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Der Kopli kalmistu deutsch Friedhof Ziegelskoppel in Tallinn war Estlands grosster protestantischer deutsch baltischer Friedhof und befand sich im Vorort Kopli Ziegelskoppel Er umfasste tausende Grabstatten Revaler Burger und bestand vom spaten 18 Jahrhundert bis kurz nach dem Zweiten Weltkrieg als er von der Roten Armee vollstandig eingeebnet wurde Heute ist das Gelande ein offentlich zuganglicher Friedhofspark Russische Kapelle auf dem Kopli Friedhof Inhaltsverzeichnis 1 Ursprunge 2 Entwicklung 3 Letzte Beerdigungen 4 Zerstorung durch sowjetische Truppen nach 1945 5 Heutiger Zustand 6 Der Friedhof in der Literatur 7 WeblinksUrsprunge Bearbeiten nbsp Halbinsel Kopli rot und Stadtviertel Nord Tallinn Pohja Tallinn gelb nbsp Kopli Park in Tallinn EstlandBis ins 18 Jahrhundert wurden in Tallinn die Deutsch Balten und andere hochstehende Personen in Kirchen oder zugehorigen Friedhofen beigesetzt Im 18 Jahrhundert jedoch stieg der Bedarf an Begrabnisstatten Im Jahre 1772 erliess die russische Kaiserin Katharina die Grosse ein Dekret das die Beerdigung von Burgern in den Kirchen und den daran angrenzenden Friedhofen unabhangig von deren Stand oder gesellschaftlicher Zugehorigkeit verbot Grunde fur das Dekret waren Platzmangel in den Kirchengrabern und die Gefahr dass sich ansteckende Krankheiten wie die Pest durch diese Praxis weiterhin verbreiten konnten Die Pest hatte zuletzt 1771 zu einem Aufstand in Moskau gefuhrt Weiterhin sah das Dekret vor dass neue Begrabnisstatten mindestens 100 Saschen etwa 213 Meter von stadtischer Bebauung entfernt angelegt werden mussten fur Tallinn wurden sogar 300 Saschen empfohlen Unter diesem Vorzeichen wurde der Friedhof Ziegelskoppel ausserhalb von Reval eingerichtet und am 30 September 1774 eingeweiht Das erste Begrabnis war jenes des danischen Malers Hildebrand Hildebrandsen am 18 Oktober 1774 Der Friedhof diente uber 150 Jahre als Beerdigungsstatte fast alle Deutsch Balten die zwischen 1790 und 1944 starben wurden dort beigesetzt Bis 1939 entstanden tausende Graber der Revaler Burgerschaft auch die ihrer bekannteren Exponenten Entwicklung BearbeitenDer Friedhof war von Beginn an zweigeteilt der Ostteil gehorte der Olaigemeinde der Westteil der Nikolaigemeinde Im Jahre 1777 wurde die erste Kapelle errichtet sie war dem Baron Tiesenhausen gewidmet Im Laufe der Zeit kamen immer mehr Kapellen hinzu und so entstand eine ganze Nekropole sie umfasste mehr als 30 Kapellen barocken und klassischen Stils und besass damit mehr Kapellen als jeder andere Ort in Estland 1833 wurde der Friedhof sowohl in ostlicher als auch in westlicher Richtung erweitert 1837 legte man vom Zentralhugel des Friedhofs ausgehend eine Allee an die alle Teile des Friedhofs miteinander verband Die zahlreichen Kapellen wurden an diese Allee versetzt und der so umgestaltete Friedhof wurde dann 1842 erneut eingeweiht In den Jahren 1868 und 1869 erfolgte abermals eine Erweiterung des Friedhofes in ostlicher und westlicher Richtung Der Olaigemeinde gehorten nun 5 7 Hektar der Nikolaigemeinde 4 33 Hektar Die letzte Vergrosserung erfuhr der Friedhof 1920 als am Sudende zusatzlich ein orthodoxer Teil angelegt wurde Wahrend des Estnischen Freiheitskrieges 1918 1920 war das Gebiet von der Russischen Armee Nordwest einem Verband der Weissen Armee besetzt Vom ausgehenden 1919 bis ins Fruhjahr 1920 erlagen jedoch nicht wenige russischen Soldaten dem Typhus Um ihrer Beisetzung willen wurde der Friedhof um den genannten Sudteil erweitert Es wurde eine Steinkapelle nach den Planen des Architekten Aleksander Wladovsky errichtet Noch heute erinnert ein Granit Marmor Stein am Sudeingang an jene Ereignisse In den spaten 1930er Jahren war der Friedhof ein wohl gepflegter Ort Tallinner Burger kamen hierher um zu spazieren und die Kapellen und Grabsteine anzugucken nbsp Kopli ParkLetzte Beerdigungen BearbeitenEnde 1939 folgten viele Deutsch Balten der Aufforderung Nazi Deutschlands ihre Heimat zu verlassen wie es zwischen Deutschland und der Sowjetunion im deutsch sowjetischen Nichtangriffspakt vereinbart worden war und siedelten sich im heute polnischen Wartheland an Die Zahl der Beerdigungen im Friedhof Ziegelskoppel nahm stark ab Bis 1944 wurde er aber im kleineren Umfang weiterhin benutzt um in Estland gebliebene Deutsche zu bestatten Im Jahre 1940 besetzte die Sowjetunion Estland das sodann als Estnische Sozialistische Sowjetrepublik von der Sowjetunion annektiert wurde Am 1 Juli 1941 entschied das Sowjetische Zentralkomitee den Friedhof zu schliessen ferner auch jenen von Kalamaja Wegen seiner strategisch gunstigen Lage am Finnischen Meerbusen sollte er zerstort werden um Platz fur kriegsrelevante Anlagen zu schaffen doch wurde diese Zerstorung wegen der Ereignisse im Krieg vertagt Unter deutscher Besatzung wurden metallene Gegenstande und Betongebaude abtransportiert die metallenen Gegenstande wurden eingeschmolzen die Betongebaude bzw deren Bestandteile dazu verwendet um andere Bauwerke insbesondere einen Kustenwall beim Russalka Denkmal zu errichten Das Friedhofsgelande wurde zu einem Friedhofspark umgewidmet und nur noch in geringem Umfang fur Bestattungen genutzt Zerstorung durch sowjetische Truppen nach 1945 BearbeitenAm 22 September 1944 eroberte die Rote Armee Tallinn zuruck Bald nach dem Zweiten Weltkrieg und der zweiten Besetzung der baltischen Staaten durch die Sowjetunion wurde der Vorort Kopli wegen seiner strategischen Lage zum Militargebiet erklart und fur die Offentlichkeit geschlossen Der Friedhof wurde danach von der Roten Armee eingeebnet Eine Umbettung der menschlichen Uberreste fand nicht statt Die verbliebenen Grabsteine wurden dazu verwendet in anderen Stadtteilen Mauern und Burgersteige zu bauen Vom Friedhof blieben nur die Baumreihen entlang der Wege erhalten Heutiger Zustand BearbeitenAn der Stelle des Friedhofs befindet sich heute ein offentlicher Park Er bekam seine heutige Gestalt in den Jahren von 2002 bis 2006 und zwar nach den Planen von Kersti Lootus Bei der Umgestaltung wurde vor allem darauf geachtet das bestehende Wegenetz beizubehalten um so Schaden fur den Boden der der Bestattung gedient hatte moglichst gering zu halten Auch die entlang der ehemaligen Friedhofswege befindlichen Baumreihen wurden erhalten An die fruhere Bedeutung des Ortes und seinen Werdegang erinnern heute neu aufgestellte Informationstafeln sowie ein Wasserbecken in der Parkmitte Auf dem Grund des Beckens sind die Silhouetten von Menschen erkennbar im Winter wenn das Wasser abgestellt wird liegen sie sogar frei Diese Silhouetten sollen an die Beigesetzten erinnern Uberdies informieren auch die alten Sterbebucher und einige detaillierte Gebietskarten im Tallinner Stadtarchiv uber die Geschichte dieses Ortes Der Friedhof in der Literatur BearbeitenDer Friedhof ist Schauplatz mehrerer Episoden des Erzahlbandes Der Tod von Reval des deutsch baltischen Schriftstellers Werner Bergengruen Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kopli kalmistu Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien 59 46225 24 663277777778 Koordinaten 59 27 44 1 N 24 39 47 8 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kopli kalmistu amp oldid 234245376