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Johannes Haller 18 Januar 1523 in Amsoldingen 1 September 1575 in Bern war ein Schweizer evangelischer Geistlicher und Reformator Johannes Haller der Jungere Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Schriftstellerisches Wirken 2 Archive 3 Schriften Auswahl 4 Literatur Auswahl 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenJohannes Haller entstammte der Familie Haller einer ursprunglich aus Wil stammenden Berner Patrizierfamilie und war der Sohn des gleichnamigen Pfarrers Johannes Haller 1487 in Wil im Kanton St Gallen 11 Oktober 1531 in der Schlacht bei Kappel der spater wegen seiner reformatorischen Neigungen als Neuglaubiger vertrieben wurde und dessen Ehefrau Verena 1505 in Amsoldingen 28 Februar 1569 Tochter von Josua Zerer Tuchmann aus Zurich Sein Onkel war Sulpitius Haller 1 der 1525 im Grossen Rat von Bern sass und spater ein eifriger Verfechter der Reformation wurde Wie sein zwei Jahre jungerer Bruder Wolfgang war er evangelischer Pfarrerssohn in Bern 2 wuchs aber in Zurich auf besuchte die dortige Lateinschule bei Georg Binder und studierte spater Theologie an den Universitaten Zurich Tubingen Marburg Leipzig und in den Niederlanden Wahrend seines Studiums machte er die Bekanntschaft mit Martin Luther und Philipp Melanchthon Nach Beendigung seiner Studien ubernahm er anfangs Pfarramter in Hirzel und Illnau im Kanton Zurich und spater in Augsburg Von da kehrte er unter dem Druck des Reichstags aber auch er selbst wunschte seine Ruckberufung nach der Niederlage der Protestanten im Schmalkaldischen Krieg 1547 nach Zurich zuruck und wurde dort im November 1547 zum Pradikanten am Grossmunster bestellt in dem Heinrich Bullinger predigte Im darauffolgenden Jahr wurde er als Nachfolger von Simon Sulzer 3 provisorisch und ab 1550 definitiv dem bernischen Kirchendienst uberlassen 4 Gemeinsam mit dem Pfarrer Wolfgang Musculus initiierte er 1549 uber die Obrigkeit dass die wochentlichen exegetisch dogmatischen Kolloquien der Pfarrer nur noch viermal jahrlich abgehalten werden um zukunftige dogmatische Streitigkeiten bereits im Keim zu ersticken Diese Machtdemonstration der Obrigkeit stellte fur Johannes Calvin einen illegitimen Eingriff in die inneren Angelegenheiten der Kirche dar daher traf ihn die Tatsache dass diese Regelung durch die bernischen Pfarrer eingeleitet wurden besonders hart 5 1552 wurde ihm dann durch den bernischen Rat das Amt des Dekans ubertragen In der Zeit von 1555 bis 1556 reformierte er die Landschaft Saanen und setzte sich 1558 fur die Wiedereinfuhrung des Kirchengesangs in Bern ein Im Auftrag des bernischen Rats griff er wiederholt in die Regelung von Kirchenfragen im Waadtland ein Intern zeigte er sich zwar gegenuber der Obrigkeit stets kritisch trat aber nach aussen als deren loyaler kirchlicher Vollstrecker in Erscheinung Er blieb streng zwinglisch in seiner Haltung gegenuber den tauferischen und antitrinitarischen Dissidenten Als 1566 Giovanni Valentino Gentile seine Thesen in Bern gegen die Trinitat vortrug wurde er verhaftet und wegen Lasterung der Trinitat und Schmahung der reformierten Kirche angeklagt Johannes Haller schlug als Leiter der Berner Landeskirche auf Drangen Theodor Bezas und Heinrich Bullingers ein strenges Vorgehen an versuchte jedoch auch Valentino Gentile zur Umkehr zu bewegen dieser wurde nach einem einmonatigen Prozess enthauptet 6 Befreundet mit dem Musiker Cosmas Alder verschaffte er 1558 dem Psalmengesang Eingang in den Sonntagsgottesdienst Er dichtete selbst Kirchenlieder und spielte die Laute Johannes Haller war seit 1543 in erster Ehe mit Elisabeth 1527 28 April 1558 in Bern 7 Tochter des Zunftmeisters und Amtmann in Toss Junghans Kambli verheiratet Gemeinsam hatten sie 9 Kinder 8 In zweiter Ehe war er seit 1558 mit Anna Glauer oder Glaser 3 April 1537 in Bern 1599 9 verheiratet sie hatten sieben Kinder Johannes Haller erkrankte 1566 an der Pest uberlebte diese Krankheit jedoch Schriftstellerisches Wirken Bearbeiten Johannes Haller gab funfzig Predigten von Heinrich Bullinger in deutscher Sprache als Hausbuch heraus Er verfasste zwei Chroniken die eine auf Lateinisch die andere auf Deutsch welche beide bedeutende zeitgeschichtliche Quellen sind In kommentierten und 1572 veroffentlichten Auszugen aus dem Decretum Gratiani eine Sammlung des Kirchenrechts aus dem 12 Jahrhundert rechtfertigte er die bernische Reformation Er war gemeinsam mit Wolfgang Musculus dessen Berufung nach Bern er entscheidend gefordert hatte fur die dezidiert zwinglianische Ausrichtung der Berner Kirche nach den Auseinandersetzungen mit dem Luthertum und in denjenigen mit dem Calvinismus verantwortlich Archive BearbeitenHaller Muslin Berner Chronik 1550 1580 DQ 14 im Katalog des Staatsarchivs Bern Schriften Auswahl BearbeitenOrationes piae verbotim ex sancto Psalmorum libro recollectae Tiguri Christoph Froschauer d A 1552 Heinrich Bullinger Johannes Haller Von dem zytlichen Guot wie das recht unnd mit Gott uberkommen besassen und gebrucht solle werden Zurych Christ Froschauer 1554 Sententiae ex decretis canonicis collectae Tiguri Froschauer 1572 Heinrich Bullinger Johannes Haller Haussbuch darinn funfftzig Predigten Heinrich Bullingers Dieners der Kirchen zu Zurych in welchem nicht allein die X Gebott Gottes die XII Artickel dess Christlichen Glaubens das H Vatter vnser vnd die Lehr von H Sacramenten sonder auch alle andere Artickel Lehren vnd Hauptstuck vnserer christlichen euangelischen Religion weytlauffig einfaltig vnd ordenlich gehandelt vnd erklart werden Getruckt zu Zurich Bey Samuel Apario auss Verlegung Christoffel Froschowers im Jahr als man zalt 1558 Johannes Haller Abraham Muslin Chronik aus den hinterlassenen Handschriften des Johannes Haller und Abraham Muslin von 1550 bis 1580 Zofingen D Sutermeister 1829 Literatur Auswahl BearbeitenJohann Haller In Neues Berner Taschenbuch Band 28 doi 10 5169 seals 129514 7 1922 Band 29 doi 10 5169 seals 129586 7 1923 Band 30 doi 10 5169 seals 129663 9 1924 Band 31 doi 10 5169 seals 129758 8 1925 Guggisberg Kurt Haller Johannes der Jungere in Neue Deutsche Biographie 7 1966 S 549 Weblinks BearbeitenMarc van Wijnkoop Luthi Johannes Haller In Historisches Lexikon der Schweiz 17 Februar 2006 Einzelnachweise Bearbeiten Hans Braun Sulpitius Haller In Historisches Lexikon der Schweiz 27 November 2007 abgerufen am 28 September 2019 Heinrich Bullinger Life Thought Influence In Emidio Campi Peter Opitz Hrsg Zurcher Beitrage zur Reformationsgeschichte Band I Theologischer Verlag Zurich Zurich 2007 ISBN 978 3 290 17387 6 S 130 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche abgerufen am 28 September 2019 Politics and Reformations Communities Polities Nations and Empires Abgerufen am 28 September 2019 Zur Biographie des Berner Pfarrers Johannes Haller Zwingliana Beitrage zur Geschichte des Protestantismus in der Schweiz und seiner Ausstrahlung abgerufen am 29 September 2019 Martin Ernst Hirzel Martin Sallmann 1509 Johannes Calvin 2009 Sein Wirken in Kirche und Gesellschaft Essays zum 500 Geburtstag Theologischer Verlag Zurich 2008 ISBN 978 3 290 17494 1 S 33 f google de abgerufen am 28 September 2019 Hartmut Laufhutte Michael Titzmann Heterodoxie in der Fruhen Neuzeit Walter de Gruyter 2012 ISBN 978 3 11 092869 3 S 141 google de abgerufen am 28 September 2019 Family tree of Elisabeth Kambli Abgerufen am 28 September 2019 englisch Johannes Haller In Berner Geschlechter Personen Abgerufen am 29 September 2019 Family tree of Anna Glauer Abgerufen am 28 September 2019 englisch Normdaten Person GND 136925588 lobid OGND AKS LCCN no99032988 VIAF 51322207 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Haller Johannes der JungereALTERNATIVNAMEN Haller Johannes Haller JohannKURZBESCHREIBUNG Schweizer evangelischer Geistlicher und ReformatorGEBURTSDATUM 18 Januar 1523GEBURTSORT AmsoldingenSTERBEDATUM 1 September 1575STERBEORT Bern Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johannes Haller der Jungere amp oldid 224626327