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Theodore de Beze auch Theodor von Beza oder Theodor Beza 1 2 24 Juni 1519 in Vezelay Burgund 13 Oktober 1605 in Genf war ein Genfer Reformator franzosischer Herkunft Theodore de BezeGeburtshaus in Vezelay Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Jugend und Ausbildung 1 2 Lausanne 1 3 Mitarbeiter Calvins in Genf 1 4 Theologischer Sprecher der Hugenotten 1 5 Calvins Erbe 2 Werke 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenJugend und Ausbildung Bearbeiten Beza stammte aus einer Adelsfamilie sein Vater Pierre de Beze war in Vezelay Landvogt die Mutter hiess Marie Bourdelot Von seinem neunten Lebensjahr an wohnte er in Orleans und Bourges im Haus Melchior Volmars eines deutschen Philologen der ihn in den geisteswissenschaftlichen Fachern unterwies und mit dem Protestantismus bekannt machte 1535 verliess Volmar Frankreich wo es fur ihn zu unsicher geworden war und zog nach Tubingen Pierre de Beze bestimmte nun dass sein Sohn in Orleans Jura studieren sollte Neben dem Studium verkehrte Beza in dem humanistischen Kreis um Jean Dampierre was ihn zu ersten eigenen poetischen Versuchen anregte Nach seiner Promotion 1539 in Orleans zog er nach Paris wo ihm die Einkunfte aus zwei Pfrunden eine sorgenfreie Existenz als neulateinischer Dichter ermoglichten Poemata juvenilia Paris 1548 Er heiratete Claudine Denosse allerdings heimlich weil er seine Pfrunden nicht verlieren wollte 3 Nach inneren Kampfen und einer schweren Pesterkrankung begab er sich mit Claudine Denosse 1548 nach Genf wo die beiden am 23 Oktober 1548 eintrafen und der reformierten Kirche beitraten Das Pariser Parlament verbannte Beza und konfiszierte seine Guter Am 31 Mai 1549 wurde der in Abwesenheit zum Tod Verurteilte in effigie auf dem Place Maubert verbrannt 3 Lausanne Bearbeiten Zehn Jahre wirkte er dann als Lehrer der griechischen Sprache in Lausanne und vollendete die von Clement Marot begonnene gereimte Ubersetzung der Psalmen den sogenannten Genfer Psalter dessen modernisierte Fassung spater zur Grundlage fur den Kirchengesang der reformierten Gemeinden in Frankreich wurde Unter seinen literarischen Werken die in Lausanne entstanden ist das franzosische Drama Abraham sacrifiant hervorzuheben Von 1552 bis 1554 war er Rektor der Academie la Lausanne Er teilte Johannes Calvins Ansicht uber die Bestrafung von Haretikern und rechtfertigte z B in einem Buch De haereticis a civili magistratu puniendis 1554 die Hinrichtung von Michael Servetus Mitarbeiter Calvins in Genf Bearbeiten 1558 liess sich Beza endgultig in Genf nieder und wurde dort Pfarrer und Professor der Theologie an der am 5 Juni 1559 neugegrundeten Akademie Er unterstutzte Calvin bei dessen umstrittener Lehre der doppelten Pradestination Demnach hat Gott einige Menschen bereits vor der Schopfung erwahlt die ubrigen aber verworfen Beza entwickelte daraus eine schematische Darstellung in der die Erwahlten und Verworfenen einander gegenubergestellt werden Tabula praedestinationis 1559 4 Er erwarb sich in der reformierten Schweiz ein so hohes Vertrauen dass er 1557 und 1558 mehrfach Mitglied von Delegationen an die protestantischen Fursten Deutschlands war welche diese um Fursprache am franzosischen Hof zugunsten der bedrohten Waldenser im Piemont und der in Paris inhaftierten Reformierten ersuchten 1557 war er gemeinsam mit Guillaume Farel in Goppingen und stellten den Theologen des Herzogs Christoph von Wurttemberg die Genfer Abendmahlstheologie dar Im Zweiten Abendmahlsstreit verteidigte er Calvin 1559 und 1560 in mehreren Schriften gegen die Angriffe der Lutheraner Joachim Westphal und Tilemann Hesshus Hatte er an Westphal zunachst versohnlich geschrieben so setzte er gegen Hesshus Angriffe seinen satirischen Witz ein was zur weiteren Eskalation beitrug Sein diplomatisches Talent kam nun vielfaltig zum Einsatz fur die Ziele der reformierten Kirche So weilte Theodore de Beza zwischen 1557 und 1558 mehrfach in Deutschland unter anderem auch im September und Oktober 1557 auf dem Reichstag zu Worms Theologischer Sprecher der Hugenotten Bearbeiten Obwohl er in Frankreich auf der Proskriptionsliste stand unternahm er haufig Reisen dorthin 1560 bis 1563 war er der leitende Theologe der Hugenotten und beriet ihre politischen Fuhrer bei Ausbruch der Religionskriege Drei Monate predigte er offentlich in Nerac musste dann aber wieder fliehen und kehrte nach Genf zuruck Nachdem er 1559 den Konig Anton von Navarra fur die Reformation gewonnen hatte besuchte er 1561 auf dessen Verlangen mit Peter Martyr Vermigli das von Katharina von Medici einberufene Religionsgesprach zu Poissy Er erhielt freies Geleit fur die Reise nach Paris wo er am 22 August eintraf Er predigte vor Gaspard II de Coligny und Louis I de Bourbon prince de Conde Dann traf er zu Gesprachen mit den Kardinalen Charles de Bourbon de Vendome Odet de Coligny und Charles de Lorraine Guise zusammen Vor dem offiziellen Beginn des Religionsgesprachs wurde er von Karl IX und Katharina empfangen Bezas Rede beim Religionsgesprach gab ihm Gelegenheit die reformierte Theologie darzulegen was allerdings beim Thema Abendmahl fast zu einem Eklat fuhrte Als Beza erklarte der Leib des auferstandenen Christus sei von Brot und Wein so weit entfernt wie der Himmel von der Erde unterbrachen ihn emporte Zwischenrufe Die Rede fand gedruckt und ubersetzt weite Verbreitung Beza blieb bis Februar 1562 in Paris Nach dem Blutbad von Vassy im Marz 1562 stand der Krieg bevor und Coligny und Conde sammelten Truppen Beza unterstutzte sie als Berater und Propagandist 5 Beim Kolloquium von Saint Germain polemisierte er 1562 gegen die Bilderverehrung und wirkte nach Ausbruch der Hugenottenkriege als Feldprediger im Gefolge des Prinzen Conde Calvins Erbe Bearbeiten Nach dem Frieden von Amboise 1563 kehrte Beza nach Genf zuruck und nahm dort wieder seine Amter wahr Calvin war seit Ende 1563 zunehmend durch Krankheiten eingeschrankt er starb am 27 Mai 1564 Beza nahm dessen Aufgaben wahr und wurde so als Calvins Nachfolger aufgebaut Er wurde Moderator Leiter der Compagnie des pasteurs und pragte die Genfer Akademie sowohl theologisch als auch in der Stellenbesetzungspolitik 5 1571 nahm er an der allgemeinen Nationalsynode der franzosischen Reformierten zu Nimes teil 1586 stand Beza bei einem Religionsgesprach in Montbeliard dem wurttembergischen Theologen Jakob Andreae gegenuber Zunachst ging es nur um das Thema Abendmahl bzw die von Andreae vertretene lutherische Ubiquitatslehre Die Diskussion weitete sich dann aber entgegen den Wunschen des Pfalzgrafen Friedrich der eingeladen hatte auf die ganze Christologie und die kontroverse Pradestinationslehre aus schliesslich kam noch das Thema Orgelmusik und Bilder in Kirchen zur Sprache Beides wurde von Calvinisten wie Beza abgelehnt Bei der Duldung von Bildern gab es eine Annaherung aber in allen anderen Fragen erschien der Dissens zwischen Lutheranern und Reformierten unuberbruckbar 6 Er befasste sich auch mit Staatstheorie und gehort zu den bedeutenden fruhen Monarchomachen Er verfasste die Schrift 1574 De iure magistratuum Uber das Recht der Obrigkeiten Nach dem Tod seiner ersten Gattin Claude Desnoz im Jahre 1588 heiratete der 69 Jahrige eine zweite Frau die verwitwete Genuesin Caterina del Piano Nachdem er schon 1580 vom Vorsitz im Konsistorium zuruckgetreten war legte er 1598 sein Lehramt und 1600 sein Predigtamt nieder Er war nun 80 Jahre alt und hatte grosse finanzielle Probleme Franz von Sales suchte ihn vergeblich zur Ruckkehr in die katholische Kirche zu bewegen Als Jesuiten 1597 das Gerucht verbreiteten de Beze sei gestorben und habe sich noch vor seinem Ende zum katholischen Glauben bekannt schrieb er dagegen ein Spottgedicht Nachdem er einige Zeit bettlagerig gewesen war verstarb er am 13 Oktober 1605 in Genf Eine Statue von Theodore de Beze steht am Genfer Reformationsdenkmal Sein Gedenktag im Evangelischen Namenkalender ist der 13 Oktober 7 Werke Bearbeitenkritische Textausgaben des Neuen Testaments Dialogi de praedestinatione de coena sacra contra Io Westphalium Tilemannum Heshusium Castellionem Icones id est verae imagines virorum doctrina et pietate illustrium Genf 1580 Vita Calvini 1575 Histoire ecclesiastique des eglises reformees au royaume de France depuis l an 1521 jusqu en 1563 Genf 1580 de Beze zugeschrieben De iure magistratuum 1574 Erschienen Frankfurt 1608 Literatur BearbeitenJill Raitt Beza Theodor In Theologische Realenzyklopadie TRE Band 5 de Gruyter Berlin New York 1980 ISBN 3 11 007739 6 S 765 774 abgerufen uber De Gruyter Online Alain Dufour Beza Theodor v In Religion in Geschichte und Gegenwart RGG 4 Auflage Band 1 Mohr Siebeck Tubingen 1998 Sp 1401 1402 Beatrice Nicollier Beza Theodor In Historisches Lexikon der Schweiz Eugene Choisy Heinrich Heppe Beza Theodor von In Realencyklopadie fur protestantische Theologie und Kirche RE 3 Auflage Band 2 Hinrichs Leipzig 1897 S 677 686 Friedrich Wilhelm Bautz BEZA de Beze Theodor In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 1 Bautz Hamm 1975 2 unveranderte Auflage Hamm 1990 ISBN 3 88309 013 1 Sp 572 574 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Robert Stupperich Reformatorenlexikon Verlag Max Mohn Gutersloh 1984 ISBN 3 579 00123 X Thomas Kaufmann Reformatoren Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1998 ISBN 3 525 34004 4 Kleine Vandenhoeck amp Ruprecht Reihe 4004 Vilaine Weben Hrsg Theodore de Beze Un grand de l Europe Vezelay 1519 Geneve 1605 Edition Les bergers amp les mages Paris 2000 ISBN 2 85304 172 7 Alain Dufour Theodore de Beze poete et theologien Droz Genf 2006 ISBN 2 600 01103 X Irena Backus Hrsg Theodor de Beze 1519 1605 Actes du Colloque de Geneve septembre 2005 Travaux d Humanisme et Renaissance 424 Libraire Droz S A Genf 2007 ISBN 978 2 600 01118 1Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Theodore de Beze Album mit Bildern Videos und Audiodateien Publikationen von und uber Theodore de Beze im Katalog Helveticat der Schweizerischen Nationalbibliothek Literatur von und uber Theodore de Beze im Katalog der Deutschen 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Realenzyklopadie TRE Band 5 de Gruyter Berlin New York 1980 ISBN 3 11 007739 6 S 765 774 hier S 768 Frieder Schulz Das Gedachtnis der Zeugen Vorgeschichte Gestaltung und Bedeutung des Evangelischen Namenkalenders In Jahrbuch fur Liturgik und Hymnologie Band 19 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1975 S 69 104 hier S 102 Inhaber der Lehrstuhle fur Klassische Philologie an der Universitat Lausanne Lehrstuhl fur Griechisch an der Academie de Lausanne Conrad Gessner 1537 1541 Jean Ribit Francois de Saint Paul Quintin le Boiteux 1549 Theodore de Beze 1548 1558 Pierre Nunez Vela Jean Espaulaz Aemilius Portus 1581 1592 Jean de Serres 1592 1598 Lehrstuhl fur Grazistik an der Universite de Lausanne Andre Bonnard 1928 1957 Andre Rivier 1957 1973 Francois Lasserre 1973 1984 Claude Calame 1984 2003 David Bouvier 2004 2022 Lehrstuhl fur Latein an der Academie de Lausanne Adam Mickiewicz 1838 1840 Lehrstuhl fur Latinistik an der Universite de Lausanne Paul Vallette Frank Olivier 1917 1939 Pierre 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