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Kalamaja historischer deutscher Name Fischermay bzw Fischermai oder Fischermaie ist ein Bezirk estnisch asum der estnischen Hauptstadt Tallinn Er liegt im Stadtteil Pohja Tallinn Nord Tallinn Der Bezirk Kalamaja rot im Tallinner Stadtteil Pohja Tallinn gelb Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Geschichte 3 Friedhof Kalamaja 4 Bilder 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseBeschreibung Bearbeiten nbsp Der Stadtbezirk hat 8 054 Einwohner Stand 1 Mai 2010 1 Er liegt nordwestlich der Tallinner Altstadt hinter dem Baltischen Bahnhof Balti jaam Kalamaja bildet die Verbindung zwischen der Altstadt und der Tallinner Bucht Tallinna laht dem Ostsee Zugang der Hansestadt Geschichte BearbeitenKalamaja entstand wahrend des Mittelalters als Tallinner Vorstadt ausserhalb der Stadtmauern Die erste schriftliche Erwahnung geht auf das Jahr 1374 nach anderen Quellen 1371 zuruck Die Bevolkerung Kalamajas bestand zum grossten Teil aus Esten die vom Land in die Stadt zogen Der nahe gelegene Tallinner Hafen bot zahlreiche Beschaftigungsmoglichkeiten Viele verdingten sich als Fischer Hafenarbeiter Fuhr und Karrleute Mundriche Fischhandler und Lotsen Kalamaja spielte wirtschaftlich und kulturell eine wichtige Rolle beim Austausch zwischen Stadt und Land In Kalamaja befanden sich neben Wohnhausern auch zahlreiche Schanken Gasthauser und Bordelle 2 1438 entstand in der Nahe der Grossen Strandpforte Suur rannavarav eine Kapelle die der Heiligen Gertrud geweiht war Der Bau aus Holz und Stein existierte bis 1540 1545 wurde eine neue Kirche etwas weiter entfernt errichtet die allerdings bereits 1571 abbrannte Sie wurde 1602 wiederaufgebaut und 1710 im Nordischen Krieg zerstort Der Nordische Krieg und die folgende Pestepidemie dezimierten die Bevolkerung Kalamajas erheblich Erst mit dem Bau des russischen Kriegshafens auf Befehl des Zaren Peters I erlebte die Vorstadt im Laufe des 18 Jahrhunderts eine neue Blute Zur Verteidigung des Tallinner Hafens wurden auch Kustenbatterien errichtet Wahrend des Krimkrieges 1853 1856 wurden Teile Kalamajas absichtlich zerstort um dem englischen und franzosischen Feind keine Deckung zu bieten Nach dem Krieg verlor die russische Seefestung dann ihre Bedeutung Die zwischen 1828 und 1840 errichtete mehrere Hektar grosse Kustenbatterie Patarei mit ihrer Lage direkt an der Ostsee und ihren zwei Metern dicken Wanden wurde in den 1860er Jahren zur Kaserne und 1919 zum Gefangnis umgestaltet Seit 2007 ist sie Kulturzentrum In der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts entwickelten sich die frei gewordenen Flachen Kalamajas mehr und mehr zum Industriestandort Unter anderem nahmen dort ab 1865 die Tallinner Gaswerke in einem von Rudolf Otto von Knupffer geplanten Gebaude sowie metallverarbeitende Betriebe ihren Sitz Mit dem Bau der Eisenbahnstrecke zwischen Paldiski und Tallinn kamen Werkstatten fur Lokomotiven und Wagen hinzu die 1880 uber 500 Menschen beschaftigten Ende des 19 und Anfang des 20 Jahrhunderts zahlten die Maschinenfabrik Franz Krull die Maschinen und Motorenfabrik Wiegand spater AS Ilmarine und ab 1899 der Maschinen und Elektronikkonzern Volta zu den grossten Arbeitgebern in Estland Ab 1910 wurde Volta auch mit der Produktion von Kriegswaffen im Zarenreich betraut Infolge des Bevolkerungszuwachses durch die Industrialisierung entstanden in Kalamaja an der Wende vom 19 zum 20 Jahrhundert zahlreiche zweigeschossige Hauser als gunstige Arbeiterwohnungen Viele Holzfassaden zieren geschnitzte russische Ornamente sowie Elemente im Jugendstil und im Stil des Historismus 3 1913 wurde in Kalamaja das erste Tallinner Elektrizitatswerk eingeweiht Das Hauptgebaude entstand zwischen 1910 und 1913 nach Planen des Architekten Hans Schmidt im Jugendstil 1927 1929 kam eine Turbinenhalle hinzu 1932 ein Schalt sowie ein Kesselhaus Schon bald nach der Inbetriebnahme des Elektrizitatswerks wurde ein Grossteil Kalamajas an das Stromnetz der Stadt angeschlossen 1915 fuhr die erste Dampfstrassenbahn in Kalamaja In den 1920er und 1930er Jahren wurde Kalajama weiter ausgebaut Dabei entstanden auch zahlreiche Wohnhauser im Stil des Funktionalismus In der Zwischenkriegszeit entwickelte sich Kalamaja als Industriestandort weiter Neben zahlreichen kleineren Werkstatten hatten dort unter anderem die Schokoladenfabriken Renomee und Soliid die Streichholzfabrik Lendra das metallverarbeitende Unternehmen Aivaz sowie der Textil und Tabakkonzern Oskar Kilgas ihre Produktionsstandorte Bei dem verheerenden Angriff der sowjetischen Luftwaffe auf Tallinn am 9 Marz 1944 wurden auch Teile Kalamajas zerstort 1946 wurden Kalamaja und die angrenzenden Stadtviertel in Rajon Kalinin umbenannt Die estnischen Industriebetriebe wurden enteignet und verstaatlicht Auf einer in den 1930er Jahren eingeweihten Parkanlage Kalamajas entstand 1965 das Kulturzentrum Salme Salme kultuurikeskus im sozialistischen Stil Der Kern der Bebauung blieb allerdings weitgehend unangetastet Heute ist Kalamaja mit seinen historischen Holzhausern ein beliebter Bezirk fur die estnische Boheme Friedhof Kalamaja BearbeitenIn Kalamaja lag einer der altesten Friedhofe Tallinns Er wurde im 15 oder spatestens 16 Jahrhundert gegrundet Die beiden altesten noch erhaltenen Grabsteine weisen die Jahreszahlen 1634 und 1636 auf Meist wurden auf dem Friedhof Esten der estnischsprachigen Kirchengemeinden der Heiliggeistkirche und der Johanniskirche sowie Schweden der schwedischsprachigen Sankt Michaelskirche beigesetzt Daneben fanden dort auch einige Deutschbalten ihre letzte Ruhestatte Das bis heute erhaltene Wachhauschen mit Turm entstand 1780 1863 kam eine Kapelle hinzu 1951 wurden Bestattungen auf dem Friedhof eingestellt Damals betrug die Flache des Friedhofs fast 6 5 Hektar 4 Die sowjetischen Besatzungsbehorden liessen ihn 1964 wie die Friedhofe von Kopli und Moigu vollstandig einebnen Auch die Grabbucher sind nicht mehr existent Die tausenden von Grabern wurden dabei vollstandig zerstort Die historischen Grabsteine wurden in anderen Teilen Tallinns als Baumaterial verwendet unter anderem fur die Kustenbefestigung Das Gelande ist heute eine offentliche Parkanlage der Kalamaja kalmistupark Eine Gedenktafel an der wiederhergestellten Kapelle erinnert an den ehemaligen Friedhof Bilder Bearbeiten nbsp Historisches Holzhaus in Kalamaja Aufnahme von 2001 nbsp Holzhauser in Kalamaja 2001 nbsp Strassenszene in Kalamaja nbsp Historisches Holzhaus Kungla Strasse nbsp Gebetshaus der Baptisten Gemeinde nbsp Die ehemalige Fabrik Volta nbsp Blick auf das Neubaugebiet Ilmarine an der Tallinner Bucht nbsp Das ehemalige Patarei Gefangnis seit 2007 Kulturzentrum nbsp Das Veranstaltungszentrum Linnahall an der Ostsee nbsp File EU EE TLN PT Pohja puiestee tram stop JPG nbsp Typische Holzhauser in Kalamaja Salme Strasse Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kalamaja Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Geschichte von Kalamaja estnisch Kulturzentrum Salme Kulturzentrum Seefestung PatareiEinzelnachweise Bearbeiten Archivierte Kopie Memento des 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