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Petrus Lotichius I eigentlich Peter Lotz November 1501 in Niederzell bei Schluchtern 23 Juni 1567 in Hanau war Abt des Klosters Schluchtern Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft 2 Wirken 3 Reformen 4 Tod 5 Gedenken 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseHerkunft BearbeitenPetrus Lotichius wurde als Sohn des Klosterbauern Hen Lotz des Alteren um 1470 geboren und anderte seinen Namen spater wie damals ublich in die lateinische Form Loticius um 1548 anderte er ihn auf Rat von Philipp Melanchthon erneut in Lotichius Viele Mitglieder seiner Familie behielten diese latinisierte Form bei so auch seine Neffen Petrus Lotichius Secundus 1528 1560 der bedeutende neulateinische Dichter Christian Lotichius ca 1530 1568 Koadjutor des Klosters Schluchtern Nikolaus Lotichius ca 1520 13 Juli 1594 Pfarrer in Steinau 1 ebenso Grossneffe Johann Peter Lotichius 1598 1669 ein deutscher Humanist Mediziner Poet und HistoriographWirken BearbeitenAls fahrender Schuler besuchte Peter Lotz unter anderem die gemeine Schul in Leipzig und trat 1517 in das Benediktinerkloster Schluchtern ein Er wurde 1523 von Konrad II von Thungen dem Bischof von Wurzburg zum Priester geweiht 1525 musste der ganze Konvent vor aufstandischen Bauern in die Untergrafschaft der Grafschaft Hanau Munzenberg fliehen Im gleichen Jahr wurde Lotichius Stadtpfarrer von Schluchtern Am 31 Marz 1534 wurde er zum Abt des Klosters gewahlt und vom Bischof von Wurzburg benediziert Reformen BearbeitenAls Abt wandelte Lotichius das Kloster ab 1540 in eine Bildungsstatte fur kirchlichen Nachwuchs um Daraus entwickelte sich in der Folge eine Lateinschule die wiederum der Vorganger des heutigen Ulrich von Hutten Gymnasiums war Vermittelt durch Michael Beuther den Sohn eines Wurzburgischen Beamten kam Lotichius in Kontakt mit Philipp Melanchthon mit dem er ein Leben lang verbunden blieb der ihn hinsichtlich der Schule im Kloster Schluchtern beriet und ihn auch besuchte 2 In einem weiteren Schritt entsandte er sieben seiner besten Schuler 1544 zum Studium der Theologie an die Philipps Universitat nach Marburg In der Folge immatrikulierte er sich dort selbst Dort schloss er Freundschaften mit mehreren Professoren so dem calvinistischen Theologen Andreas Hyperius mit dem er einen regen Briefwechsel fuhrte 1543 erliess Lotichius eine Reformordnung fur das Kloster und die Seelsorge im Bereich Schluchtern Diese Reformordnung war orientiert an der Reformordnung des Fuldaer Abtes Philipp Schenk zu Schweinsberg aus dem Jahr 1542 Beide Reformordnungen entstanden unter dem Einfluss des Theologen Georg Witzel der Berater des Fuldaer Abtes war Die massgeblichen Teile der Reform im Kloster Schluchtern waren Gebrauch der deutschen Sprache in der Messfeier Gestattung des Laienkelches Konzentration von Predigt und Spiritualitat auf die Bibel Tolerierung der Eheschliessung von Priestern und Beforderung der theologischen Bildung im Geist des Humanismus Entgegen der landlaufig vertretenen Meinung bedeutete dies nicht die formliche Einfuhrung der Reformation im Kloster Schluchtern denn Lotichius nahm nicht das lutherische Bekenntnis an Daher muss man Lotichius nicht als Reformator im Sinne des Ubertritts zum protestantischen Glauben sehen sondern vielmehr als Vertreter des Reformkatholizismus der damaligen Zeit Lotichius zeigte seine Reformordnung dem Bischof von Wurzburg an zu dessen Bistum das Kloster Schluchtern gehorte Zunachst scheint das Hochstift Wurzburg nicht auf die Reformen in Schluchtern reagiert zu haben Als Lotichius allerdings eigenstandig Ordinationen durchfuhrte reagierte Wurzburg mit der Exkommunikation Die Exkommunikation wurde 1548 wieder aufgehoben nachdem Lotichius sich in Wurzburg des Irrtums bei den Ordinationen schuldig bekannt hatte Die Beziehungen Lotichius zum Hochstift Wurzburg waren in der Folge weiterhin gut Nach dem Tod des Fuldaer Abtes und dem Weggang von Georg Witzel aus Fulda sowie den Beschlussen des Trienter Konzils die keine der von Lotichius intendierten Reformen aufnahmen naherte sich Lotichius lutherisch gesinnten Kreisen weiter an blieb aber dem katholischen Bekenntnis und seinem Monchsgelubde bis zu seinem Tod treu Lotichius Reformen von 1543 wurden im Nachhinein aus unterschiedlichen Grunden als Reformation im Sinne des Ubertritts zum protestantischen Lager gewertet oder auch nicht Insbesondere der Konflikt zwischen der Landesherrschaft Hanau und dem Hochstift Wurzburg uber die Zugehorigkeit des Klosters Schluchtern spielte hier eine gewichtige Rolle Nach einem langwierigen Prozess vor dem Reichskammergericht musste Hanau 1628 das Kloster an Wurzburg restituieren Das bestatigt implizit auch die Sicht dass Lotichius nicht zum lutherischen Bekenntnis ubergetreten ist Seit 1563 war Lotichius Neffe Christian Lotichius sein Koadjutor und Petrus Lotichius verzichtete zwei Jahre spater auf das Amt des Abtes Tod BearbeitenPetrus Lotichius starb am 23 Juni 1567 in Hanau und wurde zwei Tage spater in der Klosterkirche in Schluchtern begraben Wahrend der Besetzung des Klosters durch den Bischof von Wurzburg im Dreissigjahrigen Krieg wurde sein Grabstein zerschlagen die erhaltenen zusammengesetzten Bruchstucke wurden in der Katharinenkapelle aufgestellt Er zeigt den Abt stehend im Gelehrtengewand mit den Abzeichen der geistlichen Wurde die Hande fassen das Neue Testament Auf dem Sockel steht in Lateinisch Dieser Stein zeigt das Bild des beruhmten Lotichius der zuerst die reine Lehre in dieser Kirche einfuhrte Fromm hat er sein am Ziel angelangtes Leben beschlossen Gedenken BearbeitenDie evangelische Petrus Lotichius Kirche in Niederzell ist nach ihm benannt Auch die Lotichiusstrasse in Schluchtern ist nach ihm bzw seinem latinisierten Familiennamen benannt Literatur Bearbeitennach Autoren Herausgebern alphabetisch geordnet Max Aschkewitz Pfarrergeschichte des Sprengels Hanau Hanauer Union bis 1986 Teil 2 Veroffentlichungen der Historischen Kommission fur Hessen 33 Marburg 1984 S 654 Friedrich Wilhelm Cuno Lotichius Petrus In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 19 Duncker amp Humblot Leipzig 1884 S 269 f Peter Gbiorczyk Die Beziehungen Philipp Melanchthons zur Grafschaft Hanau In Neues Magazin fur Hanauische Geschichte 2014 S 2 60 Werner Kathrein Die Bemuhungen des Abtes Petrus Lotichius 1501 1567 um die Erneuerung des kirchlichen Lebens und die Erhaltung des Klosters Schluchtern im Zeitalter der Reformation Diss Freiburg 1982 Fulda 1984 ISBN 3 7900 0136 8 Johann Peter Lotichius Reverendis Patris Petri Lotichii Abbatis Solitariensis Opuscula in quibus I vita eiusdem II Historiola Coenobii Solitariensis amp reformationis ecclesiarum III Confessio fidei ad Philippum Abbatem amp Principem Fuldensem IV Epistolarum superstitum libellus Marburg 1640 J Merz Beitrage zu einer richtigern Beurtheilung des Ganges den die Kirchenverbesserung im XVI Jahrhundert in der ehemaligen Grafschaft Hanau Munzenberg genommen In Zeitschrift des Vereins fur hessische Geschichte und Landeskunde Band 5 1850 S 197ff Lotichius Petrus In Heinz Scheible Hrsg Melanchthons Briefwechsel Band 13 Personen L N Stuttgart Bad Cannstatt 2019 S 166 Friedrich Michael Schiele Die Reformation des Klosters Schluchtern 1907 als E Book Carlo Storch Petrus Lotichius Reformator oder letzter katholischer Abt des Klosters Schluchtern Aus Mitteilungsblatt Zentrum fur Regionalgeschichte des Main Kinzig Kreises 46 Jahrgang 2021 Weblinks BearbeitenNN Abt Petrus Lotichius 1501 1567 Memento vom 25 Januar 2021 im Internet Archive In Homepage der Stadt Schluchtern NN Abt Petrus Lotichius und die Reformation Memento vom 4 Marz 2016 im Internet Archive In Homepage des Ulrich von Hutten Gymnasiums NN Familie Lotichius In Deutsches Geschlechterbuch Digitalisat Einzelnachweise Bearbeiten Aschkewitz S 763f Peter Gbiorczyk Die Beziehungen Philipp Melanchthons zur Grafschaft Hanau Memento des Originals vom 15 Februar 2015 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass 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