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Wolfgang Musculus eigentlich Muslin auch Mauslin oder Meuslin 8 September 1497 in Dieuze Duss Lothringen 30 August 1563 in Bern Alte Eidgenossenschaft war ein benediktinischer Monch ein reformierter Theologe und bedeutender Reformator der zweiten Generation Wolfgang Musculus Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Werke 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenMusculus lat Mauslein ein Humanistenname war der Sohn des Kufers Anton Mauslin und der Angela Sartori Er besuchte in Rappoltsweiler Colmar und Schlettstadt die dortigen renommierten Humanistenschulen 1512 trat er in das Benediktinerkloster von Lixheim in Deutschlothringen ein wo er seine Kenntnisse der lateinischen Klassiker vertiefte ferner sich intensiv mit Theologie Musik und Orgelspiel befasste Eine Wende stellte fur den Monch die Auseinandersetzung mit den Schriften von Martin Luther dar die er ab 1518 las Als lutherischer Monch sowie beliebter und bekannter Prediger blieb Wolfgang Musculus noch zehn Jahre im Kloster Lixheim wo er unter dem Schutz des Klostervogts Reinhard von Rotenburg stand und Prior werden sollte Als er gewahlt wurde verliess er das Kloster 1527 und ubersiedelte nach Strassburg wo er die Magd Margaretha Barth am 26 Dezember heiratete die eine Nichte des bisherigen Priors war Mit ihr hatte er neun Kinder sechs Sohne gingen in den Berner Kirchendienst darunter auch Abraham Musculus 1534 1591 der die Chronik des Johannes Haller fortfuhrte und 1586 am Religionsgesprach von Mompelgard teilnahm Zu seinen Enkelkindern gehorte unter anderem der spatere Geistliche und Schriftsteller Johann Rudolf Rebmann Zuerst betatigte er sich in der Stadt Strassburg wenige Monate als Weberlehrling doch dann uberwarf er sich mit seinem tauferischen Meister So wurde er 1528 an der Seite von Matthaus Zell Diaconus am Strassburger Munster Dort begegnete er auch dem beruhmten Reformator Martin Bucer dessen Student und Sekretar er wurde und mit dem er lebenslang in freundschaftlicher Verbindung stand Gleichzeitig wurde er bis 1530 als Prediger nach Dorlisheim und Dossenheim gesandt um die reformatorische Glaubenslehre zu verkundigen und einzufuhren und lernte in Strassburg Griechisch und Hebraisch um seine theologische Grundausbildung zu erganzen 1531 wurde er auf Empfehlung der Reformatoren Martin Bucer Wolfgang Capito und des Burgermeisters Jakob Sturm nach Augsburg als Nachfolger von Urbanus Rhegius berufen Hier verhalf er durch praktisches Handeln und Entwicklung grundlegender theoretischer Positionen als Prediger in Hl Kreuz bzw im Dom Theologe und Teilnehmer an wichtigen Gesandtschaften in zentraler Position der Reformation zum Durchbruch 1 In Augsburg war er am Aufbau des evangelischen Kirchenwesens beteiligt und er unterzeichnete mit seinem Pfarrkollegen Bonifacius Wolfhart im Auftrag des Augsburger Rats am 29 Mai 1536 die Wittenberger Konkordie Er nahm 1540 und 1541 an den Religionsgesprachen von Worms und Regensburg teil Dort hielt er zwei Predigten er war an der Verfassung der Protokolle und Berichte beteiligt und stand in regem Briefwechsel mit dem fuhrenden Reformator Philipp Melanchton Er konnte 1544 im nahegelegenen Donauworth vorubergehend die Reformation einfuhren Nach 17 jahriger Wirksamkeit verliess er am 26 Juni unter scharfem Protest die Stadt wegen der Einfuhrung des umstrittenen Augsburger Interims Eine teilweise dramatische Flucht fuhrte ihn zu seinem Verleger Herwagen nach Basel dann nach Konstanz zu Joachim Vadian in St Gallen und nach Zurich wo er vorubergehend bei Heinrich Bullinger und Konrad Pellikan Aufnahme fand Im Februar 1549 reiste er nach Bern wo er eine Professur fur Theologie an der Hohen Schule erhielt Neben dem Unterricht schrieb er Bibelkommentare zu vielen biblischen Buchern wie dem Matthausevangelium 1544 Johannesevangelium 1543 Psalmen 1550 Genesis 1554 Romerbrief 1555 Jesaja 1557 Korinther 1559 Galater Epheser 1561 Philipper Kolosser Thessalonicher und 1 Timotheusbrief Reihenfolge nach Abfassungszeit Die meisten Kommentare wurden nach seinem Tod veroffentlicht Er ubersetzte weiterhin Texte griechischer Kirchenvater wie Basilius der Grosse ins Lateinische Aufgrund seiner Erfahrungen in Augsburg hielt er sich weitgehend aus innerprotestantischen Streitigkeiten heraus weil er die Aufgabe fur Pastoren auf Lehre Gottesdienst und Seelsorge beschranken wollte In seinem dogmatischen Hauptwerk Loci communes das 1560 bei Herwagen in Basel publiziert wurde vertrat er vor allem eine reformierte Bundestheologie und Abendmahlslehre Dieses Werk fand eine grossere Beachtung und wurde ins Franzosische und Englische ubersetzt 2 3 4 5 Werke BearbeitenLoci communes in usus sacrae theologiae candidatorum parati Hervagiana Basel 1560 Synopsis festivalium concionum authore W M Dusano ejusdem vita obitus erudita carmina numquam antehac edita Basel 1595 Literatur BearbeitenWilhelm Hadorn W M in Hermann Gunkel und Leopold Zscharnack Hrsg Die Religion in Geschichte und Gegenwart Mohr Siebeck Tubingen 1930 Band IV S 293 Karl Bernhard Hundeshagen Die Conflicte des Zwinglianismus und Lutherthums in der Bernischen Landeskirche in Friedrich Trechsel Beitrage zur Kirchengeschichte der Schweiz Bern 1841 1842 Ludwig Heinrich Grote W M ein biographischer Versuch Hamburg 1855 Wilhelm Theodor Streuber W M oder Muslin ein Lebensbild aus der Reformationszeit im Berner Taschenbuch Bern 1860 Henning Reinhardt Das Itinerar des Wolfgang Musculus 1536 In Archiv fur Reformationsgeschichte Bd 97 2006 ISSN 0003 9381 S 28 82 Reinhard Bodenmann Wolfgang Musculus 1497 1563 Destin d un autodidacte lorrain au siecle des Reformes Etude basee sur la biographie etablie par son fils la correspondance personnelle et de nombreux autres documents d epoque Travaux d Humanisme et Renaissance Bd 343 Droz Genf 2000 ISBN 2 600 00455 6 Zugleich Bern Universitat Habilitations Schrift 1999 Rudolf Dellsperger Rudolf Freudenberger Wolfgang Weber Hrsg Wolfgang Musculus 1497 1563 und die oberdeutsche Reformation Colloquia Augustana Bd 6 Akademie Verlag Berlin 1997 ISBN 3 05 003204 9 Reinhard Bodenmann Musculus Wolfgang In Historisches Lexikon der Schweiz Rudolf Dellsperger Musculus Wolfgang In Neue Deutsche Biographie NDB Band 18 Duncker amp Humblot Berlin 1997 ISBN 3 428 00199 0 S 627 f Digitalisat Hartmut Lohmann Musculus Muslin Mauslin Wolfgang Dusanus In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 6 Bautz Herzberg 1993 ISBN 3 88309 044 1 Sp 381 383 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Emil Blosch Musculus Wolfgang In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 23 Duncker amp Humblot Leipzig 1886 S 95 97 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Wolfgang Musculus Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Wolfgang Musculus im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Karte der Reise von Musculus wahrend seiner Augsburger Zeit Karten zur Geschichte Bayerns Streubestande in der Burgerbibliothek Bern Musculus Wolfgang Pseudonym Eutychius Myo in Controversia et Confessio Digital Herausgegeben von Irene Dingel abgerufen am 21 Februar 2022 Portrat von Wolfgang Musculus Ausstellung wider Laster und Sunde Augsburgs Weg in der Reformation Website hdbg de abgerufen am 17 Februar 2022 Claudia Engler Rezension zu Bodenmann Reinhard Wolfgang Musculus 1497 1563 Destin d un autodidacte lorrain au siecle des Reformes Geneve Droz 2000 Travaux d humanisme et renaissance 343 724 S ill Zuerst erschienen in Berner Zeitschrift fur Geschichte Jg 63 Nr 4 Bern 2001 S 64ff Einzelnachweise Bearbeiten Hans Frei Barbara Beck Lebensbilder Geschichte und Kunst in Bildnissen aus Schwaben Oberschonenfeld 2002 S 114 Reinhard Bodenmann Musculus Wolfgang In Historisches Lexikon der Schweiz Rudolf Dellsperger Musculus Wolfgang In Neue Deutsche Biographie NDB Band 18 Duncker amp Humblot Berlin 1997 ISBN 3 428 00199 0 S 627 f Digitalisat Rudolf Dellsperger Rudolf Freudenberger Wolfgang Weber Hrsg Wolfgang Musculus 1497 1563 und die oberdeutsche Reformation Colloquia Augustana Bd 6 Akademie Verlag Berlin 1997 ISBN 3 05 003204 9 Musculus Wolfgang Pseudonym Eutychius Myo in Controversia et Confessio Digital Herausgegeben von Irene Dingel abgerufen am 21 Februar 2022 Normdaten Person GND 11948370X lobid OGND AKS LCCN n85044578 VIAF 51760099 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Musculus WolfgangALTERNATIVNAMEN Muslin Wolfgang Mauslin Wolfgang Musculus DusanusKURZBESCHREIBUNG reformierter TheologeGEBURTSDATUM 8 September 1497GEBURTSORT Dieuze LothringenSTERBEDATUM 30 August 1563STERBEORT Bern Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wolfgang Musculus amp oldid 234489258