine Verbundeten eine entscheidende Niederlage gegen die alliierten Streitkrafte Russlands Osterreichs Preussens und Schwedens erlitten erreichte am 15 November 1813 eine Kosaken Patrouille der alliierten Nordarmee die Stadt Bocholt den Sitz des Kantons Bocholt Bald folgte weiteres Militar Am 19 November 1813 bestellte das Konigreich Preussen im Rahmen des alliierten Zentralverwaltungsdepartements Ludwig von Vincke zum Zivilgouverneur des Generalgouvernements zwischen Weser und Rhein dem auch das Gebiet des Kantons Bocholt angehorte Am gleichen Tag machte der in Munster weilende preussische General von Bulow den salmischen Fursten bekannt dass Preussen eine Wiederaufnahme ihrer Landesherrschaft nicht dulden werde 5 Mit der Wiener Kongressakte vom 9 Juni 1815 wurden die neuen Herrschaftsverhaltnisse in Westfalen zugunsten Preussens festgeschrieben Noch vor dieser volkerrechtlichen Regelung fuhrte das Konigreich Preussen durch Bekanntmachung vom 9 September 1814 mit Wirkung zum 1 Januar 1815 das Preussische Allgemeine Landrecht und die Allgemeine Gerichtsordnung ein Am 15 April 1816 wurden die Kantone Bocholt Borken und Stadtlohn zu einem provisorischen Verwaltungsdistrikt zusammengelegt Am 10 August 1816 erfolgte die Grundung des Kreises Borken dem auch das Gebiet des fruheren Kantons Bocholt angehorte 6 Das neue Kreisgebiet war in acht Burgermeistereien gegliedert in denen die franzosische Munizipalverfassung noch bis zum 18 Marz 1835 Einfuhrung der preussischen revidierten Stadteordnung von 1831 Anwendung fand 7 Literatur BearbeitenJoseph von Munstermann Hrsg Almanach des Lippe Departements fur das Jahr 1813 Aschendorffsche Buchhandlung Munster 1813 S 68 f Digitalisat Friedrich Reigers Die Stadt Bocholt wahrend des 19 Jahrhunderts Verlag J amp A Temming Bocholt 1907 S 63 ff Digitalisat der Universitatsbibliothek Munster Weblinks BearbeitenKanton Bocholt Webseite im Portal wiki de genealogy netEinzelnachweise Bearbeiten Friedrich Reigers S 62 Friedrich Reigers S 64 Friedrich Reigers S 66 Friedrich Reigers S 67 Friedrich Reigers S 74 Friedrich Reigers S 86 Friedrich Reigers S 124 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kanton Bocholt amp oldid 238581621