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Johann Georg Styrzel auch Iohannes Georgius Styrtzel Styrzelius Sturzel 12 April 1591 in Augsburg 17 April 1668 in Rothenburg ob der Tauber war ein deutscher Philologe und Jurist der als Richter Rat und Burgermeister die Geschicke der Reichsstadt Rothenburg ob der Tauber uber vier Jahrzehnte mitbestimmte Ausserdem war er als Literaturwissenschaftler bekannt der sich fur zeitgenossische deutsche Literatur und lateinische Lyrik interessierte und mit vielen seiner Zeitgenossen in ganz Deutschland in einem regen Austausch stand Johann Georg Styrzel 1661 im Alter von 70 JahrenWappentafel des Johann Georg Styrzel in der Franziskanerkirche in Rothenburg Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Ausbildung 2 Wirken in Rothenburg 3 Abstammung 4 Einzelnachweise 5 Literatur 6 WeblinksHerkunft und Ausbildung BearbeitenJohann Georg Styrzel stammte aus einer gelehrten schwabischen Beamtenfamilie und wurde 1591 in Augsburg evangelisch getauft Sein Vater Johannes Styrzel 1545 1608 war Doktor der Rechte und ab 1578 Ratsschreiber in Augsburg Von seinen elf Geschwistern erreichten zwei Bruder und zwei Schwestern das Erwachsenenalter Er besuchte vermutlich das St Anna Gymnasium in Augsburg wo er die lateinische und griechische Sprache erlernte ohne die das Universitatsstudium und seine spatere literarische Betatigung nicht moglich gewesen waren 1609 ein Jahr nach dem Tod seines Vaters begann er zusammen mit seinem jungeren Bruder Johann Philipp das Studium in Jena Er studierte Philosophie Philologie Rechtswissenschaften und Geschichte Aus dem pestgefahrdeten Jena zog er 1611 nach Tubingen um wo er sein Jurastudium fortsetzte das er 1613 1616 an der Universitat Altdorf abschloss Nach insgesamt siebenjahrigem Studium kehrte er 1616 nach Augsburg zuruck In den folgenden Jahren sammelte er Berufserfahrung bei seinem alteren Bruder Matthaus Styrzel der ebenfalls Doktor der Rechte war und ab 1617 als Ratsadvokat in Ulm amtierte Wirken in Rothenburg Bearbeiten nbsp Wohnhaus in der Herrngasse 18 Von Staud sches Haus 1624 heiratete er als fast 33 Jahriger im frankischen Rothenburg ob der Tauber die 28 jahrige verwitwete Margaretha Guckenberger deren Vater Mitglied im Inneren Rat der Stadt war und die seit 1619 mit dem Ausseren Rat und Pfleger Martin Mylegg verheiratet war Im selben Jahr erwarb er das Rothenburger Burgerrecht und das grosse Haus Nr 18 in der Herrengasse spater das Staudt sche Haus genannt Zugleich wurde er in den Ausseren Rat der Stadt berufen und zum ausseren Burgermeister gewahlt Bereits ein Jahr spater bekam er ein juristisches Amt als Assessor im Bauerngericht 1628 wurde er Mitglied des Inneren Rats d h des regierenden Gremiums 1633 wahlte man ihn zum Reichsrichter und damit in das wichtigste juristische Amt der Reichsstadt Rothenburg Regierender Burgermeister consul regens war er insgesamt 15 mal jeweils fur ein halbes Jahr erstmals 1635 Johann Georg Styrzel hatte neben seinen juristischen auch ausgepragte literarische und poetische Fahigkeiten Er betrieb eine sehr umfangreiche Korrespondenz mit einem grossen Teil der gelehrten und literarischen Welt des damaligen Heiligen Romischen Reichs Deutscher Nation In Tausenden von Briefen tauschte er Gedanken und Informationen uber geistlich religiose historisch politische und vor allem literarisch poetische Themen mit anderen Gelehrten aus Seine Korrespondenten waren neben seinen Schul und Studienfreunden die inzwischen oft auch selbst in hohere Positionen aufgestiegen waren Geistesgrossen seiner Zeit die meist in den Reichs und Universitatsstadten lebten vor allem in Augsburg Ulm Nurnberg Stuttgart Strassburg Tubingen aber auch Marburg Breslau Wittenberg und viele andere Dazu zahlten u v a Johann Peter Lotichius die Strassburger Professoren Matthias Bernegger und Johann Heinrich Boeckler Johann Balthasar Schupp die Gebruder Johann Michael und Quirinus Moscherosch Eng verbunden war Styrzel den wahrend des Dreissigjahrigen Krieges neu entstehenden Sprachgesellschaften Aufrichtige Tannengesellschaft Elbschwanenorden und Pegnesischer Blumenorden Styrzel war ausserdem ein Meister der kleinen lateinischen Lyrikformen der Epigramme Die Gedichte selbst waren meist Gelegenheitsgedichte und Casualpoesie fur bestimmte Anlasse wie Hochzeiten Taufen Begrabnisse Jubilaen und Feiern jeder Art Im Dreissigjahrigen Krieg hatte das protestantische Rothenburg und seine Umgebung massiv unter der Besatzung und Plunderung kaiserlicher Truppen zu leiden und zwar 1626 aber vor allem Ende 1631 als 60 000 Mann unter General Tilly die Stadt eingenommen hatten Styrzel war als Burger und als Reprasentant der Stadt davon direkt betroffen und schilderte dies in verschiedenen Briefen Seine Ehe mit Margaretha Guckenberger wahrte 34 Jahre blieb aber kinderlos Als sie 1658 starb war Johann Georg Styrzel 67 Jahre alt Funf Monate spater heiratete er die 20 jahrige Barbara Ries Dieser gewaltige Altersunterschied war sicherlich auch damals ganz ungewohnlich Sechs Jahre spater wurde ein Sohn und drei Jahre danach eine Tochter geboren Ein Jahr spater 1668 starb Johann Georg im Alter von 77 Jahren Nach seinem Tod wurden zahlreiche Nachrufe in Form von Leichenpredigten und Gedachtnisgedichten veroffentlicht Darin wurde er in blumigen Superlativen geruhmt wie z B Licht des Jahrhunderts seculi lumen unvergleichlicher Dichter poeta incomparabilis Abstammung BearbeitenDer Grossvater vaterlicherseits von Johann Georg Styrzel war Matthaus Styrzel der 1541 als Vogt in Holzheim bei Lauingen an der Donau einen Wappenbrief von Kaiser Karl V erhielt Dass es sich hierbei um einen Sohn des Hofkanzlers Konrad Sturtzel von Buchheim handelt wie in einem Rothenburger Familienbuch aus dem 18 Jahrhundert behauptet 1 und der neueren Literatur 2 ubernommen wird ist nicht belegt und wahrscheinlich aufgrund der Namensgleichheit und zeitlichen Nahe nur vermutet Einzelnachweise Bearbeiten Wappen und Familienbuch des Johann Friedrich Christoph Schrag 1703 1780 Stadtarchiv Rothenburg B 43 a b Pag 1541 Ludwig Schnurrer Burgermeister Johann Georg Styrzel 1591 1668 In Rothenburger Profile Verlag des Vereins Alt Rothenburg 2002 S 239 f Literatur BearbeitenWappen und Familienbuch des Johann Friedrich Christoph Schrag 1703 1780 Stadtarchiv Rothenburg B 43 a b Pag 1541 1546 Ludwig Schnurrer Burgermeister Johann Georg Styrzel 1591 1668 Ein Rothenburger Lebensbild aus der Zeit des Dreissigjahrigen Krieges In Rothenburger Profile Lebensbilder aus sechs Jahrhunderten Verlag des Vereins Alt Rothenburg 2002 S 239 262 Heinrich Sturzl Rosa Marschall Familienchronik Sturzl Ursprung und Verbreitung der Familiennamen Sterzl und Sturzl im Suddeutschen Raum Cardamina Weissenthurm 2016 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Johann Georg Styrzel Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Stammbaum von Johann Georg Styrzel Collections Urmel Memento vom 28 Juli 2016 im Internet Archive Normdaten Person GND 121893049 lobid OGND AKS VIAF 74720889 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Styrzel Johann GeorgALTERNATIVNAMEN Styrzel Johann Georg vollstandiger Name Styrtzel Iohannes Georgius Styrzelius Johann Georgius Sturzel Johann GeorgKURZBESCHREIBUNG deutscher Philologe und Jurist Richter Rat und Burgermeister der Reichsstadt Rothenburg ob der TauberGEBURTSDATUM 12 April 1591GEBURTSORT AugsburgSTERBEDATUM 17 April 1668STERBEORT Rothenburg ob der Tauber Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johann Georg Styrzel amp oldid 213923838