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Johann Heinrich Boeckler beziehungsweise latinisiert Johannes Boeclerus und in Mischformen sowie unter dem Pseudonym Petrus Nasturtius 13 Dezember 1611 in Cronheim 12 September 1672 in Strassburg war ein deutscher Universalgelehrter Johann Heinrich Boeckler Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Schriften Auswahl 3 Literatur 4 WeblinksLeben BearbeitenJohann Heinrich Boeckler war der Sohn von Johann Boeckler des letzten evangelischen Pfarrers von Cronheim und dessen Frau Magda der Tochter des Gymnasialrektors in Feuchtwangen Hartmann Summer 1638 heiratete er Susanna Schallesius ca 1621 1687 die Tochter des Strassburger Pfarrers Samuel Schallesius Die Schwester seiner Frau Elisabeth war mit dem Gymnasialdirektor und Latinisten Johann Christoph Artopaeus verheiratet Ein Sohn und zwei Tochter erreichten das Erwachsenenalter Der Sohn Johann Boeckler war Professor fur Medizin in Strassburg die Tochter Anna Maria war mit seinem Schuler Ulrich Obrecht Professor fur Geschichte und Staatsrecht in Strassburg die Tochter Christine mit Johannes Faust Professor fur Theologie in Strassburg verheiratet Auch Enkel und Urenkel erreichten Strassburger Professuren nbsp Titelblatt zu De iure belli et pacis Boeckler besuchte die Furstenschule Heilsbronn und studierte anschliessend an der Universitat Altdorf spater in Tubingen und Strassburg Seine akademischen Lehrer waren vorrangig der Theologe Johann Schmidt und der Historiker Matthias Bernegger Nach dem Studium fand er seinen Lebensmittelpunkt in Strassburg Zunachst war er Lehrer am dortigen Gymnasium seit 1637 Professor fur Rhetorik und ab 1640 in Nachfolge seines Lehrers Matthias Bernegger Ordinarius fur Geschichte Mit der Professur war auch ein Kanonikat an der Thomaskirche verbunden Die Zeit in Strassburg wurde nach dem Dreissigjahrigen Krieg durch einige Jahre in Schweden unterbrochen Zunachst lehrte er nach Berufung durch Konigin Christina ab 1649 an der Universitat Uppsala als Professor der Beredsamkeit auch Staatswissenschaften und Politik 1650 wurde er schwedischer Staatshistoriker in Stockholm und bezog einen Ehrensold Trotz der guten Position kehrte Boeckler 1654 wieder nach Strassburg zuruck und besetzte seinen alten Lehrstuhl Als Schwedenfreund vertrat er die Auffassung dass Schweden die deutsche wie auch die protestantische Freiheit gerettet hatte konnte sich in Schweden dennoch nicht auf Dauer eingewohnen In Strassburg galt er nach seiner Ruckkehr als wichtigster und beliebtester Lehrer der Universitat uber zwei Jahrzehnte lang 1662 ernannte ihn der Mainzer Kurfurst Johann Philipp von Schonborn zum Rat Kaiser Ferdinand III ernannte Boeckler 1663 zum kaiserlichen Rat und zum Pfalzgrafen Neben der Pension aus Schweden soll er auch Geldgeschenke und eine Pension vom franzosischen Konig Ludwig XIV erhalten haben Boeckler hatte zu seiner Zeit eine sehr grosse Wirkung auf den Wissenschaftsbetrieb an protestantischen Universitaten wirkte er noch weit bis ins 18 Jahrhundert hinein sehr stark Er stand mit vielen anderen Gelehrten aber auch Politikern im Briefkontakt hierzu gehorten beispielsweise Hermann Conring Georg Kaspar Kirchmaier Johann Georg Styrzel sowie Johann Christian von Boyneburg der ihm auch politisch nahestand Auch als akademischer Lehrer entfaltete er eine rege und erfolgreiche Tatigkeit Zu seinen Schulern gehorten Philipp Jacob Spener Veit Ludwig von Seckendorff Jacob Henning Johannes Scheffer Johann Benedict Carpzov II und Georg Engelbrecht der Altere bekanntester Schuler war Gottfried Wilhelm Leibniz Seine grosste Bedeutung hat er als Historiker fur Universal und Reichsgeschichte Hier orientierte er sich in humanistischer Tradition an der antiken Literatur insbesondere an der universalhistorischen Sicht des Tacitus Daneben bezog er auch in der Tradition Niccolo Machiavellis die zeitgenossischen Probleme der Furstenstaaten ein 1636 hielt er in diesem Zusammenhang auch die bedeutende akademische Rede Oratio de C C Tacito einen Kommentar zu den Historien des Tacitus spater auch die 1642 gedruckte Rede Oratio de Vellei Historia Er beschaftigte sich intensiv mit der politischen Exegese der Werke des Velleius Paterculus und des Sueton Boeckler steuerte zur Forschung bedeutende Beitrage zu Staatstheorie bei Er gab verschiedene antike Autoren heraus und kommentierte De iure belli et pacis von Hugo Grotius Politisch publizistisch ausserte er sich etwa zum Pfalzischen Wildfangstreit in den Jahren 1662 1663 griff aber auch in die Auseinandersetzung um die Positionen des Bogislaw Philipp von Chemnitz ein Lange Zeit galt seine Schrift zum schwedisch danischen Krieg von 1643 bis 1645 als wichtigstes historisches Werk Fur diese Arbeit stellte ihm vor allem die schwedische Konigin Christine Material zur Verfugung Die Endfassung des Werkes besorgten seine Sohne und sein Schwiegersohn Ulrich Obrecht Kurfurst Johann Philipp von Schonborn setzte Boeckler bei seinem Streit mit der Stadt Erfurt ein in einer weiteren Abhandlung tritt er fur die Rechtsanspruche des deutschen Reichs auf Livland ein Bislang fehlt eine umfassende Untersuchung von Boecklers Werken Schriften Auswahl BearbeitenOrationes duae I de C Taciti Historia II de Tiberii Caesaris principatu Strassburg 1636 Historia schola principum 1640 In C Corn Taciti quinque libros histor annotatio politica Strassburg 1648 Disseratio De Notitia Reipublicae Ad C Corn Taciti lib IV 33 Uppsala 1649 Digitalisat in der Digitalen Bibliothek Mecklenburg Vorpommern Nomima tōn Aigyptiōn sive leges Aegyptiorum 1657 Iosephus Philonis sive bios politiku vita viri civilis 1660 In Hugonis Grotii Ius Belli Et Pacis Ad Illustrissimum Baronem Boineburgium Commentatio Jo Henrici Boecleri Strassburg 1663 1664 Elogium Christophori Forstneri 1669 Collegium politicae posthumum Oder polit Discourse von 1 Verbesserung Land und Leuth 2 Anrichtung guter Policey 3 Erledigung grosser Ausgaaben und 4 eines jeden Regenten jahrlichen Gefall und Einkommen Anno editori Magisteriali 1669 zu Strassburg von dem weitberuhmten JCto und der Rechten Professore Hn J Heinr Bocklern nun aber zu geminem Besten publice andas Liecht gebracht und zum Druck befordert o O o J wohl Strassburg 1670 Bibliographia historico politico philologica curiosa Leipzig 1677 Joh Henrici Boecleri kurtze Anweisung wie man die Authores classicos bey und mit der Jugend tractiren soll So auch desselben dissertatio epistolica postrema de Studio politico bene instituendo Strassburg 1680 Institutiones politicae 1704 Joh Heinrici Boecleri Viri Celeberrimi Libellus Memorialis Ethicus 1712 Theses Juridicae de testamentis solemnibus et minus solemnibus 1720Literatur BearbeitenFranz Xaver von Wegele Boeckler Heinrich In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 2 Duncker amp Humblot Leipzig 1875 S 792 f Paul Wentzcke Boeckler Boecler Johann Heinrich In Neue Deutsche Biographie NDB Band 2 Duncker amp Humblot Berlin 1955 ISBN 3 428 00183 4 S 372 f Digitalisat Wilhelm Kuhlmann Boeckler Johann Heinrich In Killy Literaturlexikon 2 Auflage Band 2 de Gruyter Berlin 2008 ISBN 978 3 11 020375 2 S 22 f eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Wilhelm Kuhlmann Boeckler Johann Heinrich In Peter Kuhlmann Helmuth Schneider Hrsg Geschichte der Altertumswissenschaften Biographisches Lexikon Der Neue Pauly Supplemente Band 6 Metzler Stuttgart Weimar 2012 ISBN 978 3 476 02033 8 Sp 122 123 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Johann Heinrich Boeckler Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Werke von und uber Johann Heinrich Boeckler in der Deutschen Digitalen Bibliothek Eintrag bei KalliopeNormdaten Person GND 116217014 lobid OGND AKS LCCN n82044726 VIAF 25347959 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Boeckler Johann HeinrichALTERNATIVNAMEN Boeclerus Johan Henrik Boeclerus Johannes Nasturtius Petrus Pseudonym Boecler Jean Henri Boecler Johann Heinrich Boeclerus J H Boeclerus Johannes Heinricus Boeclerus Johannes Henricus Boeclerus Henricus Boecker Johann Heinrich Boeckler Johannes Heinrich Bokkler Johann Heinrich Bockler Johann Heinrich Boeclerus Joannes Henricus Boecleri Joannis HenriciKURZBESCHREIBUNG deutscher PolyhistorGEBURTSDATUM 13 Dezember 1611GEBURTSORT CronheimSTERBEDATUM 12 September 1672STERBEORT Strassburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johann Heinrich Boeckler amp oldid 215753666