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Johann Peter Lotichius 8 Marz 1598 in Nauheim Grafschaft Hanau 31 Marz 1669 in Frankfurt am Main 1 war ein deutscher Humanist Mediziner Poet und Historiograph Johann Peter Lotichius in Kupfer gestochen von Matthaus Merian 1626 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk 3 Schriften Auswahl 4 Titelseiten 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenAm 8 Marz 1598 als Sohn des Nauheimer Pfarrers Nicolaus Lotichius eines Neffen des Petrus Lotichius Secundus geboren besuchte der aufgeweckte Junge von 1609 bis 1614 das von dem reformatorischen Abt Petrus Lotichius gegrundete Gymnasium in Schluchtern und begann mit 16 Jahren das Studium der Medizin an der Universitat in Marburg das er 1616 an der Universitat Basel fortsetzte um dort 1619 mit der Promotion zum Doktor der Medizin abzuschliessen Zwischendurch besuchte er die Universitat Padua wo er sich am 30 Oktober 1618 immatrikulierte 1620 wurde er Arzt zunachst in Hanau wo er 1623 am dortigen Gymnasium auch als Professor fur Physik lehrte 1624 bekam er eine Anstellung als Hofmedicus am Hof Johann Ludwigs zu Hadamar sowie ein Extraordinariat fur Medizin in Frankfurt weshalb er schon 1625 sich dort als Arzt niederliess 1 Hier heiratete er am 2 August des gleichen Jahres Elisabeth von Hamel In Frankfurt erreichte ihn ein Ruf der Universitat Rinteln den er als willkommene Absicherung seiner Familie 1629 annahm Sein Jahresgehalt betrug 200 Taler und zusatzlich eine ihm vom Landesherrn bewilligte Sonderzulage von 60 Talern die Lotichius auf Anweisung des Landdrosten von Munchhausen mit erster Gelegenheit zu verschaffen sei Von 1629 an wirkte Lotichius als Professor fur Medizin in Rinteln Aufgrund rucklaufiger Studentenzahlen wahrend des Dreissigjahrigen Krieges und der dadurch verringerten Kolleggelder ab 1632 verschaffte er sich auch eine Anstellung als kaiserlicher Feldarzt im nahen Minden mit einer zweiten Bestallung in Buckeburg durch Graf Jobst Herrmann von Schaumburg als Leibmedicus und extraordinarius gegen 300 Taler und 25 Taler Hafergeld 2 Nach dem Tode des Grafen 1635 und aufgrund der prekaren wirtschaftlichen Lage kehrte Lotichius 1636 nach Hanau zuruck 1639 wurde er Professor fur Medizin an der Universitat Marburg und erhielt 1642 eine Medizinprofessur an der Hohen Schule Herborn 1644 war er kurz in Butzbach bevor er im gleichen Jahr wieder nach Frankfurt ging Kaiser Ferdinand ernannte ihn dort zum dotierten Kaiserlichen Rat und Historiograph eine Position die ihm endlich erlaubte sich zunehmend seinen schriftstellerischen Arbeiten zu widmen Zum humanistischen Freundeskreis des J P Lotichius gehorte Johann Georg Styrzel 1591 1668 aus Augsburg der lange Jahre Burgermeister von Rothenburg ob der Tauber war Lotichius und seine Frau Elisabeth von Hamel hatten drei Sohne und sechs Tochter welche samtlich vor dem Vater ohne Nachkommen zu hinterlassen und meist schon im Kindesalter starben Er selbst starb am 21 Marz 1669 in Frankfurt am Main Werk BearbeitenDas vielseitige vornehmlich in lateinischer Sprache verfasste Werk des spathumanistischen Gelehrten reicht von den fruhen Poemata 1620 bis zu panegyrischen Dichtungen 1651 auf das Haus Habsburg Es umfasst unter anderem seine die eigene Gelehrsamkeit dokumentierende 4 teilige Bibliotheca Poetica welche eine bio bibliographische Auflistung von 169 Dichtern und 4 Dichterinnen griechischer und lateinischer Sprache von der mythischen Urzeit bis zum ersten Viertel des 17 Jahrhunderts bietet Die meist ein bis zweiseitige Artikel des J P Lotichius behandeln 59 antike Autoren von Linos bis Arator und 114 Dichter der Neuzeit mit zwei bis funf manchmal aber auch mit mehr als zehn Seiten Philipp Melanchthon Petrus Lotichius Secundus wobei die mittellateinische Literatur ausgespart bleibt Neben den rein medizinischen Schriften den medizinisch philologischen und medizinisch philosophischen Abhandlungen bilden akademische Reden und Abhandlungen sowie zeitgeschichtliche Werke zum Kriegsverlauf der Jahre 1631 1643 und 1643 1647 das vielseitige Œuvre des J P Lotichius Er pflegte das Andenken seines Grossonkels und Dichters Petrus Lotichius Secundus 1528 1560 und edierte die Schriften von dessen Bruder Christian 1530 1531 1568 Rektor der Klosterschule in Schluchtern wie auch von deren beider Onkel Petrus Lotichius 1501 1567 der das Kloster Schluchtern als Abt der Reformation zufuhrte Schriften Auswahl BearbeitenBibliotheca Poetica in 4 Teilen Frankfurt 1625 1626 und 1628 Holofernes Frankfurt 1625 eine Bibeldichtung Gynaicologia 3 Rinteln 1630 deutsche Ubersetzung Frankfurt 1645 medizinische Abhandlung und Verteidigung des weiblichen Geschlechts Casei Nequitia Tractatus Medico Philogicus novus Frankfurt 1643 medizinische Fallsammlung Satyricon Super profligatis Neronianae tempestatis moribus Commentariis Sive Excursibus Medico Philosophicis Itemque Notis 2 Bande Frankfurt 1629 Theatrum Europaeum 4 5 Teil Rerum Germanicarum libri fur die Jahre 1643 1647 Frankfurt 1650 bei Matthaus Merian auf Deutsch erschienen Panegyricus Frankfurt 1651 lobpreisende Dichtung auf das Haus Habsburg Titelseiten Bearbeiten nbsp Holofernes 5 1625 nbsp Casei Nequitia 1643 nbsp Consiliorum 6 1644 nbsp Panegyricus 7 1651Literatur BearbeitenDieter Wessinghage Die Hohe Schule zu Herborn und ihre Medizinische Fakultat 1584 1817 1984 F K Schattauer Stuttgart New York 1984 ISBN 379451016X Gerhard Schormann Academia Ernestina Die Schaumburgische Universitat zu Rinteln an der Weser 1618 21 1810 Braun Elwert Marburg 1982 S 131f ISBN 3770807529 Wilhelm Stricker Lotichius Johann Peter In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 19 Duncker amp Humblot Leipzig 1884 S 268 f Karl Siebert Hanauer Biographien aus drei Jahrhunderten Hanauer Geschichtsverein Hanau 1919 Hanauer Geschichtsblatter NF 3 4 S 125 127 Catalogus Professorum Rintelensium Die Professoren der Universitat Rinteln und des akademischen Gymnasiums zu Stadthagen 1610 1810 bearb von Willy Hansel Rinteln 1971 S 53 Nr 88 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Johann Peter Lotichius im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Lotichius Johann Peter Hessische Biografie Stand 16 Februar 2020 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Lotichius Johann Peter im Frankfurter PersonenlexikonEinzelnachweise Bearbeiten a b Dieter Wessinghage Die Hohe Schule zu Herborn und ihre Medizinische Fakultat 1984 S 50f Gerhard Schormann Academia Ernestina 1982 S 131f Volltitel Wortlaut Gynaicologia id est De Nobilitate amp perfectione sexus Feminei contra Mastiges diaskepsis Physica Publici exercitii igitur in Academia Rintelana Proposita a Jo Petro Lotichi Medicin D ejusdemq ue ibidem Profess P Rinthelij ad Visurgim Typis exscripsit Petrus Lucius Typogr Acad M DC XXX 1630 Volltitel Wortlaut Theatrum Europaeum oder aussfuhrliche und warhafftige Beschreibung aller und jeder denkwurdiger Geschichten so sich hin und wider in der Welt furnamlich aber in Europa und Teutschen Landen so wol im Religion als Prophan Wesen vom Jahr Christi 1617 biss auf das Jahr 1629 beschrieben durch M Joannem Philippum Abelinum fortgesetzt von H Oraeus Jo Pet Lotichius mit schonen in Kupffer gebrachten Lund Tafeln gezieret und verlegt durch Mathaeum Merian Franckfurt am Mayn bey W Hoffmann 1635 1652 Volltitel Wortlaut Io Petr Lotichii D Medici et C P Caesar Holofernes sive Universa Historia Sacra Holofernis et Judihae iuxta fidem amp feriem veteris Testamenti heroico carmiane conscripta amp secunda editione recognita Accessit eiusdem Authoris Studiosus Miles sive Dialogus Elegiaco Carmine Proponens quamobrem h t Studiosi relictu Musis militare cogantur Francofurti Sumptibus Lucae Jennissii 1625 Volltitel Wortlaut Consiliorum et observationum medicinalium libri VI in quibus plerorumque corporis humani affectuum curationes praesertim remedia euporista ab ipsomet autore partim inventa partim ab aliis ante experta proponuntur Ulmae Suevorum Impensis Joannis Gerlini typis exscripsit Balthasar Kuhne 1644 Volltitel Wortlaut Super Serenissimi Et Potentissimi D D Maximiliani Utriusque Bavariae amp Palatinatus Superioris Ducis Comitis Palatini ad Rhenum S Rom Imperii Archidapiferi amp Electoris Landgravii Leuchtenbergii Principis Sua Aetate Invicti amp Magni Excessu Ad D D Ferdinandum Utriusque Bavariae amp Palatinatus Superioris Ducem Comitem Palatinum Rheni Filium Panegyricus autore Jo Petro Lotichio Francofurti ad Moenum typis J F Weisii 1651Normdaten Person GND 119497662 lobid OGND AKS LCCN nr97038086 VIAF 52500548 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Lotichius Johann PeterALTERNATIVNAMEN Lotich Loticchi Loticchi LoticchiusKURZBESCHREIBUNG deutscher Spathumanist und MedizinerGEBURTSDATUM 8 Marz 1598GEBURTSORT Bad NauheimSTERBEDATUM 31 Marz 1669STERBEORT Frankfurt am Main Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johann Peter Lotichius amp oldid 237564618