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Aemilius Portus auch Emilio Porto oder Emile Portus 13 August 1550 in Ferrara 1614 oder 1615 in Stadthagen war ein italienischer Philologe und Hochschullehrer Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Familie 1 2 Lehrer in Genf und Professor an der Akademie Lausanne 1 3 Studium und Professur in Heidelberg 1 4 Lehrer in Kassel und Stadthagen 2 Veroffentlichungen 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenFamilie Bearbeiten Aemilius Portus Vater war der Philologe Franciscus Portus 1511 1581 aus Kreta der in jungen Jahren nach Italien ging und in Venedig Vorsteher einer griechischen Schule wurde Ab 1537 lehrte er in Ferrara wo Aemilius 1550 zur Welt kam und spater in Modena die griechische Sprache Nachdem er den reformierten Glauben angenommen hatte ging er aus Sorge vor der Inquisition nach Genf An der dortigen Universitat war er ab 1559 Professor fur Griechisch Aemilius Portus heiratete vor 1583 eine Gratiana unbekannten Nachnamens Sie hatten drei Sohne und vier Tochter 1 Lehrer in Genf und Professor an der Akademie Lausanne Bearbeiten Portus erhielt zunachst Privatunterricht von seinem Vater und erlernte neben Franzosisch und Italienisch auch Altgriechisch und Lateinisch Ab 1569 war er zwolf Jahre als Lehrer der alten Sprachen am Gymnasium in Genf tatig Zu dieser Zeit knupfte er erste Kontakte nach Deutschland so korrespondierte er mit Martin Crusius einem Professor der griechischen und lateinischen Sprache an der Universitat Tubingen Von 1581 bis 1592 lehrte Portus als Professor fur Griechisch an der Akademie in Lausanne Aufgrund einer durch ihn verursachten Schlagerei wurde er seines Amtes enthoben 1 Daraufhin verliess er mit seiner Frau und sechs kleinen Kindern Lausanne und nach einem Aufenthalt in Basel liessen sie sich in Frankenthal in der Pfalz nieder Portus versuchte in Osterreich wo er Freunde hatte eine neue Anstellung zu finden was ihm jedoch nicht gelang Kurfurst Friedrich IV erlaubte ihm schliesslich mit seiner Familie nach Heidelberg zu ziehen und ein Studium zu beginnen 2 Studium und Professur in Heidelberg Bearbeiten Am 10 September 1593 liess Portus sich an der Universitat Heidelberg immatrikulieren und begann dort unter anderem ein Studium der Medizin das er jedoch bald wieder aufgab 1596 bestand er das Magisterexamen an der Artistenfakultat und wurde zum ordentlichen Professor fur griechische Sprache und Rhetorik berufen womit er die Nachfolge von Simon Sten antrat Neben einem Jahresgehalt von 160 Gulden und Naturalien bekam er auch eine Unterkunft von der Universitat gestellt Von 1599 bis 1601 war Portus erster Regens des Contuberniums ahnlich Burse 1600 und 1606 Dekan der philosophischen Fakultat 1608 geriet Portus in einen Streit mit einem Studenten dessen gutliche Beilegung er verweigerte so dass er schliesslich zu einer Geldstrafe verurteilt wurde Nach dieser Erfahrung forderte er seine Entlassung von der Universitat und verliess trotz gegenteiliger Bemuhungen der Fakultat und des Senats im Mai 1609 schliesslich Heidelberg 1 Lehrer in Kassel und Stadthagen Bearbeiten Portus ging zunachst nach Kassel wo er als Privatlehrer fur Sprachen und Notarius imperialis Kaiserlicher Notar arbeitete Weitere finanzielle Unterstutzung brachte ihm ein Auftrag des Herzogs Johann Adolf von Schleswig der ihn aufforderte nach Schloss Gottorf zu kommen und dort eine Ubersetzung des Werks des Proklos uber die Theologie des Plato Theologia Platonica aus dem Manuskript ins Lateinische anzufertigen Im Sommer 1610 hatte Portus die Arbeit abgeschlossen und kehrte nach Kassel zuruck Landgraf Moritz von Hessen Kassel bot ihm an der dortigen Hofschule Collegium Mauritianum eine Stelle als Professor fur die alten Sprachen Franzosisch und Italienisch an Portus zogert zunachst da die Bezahlung gering war und in Deutsch unterrichtet wurde eine Sprache die er nur mangelhaft beherrschte Im Juni 1611 trat er die Stelle dennoch an wechselte jedoch bereits im November 1612 auf Wunsch von Graf Ernst zu Holstein Schaumburg an das akademische Gymnasium in Stadthagen wo er Griechisch Franzosisch und Italienisch lehrte und dabei half das erst zwei Jahre zuvor gegrundete Gymnasium mit aufzubauen Er starb 1614 oder 1615 in Stadthagen 1 Veroffentlichungen BearbeitenAemilius Portus gab einige Werke seines des zu diesem Zeitpunkt bereits verstorbenen Vaters Franciscus Portus heraus Dazu gehoren dessen Kommentare zu Pindar 1583 Xenophon 1586 und Aristoteles Rhetorik 1598 Er publizierte zahlreiche weitere philologische Arbeiten an denen er beteiligt war 1594 veroffentlichte er eine lateinische Ausgabe von Thukydides Werk Der Peloponnesische Krieg basierend auf einer Schrift von Henri Estienne inklusive einer Ubersetzung von Laurentius Valla Im Folgejahr erschien Portus Xenophon Ausgabe die Johannes Lowenklaus Vorlage erweiterte 1597 folgte eine Euripides Ausgabe eine Neuauflage der kritischen Edition von Willem Canter von 1571 mit einer von Portus erstellten verbesserten lateinischen Ubersetzung von Rudolfus Collinus Text 1599 erganzte Portus das Werk um einige Anmerkungen die eher grammatikalischen als kritischen Inhalts waren 3 Aufbauend auf der Arbeit von Odoard Biset brachte er 1607 eine umfangreiche griechisch lateinische Aristophanes Ausgabe mit Scholien heraus Portus verfasste mehrere lexikalische Studien so befasste er sich im 1603 erschienenen Dictionarium Jonicum Graeco Latinum mit dem Sprachgebrauch Herodots der im Ionischen Dialekt schrieb Portus fertigte Ubersetzungen ins Lateinische an unter anderem von Homers Ilias und Odyssee 1609 Das Hauptwerk von Dionysios von Halikarnassos Antiquitates Romanae ubersetzte er sowohl ins Lateinische 1588 als auch Franzosische Ebenso ubersetzte Portus eines der Hauptwerke des Philosophen Proklos die Platonische Theologie eine umfassende Darstellung der proklischen Gotterlehre in sechs Buchern Seine Arbeit die jeweils den griechischen und lateinischen Text nebeneinander stellt ist oft mehr Kommentar als Ubersetzung Sie erschien postmortem 1618 in Hamburg und ist mit einem Vorwort Portus und Danksagung an seinen Auftraggeber Johann Adolf von Schleswig versehen dessen Sohn Friedrich III die Druckkosten ubernahm Ebenfalls erst nach Portus Tod erschien seine Suda Ubersetzung 1619 Portus schrieb auch griechische und lateinische Gedichte hinterliess Reden und Briefe Schriften Auswahl Dionysii Halicarn Antiquitatum Roman Libri XI Vignon Genf 1588 Thucydidis De bello peloponnesiaco libri octo Frankfurt 1595 Xenophontis Philosophi et Imperatoris Clarissimi qvae extant opera in duos tomos diuisa Marnius amp Aubrius Frankfurt 1595 Euripidis tragoediae XIX accedit nunc pr vigesimae cui Danae nomen initium e vetustis Bibliotheacae Palatinae menbranis Typis Hieronymi Commelini Heidelberg 1597 Dictionarium Jonicum Graeco Latinum quod indicem in omnes Herodoti libros continet Frankfurt 1603 Oxford 1810 London 1825 Dictionarium Doricum Graeco Latinum quod totius Theocriti Moschi Bionis et Simmiae variorum opusculorum accuratam et fidelem interpretationem continet Frankfurt 1603 Aristophanis Comoediae undecim cum scholiis antiquis Genf 1607 Lexicon Pindaricum Hannover 1606 Homeri Ilias Vignon Genf 1609 Homeri Odyssea Vignon Genf 1609 De Nihili antiquitate et multiplici potestate tractatus Ex officina typographica Mauritiana Kassel 1609 Procli Successoris Platonici In Platonis Theologiam Libri VI Hamburg 1618 Nachdruck im Minerva Verlag Frankfurt am Main 1960 Suidas nunc primum integer Latinitate donatus amp ex collatione multorum manuscriptorum codicum infinitis mendis purgatus pristinoque suo nitori redditus Cologny 1619 Literatur BearbeitenRichard Hoche Portus Aemilius In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 26 Duncker amp Humblot Leipzig 1888 S 447 449 Portus Aemilius In Dagmar Drull Hrsg Heidelberger Gelehrtenlexikon 1386 1651 Springer Heidelberg 2002 ISBN 978 3 642 62826 9 S 461 462 Portos Aemilius In Friedrich Wilhelm Strieder Grundlage zu einer Hessischen Gelehrten und Schriftsteller Geschichte seit der Reformation bis auf gegenwartige Zeiten Band 11 Griesbach Kassel 1797 S 132 145 online Karl Friedrich Weber Vita Aemilii Porti Marburg 1854 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Aemilius Portus im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Digitalisierte Werken von Aemilius Portus in der Post Reformation Digital LibraryEinzelnachweise Bearbeiten a b c d Portus Aemilius In Dagmar Drull Hrsg Heidelberger Gelehrtenlexikon 1386 1651 Springer Heidelberg 2002 S 461 Richard Hoche Portus Aemilius In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 26 Duncker amp Humblot Leipzig 1888 S 447 449 Max Samson Friedrich Schoell Geschichte der griechischen Litteratur von der fruhesten mythischen Zeit bis zur Einnahme Constantinopels durch die Turken Band 1 Duncker u Humblot Berlin 1828 S 258 Inhaber der Lehrstuhle fur Klassische Philologie an der Universitat Lausanne Lehrstuhl fur Griechisch an der Academie de Lausanne Conrad Gessner 1537 1541 Jean Ribit Francois de Saint Paul Quintin le Boiteux 1549 Theodore de Beze 1548 1558 Pierre Nunez Vela Jean Espaulaz Aemilius Portus 1581 1592 Jean de Serres 1592 1598 Lehrstuhl fur Grazistik an der Universite de Lausanne Andre Bonnard 1928 1957 Andre Rivier 1957 1973 Francois Lasserre 1973 1984 Claude Calame 1984 2003 David Bouvier 2004 2022 Lehrstuhl fur Latein an der Academie de Lausanne Adam Mickiewicz 1838 1840 Lehrstuhl fur Latinistik an der Universite de Lausanne Paul Vallette Frank Olivier 1917 1939 Pierre Schmid 1984 Philippe Mudry 1984 2004 Danielle van Mal Maeder seit 2004 Normdaten Person GND 124362427 lobid OGND AKS LCCN n95059211 VIAF 77246063 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Portus AemiliusALTERNATIVNAMEN Portus Emile Portos Aimilios Portus Aemiglius Portus Aemylius Porto Emilio Portus EmiliusKURZBESCHREIBUNG italienischer Philologe und HochschullehrerGEBURTSDATUM 13 August 1550GEBURTSORT FerraraSTERBEDATUM 1614 oder 1615STERBEORT Stadthagen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Aemilius Portus amp 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